Auswirkungen der Kastration auf das Verhalten
Verfasst: Do 15. Sep 2011, 11:34
Hallo AT Freunde,
für alle Hundehalter die sich mit dem Gedanken beschäftigen ihren Hund kastrieren zu lassen halte ich einen Artikel für sehr wichtig der in der neuen "dogs" (September/Oktober" erschienen ist.
Der Artikel heißt "10 Fragen zur Kastration" und ist offensichtlich ein Vorabdruck bzw. Auszug aus dem im Oktober im renommierten Müller-Rüschlikon-Verlag erscheinendem Buch von TÄ Sophie Strodtbeck und Udo Gansloßer. "KASTRATION UND VERHALTEN BEIM HUND". Dieses Buch habe ich zum Erscheinungstag für mich bestellt.
Obwohl diese Fragen in der "dogs" in den nicht nur in unserem Forum seit Jahren laufenden Kastrationsthreads fast schon alle einmal angestoßen und beantwortet wurden möchte ich hier noch einmal darauf, wenn auch nur stark gekürzt, eingehen, weil ich sie sonst nirgends so schön zusammengefasst gefunden habe.
Frage 1 "Inwiefern wird Hundeverhalten von Sexualhormonen beeinflußt?"
Hormone steuern das Verhalten der Hunde und da z.B. Testosteron den Welpen in der Pubertät selbstbewußt macht kommen manche Menschen nicht zurecht wenn sie meinen dass aus süß unausstehlich wird und hoffen auf eine Besserung durch Kastration. Heranwachsende Hunde sollten aber lernenkönnen wie man sich auch mit Hormonen im Blut benehmen soll und sich unter Artgenossen behauptet. Diese eigenen Erfahrungen bieten dem Junghund Orientierung und Sicherheit dabei später ein selbstbewußter Hund zu werden der auch Problemsituationen meistert.
Frage 2 "Hat eine Kastration Wirkung auf das Aggressionsverhalten eines Hundes?"
Aggression hat viele Ursachen. Hat ein Hund Leinen-oder Angstaggression, wird das Problem nach der Kastration nur noch schlimmer.Ein ängstlicher, unsicherer Hund wird ohne Testosteron vollkommen zusammenklappen weil zum Stresshormon Cortisol der Gegenspieler Testosteron fehlt so dass der Stresspegel nur noch weiter ansteigt. In der Folge werden manche Hunde nur noch aggressiver, Tiere mit wenig Selbstbewußtsein attackieren verzweifelt Artgenossen oder werden zum Häufchen Elend.
Frage 3 "kann die Kastration Streuner oder Rüpel von ihren Macken kurieren?"
Es gibt rassetypisch bedingte Hunderassen die sehr territorial veranlagt sind oder durch entsprechender Testosteronschübe im Mutterleib so geworden sind. Im ersten Fall wird eine Kastration beim Streunen überhaupt nichts bringen da hier Sexualhormone keine Rolle spielen, nur im Fall wo der Hund durch das Sexualverhalten auf Wanderschaft geht kann eine Kastration Wirkung zeigen. Es kann aber sein dass sich der Hund eine unerwünschte Ersatzleidenschaft wie jagen oder fresen zulegt-
Bei übertriebener Statusaggression wenn ein Rüde ständig vermeintliche Rivalen attackiert kann eine Kastration helfen, man sollte dieses aber vorher mit einem "Probelauf" durch einen zeitlich begrenzt wirkenden "Chip" ausprobieren der den Sexualhormonausstoß einschränkt-
Dominantes Verhalten kann eine Kastration nicht verhindern da es in den meisten Fällen ein Erziehungs-bzw.Beziehungsproblem ist.
Frage 4 "Was kann eine Kastration bei Hündinnen verschlimmern?"
Auch hündinnen erzeugen Testosteron in den Nebennierenrinden aber in den Eierstöcken auch den hormonellen Gegenspieler Östrogen. Dieses weibliche Hormon deckelt die Testosteronwirkung im Blut und deswegen erscheinen Hündinnen im allgemeinen etwas sanfter. Kastriert man also eine Hündin besteht die Gefahr dass sie danach aggressiver auftritt da das Östrogen als Gegenspieler zum Testosteron fehlt.
Ganz sinnlos ist eine Kastration bei sogenannten "Rüdinnen" die im Mutterleib in der Nähe vieler Rüden wuchsen unter unterdauerhaften Testosteroneinfluß standen. Sie produzieren lebenslang mehr testosteron als normal, zeigen ein eher männliches Verhalten, heben ihr Bein und sind zickig. Bei ihnen würde eine Kastration nichts bewirken, sondern das Problem verschärfen.
Bei Hündinnen die aber nur während der Läufigkeit besonders streitsüchtig sind, also wenn der östrogenspiegel im blut ansteigt kann eine Entfernung der Eierstöcke tatsächlich Verbesserung bringen.
Frage 5 " Bewahrt die Kastration Hündinnen vor Gesäugetumoren, Scheinschwangerschaften oder Gebärmutter entzündungen?"
Meistens schon aber die Nachteile für die Hündin wiegen schwer (siehe nachfolgende Fragen) und das Risiko für die krankheiten ist so gering, dass sie eine Kastration nicht rechtfertigen.
Gesäugetumore können durch Hormone entstehen die durch jede Läufigkeit entstehen. Deshalb steigt die Häufigkeit mit dem Lebensalter.
Viele tierärzte raten zu einer prophylaktischen Kastration um diese Krankheit zu verhindern wobei sie sich auf eine Studie von 1969 berufen. Diese besagt dass das Risiko bei einer Kastration vor der ersten Läufigkeit 0,5% beträgt, bei einer Kastration nach der ersten Hitze 8% und bei später kastrierten Hündinnen 25%.
Um diese Statistik aber auch richtig zu bewerten muß man wissen wie häufig davon gutartige und BÖSARTIGE MAMMATUMORE auftreten. Die Haüfigkeut der bösartigen Tumore liegt dabei nur zwischen 0,2 und 1,8 Prozent. Das heißt früh kastrierte Hündinnen tragen ein0,001 bis 0,009 Prozent hohes Risiko. Werden sie später kastriert, liegt es noch bei 0,05 bis0,5 Prozent.
Für die Autorin gibt es angesichts dieser geringen Gefahr für eine Kastration als Tumorvorbeugung kein Grund.
(Jetzt von mir stark verkürzt) Scheinschwangerschaften sind etwas Natürliches und Kastrationen sollten nur bei einer immer wiederkehrenden schweren Gesäugeentzündung in Erwägung gezogen werden.
Die haüfigste Erkrankung der Geschlechtsorgane ist die Gebärmutterentzündung (Pyometra) mit einem auftreten von 25 % und kann sogar tödlich verlaufen. Aber nur weil ein Hund erkranken könnte, darf man ein Organ nicht vorbeugend entnehmen, das widerspricht klar dem Tierschutzgesetz1 Angemessen ist es nach Geburt und Scheinträchtigkeit die Hündin im Auge zu behalten. so kann man reagieren, falls Krankheitsymtome wie vaginaler Ausfluß, Fieber,stark vermehrtes Trinken und häufiger Harndrang auftreten.
Frage 6 "Bleiben kastrierte Hunde wirklich immer unreif und kindisch?"
Es kommt drauf an, wann sie kastriert werden. Um erwachsen werden zu können, müssen Hunde ebenso wie Menschen die Pubertät durchmachen. In dieser wichtigen Entwicklungsphase wird der Organismus plötzlich mit Sexualhormonen konfrontiert, die überwiegend in den Geschlechtsorganen produzirt werden. Diese sorgennicht nur für einen kräftigen Körperbau, sondern auch für wichtige Strukturveränderungen im Gehirn. Werden Junghunden hoden oder Eierstöcke und Gebärmutter entfernt, greift man massiv in den Hormonhaushalt und damit in die Persönlichkeitsentwicklung ein. Hunde, die vor der dritten Läufigkeit kastriert werden(altersentsprechend bei Rüden) bleiben oft ihr Leben lang Kindsköpfe.
Frage 7 "Gibt es gesundheitliche Gründe die gegen eine Kastration sprechen?" Bei Hündinnen ab etwa 20 kg Körpergewicht besteht die Gefahr einer lebenslangen Inkontinenz, Boxerhündinnen sind von der Urintröpfelei sogar mit über 65% betroffen. Einen starken Einfluß hat die Kastration aber bei beiden Geschlechtern: Ohne Sexualhormone hat der Organismus ein Drittel weniger Energiebedarf und viele Hunde nehmen nach der Operation an Gewicht zu. außerdem verändert sich das Bindegewebe da Testosteron stützend wirkt. So erscheinen kastrierte Hunde oft schlagartib wie Senioren, ihr Körpere ist weniger straff, sie laufen schlaksig. Durch die Bindegewebsschwäche sind sie anfälliger für Erkrankungen des Gelenkapparates wie der Hüftgelenksdysplasie (HD). Hinzu kommt dass Östrogene bei Hunden einen wichtigen Schutzfaktor gegen Altersdemenz bilden und deshalb Senilität hinauszögern können. Alles Gründe, warum Diensthunde meist unkastriert sinds: Sie sind bis ins Alter körperlich belastbar, können sich besser konzentrieren und zuverlässiger arbeiten.
Frage 8 "Leiden Hunde darunter wenn sie ihren Sexualtrieb nicht ausleben dürfen?"
Meistens leiden die Menschen mehr als ihre Hunde. Auch Frustation gehört zum Leben und genau wie wir Menschenkönnen auch Hunde lernen damit umzugehen.
Anders sieht es mit der Hypersexualität bei Rüden aus wenn sie über Wochen nicht zum Fressen oder Schlafen kommen, hier kann evtl. eine Kastration den Hund von seinem Leid befreien, sollte vorher aber auch hier einen "Probelauf" mit einem "Chip" zur Hormonunterdrücxkung machen bevor man kastriert.
Das Bespringen von Kissen und Artgenossen ist aber kein Hinweis auf eine Hypersexualität sondern es handelt sich hier meist um eine Übersprunghandlung die durch Erziehung gelenkt wird.
Frage 9 "Paragraf 6 des Tierschutzgesetze verbietet die Amputation von Organen. Ist Kastration demnach strafbar?"
Das wird im Gesetz nicht deutlich. Im Tierschutzbericht der Bundesregierung von 1999 wir davo ausgegangen, dass bei Hunden die in geordneten Verhältnissen leben, mit weniger invasiven Methoden die Fortpflanzungskontrolle durchgeführt werden kann. heißt: Sterilisation oder Chippen der Rüden. Wird eine Hündin kastriert, nur weil ihre Blutflecken stören, ist der Eingriff strafbar.
Frage 10 "Wann ist eine Kastration sinnvoll?"
Wichtig ist die Einzelfallentscheidung: Jeder Hund und jede Lebenssituation müssen gesehen werden, bei Verhaltensproblemen hilft ein chemischer Probelauf, um zu erkennen, ob die Kastration helfen würde. Wenn tatsächlich kastriert werden muss, erst nach der dritten Läufigkeit der Hündin, ein Rüde der gleichen Rasse im entsprechendem Alter. Generell sollte man öfter sterilisieren statt zu kastrieren.
WIR MÜSSEN DEN HUNDEN ZUGESTEHEN; DASS SIE SICH VOLL ENTWICKELN UND ERWACHSEN WERDEN DÜRFEN.
Viele Grüße von lutz mit Joker
für alle Hundehalter die sich mit dem Gedanken beschäftigen ihren Hund kastrieren zu lassen halte ich einen Artikel für sehr wichtig der in der neuen "dogs" (September/Oktober" erschienen ist.
Der Artikel heißt "10 Fragen zur Kastration" und ist offensichtlich ein Vorabdruck bzw. Auszug aus dem im Oktober im renommierten Müller-Rüschlikon-Verlag erscheinendem Buch von TÄ Sophie Strodtbeck und Udo Gansloßer. "KASTRATION UND VERHALTEN BEIM HUND". Dieses Buch habe ich zum Erscheinungstag für mich bestellt.
Obwohl diese Fragen in der "dogs" in den nicht nur in unserem Forum seit Jahren laufenden Kastrationsthreads fast schon alle einmal angestoßen und beantwortet wurden möchte ich hier noch einmal darauf, wenn auch nur stark gekürzt, eingehen, weil ich sie sonst nirgends so schön zusammengefasst gefunden habe.
Frage 1 "Inwiefern wird Hundeverhalten von Sexualhormonen beeinflußt?"
Hormone steuern das Verhalten der Hunde und da z.B. Testosteron den Welpen in der Pubertät selbstbewußt macht kommen manche Menschen nicht zurecht wenn sie meinen dass aus süß unausstehlich wird und hoffen auf eine Besserung durch Kastration. Heranwachsende Hunde sollten aber lernenkönnen wie man sich auch mit Hormonen im Blut benehmen soll und sich unter Artgenossen behauptet. Diese eigenen Erfahrungen bieten dem Junghund Orientierung und Sicherheit dabei später ein selbstbewußter Hund zu werden der auch Problemsituationen meistert.
Frage 2 "Hat eine Kastration Wirkung auf das Aggressionsverhalten eines Hundes?"
Aggression hat viele Ursachen. Hat ein Hund Leinen-oder Angstaggression, wird das Problem nach der Kastration nur noch schlimmer.Ein ängstlicher, unsicherer Hund wird ohne Testosteron vollkommen zusammenklappen weil zum Stresshormon Cortisol der Gegenspieler Testosteron fehlt so dass der Stresspegel nur noch weiter ansteigt. In der Folge werden manche Hunde nur noch aggressiver, Tiere mit wenig Selbstbewußtsein attackieren verzweifelt Artgenossen oder werden zum Häufchen Elend.
Frage 3 "kann die Kastration Streuner oder Rüpel von ihren Macken kurieren?"
Es gibt rassetypisch bedingte Hunderassen die sehr territorial veranlagt sind oder durch entsprechender Testosteronschübe im Mutterleib so geworden sind. Im ersten Fall wird eine Kastration beim Streunen überhaupt nichts bringen da hier Sexualhormone keine Rolle spielen, nur im Fall wo der Hund durch das Sexualverhalten auf Wanderschaft geht kann eine Kastration Wirkung zeigen. Es kann aber sein dass sich der Hund eine unerwünschte Ersatzleidenschaft wie jagen oder fresen zulegt-
Bei übertriebener Statusaggression wenn ein Rüde ständig vermeintliche Rivalen attackiert kann eine Kastration helfen, man sollte dieses aber vorher mit einem "Probelauf" durch einen zeitlich begrenzt wirkenden "Chip" ausprobieren der den Sexualhormonausstoß einschränkt-
Dominantes Verhalten kann eine Kastration nicht verhindern da es in den meisten Fällen ein Erziehungs-bzw.Beziehungsproblem ist.
Frage 4 "Was kann eine Kastration bei Hündinnen verschlimmern?"
Auch hündinnen erzeugen Testosteron in den Nebennierenrinden aber in den Eierstöcken auch den hormonellen Gegenspieler Östrogen. Dieses weibliche Hormon deckelt die Testosteronwirkung im Blut und deswegen erscheinen Hündinnen im allgemeinen etwas sanfter. Kastriert man also eine Hündin besteht die Gefahr dass sie danach aggressiver auftritt da das Östrogen als Gegenspieler zum Testosteron fehlt.
Ganz sinnlos ist eine Kastration bei sogenannten "Rüdinnen" die im Mutterleib in der Nähe vieler Rüden wuchsen unter unterdauerhaften Testosteroneinfluß standen. Sie produzieren lebenslang mehr testosteron als normal, zeigen ein eher männliches Verhalten, heben ihr Bein und sind zickig. Bei ihnen würde eine Kastration nichts bewirken, sondern das Problem verschärfen.
Bei Hündinnen die aber nur während der Läufigkeit besonders streitsüchtig sind, also wenn der östrogenspiegel im blut ansteigt kann eine Entfernung der Eierstöcke tatsächlich Verbesserung bringen.
Frage 5 " Bewahrt die Kastration Hündinnen vor Gesäugetumoren, Scheinschwangerschaften oder Gebärmutter entzündungen?"
Meistens schon aber die Nachteile für die Hündin wiegen schwer (siehe nachfolgende Fragen) und das Risiko für die krankheiten ist so gering, dass sie eine Kastration nicht rechtfertigen.
Gesäugetumore können durch Hormone entstehen die durch jede Läufigkeit entstehen. Deshalb steigt die Häufigkeit mit dem Lebensalter.
Viele tierärzte raten zu einer prophylaktischen Kastration um diese Krankheit zu verhindern wobei sie sich auf eine Studie von 1969 berufen. Diese besagt dass das Risiko bei einer Kastration vor der ersten Läufigkeit 0,5% beträgt, bei einer Kastration nach der ersten Hitze 8% und bei später kastrierten Hündinnen 25%.
Um diese Statistik aber auch richtig zu bewerten muß man wissen wie häufig davon gutartige und BÖSARTIGE MAMMATUMORE auftreten. Die Haüfigkeut der bösartigen Tumore liegt dabei nur zwischen 0,2 und 1,8 Prozent. Das heißt früh kastrierte Hündinnen tragen ein0,001 bis 0,009 Prozent hohes Risiko. Werden sie später kastriert, liegt es noch bei 0,05 bis0,5 Prozent.
Für die Autorin gibt es angesichts dieser geringen Gefahr für eine Kastration als Tumorvorbeugung kein Grund.
(Jetzt von mir stark verkürzt) Scheinschwangerschaften sind etwas Natürliches und Kastrationen sollten nur bei einer immer wiederkehrenden schweren Gesäugeentzündung in Erwägung gezogen werden.
Die haüfigste Erkrankung der Geschlechtsorgane ist die Gebärmutterentzündung (Pyometra) mit einem auftreten von 25 % und kann sogar tödlich verlaufen. Aber nur weil ein Hund erkranken könnte, darf man ein Organ nicht vorbeugend entnehmen, das widerspricht klar dem Tierschutzgesetz1 Angemessen ist es nach Geburt und Scheinträchtigkeit die Hündin im Auge zu behalten. so kann man reagieren, falls Krankheitsymtome wie vaginaler Ausfluß, Fieber,stark vermehrtes Trinken und häufiger Harndrang auftreten.
Frage 6 "Bleiben kastrierte Hunde wirklich immer unreif und kindisch?"
Es kommt drauf an, wann sie kastriert werden. Um erwachsen werden zu können, müssen Hunde ebenso wie Menschen die Pubertät durchmachen. In dieser wichtigen Entwicklungsphase wird der Organismus plötzlich mit Sexualhormonen konfrontiert, die überwiegend in den Geschlechtsorganen produzirt werden. Diese sorgennicht nur für einen kräftigen Körperbau, sondern auch für wichtige Strukturveränderungen im Gehirn. Werden Junghunden hoden oder Eierstöcke und Gebärmutter entfernt, greift man massiv in den Hormonhaushalt und damit in die Persönlichkeitsentwicklung ein. Hunde, die vor der dritten Läufigkeit kastriert werden(altersentsprechend bei Rüden) bleiben oft ihr Leben lang Kindsköpfe.
Frage 7 "Gibt es gesundheitliche Gründe die gegen eine Kastration sprechen?" Bei Hündinnen ab etwa 20 kg Körpergewicht besteht die Gefahr einer lebenslangen Inkontinenz, Boxerhündinnen sind von der Urintröpfelei sogar mit über 65% betroffen. Einen starken Einfluß hat die Kastration aber bei beiden Geschlechtern: Ohne Sexualhormone hat der Organismus ein Drittel weniger Energiebedarf und viele Hunde nehmen nach der Operation an Gewicht zu. außerdem verändert sich das Bindegewebe da Testosteron stützend wirkt. So erscheinen kastrierte Hunde oft schlagartib wie Senioren, ihr Körpere ist weniger straff, sie laufen schlaksig. Durch die Bindegewebsschwäche sind sie anfälliger für Erkrankungen des Gelenkapparates wie der Hüftgelenksdysplasie (HD). Hinzu kommt dass Östrogene bei Hunden einen wichtigen Schutzfaktor gegen Altersdemenz bilden und deshalb Senilität hinauszögern können. Alles Gründe, warum Diensthunde meist unkastriert sinds: Sie sind bis ins Alter körperlich belastbar, können sich besser konzentrieren und zuverlässiger arbeiten.
Frage 8 "Leiden Hunde darunter wenn sie ihren Sexualtrieb nicht ausleben dürfen?"
Meistens leiden die Menschen mehr als ihre Hunde. Auch Frustation gehört zum Leben und genau wie wir Menschenkönnen auch Hunde lernen damit umzugehen.
Anders sieht es mit der Hypersexualität bei Rüden aus wenn sie über Wochen nicht zum Fressen oder Schlafen kommen, hier kann evtl. eine Kastration den Hund von seinem Leid befreien, sollte vorher aber auch hier einen "Probelauf" mit einem "Chip" zur Hormonunterdrücxkung machen bevor man kastriert.
Das Bespringen von Kissen und Artgenossen ist aber kein Hinweis auf eine Hypersexualität sondern es handelt sich hier meist um eine Übersprunghandlung die durch Erziehung gelenkt wird.
Frage 9 "Paragraf 6 des Tierschutzgesetze verbietet die Amputation von Organen. Ist Kastration demnach strafbar?"
Das wird im Gesetz nicht deutlich. Im Tierschutzbericht der Bundesregierung von 1999 wir davo ausgegangen, dass bei Hunden die in geordneten Verhältnissen leben, mit weniger invasiven Methoden die Fortpflanzungskontrolle durchgeführt werden kann. heißt: Sterilisation oder Chippen der Rüden. Wird eine Hündin kastriert, nur weil ihre Blutflecken stören, ist der Eingriff strafbar.
Frage 10 "Wann ist eine Kastration sinnvoll?"
Wichtig ist die Einzelfallentscheidung: Jeder Hund und jede Lebenssituation müssen gesehen werden, bei Verhaltensproblemen hilft ein chemischer Probelauf, um zu erkennen, ob die Kastration helfen würde. Wenn tatsächlich kastriert werden muss, erst nach der dritten Läufigkeit der Hündin, ein Rüde der gleichen Rasse im entsprechendem Alter. Generell sollte man öfter sterilisieren statt zu kastrieren.
WIR MÜSSEN DEN HUNDEN ZUGESTEHEN; DASS SIE SICH VOLL ENTWICKELN UND ERWACHSEN WERDEN DÜRFEN.
Viele Grüße von lutz mit Joker