Hallo Conny,
du kannst in der Zucht Linienzucht betreiben und Außenzucht (Outcross).
Bei der Linienzucht kennst du die Fehler und die Vorteile die vererbt werden. Die Tiere sehen einheitlich aus und ähneln sich stark.
Bei der Outcrossverpaarung hast du zwei Elternteile die aus ihrer Verwandtschaft Eigenheiten mitbringen, die jeweils anders sind als die des Partners. Das kann von Vorteil sein, das kann aber auch sehr nachteilig sein. Du kennst die Fehler des Partners nicht die er vererbt, die kennst die Vorzüge des Partners nicht, die er vererbt und kennst auch nicht die Wirkung die diese fremden Vorteile/Fehler bei der Verpaarung für deinen eigenen Hund haben. Du machst also eigentlich eine Verpaarung ins Blaue und kannst nur hoffen, daß die Tiere Genetisch miteinander harmonieren.
Die Linienzuchttiere sind (wie der Name schon sagt) einer Linie angehörige Tiere. Wenn man das Ganze auf den XXX bezieht, dann würde ich dir das so erklären, daß ein Stamm von XXX eigentlich auch eine Linienzucht sind. Allerdings wird dort nie der Vater mit der Tochter oder die Mutter mit dem Sohn Kinder zeugen. Aber es könnte problemlos der Großneffe aus der mütterlichen Linie mit einer Großnichte aus der väterlichen Linie verpaart werden und schon hättest du Linienzucht ohne Angst haben zu müssen, daß die Verpaarung zu eng ist. Dafür kannst du theoretisch berechnen, wie das Kind aussehen wird, wem es ähnlich sehen wird.
Nun machst du Outcross bei den XXX. Ein völlig fremder Typ kommt in den Familienverband. Niemand kennt seinen Linienzuchtverband und niemand kennt seine Mitbringsel (Pickel und breite Nase). Die Familie aus Linienzucht hat schmale Nasen und kein Gen für Pickel und der fremde Typ bringt eine breite Nase mit und hat zudem noch ein Gen für Pickel.
Und nun kommen wir zu dem Outcrosspunkt, den niemand berechnen kann. Wie viele der Kinder haben die Veranlagung von Pickeln und breiter Nase geerbt? Wie viele nur die genetische Anlage Pickel, wie viele die genetische Anlage breite Nase? Und wird diese genetische Komponente dann wieder an die Kinder der Linie weitergegeben? Ist es eine gute genetische Anlage oder eher nicht? Oder bringt gar die Kombination Pickel/breite Nase genau bei der (dieser) Linienzuchtlinie nur Nachteile und man sollte lieber aufhören, diese Linie weiterzuzüchten und lieber eine Generation weiter hinten wieder mit der Zucht einsetzen? Oder war das der Treffer und die Linienzuchtfamilie hat damit eine positive genetische Variante erhalten und einen positiven Sprung geschafft?
Und was ist, wenn die Zucht nachteilig war? Sich nicht bewährt hat?
Hat es große Nachteile, wenn man versucht, die Pickel und die breite Nase wieder herauszuzüchten und könnte die breite Nase von Vorteil sein? Aber die Kombination mit Pickeln und breiter Nase ist negativ?
Das sieht man erst in einigen Generationen.
Von daher bevorzugen Züchter gerne die Linienzucht. Da weiß man was man hat und kann in kleinen Schritten versuchen Negatives herauszubekommen. Wohingegen bei der Outcrossverpaarung mit Schwung viel Unberechenbares in die Zucht gelangt ist.
Wobei schon mancher Erfolg mit einer Outcrossverpaarung hatte, und auch mancher wünschte, er hätte es nie getan.
Übrigens macht Inzucht nicht krank!! Inzucht bringt nur die Fehler ans Licht des Tages. Schneller als durch direkte Inzucht kann man Krankheiten in einer Linie nicht aufdecken. Sie zeigen sich schnell - wurden aber nicht durch die Inzucht gefördert sondern nur offenbart.
Darum gibt es diesen Passus mit der "
Genehmigung der Engzucht Vater / Tochter oder Mutter / Sohn". So etwas macht man nicht ohne Grund und schon garnicht aus lauter Lust und Dollerei. Wer setzt schon gerne seine Zucht aufs Spiel um durch Leichtsinn eine ganze Linie zu verderben. Viel züchterische Arbeit steckt dahinter und viel Herzblut.
Der Link, den ich in dem Thread nannte, ist ein wenig lang, wenn du "Grundsätzliches" liest, hast du eigentlich schon das Wichtigste für die Hundezucht gelesen.
Unter
http://www.thewhippetarchives.net/ kannst du die Whippets sehen. Neuerdings wird dort der Coefficient of Inbreeding (COI): berechnet. Bei meiner Whippethündin beträgt der
Mythago's Gini: 5.20% (7 generations) .
Coefficient of Inbreeding (COI):
Black Magic's USA Mr. Wonderfull: 9.89% (7 generations)
Wobei bei Gini und Kasi die Ahnen bis ins Jahr 1907 verfolgt werden können. Mein blauer Rüde Black Magic's war mit Gini verwandt - irgendwo in Generation 12 haben sie gemeinsame Vorfahren gehabt (väterliche Linie). Und dadurch haben beide Hunde 3 sehr erfolgreiche alte Züchter und ihre Linienzucht in ihrem Blut.
Zu meiner großen Freude haben beide auch die gleichen Charakterzüge
Aber auch hier siehst du, daß der Inzuchtkoeffizient nicht immer die gleiche Höhe erreichen muß, er kann auch niedriger sein, je nachdem welch züchterisches Geschick ein Züchter hat.