Junghunde

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Gitti1507

Junghunde

Beitrag von Gitti1507 » So 24. Okt 2010, 20:19

Hi,

wie verhalten sich eure Hunde gegenüber stürmischen Junghunden (ca.9 -18 Monate) ? Mir ist es jetzt schon zweimal passiert das Blue stürmische Junghunde die ihn angesprungen haben oder wild auf ihn hingesprungen sind, in die Schranken verwiesen hat. Ich hab das Gefühl wenn die Jungen zu wild mit Körperkontakt sind, mag er das nicht.

Die Besitzerin beim letzten JH sagte dann, so quasi mein Hund ist nicht sozialisert weil er einen jungen Hund "angeht". Er muss ja wissen das der noch jung ist !?

Ich werde versuchen in Zukunft solche Situationen zu vermeiden, aber ich denke wenn ihn ein Jungspund wild anmacht, dann massregelt er ihn halt. Ich hätte das jetzt gar nicht so tragisch gesehen. Es gab auch keine Bisse und kein Blut, er hat die Burschen einfach festgehalten, bzw. sich über sie gestellt. Es ist also körperlich nichts passiert.

Sehe ich das zu entspannt, was meint ihr ???

lg Gitti

Kathrin

Re: Junghunde

Beitrag von Kathrin » So 24. Okt 2010, 20:53

Hallo Gitti,

wenn ein Junghund wie wild auf einen erwachsenen Hund losgestürmt kommt, dann würde ich das eher als "ungezogen" ansehen. Ein Junghund, der anständig sozialisiert ist, sollte wissen, dass er bei einem älteren Hund "erst anfragen muss, ob er sich nähern darf". Ein Junghund, der in einem Rudel groß wird, der wird sich nie einem älteren Hund auf solch stürmische Weise nähern. Zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht.
In Welpenschulen wird häufig deswegen auch ein gut sozialisierter erwachsener Hund eingesetzt, um den Welpen das ABC der Hundesprache beizubringen. Es ist dann normal, dass junge Hunde gemaßregelt werden.

Als ich mit Maya in der Welpenschule war, hat man das genau gesehen. Die Junghunde, die keine Erfahrung mit älteren Hunden hatten, sind auf Merlin, ein 5 Jahre alter Bernersennen Rüde, losgestürmt und Merlin hat die Junghunde erstmal zusammengeschissen. Maya hat sich immer ganz vorsichtig genähert und erstmal versucht die Lefzen zu lecken. Da hat Merlin immer ganz cool reagiert. Sie hat eben angefragt, was der andere Hund nicht getan hat.

Wenn Brisko zu uns ins Rudel kommt, dann geht es auch immer am Anfang hoch her.
Brisko kommt in den Garten und dann lass ich nacheinander die Großen dazu. Zuerst Ali, der dann Brisko erstmal zusammenstaucht, dann Luna, die dann auch Brisko zusammenstaucht und zuletzt Oma Ivy. Die mag es gar nicht mehr, wenn ein junger Hund in ihre Nähe kommt. Aber das weiß Brisko.
Er weiß nach dieser Maßregelung, wie die Regeln sind und dass er nix zu sagen hat.

Ich sehe das Verhalten deines Hund als ganz normal an. Den Fehler sehe ich eher bei den Junghunden. Denn so hat man sich als Junghund keinem erwachsenen Hund zu nähern.

Viele Grüße
Kathrin

Eddi

Re: Junghunde

Beitrag von Eddi » So 24. Okt 2010, 20:57

Hallo Gitti,

dann frag die Tante von dem kleinen Körperbetonten doch mal, wie sie es fände, von Nachbars durchgeknalltem Teenie angehupft, möglciherweise gar besabbert zu werden?

Wer nicht sozialisiert sind, sind die Youngster, die einfach Fremde anrempeln; was für ein grob unhöfliches Verhalten!
Finde es völlig korrekt, wenn ein erwachsener Hund diese Rüpel in ihre SChranken verweist. Die sind alt genug und selbst als klitzekleine Welpen haben sie sich solche Dinge nicht heraus zu nehmen.
Die Besitzer solcher Trampel können froh sein, daß ihr Biest noch nicht an eine erwachsene Hündin geraten ist, die anderer Hunds Kinder per se schon für eine Zumutung hält. Meine Rough ist so eine. Die schickt alle Welpen und Junghunde weg, will nix damit zu tun haben, ehe die nicht groß genug für ordentliche Renn- und Tobespiele sind. Wenn einer trotzdem angewummert kommt (der Retriever an sich ist ein wahrer Trampel-Modellkandidat!) nimmt sie ihn auseinander, zumindest hört es sich so an und sieht auch so aus. Sollte er anerkennen und Besserung geloben, bekommt er eine Gnadenfrist und darf sich briefmarkenhoch zurück ziehen, sonst muß er reglos auf dem Boden ausharren, bis er von einem Menschen gerettet wird. :twisted: So ähnlich scheint es Dein Blue ja auch zu handhaben.
Hätten Erziehungsberechtigte und -verpflichtete bei diesen Tieren als kleiner Hund bereits SChranken gesetzt, so bräuchte Blue das mühsame Geschäft jetzt nicht zu übernehmen.

Immer wieder diese Hundebesitzer, die glauben, weil sie ihr verrücktes Ding so putzig finden, müssten das alle anderen - ob Hund oder Mensch - auch tun. Genau wie die Leute, die vom Welpenschutz reden und glauben, das sei ein Freibrief seinen unsozialisierten Baby-Köter auf alles los zu lassen, er ist ja noch sooo klein. Im Rudel dürfen die Kleinen zwar viel, aber sie kennen genau ihre Grenzen, die ihnen knallhart aufgezeigt werden (was meist nicht wiederholt nötig ist, da sie es frühzeitig gelernt haben, auf feine Hinweise zu gehorchen). Und es sind die eigenen, Nachbars Gören fallen bei Hunden eher unter Nahrungshäppchen als unter Naturschutz.

LG
Eddi
erzieht auch ander Leuts Kinder, wenn die sich bei ihr nicht benehmen :dog_ohmy

Edit: ah, guck, da haben sich Kathrin und ich aber schwer überschnitten.... :dog_biggrin

Gitti1507

Re: Junghunde

Beitrag von Gitti1507 » Mo 25. Okt 2010, 08:09

Danke Kathrin, danke Eddi !

lg Gitti

redchili

Re: Junghunde

Beitrag von redchili » Mo 25. Okt 2010, 08:22

Moin zusammen,

das, was Kathrin und Eddi geschrieben haben, unterstreiche ich auch voll.
Eddi hat geschrieben:Im Rudel dürfen die Kleinen zwar viel, aber sie kennen genau ihre Grenzen, die ihnen knallhart aufgezeigt werden (was meist nicht wiederholt nötig ist, da sie es frühzeitig gelernt haben, auf feine Hinweise zu gehorchen). Und es sind die eigenen, Nachbars Gören fallen bei Hunden eher unter Nahrungshäppchen als unter Naturschutz.
happy_02 Unübertrefflich, Eddi!

Genau das lässt sich auch bei meiner Züchterin beobachten, wenn die Kleinen ins große Rudel kommen, bevor sie an ihre Besitzer abgegeben werden. Vor allem Luzies Mutter, Alphahündin und absolute Chefin im Rudel von immer so ungefähr 8 Erwachsenen, davon 1-2 Rüden, schleudert die Welpen (auch ihre eigenen!) durch die Gegend, wenn sie ihr unberechtigt im Weg sind, dass es einem als Mensch angst und bange werden kann. Natürlich passiert den Kleinen dabei nix - außer, dass sie die Gesetze des hündischen Zusammenlebens lernen!
Aber es regt schon ganz schön den menschlichen Brut- und Pflegetrieb an, wenn sich die kleinen Würmchen schreiend und mit eingeklemmtem Schwanz zurückziehen und die Welt nicht zu verstehen scheinen ...

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

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doris
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Re: Junghunde

Beitrag von doris » Mo 25. Okt 2010, 16:51

Hallo alle zusammen,
als ich meine Kaya(Malamute) damals abholte, durfte ich 2 Tage in dem ganzen Rudel verbringen und beobachten. Das war super interessant. Der Alpha-Rüde wurde immer zaghaft gefragt ob man ihn berühren darf, Lefzenschlecken, Grinse-Baby-Gesicht (ohren ganz hinten). Sie ist in einem riesen Rudel aufgewachsen 20 Hunde alle frei, und wird heute noch in der Hundeschule als Erzieh-Mama eingesetzt. Wenn ein Welpe zu draufgängerisch kommt stellt sie ihn gehörig in denSenkel, Welpe hats verstanden und nähert sich angemessen. Dann ist sie eine liebenswürdige Renn-, Kämpf-, und Rangel-sparringspartnerin.
Leider tut sie das auch nicht nur mit Welpen, wer ihre Indivdualgrenze nicht achtet, bekommt auf die Mütze - nie blutig - aber es hört furchtbar an. Ja die Leute denken meine hätte kein Sozialverhalten, ich weiß gar nicht wie sie darauf kommen, wer so einen Wurm ins Ohr setzt, jeder der was von Hunden versteht weiß eigentlich, daß es andersherum ist. Einer hat mich mal angerufen und mir gesagt sein Trainer hätte ihm gesagt mein hund müsse vielleicht mal in die Hundeschule und Sozialverhalten lernen. Tja, was will man da machen......... :dog_wink
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