JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

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Teddy01
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Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von Teddy01 » Sa 28. Apr 2012, 22:33

Hallo,

Gaby, du hast vollkommen Recht.
Sorry, aber mir kommt das ganze ein bischen "verschleiert" vor. Wegen 2 Welpen, die nicht mal eindeutig die JRD hatten, (hier zählen nunmal nur Fakten) wird gleich so ein Aufriss gemacht, ohne mal noch weitere Züchter zu befragen:
GabyP hat geschrieben:Meiner gesicherten Information nach wurden 2 große Züchter mit zusammen zusammen etwa 1600 Welpen in den vergangenen 40 Jahren nicht nach ihren Erfahrungen gefragt.
Finde ich persönlich mehr als merkwürdig. Noch dazu wo die JRD eine noch eher unbekannte Krankheit ist, und selbst wenn der Gentest funktioniert, nicht mal sicher ist ob diese getesteten Gene alleine verantwortlich sind. Ich denke man sollte sich erstmal weiter informieren. Denn nehmen wir mal an, 2/3 der dann getesteten Hunde hätten dieses mutierte Gen (korrigiert mich bitte, hab zwar alle eure Beiträge gelesen, hab die Fachbegriffe aber schon wieder vergessen), was wird dann gemacht? Alle von der Zucht ausgeschlossen???? Woher weiß man denn, dass das dann der richtige Weg ist???
Ich finde einfach sowas sollte etwas wohl bedachter gemacht werden. Klar sollte man rechtzeitig handeln, aber eben nicht voreilig und ungeplant.

Liebe Grüße
Raquel
"Ein Tierfreund zu sein, gehört zu den größten seelischen Reichtümern des Lebens."(Richard Wagner)

Bine

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von Bine » So 29. Apr 2012, 08:21

Kathrin hat geschrieben:Die weitere Recherchen im Internet deuteten auf eine Erbkrankheit namens Juvenile Nierendysplasie JRD hin. Ich studierte tagelang alle möglichen Seiten zur JRD, las Berichte von Betroffenen, verglich Blutwerte Krankheitsverläufe, und und und.....alles passte. Quelle
Wir haben eine ergooglte Erbkrankheit !


und ich empfinde es genau wie Ihr.
Wenn es in der Airedaleterrier-Population einen Verdacht gibt, muss man den im Auge behalten und dem nachgehen.
Gentest sind ein hervorragendes Mittel, die Zucht zu lenken, wenn sie denn wirklich funktionieren. Ich weiss, von den Genetikern, dass man zur Entwicklung eines sicheren Gentest mindestens: 150 Blutproben von betroffenen, biopsierten Hunden ( AT`s) und wenn möglich deren Eltern und Geschwistern bräuchte. Dieser kanadische JRD Gentest ist ausschliesslich durch Mäuseversuche entstanden! Es gab keine Verifizierung mit AT`s und auch keine beim Dobermann....
Ich zweifle also genau, wie Prof.Leeb, an den Ergebnissen. Frau Prof. Sommerfeldt-Stur weisst in den Artikeln und auch in der e-mail darauf hin, dass man verdächtige Tiere biopsieren muss und das der Gentest nicht unbedingt klare Ergebnisse bringt.

Man sollte also Züchter befragen, gerade die langjährigen, die mehrere hundert Welpen aufgezogen haben.
Ein Merkblatt herausgeben, mit der Bitte, bei Verdacht auf JRD eine Biopsie an den bertroffenen Welpen vornehmen zu lassen.
Erhärtet sich der Verdacht, sollte man mit der TiHo Hannover Konatkt aufnehmen und dort die Blutproben von betroffenen Welpen, deren Eltern und Geschwistern sammeln, um, sollte sich rausstellen, das es ein Problem gibt eine Verifizierung des Gentests zu machen, bzw. einen zu entwickeln und dann macht es auch Sinn, zu testen und die Zucht zu lenken.
Aber eine ergooglte Erbkrankheit mit einem unsicheren Gentest zu bekämpfen und das noch als Faktum zu verkaufen ist nicht nur unwissenschaftlich, sondern höchst gefährlich für die Population.
Ich bin eigentlich schon ein wenig traurig, dass solch ein Ergooglen von Erbkrankheiten, solche Handlungen auslösen kann. Zumal ja die Hündin in der Trächtigkeit krank war und auch ( hoffentlich) tierärztlich untersucht und behandelt wurde, nicht einmal da ist bekannt, welche Medikamente zum Einsatz kamen und jeder weiss, das gerade in der Trächtigkeit / Aufzucht können Medikamente schwere Behinderungen / Erkrankungen nach sich ziehen. Fazit: neben einer Erbkrankheit, könnte auch ein erworbenen, angeborener Defekt dahinter stehen, ohne jeglichen erblichen Bezug.
Wenn der Gentest nun falsch positive/ falsch negative Ergebnisse liefert, werden gesunde Hunde nicht in die Zucht gehen und geneteisch Betroffene ihre Erkrankung weitervererben und dann? Dann hat man den Genpool des AT`s eingeengt ohne die Krankheit "auszurotten", was lediglich dazu führen wird, das andere genetische Erkrankungen auftreten werden, die wesentlich schlimmer sein werden.
Ich kann nur hoffen, dass jetzt die Züchter die richtigen Schritte machen und nicht blindlinks losschiessen, denn dann haben wir evtl. neben der JRD in ein paar Jahren noch ganz andere Probleme. Schade, schade...
Bine

terriertussi

Re: JRD -Juvenile Nephropathien (Thema aufgesplittet)

Beitrag von terriertussi » So 29. Apr 2012, 10:31

Nur mal so am Rande: wie ich anfangs geschrieben hatte, wollte die Mutterhündin nicht fressen. Deshalb wurde sie untersucht und der Bluttest gemacht. Sie hat keine Merdikamente bekommen.

Weiter am Rande: Dass ich mit Laboklin selbst telefoniert habe und von dort, ich wiederhole mich, gesagt wurde, dass der Test duch Laboklin auch extra für den AT angeboten und dann zur Auswertung nach Kanada geschickt wird, scheint hier keinen zu tangieren. Dass Fr. Dr. Iff bestätigt hat, dass eine JRD ausbrechen kann, wenn das mutierte Gen gefunden wurde, dass aber diese Erkrankung nie auftritt, wenn das Ergebnis "clear" ist, wird von euch negiert. Das "Fehlurteil" ist schon länger her und der Fehler wurde gefunden.

Noch eine Bemerkung: wie ihr schon richtig gesagt habt, gibt es viele Formen der RD. Deshalb heißt der Test auch RD-Test.

Und nun verabschiede ich mich aus dieser Diskussion. Mir zeigt das, dass jeder seinen eigenen Weg gehen und seine Strategie finden muss. Und jeder muss sein eigenes Gewissen befragen.

Tschau bis wann woanders
Benita

Bine

Re: JRD -Juvenile Nephropathien (Thema aufgesplittet)

Beitrag von Bine » So 29. Apr 2012, 11:22

terriertussi hat geschrieben:

Noch eine Bemerkung: wie ihr schon richtig gesagt habt, gibt es viele Formen der RD. Deshalb heißt der Test auch RD-Test.


Benita
XLAS (X Linked Alport Syndrom) - X chromosal dominant vererbt!!! Genort Chromosom X
Alport Syndrom (AS /hereditäre Nephritis/HN)- familiäre Vererbung, wahrscheinlich polygen: genetisch-metaphylaktische Massnahmen= Ausschluss ganzer Familien aus der Zucht; Genort nicht lokalisiert
ADAS (Autosomal Dominant Alport Syndrom) - autosomal dominant : kein Gentest verfügbar
ARHN (Autosomal Recessive Hereditary Nephropathy)- autosomal rezessiv vererbt ; Genort Chromosom 25
JRD - autosomal dominant : Genort Chromosom 17!
Quelle

Erklärst Du mir noch ganz kurz, wie ein Gentest, der Marker auf dem Chromosom 17 untersucht, auch Erkrankungen auf 25, X und auf nicht lokalisierten Genorten abdeckt?
:sheep :sheep :sheep
LG Bine

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Teddy01
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Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von Teddy01 » So 29. Apr 2012, 11:25

Hallo,
Bine hat geschrieben: Wir haben eine ergooglte Erbkrankheit !
Bine, du hast es mal wieder super erläutert! Bin mal wieder voll und ganz deiner Meinung!Ich finde es schon wirklich erschreckend wie hier gehandelt wird.

Das ist wie in der Mathematik, es gibt eine Behauptung, die zu beweisen ist. Beispiel: Nehmen wir mal an, ich soll beweisen, dass ein gegebenes Dreieck ABC gleichseitig ist. Nun führe ich den Beweis, indem ich schreibe, dass die drei Seiten eines Dreiecks ABC offensichtlich (vllt. anhand einer Zeichnung) kongruent sind und für mich deshalb trivial ist, dass es sich um ein gleichseitiges Dreieck handelt, dann haut mir der Professor diesen mit Null Punkten um die Ohren. Was ich damit sagen will, offensichtlich ist für mich ein unzureichendes Kriterium! Ergebnisse müssen her!!!

Verwunderte Grüße
Raquel
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Uschi

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von Uschi » So 29. Apr 2012, 11:35

terriertussi hat geschrieben:dass der Test duch Laboklin auch extra für den AT angeboten und dann zur Auswertung nach Kanada geschickt wird, scheint hier keinen zu tangieren.
Hallo Benita,

vielleicht hast Du es falsch verstanden, Laboklin bietet KEINEN Test an. Ich, und andere bekamen die Auskunft, dass es einen Test NUR in Kanada gibt, dass L den Test für 120 € NUR weiterleitet.

Dass L NICHT über die Qualität des Tests Auskunft gibt.


Kopfschüttelnde Grüße
Uschi

GabyP
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Re: JRD -Juvenile Nephropathien (Thema aufgesplittet)

Beitrag von GabyP » So 29. Apr 2012, 11:36

Hallo, Benita,

ich fände es sehr bedauerlich, wenn Du Dich aus dem Thema zurückziehst.

Ich will es nicht, aber ich könnte Deine Worte so interpretieren, daß es die "Guten" gibt, die "glauben" und testen und verantwortlich handeln, und eben die anderen ... Ich denke nicht, daß Du das so gemeint hast.

Frau Dr. Iff kann nur wiederkäuen, was ihr DOGenes sagt, denn Laboklin verfügt über keinerlei eigene Zahlen und Zusammenhänge. Weswegen DOGenes Zweifel weckt, ist in anderer Stelle ausführlich gesagt und begründet worden.

So wie Du sagst, daß die Zweifler nicht auf Befürworters Argumente eingehen, so gehen Befürworter nicht auf die Zweifel ein.

Bis 19./20. April gab es im Forum viel Bereitschaft zum Testen. Als dann nach der Validität des Tests gefragt wurde und keinerlei Antwort erfolgte, mehrten sich Zweifel. Eigentlich hatten diese Zweifel meines Erachtens nur das Ziel, langsamer und bedachter und überlegter vorzugehen ...

Erinnere Dich bitte an die PRA-Geschichte. Letztlich wurden wir alle vom DOK über den Tisch gezogen, plötzlich stehen ganz andere als PRA Erkrankungen im Raum, wir durften einen für den Teilnehmerkreis schlecht vorbereiteten Werbevortrag hören und haben ein Monopol des DOK. Gleichzeitig - da ja die Hunde jährlich untersucht werden - haben wir aber auch faszinierende Ergebnisse, ich nenne 1 Beispiel:
1. Untersuchung: PRA frei, Katarakt
2. Untersuchung: PRA frei, kein Katarakt, aber MPP
3. Untersuchung: PRA frei, MPP ganz woanders, kein Katarakt
alles bei ein und demselben Hund.

Es will doch wohl keiner, daß ähnliches mit JRD auch passiert.

Bleib da. Wenn Du Dich aber wirklich zurückziehen willst, dann lies bitte Bines beiden letzten Beiträge noch durch, in diesem und im anderen Thread.

Viele Grüße

Jackson

Re: JRD -Juvenile Nephropathien (Thema aufgesplittet)

Beitrag von Jackson » So 29. Apr 2012, 11:56

Hallo zusammen,

es gibt viele Formen von Nierenerkrankungen, das ist richtig. Eine davon ist die JRD. Einen Gentest gibt es, auch für den AT (JRD - autosomal dominant : Genort Chromosom 17). Vom Hörensagen scheint er nun zu funktionieren, Fehler wären beseitigt worden. Vom Hörensagen (Genetiker aus der Schweiz) sei er nicht aussagekräftig. Leider fehlt die Begründung dafür und der Prof. kennt sich mit Nierenerkrankungen - spez. JRD - nicht aus.

Gesetzt den Fall, der Test ist nun validiert und funktioniert, so hätten wir eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für die Erkrankung der betroffenen Welpen, auch wenn diese nicht untersucht wurden, weil die Elterntiere als genetisch homozygot mutant getestet wurden.

Von wem bekommen wir nun die Validierung des Testes bescheinigt?

Viele Grüße
Annette

GabyP
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Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von GabyP » So 29. Apr 2012, 11:59

Bine, Raquel, Uschi:

:cup
Zuletzt geändert von GabyP am So 29. Apr 2012, 12:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: JRD -Juvenile Nephropathien (Thema aufgesplittet)

Beitrag von GabyP » So 29. Apr 2012, 12:04

Hallo, Annette,

nein, wir hätten keine "sehr hohe Wahrscheinlichkeit für die Erkrankung" der Welpen, denn in einem ist man sich einig: die Penetranz von JRD ist sehr gering. Wenn der Test valide wäre, hätten wir die Sicherheit, daß die Welpen ebenfalls homozygot sind, aber nicht, daß sie erkranken!

Viele Grüße

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