Checkliste vor dem Hundekauf

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Hundemutti
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Re: Checkliste vor dem Hundekauf

Beitrag von Hundemutti » Mo 7. Mai 2012, 10:06

Hallo zusammen,

wenn ich noch einen Punkt anfügen darf, der mir auch sehr wichtig ist:

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass der Hund einmal ein Senior sein wird und sich die Ansprüche, die er als Senior an seine Besitzer stellen wird, verändern werden.
Er wird an Alterserscheinungen und evtl. an Erkrankungen leiden, die einerseits die Kosten erhöhen, weil er evtl. spezielle Untersuchungen & Medikamente benötigen wird, anderenseits können & werden sich die Lebensumstände verändern, weil der Hund mehr Pflege & Aufmerksamkeit brauchen wird. Es werden also Einschränkungen bzw. Veränderungen auf den Besitzer zukommen. Sicherlich können unsere „Senioren-Halter“ da besser Auskunft geben.

Liebe Grüße
Romana & Sandy
Liebe Grüße
R & R ...Romana mit Lia & Zora

...mit Sandy & Janka im Herzen...

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Anja1402
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Re: Checkliste vor dem Hundekauf

Beitrag von Anja1402 » Mo 7. Mai 2012, 10:26

Hallo Bine,
Bine hat geschrieben: Viele Hunde haben kaum Auslauf, sondern liegen ausschliesslich im Reihenhausgarten.
da hast du vollkommen recht. Deswegen finde ich auch das Argument, ein Hund bräuchte unbedingt ein Haus mit Garten (was irgendwie besonders bei Tierheimen ein Kriterium für die Vermittlung eines Hundes zu sein scheint), absolut schwachsinnig. Im Dorf meiner Eltern in der schicken Neubausiedlung mit schicken EFH und noch schickeren Gärten gibt es haufenweise Leute, die noch einen schicken Golden Retriever o. ä. halten, denen ich früher beim Rundgang mit unserem RS max. 1x am Tag begegnete, und die immer meinten: "Ach unser Hund hat genug Bewegung, der ist doch den ganzen Tag im Garten." :dog_dry dass der Hund da allenfalls dem Gras beim Wachsen zusieht und sich die Zeit mit Bellen am Zaun vertreibt, interessiert irgendwie niemanden.

und natürlich sollte ein Züchter auch den Welpenkäufer ausfragen, das erwarte ich auch, und wenn es einen Züchter gar nicht interessiert, wie der Hund bei mir leben wird, mache ich mir schon Gedanken, ob ich da richtig bin.
und ansonsten freue ich mich wirklich darauf,
- jeden Tag 3 oder mehr Stunden an der frischen Luft unterwegs zu sein :dogs_run
- mit meinem Hund am Sonntag Morgen, wenn alle anderen noch pennen, durch den Wald zu streifen und den Sonnenaufgang zu beobachten :)
- mit meinem Hund zusammen in Schlammpfützen zu springen und hinter den Bäumen verstecken zu spielen :fasching
- mich bei Eiseskälte richtig dick einzumummeln, durch den Schnee zu stapfen und meinem Hund Schneebälle zuzwerfen
- mich bei Regen in meine wasserdichte Regenjacke, Regenhose und Gummistiefel zu werfen (es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung) und mich darüber zu freuen, dass die ganzen Schönwetter-Gassigeher nicht da sind
- meinen Hund überall hin mitzunehmen, ob nun Restaurant, Kneipe oder zu Freunden.
- Wanderurlaub im bayrischen Wald, an der Ostsee, in der Eifel, in den Alpen, in Schweden ... zu machen
- auf "Rudelkuscheln auf der Couch incl. Haare auf dem Fleecepulli" :brav
- und und und...
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
Maxim Gorki

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Konny
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Re: Checkliste vor dem Hundekauf

Beitrag von Konny » Mo 7. Mai 2012, 11:51

Hy Anja

Muss Dich leider enttäuschen :dog_tongue
incl. Haare auf dem Fleecepulli
Gibt es beim AT(wenn regelmässig getrimmt/gepflegt) leider kaum happy_02 happy_02 happy_02

LG Konny
Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen.
Auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher

Boyar-vom-Drachenhort.de.tl

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lutz
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Re: Checkliste vor dem Hundekauf

Beitrag von lutz » Mo 7. Mai 2012, 12:45

Hallo Anja und AT-Freunde,

Raum ist in der kleinsten Hütte. Ein Airedale braucht nicht zwingend einen großen Garten. Es heißt ja schließlich bei ihm Haushund und nicht Gartenhund.
Viel wichtiger ist dass er regelmäßig draußen viel Auslauf und Auslastung bekommt. Deswegen bin ich auch nicht ganz damit einverstanden wenn Jokers Züchter in seiner Homepage schreibt: "Wir verkaufen keine Hunde auf die Etage". Das sollten auch die Tierheime inzwischen gelernt haben dass entsprechender Auslauf "zur Exkrementation und Exploration", wie es auch irgendwo im Tierschutzgesetz steht, jeden noch so großen Garten gut ersetzen kann.
Unser Joker hat zwar seinen Garten in dem er sehr gerne ist, und an dem er mit dessen Gestaltung, nicht nur zur reinen Freude meiner Frau, maßgeblich mitgewirkt hat, in Form mehrerer Löcher unter den Büschen in verschiedenen Himmelsrichtungen in denen er je nach Sonnenstand sein Lager aufschlägt, und seine Umwelt beobachtet. Aber am wichtigsten ist ihm sein täglicher Auslauf von mehreren Stunden draußen in seinem Revier.
In den knapp 9 Jahren wo er bei uns ist haben Joker und ich uns niemals von schlechtem Wetter davon abhalten lassen unsere morgendlichen Revierstreifzüge zu unternehmen. Ganz egal ob es draußen stürmte, schneite, es regnete oder gar ein Gewitter draußen losgebrochen war. Wir sind da ganz konsequent und gehen auf die Minute los ganz egal was draußen für ein Wetter ist.
Die Tage wo ich mal aus krankheitsgründen ausfiel und mich meine Frau vertreten mußte kann ich dabei fast an einer Hand abzählen, denn ich habe auch feststellen müssen dass man selber dabei abhärtet und ich z.B. im Gegensatz zu früher kaum noch mal erkältet bin.
Joker macht das Wetter sowieso nichts aus, er marschiert dann auch bei Starkregen ohne zu zögern vor die Tür in Erwartung der Dinge die da kommen sollen, zum "Zeitunglesen" und Reviermarkieren bzw. "Neuland" erkunden.

Wenn ich also einem Hund artgerecht viel Auslauf biete, ist es dem Hund, vielleicht mit Ausnahme einiger Hütehunde, viel wichtiger durch Erlebnisse im Grünen draußen ausgelastet zu werden als nur im Garten herumzuliegen wie es z.B. häufig in den USA gehandhabt wird, wo es im Verhältnis zu uns fast 3X soviel Hunde gibt wie bei uns, aber er nur im Garten herumlungern kann und keiner seiner Menschen auf die Idee kommt ihm außerhalb seines Grundstückes Auslauf zu verschaffen.

Fazit für mich: Auch ein Airedale lässt sich in einer kleinen Wohnung ohne Garten ohne weiteres halten wenn er als voll integriertes Familienmitglied entsprechend artgerecht reichlich Auslauf geboten bekommt. Ihm ist es viel wichtiger mit seinen Menschen möglichst viel zusammen zu sein als allein im Garten zu liegen.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

brinma

Re: Checkliste vor dem Hundekauf

Beitrag von brinma » Mo 7. Mai 2012, 14:33

@ Bine

Du sprichst mir aus der Seele!
Wir sind etwas unbequeme Züchter und stellen genau solche Fragen, die Du in Deinem Statement anführst.
Ich bin immer wieder erstaunt mit was für Vorstellungen manche Leute sich einen Hund anschaffen wollen.
Bei uns gilt die Devise:´Drum prüfe wer sich ewig bindet!! Ein gegenseitiges Kennenlernen ist Pflicht. Bei diesem Besuch wird ein Check Up gemacht, zu was ist der Käufer bereit und könnte sich eine Weiler Burg Airedale dort wohl fühlen. Ich glaube auch nicht, dass unsere Airedales bei einem Ehepaar ohne Kids. das täglich nur 1,5 Stunden spazieren geht zufrieden wäre- Dieser Hund würde sich seine Beschäftigung selbst suchen :dogrun
Unsere wollen auch beschäftigt sein, sei es durch Hundesport, viele Kinder, joggen oder Rad fahren. Die Leute würden sich ohne eine solche Beschäftigung keinen Gefallen mit den Weiler Burgern tun;)))

Wir sind froh, dass es immer mehr Interessenten gibt, die nicht auf die Schnelle einen Hund kaufen sondern sich gut informieren. Wir animieren die Leute auch, sich außer uns noch andere Züchter anzuschauen, damit sie für sich den passenden Züchter und vor allem den passenden Hund auswählen können. Jeder Züchter legt andere Schwerpunkte, bei den Einen passt es bei den anderen nicht.

Liebe Grüße
Sabrina, die nun gleich einem Interessenten viele unbequeme Fragen stellen muss :D

Sir Percy

Re: Checkliste vor dem Hundekauf

Beitrag von Sir Percy » Mo 7. Mai 2012, 16:22

...das täglich nur 1,5 Stunden spazieren geht zufrieden wäre- Dieser Hund würde sich seine Beschäftigung selbst suchen :dogrun
Unsere wollen auch beschäftigt sein, sei es durch Hundesport, viele Kinder, joggen oder Rad fahren. Die Leute würden sich ohne eine solche Beschäftigung keinen Gefallen mit den Weiler Burgern tun;)))

Hi Sabrina,

d.h alle Menschen, die einem normalen Job nachgehen, keine Kinder haben, keinen Hundesport machen oder ähnliches, würdest du keine Hunde verkaufen?

Habe ich das richtig verstanden?

LG von Elke mit Percy

Sir Percy

Re: Checkliste vor dem Hundekauf

Beitrag von Sir Percy » Mo 7. Mai 2012, 16:29

Hi Bine,

Respekt!!, du hast dir ja richtig viel Gedanken gemacht. :thumbup:
:clap:

LG von Elke mit Percy

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lutz
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Re: Checkliste vor dem Hundekauf

Beitrag von lutz » Mo 7. Mai 2012, 18:40

Hallo Elke und AT-Freunde,

ich denke die Anzahl der Kinder kann nicht unbedingt ein Auswahlkriterium eines Züchters sein denn viele Eltern sind noch nicht mal in der Lage sich ausreichend um ihre Kinder zu kümmern geschweige denn noch zusätzlich um einen Hund. Und wenn dieser nur als Kinderspielzeug erworben werden soll wird ihnen der Airedale auch schnell beibringen wann er in Ruhe gelassen werden möchte und er sich zurückziehen möchte ohne dass die Kinder an ihm herumziehen. Deswegen wird der Airedale von Rassenkennern auch erst häufig für Kindern über 12 Jahre empfohlen und nicht für Kleinkinder die ihn noch dauernd am Schwanz und an den Ohren ziehen wollen bis ihm der Dauerstress zuviel wird und er schnappt. Der AT braucht auch eine Rückzugsmöglichkeit die dann auch für Kinder Tabu ist.
Letztendlich ist es sonst aber egal wie und womit jemand den AT auslastet, wichtig ist aber auch dabei dass er nicht nur körperlich sondern auch im Kopf gefordert wird um ihn zufrieden zu stellen. Jeder setzt da eben andere Prioritäten genau wie verschiedene Hunde mal das eine und mal das andere lieber machen und dort ihre Talente zeigen.
Es ist aber auf jeden Fall nicht in Ordnung den Hund den ganzen Tag, 8 Stunden und länger, alleine zu Hause in der Wohnung zu lassen weil alle Familienangehörigen voll berufstätig sind. Dann soll man besser auf die Hundehaltung dem Tier zuliebe verzichten.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Sir Percy

Re: Checkliste vor dem Hundekauf

Beitrag von Sir Percy » Mo 7. Mai 2012, 18:48

Hi Lutz,

sehe das genauso wie du. Einen Hund, egal ob AT oder anderer, länger alleine zu lassen, ist sicher nicht in Ordnung für ein so soziales Wesen.

Kennst du den Film ( habe ich im Seminar gesehen) oder das Buch über die Pizzahunde von Günter Bloch?

Äußerst interessante Beobachtungen über das Verhalten verwilderter Haushunde, die in einem Rudel zusammen leben.

LG von Elke mit Percy

brinma

Re: Checkliste vor dem Hundekauf

Beitrag von brinma » Mo 7. Mai 2012, 22:03

Hallo Elke!

Es ist tatsächlich so, dass bei uns Interessenten nur einen Hund bekommen, wenn sie ihn mit ins Geschäft nehmen können oder max. 4 Stunden am Tag berufstätig sind. Wie gesagt, wir sind in vielen Dingen etwas speziell. Uns geht es um die Hunde, ein Hund der länger als 5 Stunden alleine sein muss, steht unter Streß, dass muss nicht sein.
Die Airedales unserer Zucht haben sehr viel Dampf, da wir versuchen eine Mischung aus Leistung und Schönheit hinzubekommen. Wir haben dies auch schon von vielen Welpenkäufern bestätigt bekommen, die schon mehrere Airedales hatten. So einen hatten sie noch nie. Wir wählen unserer Welpenkäufer auch danach aus, ob sie mit soviel Temperament klar kommen und ob sie genügend Zeit haben die Hunde auszulasten. Diese Auslastung kann natürlich auch kognitiv stattfinden, sowie Lutz dies ganz gut geschrieben hat. Fährten ist für einen Hund auch superanstrengend, danach sind sie meist total platt. Auch Kinder können die Kinder fordern. Bei unseren Kindern achten wir im Umgang mit den Hunden auch auf die Einhaltung gewisser Regeln, die wir immer wieder mit den Kindern besprechen und einfordern. Bei uns dürfen die Hunde beim Schlafen nicht gestört werden, an den Ohren ziehen oder am Schwanz ist ein absolutes Tabu. Die Auslastung durch die Kinder ist nicht zu unterschätzen, dies habe ich damit gemeint.
Keiner unserer Welpenkäufer tut sich einen Gefallen, wenn er sich einen sehr temperamentvollen Hund anschafft und nur 1,5 Stunden am Tag mit ihm spazieren geht. Wenn der Spaziergang für den Hund durch Hindernisse, einen Bach, Ball suchen, Höhen überwinden interessant gestaltet wird, kann dies auch reichen. Wenn ein Hund von der Weiler Burg nur vor sich hin trottet, ist er meiner Meinung nach nicht genügend ausgelastet.

Manche Leistungslinien verkaufen ihre Hunde nur an Hundesportler, die mehrmals in der Woche auf den Hundeplatz gehen und Prüfungen absolvieren, da haben Familien, die gerne einen Sofahund haben möchten keine Chance.

Wir machen uns wirklich viele Gedanken über unsere Welpen, die Aufzucht und Prägung. Wir wünschen uns für unsere Welpen verantwortungsbewußte, liebevolle, konsequente und kreative Menschen, die bereit sind den Hund nicht nur nebenher laufen zu lassen sondern sich auch aktiv mit ihm zu beschäftigen.

Ich hoffe, ich konnte Dir unsere Philosophie etwas näher bringen :D

Liebe Grüße
Sabrina

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