Hund "wehrt" sich

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Gitti1507

Hund "wehrt" sich

Beitrag von Gitti1507 » Do 30. Sep 2010, 12:04

Hätte gerne eure Meinung zu folgendem Thema

Wenn mein Rüde angeknurrt wird von einem Weibchen, oder von einem kleineren Rüden ignoriert er das total. Oder er dreht sich um und geht.

Wird er aber von einem Rüden in seiner Grösse "angemacht"- dann "wehrt" er sich. D.h. er knurrt zurück und im allgemeinen beginnt dann eine Rauferei. Nicht weil es jetzt mein Hund ist, aber er war noch nie derjenige der begonnen hat (wobei ich sagen muss es ist mir bis jetzt 4, oder 5 mal passiert in den sechs Jahren die er alt ist) Also es ist nicht etwas das ununterbrochen vorkommt.
Wie gesagt - wenn ihn halt einer anmacht.
Jetzt meine konkreten Frage an euch - wie soll ich mich verhalten - sofort wenn er zurückmault schon im ersten Ansatz unterbinden ? Oder darf er sich "wehren" ?
Ist das ein Erziehungsfehler von mir, oder eine "normale" Reaktion ?
(Auch Hundetrainer haben zu diesem Thema nämlich unterschiedliche Meinungen ;-))

lg Gitti

Freddy

Re: Hund "wehrt" sich

Beitrag von Freddy » Do 30. Sep 2010, 13:30

Hallo Gitti,

ich halte das Verhalten das Du beschreibst für völlig im normalen Bereich. Natürlich darf er sich "verbal" wehren, wenn er angemacht wird...dafür würde ich ihn nicht zurechtweisen.
Noch besser wäre es, Du als kompetente Chefin, bereinigst die Situation für ihn...das würde Deine Führungskompetenz eindrucksvoll unterschtreichen.

Wenn Felix im Geschirr arbeitet, wird er von uns vor allen "Hundeattacken" beschützt und arbeitet weitgehend unbeirrt weiter... :dogs_run

LG
Freddy mit Felix

Gitti1507

Re: Hund "wehrt" sich

Beitrag von Gitti1507 » Do 30. Sep 2010, 14:57

Hallo Freddy,

danke für deine Antwort. Aber da hab ich jetzt noch eine Frage _ du schreibst:
Freddy hat geschrieben:Noch besser wäre es, Du als kompetente Chefin, bereinigst die Situation für ihn...das würde Deine Führungskompetenz eindrucksvoll unterschtreichen.
Vielleicht bin ich ein bisserl begriffstutzig - verzeih mir ;-)) aber wie meinst du das in der Praxis ?

Schau - was mir passiert ist war z.b. in der Freilaufzone, wir kommen dazu, ein Rüde kommt zu Blue hingelaufen, knurrt ihn an, Blue knurrt zurück , und aufeinmal war die wildeste Rauferei beinander. Das ging in sekundenschnelle, und beide Hunde waren frei -also meine Chance zur Einwirkung (ausser verbal natürlich) war nicht mehr gegeben.

Und was mir auch mal passiert ist, Blue an der Leine , der andere Hund freilaufend, kein Besitzer in Sicht,... das gleiche Spiel. Ich versuchte wegzukommen, bzw. Blue wegzuzerren, habe den anderen Hund angeschrien, aber der andere Hund kam wieder nach... solange bis halt der Besitzer daher kam.

Und wenn beide an der Leine sind, wie bereinigst du dann die Situation - ihn einfach rausbringen aus der Situation, d.h. einfach weggehen mit ihm ? Weil ich habe ja keinen Einfluss drauf, wenn der andere Hund knurrt, und der Besitzer steht daneben und sagt nix ?!

lg Gitti

Uschi

Re: Hund "wehrt" sich

Beitrag von Uschi » Do 30. Sep 2010, 15:18

Hallo Gitti,

ich habe keinen Rüden, sondern eine Hündin, aber das dürfte in dem Fall egal sein.

Wenn ein uns schon bekannter Knurrhund uns entgegenkommt, dann weiche ich weiträumig aus, weil das geht nicht gut aus, wie ich mittlerweise weiß. Wijnta lässt sich nicht gern anmachen. :dog_blink

Kommt es doch mal zur Rauferei kann ich nur verbal versuchen, die Streithennen zu trennen, was bis jetzt auch klappte.

Würde ein Freilaufender angreifen und ich hätte Wijnta an der Leine, würde ich sie losmachen, so dass sie sich wehren kann, keinesfalls würde ich sie wegzerren.

Wenn beide an der Leine sind, kann es doch kaum zur Rauferei kommen? Man merkt doch schon vorher, dass was im Busche ist und kann der Situation dann entgehen. So dicht gehe ich mit angeleinter Wijnta nicht an angeleinten fremden Hunden vorbei, dass sie sich packen könnten.


Im Übrigen lasse ich Wijnta nicht mit völlig fremden Hunden zusammen frei laufen. Seien sie groß oder klein. Das wäre mir zu riskant.



Viele Grüße
Uschi

Gitti1507

Re: Hund "wehrt" sich

Beitrag von Gitti1507 » Do 30. Sep 2010, 15:25

Hallo Uschi,

ich lasse ihn auch nur in den Freilauf wenn ich die Hunde kenne, also keineswegs wahllos. Das ist mir eben einmal passiert, daraus habe ich gelernt.

Aber mich interessiert es einfach welche Meinung andere dazu haben.

Und zu dem:
Uschi hat geschrieben:Wenn beide an der Leine sind, kann es doch kaum zur Rauferei kommen? Man merkt doch schon vorher, dass was im Busche ist und kann der Situation dann entgehen. So dicht gehe ich mit angeleinter Wijnta nicht an angeleinten fremden Hunden vorbei, dass sie sich packen könnten.
da meinte ich eigentlich das Knurren, ich halte natürlich auch genug Abstand meine Frage war nur:
Gitti1507 hat geschrieben:Jetzt meine konkreten Frage an euch - wie soll ich mich verhalten - sofort wenn er zurückmault schon im ersten Ansatz unterbinden ? Oder darf er sich "wehren" ?
Es gibt nämlich auch Leute die meinen der Hund darf NICHT zurückknurren. Ich sehe das nicht so, wenn ihn einer anknurrt, warum darf er nicht zurückkeppeln. Wenn mich einer schimpft wehr ich mich ja auch !

lg Gitti

Uschi

Re: Hund "wehrt" sich

Beitrag von Uschi » Do 30. Sep 2010, 15:33

Hallo Gitti,
Gitti1507 hat geschrieben:Es gibt nämlich auch Leute die meinen der Hund darf NICHT zurückknurren.
Im Ernst? Ihrer darf knurren und der Angeknurrte soll nichts sagen?

Jetzt verstehe ich Deine Frage, ob das ein Erziehungsfehler ist. Nein, es ist keiner.

Wijnta würde nicht zurückknurren, sondern sofort zur Tat schreiten. :dog_blush
Würde sie aber knurren, würde ich ihr das in dem Fall nicht verbieten, warum auch?

Wenn ich merken würde, dass siesich an den Wickel wollen und ich könnte das noch verhindern, würde ich selbstverständlich weggehen. Wenn beide an der Leine sind, ist das ja kein Problem. Im Freilauf, Hunde 50 m entfernt, hätte ich da keine Chance mehr.

Und wenn sich zwei, die sich bis dato gut verstanden, plötzlich hauen, dann muss ich sagen "shit happens". Ich kann nicht alles verhindern.


Viele Grüße
Uschi

Freddy

Re: Hund "wehrt" sich

Beitrag von Freddy » Do 30. Sep 2010, 16:16

Hallo Gitti,
Gitti1507 hat geschrieben:Vielleicht bin ich ein bisserl begriffstutzig - verzeih mir ;-)) aber wie meinst du das in der Praxis ?
Manchmal kann es schon helfen wenn man den angreifenden Hunden entgegentritt und sie anschreit. Wenn aber unumgänglich scheue ich mich auch nicht, Gewalt mit Gegengewalt zu beantworten und habe Felix schon dreimal erfolgreich mit meinen Trekingstiefeln beigestanden, als er an der Leine oder im Sitz neben mir, attakiert wurde.
Sein Vorgänger, Berry, wurde mehrfach von einem ortsansässigen, oft freilaufenden Raudaubruder ohne Vorwarnung angegriffen und gebissen. In weiser Vorrausicht hatte ich dann immer ein Stück Kette in der Tasche. Als es wieder soweit war und wir angegriffen wurden, habe ich meinen Hund abgeleint die Kette gegriffen und wir haben den Angreifer gemeinsam ein für alle Mal in die Flucht geschlagen...
Ob so etwas möglich ist, hängt natürlich von den Umständen ab. Jede Situation ist anders. Wenn ich die Wahl habe, versuche ich natürlich durch einen Umweg einem Konflikt aus dem Wege zu gehen.
Aber ich denke, auch Hunde haben ein Recht auf Selbstverteidigung. Deshalb ich finde es ist vollkommen legitim, das sich Dein Hund dem Angriff stellt. Wenn er sich anmachen oder beißen lassen würde, ohne sich zu wehren, wäre das für mich eher ein Grund mir Sorgen zu machen.

LG
Freddy mit Felix

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Eddis
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Re: Hund "wehrt" sich

Beitrag von Eddis » Do 30. Sep 2010, 16:23

Hi Gitti, ich habe Hund Eddi verboten andere Hunde anzuknurren. Er ist sehr friedlich und ignoriert die meiste Anmache. Doch auch bei ihm ist das Maß mal voll. Dann wird er wild und ist kaum zu halten. Also darf er nur im Fuß an seinen bekannten Feinden vorbei und ist dann still.

Keinen Hund würde ich von einem frei laufenden Angreifer wegziehen, sondern fix die Leine lösen. So kann er selbst entscheiden ob er abhaut oder nicht.

Unser Welsh Benni war etwas anders veranlagt, der hat sofort nachgelegt und ist keiner Beißerei ausgewichen. Der Rudelführer soll dann Kompetenz beweisen und Chef sein, mir ist das nie gelungen. Der Hund war wie im Wahn und biß wild um sich, egal wo rein. Er empfand auch keinen Schmerz und ging immer wieder auf den anderen Hund los, sogar im Alter, als er schon totkrank war. Im Dachsbau mußten seine Vorfahren auch durchhalten, es gab keine Hilfe von außen. Benni hättest du vergeblich angeschrien oder weggetreten. Es gibt halt solche Hunde.
An sonsten war ich Chef, konnte alles mit ihm veranstalten, auch zwischen den Pfoten die harten Ballen rauspopeln, ins Maul fassen, alles.
Wir sind also großen Rüden weitläufig ausgewichen, wobei Benni auch knurren durfte, sich aber auf Entfernung noch beruhigen ließ. (nicht durch Leckerlis, Spielzeug oder Ablenkung)
Ob ich Chef sein durfte hing also von der Entfernung zum Gegner ab. :dog_rolleyes

Mich würde interessieren was die Hundetrainer so alles empfehlen.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

Gitti1507

Re: Hund "wehrt" sich

Beitrag von Gitti1507 » Do 30. Sep 2010, 16:26

Hi Leute,

vielen Dank für euer Feedback.

lg Gitti

Freddy

Re: Hund "wehrt" sich

Beitrag von Freddy » Do 30. Sep 2010, 16:38

Hallo zusammen,

Knurren ist Hundesprache und kann heißen: Bleib wo Du bist oder ich werde zu anderen Mitteln greifen.

Schon bevor ein Hund knurrt, kann ein höflicher anderer Hund an der vorrausgehenden subtilen Köpersprache erkennen, das keine weitere Annäherung erwünscht ist. Wenn ich dem Hund hundliche Kommunikation verbiete, gehe ich das Risiko ein, das dem Hund nicht anderes bleibt, als unvermittelt ohne Vorwarnung zuzubeißen...Knurren ist abstandsvergrößernd und daher eher deeskalierend zu sehen.
Natürlich gibt es Hunderüpel die sich um diese Warnung nicht kümmern, diese bekommen dann bei uns ein echtes Problem....

LG
Freddy

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