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Aggression und Unterordnung

Verfasst: Mi 23. Feb 2011, 23:13
von menzelova
Hallo zusammen,

viel ist hier schon gesagt und doch würde ich gerne mal meine Frage direkt vorbringen.

Unser AT Rüde ist jetzt 2 1/2 Jahre und es ist unser erster Hund.
Irgendwie waren wir auf körperliche Auseinandersetzung mit Rempler und Schnauzengriff nicht vorbereitet.
Unsere ganze Familie ist verkopft, wie Ihr das manchmal so schön sagt.

Kann also sein, dass wir in der Welpenzeit einiges vermasselt haben, obwohl wir vom ersten Tag an einen Trainer hatte,
der uns bei unserem Erstling in der Erziehung helfen sollte (hat sich nach einem halben Jahr verabschiedet mit--- kann Euch nicht helfen, so einen Hund hatte ich noch nicht) Haben danach eine gute Therapeutin gefunden, die uns viel beigebracht hat. Schreibe das, damit Ihr nicht denkt wir haben solange allein rumerzogen.

Problem ist, dass unser Schlingel in regelmäßigen Abständen aggressiv gegen uns wird, wobei die Motivation wechselt und auch die Zielperson.
Und manchmal ist keine Motivation zu sehen. In der Zwischenzeit klappt alles super, kein wegrennen, super kämmen, Resourcen bringen lassen, spielen...einfach nur lieb.

Tierarzt sagt, Kastration oder Diagnosefindung (an sich ist nichts Krankhaftes zu finden) durch Schilddrüsenhormongabe, bzw. Epilepsimittelgabe. Habe ich bisher abgelehnt. Therapeutin sagt, Rangordnung klären, Unterordnung trainieren. Aber das was Sie uns aufträgt machen wir.

Kann von Euch mal jemand beschreiben, welche Aktionen Rangodnung klären und Unterordnung trainieren
und wie man einem Airedale auslastet, wenn er bei jeder spielerischen Aktion sofort aufdreht und nicht zu beherrschen ist? Hat was von ADS bei Kindern.
Ich habe dann immer jedes Spiel abgebrochen, aber was muss das für einen Frust bei ihm erzeugt haben, oder?
Mittlerweile können wir auch schon toll Fußballspielen und Bällchen werfen, aber das hat gedauert, bis es gefahrlos klappte.

Wir wollen erst alles von unserer Seite tun und nicht gleich ihn als "schwererziehbar" einstufen.

Danke schon mal im Voraus
Birgit

Re: Aggression und Unterordnung

Verfasst: Do 24. Feb 2011, 00:31
von Freddy
Hallo Birgit,

sehr schwer aus der Ferne und ohne Euch zu kennen, darauf zu antworten. Einfache Patentrezepte gibt es eh meistens nicht. Vielleicht kannst Du für unser besseres Verständniss ein paar Punkte noch etwas konkretisieren:
menzelova hat geschrieben: Problem ist, dass unser Schlingel in regelmäßigen Abständen aggressiv gegen uns wird, wobei die Motivation wechselt und auch die Zielperson.
Kannst Du Das etwas genauer beschreiben? Wie und und welchen Situationen wird der Schlingel aggressiv? Ist es überhaupt echte Aggressivität? Wie äußert sie sich genau? Wann hat das angefangen?

menzelova hat geschrieben:Tierarzt sagt, Kastration oder Diagnosefindung (an sich ist nichts Krankhaftes zu finden) durch Schilddrüsenhormongabe, bzw. Epilepsimittelgabe. Habe ich bisher abgelehnt.


Ich denke da hast Du zurecht abgelehnt, zumindest was die Kastration anbelangt. Zunächst mal sind die Ursachen für das Problemverhalten zu finden. Wo liegen sie denn Deiner Meinung nach? Gibt es Spannungen oder unterschiedliche Meinungen zur Hunderziehung in der Familie?
Ist er nicht ausreichend ausgelastet? Ein Hund ist nur ausgeglichen und entspannt, wenn er körperlich und geistig ausreichend gefordert wird. Vielleicht braucht er einen Job?
menzelova hat geschrieben:Ich habe dann immer jedes Spiel abgebrochen, aber was muss das für einen Frust bei ihm erzeugt haben, oder?
Ich denke mit dem Frust muss ein Hund umgehen können. DU bestimmst wann gespielt wird und wann eben nicht. DU bestimmst wann er frisst. DU bestimmst was Tabu ist und womit er spielen darf. DU bestimmst, wo er liegen darf und wo nicht. DU bestimmst auf welcher Straßenseite ihr geht...Aber alles liebevoll, gerecht und ganz wichtig: konsequent. Feste Regeln auf die Hund sich verlassen kann und das 24 Stunden am Tag.
Sicher kein leichter Job, aber Du als Chef bist für Deinen Hund verantwortlich.
Ein Hund kann nur glücklich leben, wenn er seinen Platz im Familienverband kennt und weiß wie er sich verhalten muss. Er braucht Leitplanken für ein erfülltes Hundeleben. Es ist Deine Pflicht sie ihm zu geben.

LG
Freddy

PS: Hier zu lesen kann nicht schaden: Führung und Erziehung

PPS: Hab ich noch vergessen: Gibt es Angstzustände oder auch diffuse Ängstlichkeit?

Re: Aggression und Unterordnung

Verfasst: Do 24. Feb 2011, 00:35
von Eddi
Hallo Birgit,

ich glaube leider, daß bei der Beschreibung nicht viel außer Allgemeinplätzen zu helfen ist.
Das Problem ist viel zu speziell und vielschichtg, um zu sgen, ja dies oder das könnte man mal probieren. Dazu müsste man das ganze in Teilöchen zerlegen und diese analysieren und einzeln besprechen.
menzelova hat geschrieben:Problem ist, dass unser Schlingel in regelmäßigen Abständen aggressiv gegen uns wird, wobei die Motivation wechselt und auch die Zielperson.
Das wäre auf jeden Fall mal eine genaue Beschreibung wert. Zum Beispiel, was verstehst Du unter Aggessivität, wie genau äußert sich die?
menzelova hat geschrieben:Tierarzt sagt, Kastration oder Diagnosefindung (an sich ist nichts Krankhaftes zu finden) durch Schilddrüsenhormongabe, bzw. Epilepsimittelgabe. Habe ich bisher abgelehnt.
Mittels Phenobarbital ruhig legen ist ja keine Lösung, wenn nicht definitiv (primäre) Epilepsie nachzuweisen ist. Und davon schreibst ja nix.
Schilddrüse ist auf jeden Fall ein ansatzpunkt, die Symptome einer Unterfunktion können vielschichtig sein. Da wären aber "einfache" T4-Bestimmungen zu wenig. Zuerst mal sicher T4, fT4 und TSH. Bei fraglichen Ergenissen weiter auffächern, diverse Funktionstests, wiederholen zu verschiedenen Tageszeiten und Belastungsstadien. Unter Umständen muß ein endokrinologisch versierter TA dazu konsultiert werden (die meisten Labors beraten die HTAs gern und umfassend, da sitzen Spezialisten, die den ganzen Tag über nix anderes sinnieren).
Kastration würde ausschließlichj bei sexuell motivierten Problemen helfen können (!). Sollte sich ein solches herauskristallisieren, so würde ich aber zuerst mal für eine "chemische" Kastration sprechen, denn dann zeigt sich ja, ob es hilft. Wenn ja, ist es dann eine Option. Eier ab ersetzt nun mal immer noch nicht die richtige Erziehung.
menzelova hat geschrieben:Therapeutin sagt, Rangordnung klären, Unterordnung trainieren. Aber das was Sie uns aufträgt machen wir.
Machen oder erfolgreich umsetzen?
Macht Ihr vielleicht auch einfach zuviel? Du sagst ja selbst,
menzelova hat geschrieben:Unsere ganze Familie ist verkopft,
Wie klar sind die innerfamiliären Strukturen in Bezug auf den Hund, gibt es Kinder, die unbeobachtet GRenzen vernachlässigen? Welche Grenzen gibt es überhaupt und wie werden sie durchgesetzt oder eingehalten?
menzelova hat geschrieben:Irgendwie waren wir auf körperliche Auseinandersetzung mit Rempler und Schnauzengriff nicht vorbereitet.
wer rempelt wen und warum?
Wenn Ihr Euch "Körperlichkeit" nicht zutraut oder nicht mögt, dann muß ein anderer Weg gefunden werden. Ich mag es zB nicht, wenn mich Hunde rempeln, in die Füße latschen, von mir ausweichen erwarten oder es ihnen schlicht egal ist, wenn ich sie wegschubsen muß. Ich finde das im günstigsten Fall stoffelig (und typisch Rüde *psst, ich habe keine Vorurteile, neinichdochnich*) im Normalfall unhöflich und im schlimmsten Fall provokant.
menzelova hat geschrieben:Mittlerweile können wir auch schon toll Fußballspielen und Bällchen werfen, aber das hat gedauert, bis es gefahrlos klappte.
was für Gefahren stelle ich mir hier vor? Wenn ja, dann haben solche Spiele in eurer Beziehung (mindestens zur Zeit) nichts zu suchen.
menzelova hat geschrieben:welche Aktionen Rangodnung klären und Unterordnung trainieren
der tägliche selbstverständliche Umgang damit. Keine Mißverständnisse dazu aufkommen lassen.
Hört sich saugut an, aber wie soll man das so allgemein beantworten. Hier im Erziehungs-Abteil im Forum findet ihr dazu eine Unmenge verschiedener und zum Teil widersprechender Meinungen dazu. Einigkeit herrscht zumindest darin, daß man konsequent sein sollte.
Grundsätzlch kann man sagen, daß ein "guter" Boß diesen nicht permanent heraus hängen lassen muß, sondern durch sein Auftreten schon als solcher akzeptiert wird. Grundsätzlich muß man aber bei "verkopften" Menschen erstmal das Gefühl und die Intuition schärfen und zum Leben erwecken, daß der Umgang irgendwann zu einer Selbstverständlichkeit wird, über die man nicht erst nachdeneken muß. Das wird heutzutage immer schwerer, weil kaum noch jemand natürlicherweise in diese Rolle hineinwächst, sondern eines Tages vor der soeben aus dem Auto geladenen Aufgabe Hund steht. Haben Hund und Herrchen nicht die gleiche Literatur gelesen, kann es nun schwierig werden. :dog_wink
Bis dahin bewährt es sich schon, alltägliche Situationen grundsätzlich lieber unter dem Aspekt der "rangordnung" zu erleben, als heute so, morgen so zu handeln.
Ein Beispiel, das gern für "Rangordnung" hergenommen wird, aber so relativierbar ist, wie nur was:
Wer geht zuerst durch die Tür?
Logische Antwort: der Boß. Viel leute lassen ihren Hund vorstürmen. Ist das ein Hund, bei dem sonst die Einordnung nicht stimmt, wird er sich dadurch in einer "hochwertigen" Rolle bestätigt sehen. Ist es aber ein in seiner Rolle sicherer Hund, der nicht ständig über seinen "Rang" nachdenken muß, weil er konsequent und liebevoll stets in seinem Rahmen bleibt, so kann sich der Boß es spielend erlauben, zu bestimmen, wer wann wie durch die Tür gehen darf. Das heißt, wenn ich meinen Hund zwar meist vorgehen lasse, weil es mir bequemer ist, als jedesmal daraudf zu bestehen, daß ich das mache, kann ich doch jederzeit mitr einem Fingerschnippen dem Hund das abwarten abfordern, ohne daß er darüber diskutiert, "warum denn jetzt nicht und gestern doch auch und überhaupt".
Für den unsicheren Hundeanfänger empfiehlt es sich also eher vorzugehen, solange der Hund nicht wirklich weiß, daß er hier ein Privileg genießt, das ihm nicht zusteht, sondern gegönnt wird.

Du siehtst, schon einfache Dnge kann man ganz schön verkomplizieren. Darum ist es bei solchen Problemen einfach sinnvoll direkt anhand der gesamten Konstellation und dem Live-Umgang der Familie mit dem Hund etwas zu sagen und dann vieleicht einzelne "Übungen" für bestimmte Zwecke zu machen.

Sorry, das hilft vieleicht nicht kurzfristig...

LG
Eddi

PS
ochnee, volle Überschniedung; da hat Freddy vermutlich ähnliches erzählt, hoffentlich haben wir ein wenig unterschiedliche Punkte angesprochen.... ich laß das mal so

Re: Aggression und Unterordnung

Verfasst: Do 24. Feb 2011, 01:14
von Eddy
Hallo Birgit,
und wenn all das nicht hilft - sucht dir eine wirklich erfahrene Hundeschule, dann bist du dein Problem los.... aber keine Sorge, auch wenn du alles mit deinem Hund probierst und wenn nichts klappt, kannst du auch noch mit einem 3-,4-, oder 8 jährigen Hund in eine solche Schule kommen und es wird dir auch dann noch professionell geholfen.
Viel Glück und liebe Grüße
Veri

Re: Aggression und Unterordnung

Verfasst: Do 24. Feb 2011, 01:27
von Eddi
Ohoh,

Problem los in 10 Tagen? Problemlos?

Das war provokant, aber sorry, ich kann's mir nicht verkneifen.

LG
Eddi

Re: Aggression und Unterordnung

Verfasst: Do 24. Feb 2011, 07:27
von Bine
Eddy hat geschrieben:Hallo Birgit,
und wenn all das nicht hilft - sucht dir eine wirklich erfahrene Hundeschule, dann bist du dein Problem los.... aber keine Sorge, auch wenn du alles mit deinem Hund probierst und wenn nichts klappt, kannst du auch noch mit einem 3-,4-, oder 8 jährigen Hund in eine solche Schule kommen und es wird dir auch dann noch professionell geholfen.
Viel Glück und liebe Grüße
Veri
Hallo Eddy,

wie war das im anderen Thread mit dem Vertrauen.... lies mal Deine eigenen Worte.
Wenn ich das lese: "wenn nichts klappt, kannst du auch noch mit einem 3-,4-, oder 8 jährigen Hund in eine solche Schule kommen "... da wird Dein Hund dann professionell gegrillt und entweder es klappt oder er läuft hinterher in die Spritze. :dog_blink
Und nur zum Klarstellen, wenn man einen eh schon körperlichen Hund in Deinem Sinne züchtigt, dann verräumt der nicht nur die Trainer, sondern hinterher u.U. auch die Besitzer und zwar richtig. Ich hatte mal einen Hund, da hast Du als Fremder nur einen Leinenruck gegeben, den hat er noch gnädig ignoriert, spätestens beim Zweiten hat er sich umgedreht und war durchaus bereit das grundsätzlich auszudiskutieren. Bei 73 cm und 50kg Lebendgewicht wird das ein längerer Krankenhausaufenthalt. :dog_ill
Der Hund wurde innerhalb von 13 Monaten zur SCHH 3 geführt, allerdings ohne jegliche Gewalt und immer wenn Spinner mal ihre Machtphantasien ausleben wollten, hab ich ihn gern zur Verfügung gestellt und alle haben die Leine fallenlassen und sind gegangen. Und haben hoffentlich was für`s Leben gelernt. Der Hund war mir gegenüber aber 150% und wir haben in all den Jahren nie ein lautes Wort gewechselt. Merke: Respekt macht sich nicht an körperlicher Gewalt fest! Und Hundeausbildung fängt nicht in den Oberarmen, sondern im Kopf an.


@ Birgit

Ein Hund ist immer das Ergebnis seiner Umwelt und seiner Genetik, Letzteres kannst Du bei dem Schlingel nicht ändern. :dog_biggrin
In seinem Alter fängt halt i.R. das Dominanzverhalten an bzw. prägt sich aus.
Also muss man etwas an der Umwelt ändern. Es ist extrem schwierig einen Hund & seine Besitzer an der Tastatur zu beurteilen und Euch wirklich hilfreiche Tipps zu geben, aber auf grundsätzliche Sachen können wir eingehen .
1. Auslastung Hier gilt ein "kaputter" Hund hat weniger Flausen im Kopf.
Bewegung, Bewegung, Bewegung
Sehr gut funktionieren Spaziergänge mit anderen Hunden, wo der Hund mal richtig Dampf ablassen kann, ruhig mit dominaten, selbstbewussten grossen Hündinnen, wo er
relativ schnell lernt, das er nicht die 1. Geige spielt. Ist das nicht möglich evtl. Fahrradfahren, im Sommer schwimmen usw.
1 x am Tag muss er sich richtig körperlich auspowern können ohne das dies limitiert wird. Ich fahre mit meinen auf ein Gebiet wo kaum Spaziergänger & Hunde sind,
da dürfen die dann mal richtig "Wildsau" spielen ohne reglementiert zu werden, ich lass sie also richtig powern ohne Ansprache meinerseits ( es sei denn es kommt uns wer
entgegen). Nennt sich bei mir "Chaotenrunde" und die 5 lassen dann mal richtig " die Kapelle spielen"
2. geistige Auslastung
Hundesport insbesondere Fährten, aber auch UO... Kopfarbeit für Belohnung ( Hund sollte dazu Hunger haben :) ) Machst Du kriegst DU!
Sucht Euch einen guten Verein.
3. Tagesablauf
Klar strukturiert, in der ersten Zeit immer der gleiche Ablauf. Hunde sind Gewohnheitstiere: sie gewöhnen sich sehr schnell an bestimmte Dinge, wissen also ganz genau,
wann Programm und wann kein Programm geboten wird. Dies begünstigt, das der Hund bewusst zwischendrin runterfährt und nicht in Erregung gerät und zu
Ersatzhandlungen neigt. Was i.R. zu weniger körperlichen Auseinandersetzungen führt.
Gefüttert wird 2 x am Tag an festen Zeiten ( da nur wenig, er soll ja Hunger behalten für die Belohnung), nach dem Spaziergang, danach gibt es Null Programm.
In der Wohnung gibt es grundsätzlich kein Programm mehr, kein Spielen, kein Aufdrehen. Draussen wird Programm gemacht. Hat der Hund dies verinnerlicht, fährt er
nervlich in der Wonung runter, wird also zu Hause friedlicher.
4. Grundsätze
Liebevolle Konsequenz. Der Hund läuft daheim "nur" mit. Wird also zu Hause nicht bespasst, nicht ständig bemuttert, wenig mit ihm geredet.
Nicht ihr sollt ihn bespassen, sondern er Euch. Spielt Jukebox: mit Leckerchen wird nur bezahlt, was mir gefällt!
Alle Ressourcen : Spielzeug, Futter ect. gibt es nur wenn er sich vernünftig aufführt, also Spielsachen, Futter steht/liegt nicht mehr rum. Wer die Ressourcen hat ist im
Hunderudel der Chef.
Geünschtes Verhalten wird grundsätzlich mit dem Zauberwort ( bei uns ein "Ja") und Leckerchen bestätigt, unerwünschtes Verhalten mit "Nein" und bei Körperrlichkeiten
auch mit körperlicher Reaktion bestraft. Ansonsten lasst ihn mal "links" liegen.
Klare Sprache, klare Kommandos, immer die Selben.
Benimmt sich der Hund adäquat, ist schmusen, streicheln ect. erwünscht und erlaubt. Körperliche Nähe fördert die Bindung. Aber nur wenn ihr das wollt, nicht wenn er es
einfordert.Ruhe und Nerven Eurerseits, wer schreit hat Unrecht und verliert die Nerven, gilt nicht nur im Menschreich. Emotionsloses Strafen, sehr emotionales Loben, in
der Mitte Desintresse.
5. evtl. Futterumstellung
ich habe schon öfter gesehen, dass Hunde die mit zu viel Kohlenhydrate ernährt werden und diese nicht benötigen, teilweise zu aggressivem Verhalten neigen, falls
ihr nicht schon BARFt, sollte man mal darüber nachdenken.


Viel Glück, zu mehr kann ich Euch nicht raten, ohne Euch und den Hund gesehen zu haben.
LG Bine

Re: Aggression und Unterordnung

Verfasst: Do 24. Feb 2011, 10:52
von Freddy
Hallo zusammen,

ich denke, man sollte diese Problematik an allen Fronten angehen. Neben den oben schon genannten und sicher notwendigen verhaltenspsychologischen und erzieherischen Maßnahmen, können auch noch einige andere Vorkehrungen und Gedanken sinnvoll sein.

Ein zu niedriger oder schwankender Serotoninspiegel kann u.a. zu aggressivem, impulsivem Verhalten führen, insbesondere bei Frustration und Bedrohung. Serotonin, ein Neurotransmitter, entsteht im Hinterhirn und wird aus der Vorstufe Trytophan gebildet. Es gibt Medikamente dafür (wenn, dann nur vom TA!), aber man kann auch Tryptophan über die Nahrung zuführen. Banane, Cashew-Nüsse, Milch, Grapfruit und Geflügel enthalten viel davon und schaden sicher nicht. Zur besseren Aufnahme ( Blut-Hirnschranke) sollte man dazu etwas Honig oder Zucker geben.

Glukoseintolleranz bzw. beginnende Diabetis wäre auch noch ein Faktor, der mit erhöhter und schwankender Aggressievität und Hyperaktivität einhergehen kann. Kohlenhydratreiche Nahrung (Getreide, Kartoffeln usw.) begünstigt eine Glukoseintolleranz mitsamt ihren Folgen. Mit einem erhöhten Stress- bzw. Aggressionslevel ist dann ein bis zwei Stunden ( beim Menschen) nach der Nahrungsaufnahme zu rechnen. Du sprachst ja vom zeitweiligem "Hochdrehen"...

Vielleicht mag Eddi das Ganze noch aus medizinischer Sicht präzisieren...
Bine hat geschrieben:Merke: Respekt macht sich nicht an körperlicher Gewalt fest! Und Hundeausbildung fängt nicht in den Oberarmen, sondern im Kopf an.
Sehr richtig!

LG
Freddy

PS: Eine Hundeschule würde ich nicht aufsuchen, schon gar keine, die mit Druck arbeitet. Dann lieber einen pychotherapeutisch ausgebildeneten TA...Die Ursachenfindung sollte eh im Vordergrund stehen!

Re: Aggression und Unterordnung

Verfasst: Do 24. Feb 2011, 12:18
von GabyP
Hallo,

also ohne (!!!) den anderen Hundeschulen-Thread ist Eddys Rat mit Hundeschule ganz neutral und nicht a priori schlecht.

Denn auch unter dem Begriff "Hundeschule" können sich entsprechende Seminare oder Block"unterrichts"zeiten finden (ich glaube, in dem Zusammenhang darf man noch Namen nennen - Führmann, Baumann und andere).

Wenn dann in solchen "Hundeschulen" oder Seminaren Tips für den Umgang mit dem Problem und dem Hund gegeben werden, dann paßt es doch!

Ich behaupte mal, daß nicht jeder Hinweis auf "Hundeschule" gleich "Telekommunikation" bedeutet.

Und Birgit ist nicht geholfen, wenn auf das Stichwort "Hundeschule" nur negativ gedacht wird. Gerade auch die genannten und empfohlenen Verhaltenstherapeuten haben oft eine "Hundeschule".

Viele Grüße

Re: Aggression und Unterordnung

Verfasst: Do 24. Feb 2011, 12:36
von doris
Hallo GabyP
GabyP hat geschrieben:also ohne (!!!) den anderen Hundeschulen-Thread ist Eddys Rat mit Hundeschule ganz neutral und nicht a priori schlecht.
also so ganz wertneutral war das von Veri in ihrer Formulierung eher nicht
Eddy hat geschrieben:Hallo Birgit,
und wenn all das nicht hilft - sucht dir eine wirklich erfahrene Hundeschule, dann bist du dein Problem los.... aber keine Sorge, auch wenn du alles mit deinem Hund probierst und wenn nichts klappt, kannst du auch noch mit einem 3-,4-, oder 8 jährigen Hund in eine solche Schule kommen und es wird dir auch dann noch professionell geholfen.
Viel Glück und liebe Grüße
Veri
Die Formulierung, und dann bist du deine Probleme los, stellt mir doch ein klitzekleines Bißchen die Haare.
Und sie schreibt, daß man auch einen älteren Hund noch in eine "solche Hundeschule" noch professionell geholfen wird, hmm in einer anderen nicht??
Für mich hört sich das sehr speziefisch an.
wobei ich überhaupt nicht gegen Hundeschulen bin, für Anfänger wirklich Super.
Aber es gibt gute und schlechte, und der große Punkt ist auch noch, daß jeder das anders empfindet.
Ich habe jedenfalls das posting von Veri auch provokant empfunden. Aber vielleicht sind Eddi und ich, da jetzt auch zu sensibel.

@Birgit: Das war sicher nicht was du wolltest, daß sich hier jetzt eine Diskussion entwickelt.
Zu deinem Problem kann ich leider nicht viel sagen, ich finde immer man muß es vor Ort sehen, da können Kleinigkeiten sein, die eine große Auswirkung haben. Aber auf jeden Fall würde ich es auch medzinisch zuerst klären, bevor anderes überlegt werden kann.

LG Doris

Re: Aggression und Unterordnung

Verfasst: Do 24. Feb 2011, 13:07
von Freddy
Hallo Gaby,

ok, ok....

Du hast natürlich recht, nicht alle Hundeschulen sind schlecht....ich stand schon etwas unter dem Einfluss des "Hundeschulen-Threads" ;)

Ich denke aber trotzdem, das die Ursachenforschung bei gravierenden Verhaltensproblemen zunächst mal das Wichtigste ist. Dafür halte ich einen verhaltenstherapeutisch arbeitenden TA für das Mittel der Wahl. Nur er kann z.B. körperliche Ursachen für ein Problemverhalten ausschließen.
Ich mag mir nicht vorstellen was mit einem solchen Hund in der "Problemhundgruppe" einer "falschen" Hundeschule passiert....

Wenn keine solchen Ursachen vom TA ermittelt werden können, steht der Weg in eine "gute" Hundeschule ja immer noch offen.

LG
Freddy