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Hunderassen im Vergleich

Verfasst: Mo 27. Aug 2012, 14:42
von lutz
Hallo AT-Freunde,

angeregt durch die Diskussion um den Vergleich eines Airedaleterriers mit einem Riesenschnauzer möchte ich dieses Thema hier einmal anschneiden um die diversen Unterschiede in den Hunderassen anzusprechen.
Es ist eben nicht so das alle Hunde so ziemlich gleich sind und nur unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale haben sondern die verschiedenen Rassen sich doch nach rassespezifischen Eigenschaften der ursprünglichen Zuchtziele mehr oder weniger wesentlich unterscheiden.
Wenn ich, um noch einmal darauf zurückzukommen, allein den Riesenschnauzer mit dem Airedaleterrier vergleiche liegen die wesentlichen Unterschiede schon darin dass der Riesenschnauzer niemals zur Jagd verwendet wurde, während der Airedale wesentlich universeller als Allroundhund und working-dog des Farmers und Kleinbauern auch dafür gezüchtet wurde hier als Jagdgehilfe des Jägers, oder besser des bäuerlichen Wilderers, im Gegensatz zu unseren heimischen Jagdhunden, das Wild nicht nur zu verfolgen, aufzuspüren und zu stellen und dem Jäger anzuzeigen , sondern auch gleich zu töten. Und das alles ohne jeden Spurlaut damit der Wilderer nicht erwischt wurde.
Das ist aber nur ein Beispiel von rassetypischen Eigenschaften. Ich persönlich habe beim Airedale aufgrund seiner immer gespannten Erwartungshaltung den Eindruck dass er der einzige Hund ist der mehrere Dinge zur gleichen Zeit beherrscht und gleichzeitig schnüffeln, hören und seine Umgebung im Auge behalten kann ("Multitasking") was ich von anderen Hunderrassen die sich mehr auf eine Sache zur Zeit konzentrieren, nicht so kenne. (wenn sich Joker so durchs Brombeergebüsch arbeitet habe ich manchmal auch den Eindruck der Airdale ist der einzige Hund mit "Allradantrieb").
Ich möchte hier aber einmal aus dem Buch von Dr. Udo Ganslosser "Verhaltensbiologie für Hundehalter" einen Auszug zitieren der die Sache m.E. ziemlich auf den Punkt bringt:

"Rassen sind jedoch generell, sei es durch körperbauliche, organphysiologische oder verhaltensbiologische Merkmale charakterisierte Kleinfortpflanzungsgemeinschaften, bei denen auch die erwünschten Tendenzen teilweise mit anderen, entweder unerwünschten oder nicht selektiv veränderten Merkmalen gekoppelt auftreten können. Dieser Effekt, das manche Gene mehrere, ganz unterschiedliche Verhaltensweisen oder sonstige Merkmale beinflussen können, wird uns später bei Farbgebung und Verhalten wieder begegnen.
für den Hundehalter bedeutet dies, dass bei einem Hund, der auf ganz bestimmte Teile der Beutefangverhaltenskette des Wolfs hin selektiert wurde, z,B. als Hütehund auf das Fixieren, Verfolgen und Anzwicken, dieses Verhalten so stark in der Disposition des Hundes verankert ist, dass die Einzelverhaltenselemente weder sehr schnell züchterisch, noch sehr einfach erzieherisch veränderbar sind. Wir lernten bedauerliche Unfälle und Fehlenrwicklungen auch gerade bei Hütehunde kennen.
Etwas anders verhält es sich bei den generellen Persönlichkeitseigenschaften und mit größeren Verhaltenskomplexen. Hier spielt offenbar Aufzucht und frühe Sozialisation eine mindestens ebenso große Rolle wie die Zugehörigkeit zu bestimmten Rassen".


Viele Grüße von lutz mit Joker

Re: Hunderassen im Vergleich

Verfasst: Mo 27. Aug 2012, 22:56
von Regine
Hi Lutz,
lutz hat geschrieben:Es ist eben nicht so das alle Hunde so ziemlich gleich sind und nur unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale haben sondern die verschiedenen Rassen sich doch nach rassespezifischen Eigenschaften der ursprünglichen Zuchtziele mehr oder weniger wesentlich unterscheiden.
Eben und das ist auch die Crux - meistens, denn manchmal ist nicht drin was drauf steht - Da kaufen sich Leute einen süßen, kleinen, lieblich schauenden, Köpfchen schräg haltenden Beagle und kommen auf den Hundeplatz ,fragen mich :"Er ist wirklich süß, lieb zu Kindern , bellt ganz ulkig ,aber wie gewöhnen wir ihm das stiften gehen ab und er murkst gerne die Hennen vom Bauernhof neben an ab...Können sie ihm das abgewöhnen ???????"
Ich muß darauf leider meist antworten:"Ich gewöhne ihrem Jagdhund das Jagen ab, wenn sie meinem Goldfisch das Schwimmen abgewöhnen"
Was mich dann entsetzt ist oft die Antwort: "Wieso Jagdhund?Ich dachte Hund ist Hund nur mit unterschiedlichem Aussehen .."
Vielen scheint nicht bewußt zu sein , dass man Rassen nicht hauptsächlich wegen ihres Exterieur gezüchtet hat, sondern für ihre Gebrauchsfähigkeit,selbst Yorkis waren ursprünglich da um die Ratten zu dezimieren- die echten, nicht die am Hof....
Häufig scheint aber das Aussehen die Kaufentscheidung hauptsächlich zu beeinflußen ...
LG Regine

Re: Hunderassen im Vergleich

Verfasst: Di 28. Aug 2012, 07:23
von Bine
Guten Morgen Lutz,

jede Hunderasse hat so ungefähr eine Tendenz, wie sie "tickt", wobei eben aber auch da grosse individuelle Schwankungen sind und der Charakter sehr schwanken kann, beim Dobermann von der "Schlaftablette" bis zum "angefxxx Eichhörnchen" ist alles dabei.
Der Dobi als wirklicher Schutzhund seines Besitzers, ist extrem schnell, sehr geländegängig mit den langen Haxen auf freier Strecke, seinem Besitzer gegenüber ( anständige Haltung vorausgesetzt) sehr körperbetont und schmusig. Eben nix für Leute, die gern allein im Bad sind happy_02 happy_02
Laufen gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen, gern auch bei falscher Erziehung das Hetzen und Jagen. Fremden gegnüber ist er im Alter gegenüber freundlich, aber reserviert....

Der Airedale ist selbstständiger, überlegter, ruhiger im Temprament. Sturer ( durfte ich beim Apportierenüben mit Topi erfahren: "Ich das Holz holen? Wozu? Was hab ich davon? Du hast es weggeworfen, also hol es halt auch selber! happy_02 - Nur weil Du das lustig findest, muss ich das ja nicht machen! Okay, ich weiss schon was Du willst, ich hol Dir das Schxx Ding, damit Du Deinen Willen hast, aber glaub ja nicht das ich das gern mach! ), aber bei guter Motivation durch die bessere Nerven leichter zu erziehen.
Er ist extrem offen und freundlich, aber bei Weitem nicht so verschmusst und körperbetont, wie der Dobi. Er st auf geraden Strecken langsamer, aber beim Hakenschlagen durch die unter dem Körper stehenden Beine extrem wenig, kein Dobi kann auf der Stelle drehen, für Topi null Problem.Jagdtriebtechnisch empfinde ich sie nicht so schlimm, wie den Dobi, allerdings hab ich ihr erst gar keine Chance gelassen und sie sehr früh mit Wildtieren in sehr engen Kontakt gebracht, insoweit jagt sie GsD nicht, sondern macht lieber den "Hasen für die Dobis".


Topi ist eigentlich das beste Beispiel, es gibt terriertypische angeborene Verhaltensweisen, sie hat aber auch viele Verhaltensweisen der Dobis übernommen. Sie kopiert unsere Mathi perfekt und hat einiges an Dingen drauf, die eigentlich "dobitypisch" sind, die also erlernt sein müssen. Ist aber auch klar, sie hält sich für einen Dobi,das erste Mal ist mir das auf der WDS aufgefallen, als sie als sehr freundliche Hündin, bei der "Bartträger-Fraktion" sehr abwartend war, sich bei den Kurzhaarigen sofort gefreut hat "wie ein Schnitzel".
Fazit: sie sieht aus wie ein Aire, ist im Charakter eine Mischung zwischen Aire und Dob und hält sich selber für eine DD happy_02
LG Bine

Re: Hunderassen im Vergleich

Verfasst: Di 28. Aug 2012, 11:09
von lutz
Hallo Bine,

ganz klar hat Topi sich dann von den Dobis so einiges abgeguckt und kopiert.
Man sagt ja auch wenn man gerne einen Welpen von seinem eigenen Hund hätte damit der nächste Hund diesem ähnlich wird, aber diese schlecht machbar ist, ist es sowieso viel besser einen anderen Welpen dazu zu holen und diesen von dem alten Hund mit erziehen zu lassen. Der junge Hund wird vieles vom Charakter und Verhalten vom alten Hund übernehmen und nachahmen.

Viele Grüße von lutz mit Joker

P.S. Mein Vater ist mit Dobermänner groß geworden und hatte immer davon geschwärmt, erwollte gerne einen haben als mein Bruder und ich noch klein waren, meine Mutter hat den Dobermännern aber nicht über den Weg getraut und so ist es denn schon damals etwas später ein Airedale geworden.