Gedanken zu Führung und Erziehung

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Freddy

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Freddy » Fr 2. Sep 2011, 11:15

Hallo Sabine,
Sabom hat geschrieben:Tue ich ihr da Unrecht, konnte sie sich überhaupt zu mir umdrehen? War sie so verunsichert, dass sie den anderen Hund nicht mehr aus den Augen lassen konnte? Hatte sie Angst, er beißt sie und hat nicht "bedacht", dass er an der Leine ist?
Oder war ihre Handlung Arbeitsverweigerung?
Die Fragen sind für uns Menschen sehr schwer zu beantworten. Wir können uns nicht in diese Situation hineindenken. Ich versuche trotzdem mal ein paar Gründe für ein solches Verhalten zu finden:

- Vielleicht hatte Susi Angst wie Du schon vermutet hast. Sie wusste ja nicht das der fremde Hund sicher angeleint ist. Sie war so vollkommen auf „die Gefahr“ fixiert, dass Dein Pfiff gar nicht bis in ihr Bewusstsein vorgedrungen ist. Oder sie hat ihn ausgeblendet weil es wichtigeres gab.

- Vielleicht war die Ablenkung auch zu stark um Deinem Kommando zu folgen oder andersherum, es war die "Ablenkung" durch Deinen Rückruf zu schwach...

- Vielleicht wollte sie ihr Gesicht vor dem fremden Hund nicht verlieren... es war ihr peinlich das Mama jetzt gerade ruft...

Wir werden vermutlich nie genau wissen welches die Gründe für ihr Verhalten in dieser speziellen Situation waren. Bewusste Arbeitsverweigerung würde ich aber zunächst mal ausschließen.

Was nicht heißen soll dass man nicht an seiner eigenen Führungsrolle arbeiten sollte. Und auch das Superrückrufsignal (das man wirklich nur in Notfällen gebrauchen sollte) neu „aufladen“ sollte. Auch und nicht zuletzt um selber wieder mehr Sicherheit im Umgang mit dem Hund zu bekommen.
Sabom hat geschrieben:weil Susi nicht zu mir zurückgekommen ist, als ich sie darum bat.
Hmm...ich erwarte und verlange in einer solchen Situation Gehorsam von Felix. Ich bitte nicht um etwas....


LG
Freddy

Petra

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Petra » Fr 2. Sep 2011, 11:48

Hi Sabine,

da wir ja in der Stadt wohnen, haben wir solche und ähnliche Hundebegegnungen täglich und ich bin da etwas abgehärtet .... :dog_wink
In Stresssituationen mit Artgenossen (egal, ob der Stress nun berechtigt ist oder nicht) haben Hunde ja im wesentlichen diese 3 Möglichkeiten: Flucht, Angriff oder Erstarren.
Susi hat sich in diesem Fall für das Erstarren entschieden, was ich eigentlich eine ganz gute Reaktion finde. Aus dem Erstarren heraus finde ich persönlich es aber sehr schwer, einen Hund, auch wenn er super trainiert ist mit Pfeife etc., zuverlässig abzurufen. Da braucht man also nicht gekränkt sein, der Hund ist erstarrt und damit blendet er fast alles andere aus.
Das bedeutet nicht, dass du damit keine Einwirkungsmöglichkeiten mehr hast ! Nur abrufen oder pfeifen ist eben meist ungünstig. Da ich ja auch noch mit kleinen Kindern unterwegs bin, versuche ich, pragmatisch zu denken. In diesen Situationen, wo (zur Zeit eher mein Fox) erstarrt steht oder liegt, bestätige ich das verbal und sehr ruhig mit "Okay, warte." Wenn die kids dabei sind, sollen sie auch kurz warten .... Dann gehe ich unter freundlichen, leisen "Locklauten" (also kein HIER) auf meinen Kleinen zu und nehme ihn aus der Situation heraus. Einfach so, ohne viel Brimborium. Ab geht es weiter und oft zum nächsten Hund, der dann wieder bekannt oder freundlich ist etc.
Ohne die ganze Theorie zu kennen, ist mein Eindruck, dass der Hund im "Erstarren" gefangen ist und ganz froh ist, wenn ich entscheide und ihn abhole.
Ich will mir auch in solchen Situationen meinen "Superrückruf" per Pfeife nicht kaputt machen, also verzichte ich bewußt auf den Ruf, weil es bei uns eben nicht geht.
Ansonsten ist der HIER-Befehl wirklich ein Befehl und keine Bitte oder Angebot.
Ich weiß, es gibt bestimmt Leute, die ihren Hund auch aus dem Erstarren abrufen können, das ist wirklich toll, aber sollte einem das nun nur schlecht gelingen, ist das auch kein Beinbruch, wenn man den Hund irgendwie anders wieder kontrollieren kann.

Ist doch toll, dass Susi trotzdem dir gleich hinterher ist !!

Liebe Grüße, Petra und co.

Sabom

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Sabom » Fr 2. Sep 2011, 14:14

Hi Freddy,
Freddy hat geschrieben:Was nicht heißen soll dass man nicht an seiner eigenen Führungsrolle arbeiten sollte. Und auch das Superrückrufsignal (das man wirklich nur in Notfällen gebrauchen sollte) neu „aufladen“ sollte. Auch und nicht zuletzt um selber wieder mehr Sicherheit im Umgang mit dem Hund zu bekommen.

Sabom hat geschrieben:weil Susi nicht zu mir zurückgekommen ist, als ich sie darum bat.



Hmm...ich erwarte und verlange in einer solchen Situation Gehorsam von Felix. Ich bitte nicht um etwas....
das lade ich auf jeden Fall wieder auf, immer in Situationen, wo sie auf jeden Fall kommen wird und beim Futterruf kommt sie ja eh jeden Tag und beides ist superpositiv belegt bei ihr.

Nur wie kann ich von einem Hund Gehorsam "verlangen"? Was ist denn die Konsequenz bei Dir, wenn Felix etwas nicht täte? Ich wäre ja gar nicht so nah drann gewesen, um zeitgerecht konsequent zu sein.

Susi ist eh ein zartbeseiteter Hund, die kann ich am Besten fröhlich rufen und meine Hornflöte ist ja auch positiv mit Futterbelohnung, dass sehe ich nicht als verlangen. Ich persönlich erwarte es natürlich schon, dass sie kommt, wenn ich rufe, sonst hätte es mich vermutlich nicht so gestört, dass sie nicht abrufbar war.
Nur dieses wenn du jetzt nicht hörst, dann wird das oder das geschehen, wie ich es bei meinen Kindern einsetzen kann, so verbal, dass fehlt mir bei meinem Hund. Deshalb habe ich meine "Befehle" alle positiv belegt eingeführt, mit Futter und Party. Susi ist eigentlich ein sehr gehorsamer Hund, der bemüht ist, sich an Regeln zu halten. Z.B. nicht ins Eßzimmer, nicht stehlen, nicht das Haus ohne ok verlassen, den Kindern das Essen nicht aus der Hand nehmen usw.
Da Susi ein Gewohnheitstier ist, führe ich Kommandos wie das Superrückrufsignal so ein, dass es immer gelingen wird, dass sie kommt, weil eh nichts spannenderes da ist und inzwischen kommt sie auch aus dem Spiel herraus auf der Hundewiese zu mir wenn ich flöte. Nur für mich ist es ein "bitten", sie kommt, weil wir es geübt haben und weil etwas für sie wirklich positives geschieht, Leberwurst ist eine Lieblingsspeise für sie, und ich mich freue und juchze, wenn sie da ist, das mag sie sehr. Deswegen weiß ich nicth, wie Du dieses "verlangen" meinst und umsetzt.

Diese Situation war neu für uns und ich fühlte mich in diesem Moment wie ein Versager und verraten und verkauft.


Hi Petra,
Petra hat geschrieben:Susi hat sich in diesem Fall für das Erstarren entschieden, was ich eigentlich eine ganz gute Reaktion finde. Aus dem Erstarren heraus finde ich persönlich es aber sehr schwer, einen Hund, auch wenn er super trainiert ist mit Pfeife etc., zuverlässig abzurufen. Da braucht man also nicht gekränkt sein, der Hund ist erstarrt und damit blendet er fast alles andere aus.
Das mit dem ausblenden hatte ich auch den Eindruck, sie hat noch nicht mal zu erkennen gegeben, dass sie mich gehört hat.
Petra hat geschrieben:Da ich ja auch noch mit kleinen Kindern unterwegs bin, versuche ich, pragmatisch zu denken. In diesen Situationen, wo (zur Zeit eher mein Fox) erstarrt steht oder liegt, bestätige ich das verbal und sehr ruhig mit "Okay, warte." Wenn die kids dabei sind, sollen sie auch kurz warten .... Dann gehe ich unter freundlichen, leisen "Locklauten" (also kein HIER) auf meinen Kleinen zu und nehme ihn aus der Situation heraus. Einfach so, ohne viel Brimborium.
Sollte ich nochmal in die Situation kommen werde ich es mal so versuchen.
Petra hat geschrieben:Ich will mir auch in solchen Situationen meinen "Superrückruf" per Pfeife nicht kaputt machen, also verzichte ich bewußt auf den Ruf, weil es bei uns eben nicht geht.
Das werde ich auch nicht mehr machen, ich konnte es halt nicht glauben, weil es so neu war.
Petra hat geschrieben:Ansonsten ist der HIER-Befehl wirklich ein Befehl und keine Bitte oder Angebot.
Nur wie setzt Du ihn durch, wenn Hund nicht kommt?

LG
Sabine

Petra

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Petra » Fr 2. Sep 2011, 15:49

Hi Sabine,

Alsooo,
bei mir gibt es mehrere verschiedene "Signale", die meine Hundis dazu bewegen sollen, zu mir oder in meine Richtung zu kommen (oder auch nur kurz mal hochzugucken ... :dog_wink ).
Der absolute Superruf aber ist nicht verhandelbar. Es muss sofort und ohne noch mal schnell das Bein zu heben (ja, die Jungs ...) gekommen werden.
Anders als Freddy kommt der "letzte" Ruf aber nicht nur in Notsituationen, weil wir die Gott sei Dank nicht so oft haben, sondern in allen möglichen Situationen, aber wie bei Freddy sehr, sehr selten.
Keinesfalls rufe ich so, wenn es nicht auch anders geht.
Natürlich habe ich auch über Superbelohnung aufgebaut und immer auf das richtige Timing geachtet. Am Anfang sollte der Hund nie einen Fehler machen können.
Also wie bei dir.
Wenn das alles gut klappt, müssen meine Hunde (ich schreib mal "MEINE Hunde", um zu verdeutlichen, dass es bei anderen Hunden mit anderen Charakteren vielleicht anders ist) noch klar gemacht bekommen, dass der Pfiff nun nicht das ANGEBOT von lecker Wurst ist, sondern der absolute HIER-Befehl.
Dazu kommt einer an die Schleppleine, und die Ablenkung wird langsam gesteigert.
Neulich habe ich zB mit meiner großen Tochter so geübt: Sie ging auch mit Wurst in der Hand los, Iko hüpfte neben ihr her. Nach einer Strecke der Pfiff. Nun hat er ja schon bei meiner Tochter die Aussicht auf Wurst (große Ablenkung!) und muss aber auf den Pfiff abdrehen und zu mir. Dann gibt es natürlich auch die Superbelohnung.
Je kleiner die Schritte zur Erhöhung der Ablenkung sind, umso seltener wird der Hund überhaupt einen "Fehler" machen.
Kommt er aber nicht und springt zB weiter fröhlich neben meiner Tochter, wird er 2 Sekunden nach Pfiff per Leine herangezupft, so dass er merkt, es gibt nie eine Alternative.
Wenn man aber den Hund richtig mit der Leine ranholen muss, muss man nochmal weiter vorn anfangen.

Meine verstorbene Foxterrierin ist mir mal auf einem Autobahnparkplatz durchs halboffene Fenster gesprungen, weil sie einen Feldhasen erspäht hatte. Sie raste also über das fremde Feld dem Hasen nach auf die nächste Bundesstraße zu. Ohne zu überlegen habe ich nicht gerufen, sondern nach der Pfeife gegriffen. Es klappte, sie drehte ab und raste zum Auto zurück.
Dieses Erlebnis steckt mir immer noch in den Knochen (12 Jahre her), so dass ich bei einigen Sachen recht streng bin. Es hatte sich mal sehr gelohnt (quasi MEINE Superbelohnung !! :dog_biggrin )

Dazu noch eins: Meine Hunde hören sehr gut auf diesen Pfiff, allerdings pfeife ich auch nicht immer (siehe erstarren), soll heißen : Man kann nur das bestmögliche versuchen, perfekt habe ich es jedenfalls bei meinen insgesamt 3 Terriern nicht geschafft ...

LG, Petra und co.

Freddy

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Freddy » Sa 3. Sep 2011, 08:36

Hallo,
Sabom hat geschrieben:nur wie kann ich von einem Hund Gehorsam "verlangen"? Was ist denn die Konsequenz bei Dir, wenn Felix etwas nicht täte? Ich wäre ja gar nicht so nah drann gewesen, um zeitgerecht konsequent zu sein.
Bei uns fängt das mit dem Tonfall und mit der Körpersprache an. "Komm mit" wird freundlich und eher auffordernd verwendet. Es ist z.B. noch ok wenn Felix zuvor noch am nahen Bach seinen Durst stillt.

Hierrr...ist ein "Befehl" und schon deulich weniger verhandelbar. Ihn trage ich nicht im Tonfall einer Bitte vor sondern eine Tonlage tiefer, bestimmter und selbstsicher vor. Die promte Befolgung des Kommandos wird schon deutlich mehr belohnt.

Für Notfälle (z.B. vom Wild abrufen) verwende ich ein Supersignal und alternativ die Pfeife. Das ist aber weniger im Befehlston sondern mehr eine Art auffordernder, mitreißender Kriegsschrei, bei dem ich mich gleichzeitig entgegengesetzt fortbewege...Dieser "Schlachtruf" wird immer erstklassig mit einem ausgiebigen Jagdspiel belohnt.

Nun was sind die Konsequenzen wenn der Hund nicht hört? Davon abgesehen dass das bei uns nur noch sehr selten vorkommt, gibt es in der aktuellen Situation praktisch keine Konsequenzen, denn man hat ja oft gar nicht die Möglichkeit dazu. Je nach Lage nehme ich ihn wortlos oder mit den Worten "bist Du auch schon da..." an die Leine und lasse erst mal meinen Zorn verrauchen....

Wenn er lediglich etwas zögerlich kommt, ist das u.U. auch noch in Ordnung und er wird auch für sein spätes Kommen belohnt.

Ich fasse hier noch mal die wichtigsten Regeln für den erfolgreichen Herbeiruf, die z.T. auch schon von Euch genannt wurden, zusammen:

- Das der Rückruf immer positiv für den Hund besetzt wird. Also keine Vorwürfe, Schimpfen oder sonstige negative Reaktionen wenn der Hund mal nicht sofort erscheint.

- Nicht immer nur zum Anleinen rufen. Immer mal wieder "grundlos" aus Situationen mit wenig Ablenkung abrufen, belohnen, ganz kurz an die Leine und dann z.B. ein kleines Spielchen...es muss immer schön sein zum Frauchen zurückzukommen.

- Niemals rufen wenn wenig Aussicht auf Befolgung des Kommandos besteht. Der Hund "lernt" dardurch den Hundefüher zu ignorieren...

- Nie hinterherennen...sondern in der entgegengesetzten Richtung fortgehen.

- Das Herbeikommen stehts belohnen, ganz besonders aber die Befolgung des Herbeirufs aus schwierigen Situationen oder mit besonderer Schnelligkeit.

Und nun doch noch zu den Konsequenzen nach denen gefragt wurde. Die gibt es nicht in der aktuellen Ungehorsamssituation, sondern erst später und ganz in Ruhe. Und zwar in From von verstärktem und modifiziertem Rückruf-Training. Ich schaffe Übungsituationen wo erstens hochwertige Ablenkungen für den Hund vorhanden sind und ich zweitens den Hund kontrollieren kann, z.B. mit einer Schleppleine. Auch dabei ist Kreativität gefragt. Nicht immer auf die gleiche Art Kontrolle ausüben, viele Hunde durchschauen diese Dinge und "vergessen" dann den Gehorsam wenn sie mal nicht an der SL sind.
Also bewusst eine Situation schaffen in der er keine Möglichkeit hat, seinen Interessen nachzugehen und Du die volle Kontrolle hast. Ich verwende dazu nicht Zwangsmaßnahmen oder Strafen sondern verhindere die Möglichkeit zum Ungehorsam( z.B. SL) in Kopplung mit ausgiebiger Belohnung bei Befolgung meiner Order. Grundbedingung ist natürlich wie immer das der Hund den Befehl wirklich verstanden hat. Das setzt viel Übung in den unterschiedlichsten Alltagssituation (Generalisierung) vorraus.

Sabom hat geschrieben:Deswegen weiß ich nicth, wie Du dieses "verlangen" meinst und umsetzt.
Das ist nicht leicht zu erklären, jede Situation und jeder Hund ist anders. Ich hoffe aber, es ist aus dem obigen Text klar geworden wie man einen erfolgreiche Rückruf etablieren kann. Eine große Rolle spielt natürlich auch die Verbesserung der Führungskompetens dem Hund gegenüber. Da haben wir ja schon einiges zusammengetragen, u.A. auch in diesem Thread.

LG
Freddy

Sabom

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Sabom » Mo 5. Sep 2011, 09:59

Hi Petra, hi Freddy,

danke für Eure ausführlichen Antworten!

Ich hatte Susi dann auch an der Schlepp, da sie ein Gewohnheitstier ist und gerne mal auf Erfahrungen zurückgreift (und sei es nur beim Fahrradfahren an einer Stelle des Flusses zu zögern, weil sie dort das letzte Mal getrunken hat), wollte ich nicht die Gewohnheit verstärken, bei Hundesichtung stracks draufzuzurennen und zu erstarren oder sonst was.
Petra hat geschrieben:Anders als Freddy kommt der "letzte" Ruf aber nicht nur in Notsituationen, weil wir die Gott sei Dank nicht so oft haben, sondern in allen möglichen Situationen, aber wie bei Freddy sehr, sehr selten.
Keinesfalls rufe ich so, wenn es nicht auch anders geht.
bei uns ist das ähnlich, richtige Notsituationen gibts hier auch selten, ich benutze den Superrückruf (Hornpfeife), wenn ich wirklich möchte, Susi kommt zurück, z.B. wegen Fahrradfahrern o.ä. aber auch selten, eher zum aufladen mal zwischendurch.
Petra hat geschrieben:Der absolute Superruf aber ist nicht verhandelbar. Es muss sofort und ohne noch mal schnell das Bein zu heben (ja, die Jungs ...) gekommen werden.
das ist bei uns auch so, doch ist das nicht eher Gewohnheit, weil so oft geübt, also konditioniert? So wie Susis Speichelfluß und der Joghurtbecher, sie sieht uns einen Joghurt aus dem Kühlschrank nehmen und genau wenn sie hört, der Löffel kratzt auf dem leeren Becher, tropft es beständig aus ihren Lefzen, sehr zur Freude meiner Kinder, die davon fasziniert angeekelt sind.
Genauso ist sie doch auf den Superabruf/Pfeife konditioniert und reagiert quasi nur?

Toll wie Du Dein Superabrufsignal mit Hilfe Deiner Tochter gefestigt hast, eine gute Idee, werde ich mir ausleihen. Bisher habe ich eher aus Hundespielwiesen und Hundekontakten mit bekannten Hunden abgerufen, weil "Hunde unsere Rehe" sind. Doch je vielfältiger unser Rückruf gefestigt ist, umso besser.
Und die Geschichte mit Deiner Foxlhündin ist natürlich beeindruckend!
Freddy hat geschrieben:Hierrr...ist ein "Befehl" und schon deulich weniger verhandelbar. Ihn trage ich nicht im Tonfall einer Bitte vor sondern eine Tonlage tiefer, bestimmter und selbstsicher vor. Die promte Befolgung des Kommandos wird schon deutlich mehr belohnt.
Das ist super, dass Felix dann kommt, wenn Du es "befielst"! Da Susi und ich viel mit dem Fahrrad unterwegs sind, haben wir ausgiebig Erfahrungen mit freilaufenden Hunden und Herrchen mit mehr oder weniger tiefen Stimmen, die erfolglos im Befehlston nach ihrem Hund rufen/schreien. Deshalb erschien mir das in den letzten Monaten einfach nicht mehr sinnvoll. Sowieso habe ich die Überzeugung gewonnen, dass der überwiegende Teil der Hunde nicht oder nur wenig auf ihre Herrchen/Frauchen hören. Bin ich am ANfang noch stehengeblieben und habe mehr oder weniger irritiert den Veitztanz von Hund und Besitzer um mein Fahrrad und Susi verfolgt, fahre ich inzwischen radikal weiter und sehe zu, dass wir uns aus dem Bereich des Hundes entfernen. Da hab ich schon so mach überschlagende Stimme gehört.
Felix hat demnach verstanden was Du von ihm willst und es liegt ihm so viel an Dir, dass er merkt, Du willst es unbedingt und er hört auf Dich, will nicht, dass Du sauer auf ihn bist und kommt zu Dir.
Jetzt habe ich mir nochmal die ganze Diskussion der letzten 6 Seiten durchgelesen. War sehr interessant!

Da Susi nicht mal mit dem Ohr zuckte als ich sie rief usw. denke ich auch, dass sie erstarrt war und sich nicht aus eigener Kraft aus der Situation lösen konnte. Erst als ich auf sie zuradelte kam Bewegung in sie und sie ist bereitwillig hinter mir her gelaufen.

Schätze nicht ganz so souveräne Hündchen wie Susi neigen eher zum erstarren? Bei jeder Hundebegegnung wägt sie ab, wartet wie sich der andere Hund verhält und reagiert dementsprechend.
Freddy hat geschrieben:Nun was sind die Konsequenzen wenn der Hund nicht hört? Davon abgesehen dass das bei uns nur noch sehr selten vorkommt, gibt es in der aktuellen Situation praktisch keine Konsequenzen, denn man hat ja oft gar nicht die Möglichkeit dazu. Je nach Lage nehme ich ihn wortlos oder mit den Worten "bist Du auch schon da..." an die Leine und lasse erst mal meinen Zorn verrauchen....
ja , so war das bei uns auch, was soll man machen, ohne den Hund zu verschrecken! Ich habe Susi angeleint und meine Kinder informiert, dass ich jetzt frustriert bin, das aber nicht an ihnen liegt und sie um Verständniss gebeten, falls ich etwas in mich gekehrt sei.

Danke auch noch für Deine Zusammenfassung für den erfolgreichen Heranruf! Es bereitet mir Freude und ist informativ und hilfreich solche Ausführungen zu lesen.

LG
Sabine

Antworten

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