Hunde und ihren Menschen

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
LiBy608

Hunde und ihren Menschen

Beitrag von LiBy608 » Fr 16. Jul 2010, 14:36

Da habe ich kürzlich einen sehr interessanten Artikel im "forestle" gefunden und gelesen, der m.E. immer noch Gültigkeit hat.
Wer etwas Zeit und Musse hat, hier ist er:

Was ist eigentlich los mit Deutschlands Hunden und ihren Menschen?
Vom Kölner Anzeiger 06.04.2002

http://www.hovipfoten.de/seite816.html

Gruss Brigitte mit Enzo :brav

GabyP
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Re: Hunde und ihren Menschen

Beitrag von GabyP » Fr 16. Jul 2010, 18:06

Sehr wahr!

Und es gibt zu viele.

Viele Grüße

vanja
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Re: Hunde und ihren Menschen

Beitrag von vanja » Fr 16. Jul 2010, 20:35

Und wenn diese Ratschläge nun auch bei Menschenkindern und Hunden angewendet würden, dann hätten wir eine mustergülige Erziehungsanleitung :-)

Da hat sich jemand richtig Gedanken gemacht, ich hoffe nur, daß es auch viele bisher schon gelesen haben.
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

Rover

Re: Hunde und ihren Menschen

Beitrag von Rover » Sa 17. Jul 2010, 16:59

Da sprichst Du mir aus dem Herzen, Ilona!

Die antiauoritäte Erziehung, falls man das so nennen kann, greift bei Menschen und Hunden immer schlimmer um sich.

Viele Grüße,

Kerstin

Ein vollbesetzter Bus. Darin eine Mutter mit einem vierjährigen Jungen. Der Kleine rennt umher, klettert auf den Leuten herum, kriecht unter den Sitzen durch, tritt auf die Füße und fällt sämtlichen Passagieren zur Last. Fragt ein älterer Herr die Mutter: "Ja, wollen Sie denn nicht mal ihr Kind zur Ordnung rufen? Das geht doch so nicht." Antwort: "Nein, mein Sohn wird antiautorität erzogen!".
Daraufhin dreht sich der junge Mann, der neben der Mutter sitzt, zu dieser um, produziert eine gewaltige Kaugummiblase und lässt diese genau vor ihrer Nase platzen. Auf ihren empörten Aufschrei hin erklärt er gelassen: "Ich wurde antiautoritär erzogen." :dog_ph34r

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Stefan K.
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Re: Hunde und ihren Menschen

Beitrag von Stefan K. » Di 27. Jul 2010, 08:45

vanja hat geschrieben:Und wenn diese Ratschläge nun auch bei Menschenkindern und Hunden angewendet würden, dann hätten wir eine mustergülige Erziehungsanleitung :-)

Da hat sich jemand richtig Gedanken gemacht, ich hoffe nur, daß es auch viele bisher schon gelesen haben.
Und wenn jeder sich an das halten würde, was er/sie in der Fahrschule gelernt haben, dann würden auch keine Unfälle mehr passieren.
Hund und Mensch sind Individuen, die ihren eigenen Kopp haben. Und wenn sie noch schön zusammen passen, ist jedes Reden zwecklos.
So ein Hund hat es schwehr... Kaum auf der Welt, muß er eine Sprache lernen, die aus Mimik und Gestik besteht. Dann kommt so ein Zweibeiner-Vieh und schon kommt eine weitere Sprache hinzu, die nur sehr, sehr schwehr zu lernen ist. Nix mehr mit Mimik und Gestik, eher noch mit ultra lautem Geschrei und Gekeife, in einer Tonlage, das einem die Schlappohren abfaulen möchten.
Ohh Mensch, lerne Hündisch, das Du uns besser verstehst! Und es geht einfacher als Du denkst!

Gruß, Benny & Stefan
"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt." (Albert Einstein)

Sparta

Re: Hunde und ihren Menschen

Beitrag von Sparta » Mi 28. Jul 2010, 12:53

Sehr guter Artikel. Allerdings bin ich wirklich überrascht, dass er hier nicht auf Kritik stößt.

"Damit haben sie natürlich mehr Glanz und Zulauf als bodenständige Ausbilder, die ganz herkömmlich mit Lob und Strafe arbeiten, auf konsequenter Unterordnung bestehen und den Haltern einen langen, steinigen Weg und einen lebenslangen Lernprozess prophezeien." :clap:

Finde übrigens den hier gezogenen Vergleich Hund - Kind äußerst problematisch.

Michael

Rover

Re: Hunde und ihren Menschen

Beitrag von Rover » Mi 28. Jul 2010, 16:27

Hallo Michael,
Finde übrigens den hier gezogenen Vergleich Hund - Kind äußerst problematisch
Warum?


Viele Grüße, Kerstin

Sparta

Re: Hunde und ihren Menschen

Beitrag von Sparta » Mi 28. Jul 2010, 19:14

Hallo Kerstin,

weil man damit den Hund vermenschlicht, was wiederum zu nicht artgerechtem Verhalten dem Hund gegenüber führt. Das kritisiert übrigens auch der Autor. Es mag ja sein, dass die kognitiven Fähigkeiten eines Hundes an die eines Kleinkindes herankommen, aber die Erziehung hört ja nicht beim Dreijährigen auf.

Gruß

Michael

Freddy

Re: Hunde und ihren Menschen

Beitrag von Freddy » Mi 28. Jul 2010, 20:12

Hallo zusammen,

ich bin etwas "gespalten" was den Artikel oben angeht. Einerseits steckt viel Wahres darin, einiges davon würde ich sogar unterschreiben.
Andererseits wird aber stark pauschaliert, übertrieben und es werden auch einige Vorurteile, wie sie z.B. an Stammtischen zu hören sind, bedient.

Beispielsweise schreibt der Autor:Viel gravierender aber ist, dass sich Hund und Halter einander bedenklich entfremdet haben....das ist vielleicht der subjektive Eindruck des Autors, ich könnte mit dem gleichen Recht das Gegenteil behaupten...

Ein übergroßer Teil der Halter ist aber weder bereit noch in der Lage, seine Hunde sachgerecht und erfolgreich zu erziehen....auch das finde ich auch etwas überzogen...

Die weitaus meisten dienen als Kinderspielzeug, Partner- oder Kinderersatz, als Statussymbol, modisches Accessoire oder Sportgerät, oder sind aus einer Laune heraus angeschafft und längst lästig geworden.

Natürlich gibt es solche Fälle und das ist schlimm, aber das kann man meiner Meinung nach nicht verallgemeinern. Oder daraus ableiten, das früher alles besser war, auch die Zukunft...um mit K.Valentin zu sprechen..

Bei unsere Kyrillwanderung waren 14 Airedales (soweit ich weiß durchweg "Familienhunde") mit uns im Biergarten, nicht einer hat sich so benommen, wie sich in dem Artikel 6 von 7 Hunden benommen haben...womit ich nicht sagen möchte, das es so etwas nicht gibt. Aber in der Häufung (?)... ungezogene Hunde gab es vor 30 oder 40 Jahren auch schon.

Es wimmelt in der Szene von wohlmeinenden, aber konzeptlosen Autodidakten, selbsternannten Gurus und „Hundeflüsterern“, die sich am liebsten mit dem Etikett „gewaltfrei“ schmücken. Sie versprechen grenzenlose Harmonie in der „Partnerschaft von Mensch und Tier“, rasche Wunderheilungen von Verhaltensstörungen und verteufeln jede Strafeinwirkung als Tierquälerei....

...auch hier wird sehr dick aufgetragen...Vielleicht bin ich auch einfach mit den falschen Hundefreunden zusammen, jedenfalls kenne ich solche Hundehalter oder Ausbilder nicht.....

Natürlich kann man seinen Hund althergebracht mit "Lob und (positiver)Strafe" erziehen und ausbilden. Man kann aber auch neue Erkenntnisse nutzen und seinen Hund weitgehend motivational mit Futterbelohnung, über Spielzeug oder mit dem Clicker ausbilden. Das hat mit "antiautoritärer Erziehung" überhaupt nichts zu tun. Viele Hundetrainer, Ausbilder und erfolgreiche Hundesportler arbeiten zum Wohl ihrer Hunde mit diesen Methoden. Ich verstehe nicht, was daran schlecht ist, wenn man gelernt hat seinen Hund weitgehend gewaltfrei auszubilden?

Ich habe meinen Hund weitgehend ohne Strafe, aber durchaus mit Grenzen und autoritär erzogen. Er hört im allgemeinen „auf's Wort“, obwohl er nicht wie ein Roboter funktioniert (und auch nicht soll!). Er wäre, um bei der oben erzählten "Geschichte" zu bleiben, der Hund fünf, der artig unterm Tisch liegt.
Felix erkennt mich gerne als „Leitwolf“ an, gehorcht freudig, nicht aus Angst vor Strafe oder noch schlimmer aus Angst vor mir.

Damit haben sie natürlich mehr Glanz und Zulauf als bodenständige Ausbilder, die ganz herkömmlich mit Lob und Strafe arbeiten, auf konsequenter Unterordnung bestehen und den Haltern einen langen, steinigen Weg und einen lebenslangen Lernprozess prophezeien.... Er(der Hund) ist ein Rudel- und damit Rangordnungstier... Er folgt seinen angeborenen Impulsen (Hetz-, Beute-, Sexualtrieb), wenn sie nicht von Anfang an schon in kleinsten Ansätzen konsequent gebremst werden - das lässt sich nicht ausschließlich mit Lob und Leckerchen erreichen.

Ich könnte ihm das Gegenteil beweisen.....und frage mich natürlich, wie er den Sexualtrieb konsequent bremsen will. Beim Beutetrieb kann ich es mir allerdings vorstellen, wenn man dort Strafe zeitnah als Erziehnugsmittel einsetzen will, geht das meist nur per "Knopfdruck". Nicht zeitnahe und angepasste Strafen sind komplett sinnlos!


Im übrigen denke ich, man kann die Erziehung von Kleinkindern und Hunden, ich habe beide mit Erfolg erzogen, m.E. durchaus vergleichen. Die Grundlagen gleichen sich...


LG
Freddy mit Felix

PS: Zudem möchte ich noch anfügen das "antiautoritäre Erziehung", für die ich hier nicht plädieren möchte, oft verwechselt wird mit "gar keine Erziehung".

Uschi

Re: Hunde und ihren Menschen

Beitrag von Uschi » Mi 28. Jul 2010, 21:15

Es wimmelt in der Szene von wohlmeinenden, aber konzeptlosen Autodidakten, selbsternannten Gurus und „Hundeflüsterern“,
Hallo Freddy,

ich finde das nicht dick aufgetragen, solche gibt es hier zuhauf.

Zwei Beispiele:

Einer, der sich direkt "Hundeflüsterer" nennt. Ich kenne zufällig eine Frau, die dort mit ihren beiden Hunden hingeht. Von Flüstern kann gar keine Rede sein. Die Frau brüllt, die Hunde tragen Sprühhalsband und damit sie ordentlich gezüchtigt werden können, tragen sie noch eine dünne Schnur um den Hals, die ordentlich zugezogen und dann geruckt wird, wenn nicht "pariert" wird. Das Ergebnis sind zwei Hunde, die die Frau mit geduckter Kopfhaltung anschauen und wenn sie die Hand hebt, zusammenzucken. Gehorsam ist leidlich und wenn, dann aus Angst. Die Hunde sind 1 und 1,5 Jahre alt.

Oder einen, der propagiert: der Hund darf weder angeschaut, noch angefasst, noch angesprochen werden, von niemandem, auch nicht von seinem HF. Das bereitet dem Hund Stress. Das einzige Kommunikationsmittel sind pausenlos auf den Weg gestreute Leckerli. So bleibt der Hund bei Stange und man ist alle Sorgen los. Nein, nicht ganz. Bevor irgendwas überhaupt gelingen kann, muss der Hund kastriert werden, ob Rüde oder Hündin. Möglichst bald, dann hat man von Anfang an weniger Probleme bei der Erziehung oder eben was er dafür hält.



Und noch jede Menge, die so irgendwo dazwischen liegen, alles "freie" Hundeschulen.



Nicht mein Ding.



Liebe Grüße
Uschi

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