Moin,
tja, in wieweit ist es Hundis Aufgabe, den Bösewicht zu erkennen?
Mein Jago schlägt an und wäre wohl auch ohne meine Gegenwart nicht bereit, Leute herein zu lassen. Dafür macht er genug Radau und meint es auch recht ernst.
Zirbel ist nur an Keksen interessiert, da wage ich mal zu behaupten, daß sie nur für die Hosentaschen der bösen Buben eine Gefahr darstellt, denn sie geht da gern gleich zur Sache, immerhin finden die meisten das ja sooo süüüüß und prompt gibts was aus der Tasche.
Insofern halte ich Haus und Hof in Jagos Gegenwart für gut geschützt. Ob er angreifen würde, weiß ich nicht. In meiner Gegenwart jedenfalls nicht, immerhin ist der Rudelchef für solche Aktionen zuständig, wäre also ich. Wobei ich glaube ich auch am gefährlichsten für Einbrecher wäre, die kämen nicht heil weg!
Draußen am Stall entwickelt Zirbel auch langsam einen Wachtrieb und kläfft zumindest, wenn sich außerhalb etwas befindet, je später der Abend umso gefährlicher klingt sie. Aber die Hunde lassen jeden in die Weide rein. Was sie ohne mich täten weiß ich nicht, denn normalerweise bin ich ja immer diejenige, die entscheidet, daß Fremde reinkommen dürfen und wer würde es wagen, an zwei ATs vorbei zu gehen, wenn Frauchen nicht winkt und "haaalllllooo" ruft? Auf Jago muß ich in solchen Situationen schon achten, der möchte nicht einfach so angefaßt werden.
Wie es mit Bösewichten in dunklen Waldecken wäre? Keine Ahnung. Bei uns ist die Chefposotion an mich vergeben und insofern wäre ich diejenige, die einen Angriff zu beginnen und befehlen hätte. Würde ich zittenrd hinter einem Baum hocken, glaube ich nicht, daß die Hunde angreifen würden. Wenn der Chef schon Schiß hat.... Mein altes Pony wäre in sochen Situationen besser gewesen, das ließ Fremde nicht an sich ran und hatte ein größeres Maul.
Allerdings bin ich mir sicher, würden mir meine Hunde helfen, wenn ich die Initiative ergriffe und "paßauf" ist auch für solche Gegenheiten entsprechend emotional besetzt.
Vor Jahren in Westfalen hörte ich abends ein überaus verdächtiges Geräusch unten im Hof, Kim und Rough pennten tief und fest. Beide, wie alle meine Hunde weder sportlich noch sonstwie schützlich ausgebildet. Hunde geweckt, "paßauf, pssssst" beide höchst angespannt und wir drei leise (!) die Treppen runtergeschlichen, vor der Haustür nochmal gemeinsames Lauschen und "paßauf", Tür auf, "he! ihrda" gebrüllt und die Hunde geschickt. Ich hätte es nie gedacht, aber Rough stand vor 2 Jugendlichen, die grad hinter den Autos mit ihren Spraydosen zu hantieren begannen und bellte sie mit gefletschten Zähnen an. Kim stand nur da und guckte. Ich war so giftig, daß die Hunde das kleinere Problem für die Bürschchen gewesen wären. Also hab ich den Jungs befohlen still zu stehen (die hatten richtig Schiß), Rough einen Meter zurück geschickt. Wenn auch nur einer etwas tiefer durchatmen wollte, kam aus Kims Kehle ein ganz leises, tiefes Grummeln, angespannte Haltung, stocksteifer senkrechter Schwanz. Wenn einer der Hunde eine Gefahr bedeutet hätte, dann sie. Hätte ich mir einen von den beiden gepackt, hätte sie mitgemacht. Rough hätte bloß gezwickt und sich in Sicherheit gebracht, die kleine Opportunistensocke....
Aber auch hier war ich diejenige, die die Initiative in der Hand hatte. Meine Hunde haben mich ganz wie es ihren Wesen entsprach (einer super-souverän, einer leicht hinterfotzig) unterstützt. Allein, ohne mein Vorbild haben sie sich immer neutral verhalten, höchstens gekläfft "Chef, kommschnell, da is einer!".
Meine Theorie ist, daß der Rudelchef es nicht nötig hat, "beschützt" zu werden. Aber wenn er die Parole "Kampf" oder "Verteidigung (erst schießen, wenn das weiße im Auge des Gegners sichtbar ist!)" ausgibt, dann ist das Rudel dabei.
Insofern käme ich mir auch etwas blöd vor, wenn mein Hund sich vor mich stellte, um mich zu schützen. Dann müsste er ja annehmen, daß er der Boß ist und das fände ich jetzt doch doof, führt das schließlich im täglichen Zusammenleben auch zu Konflikten.
LG
Eddi
beißt notfalls auch selbst.....
