Dienstag 13. Juli
heute gabs mal wieder neues vom wüsten Hund.
Diesmal hat er den Stallkater erwischt. Aber schön der Reihe nach.
Da ich ja nun vom WE noch ganz besselt war und heute abend spontan beschlossen habe, daß der Wald wohl nicht so Bremsenbelastet sein sollte, bin ich reiten gegangen und habe das Wüstili mit genommen. Wieder an langer Leine. Dem Pony gegenüber verhält er sich schon viel besser.
Er war am Stall angebunden, kleiner E-Draht dazwischen, damit die Ponys nicht dran können. Dabei ist Wüsti momentan sehr erregt. Scheints einmal wg Vorfreude, aber besonders wg dem Stallkater, der schön in Sichtweite rumhampelt. Zirbel schaut sich das ganze aus der Entfernung an. Ich glaub sie findet Wüsti in solchen Situationen total dämlich.
Jedenfalls hörten die SChimpansengeräusche abrupt auf. Ich schaue auf und sehe, wie SChimmel die Nase zu Wüsti hinstreckt, nicht passiert, Wüsti ist freundlich und interessiert, Pony ebenfalls. Na, das fängt doch gut an
Beim Reiten hat Wüsti sich fast alles vom letzten Mal gemerkt und kommt recht schnell in die Pötte. Hört bald mit ziehen auf, wechselt virtuos die Seite, immer hintenrum und läßt die Ponyfüße koplett in Frieden. Beim Haufen setzen muß ich ja stehenbleiben (doof mit Leine) und da bestürmen die Bremsen sogar den armen Wüsti. Und was er danach schnappt.
Und immer wieder latscht er dem Pony vor die Hufe. Als wir weichen (es hat ja pseudo-geregnet, da gibts tatsächlich schon wieder etwas weichen Boden) Boden erreichen hab ich es provoziert und prompt stand Fuxi auf dem heulenden Hund. Fein, keine größeren Defekte, aber gehörig Respekt für den weiteren Ritt. Gut, daß die Ponys sich nichts aus Hunden am Po und dazugehörenden Stricken um selbigen machen.
Wir haben etwa 15 km in 75 minuten zurück gelegt. Nach gut der Hälfte war Wüsti doch langsam müd. Er zog gar nicht mehr und passte sich immer schöner sowohl vom Tempo als auch vom Seitenabstand her an. Da haben wir es mal mit ein paar Galöppelchen versucht und auch das hat gut funktioniert. Wüsti hat sich richtig gestreckt und fein mitgehalten. Soweit er es schaffte, hat er auch gegrinst, aber das war schon anstrengend.
Auf den letzen Kilometern überlegte ich schon, ihn mit Leine im SChlepp unauffällig "frei" zu lassen, als ein plötzlicher Pinkelstop mir selbige aus der Hand riß. Natürlich war ich noch nicht dazu gekommen, mir zu überlegen, daß das Pony evtl die schleppende Geräusche und unheimliche Bewegungen verursachende Leine blöd finden könnte. Und natürlich schluffte Wüsti nun damit vorbei. Wenn er jetzt abgedüst wäre, hätte das Pony nur ungern die Verfolgung aufgenommen. Aber so konnte ich sie überzeugen, daß das Ding zu Wüsti gehört und damit eher Spaßfaktor beim einsammeln, als Gefahr darstellt. Wüsti hat gar nicht richtig mitbekommen daß er frei war. Aber weil er auch wenig auf miene Rufe achtet, habe ich ihn gestellt und ausgebremst und eingesammelt. Ging ganz locker. Aber interessant ist, daß er obwohl er recht locker wirkte, zu aufgeregt für ein paar Brekkies war. Zirbel hat sich dann geopfert. Ich habe versucht, ihm vom Sttel aus welche zu geben, auch das ging nicht. Aber Wüsti hat einmal einen Ansatz gemacht, am Pony zu meiner Hand hochtzusteigen. Mutig, weiter so!
Zur Belohnung habe ich wüsti zuhause auf der Wiese angekommen, von der Leine gelassen. Tatsächlich hat er zwar erstmal ein paar Spuren verfolgt (uneffektiv, wenn ich das mit Zirbel vergleiche, angenehm uneffektiv, wenn ich das mit Zirbels Effektivität vergleiche

) kam aber mit Zirbel vom Bach in den Auslauf gelaufen und lief ganz gelassen zwischen den Ponys, die ihn auch akzeptiert haben (sollte das so einfach gewesen sein? schön wärs, ich paß lieber in der nächsten Zeit noch besonders auf).
Während Wüsti mir in die Sattelkammer folgt, hopst er plötzlich raus, ich denke nichts böses, apportiert er bereits den Kater. Leblos hängt Luc im Maul. Zum Glück sehe ich, daß er die Augen zukneift und die Ohren anlegt, hatte echt geglaubt, er wär bereits erledigt.

Aber nun muß ich den pelzigen Kerl mal so richtig loben: während ich Wüsti mit einer Hand im Nacken packe, mit der anderen versuche Maul zu öffnen, was erst mit Nase zuhalten gelang, hat er einfach nur still gehlaten. Ich sah ihn bereits mit allen Krallen in meinem Oberschenkel hängen, aber er machte nix, keinem Mucks, keinen Kratz. Als ich Wüstis Zähne endlich auseinander hatte und Lucs Haut davonrunter gepopelt, rannte er was das Zeug hielt. Tja, wenigstens wohl nichts kaputt. sogar die Haut - konnte ich ein paar Minunten später feststellen - war kaum verletzt; die kleine freundliche Katzenseele anscheinend schon.
Natürlich habe ich Wüsti im Nacken zum Anbinder geschleift und festgebunden aber weitere Strafen hätten nichts gebracht. Blöd, nu hat er irgendwie schon ein Erfolgserlebns. Seltsam war die Ruhe, Geräuschlosigkeit der ganzen Aktion. Wüsti hat nicht geknurrt, einfach bloß festgehalten, zum Glück auch nicht geschüttelt, vielleicht war ich schnell genug dabei, vielleicht hätte er gar nicht... ich mag's net wissen; hoffentlich ist Luc jetzt vorsichtiger.
Fortsetzung folgt...
LG
Eddi