Hmm, der Artikel in der "Wuff" war nur eine Seite und davon die Hälfte erklärt, was Cavaletti überhaupt sind - und dafür bin ich extra 10 km zum nächsten Hauptbahnhof geradelt, weil es die Zeitschrift bei unseren normalen Läden nicht gibt und man will ja wegen einer Zeitrung nicht extra das

anwerfen.
Die Arbeit an den Cavaletti kommt ursprünglich aus dem Pferdesport und wird wikt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf das Laufverhalten (z.b. klarer, regelmäßiger Takt, gleichmäßige schrittlänge) und den allgemeinen Zustand des Pferdes aus.
Für die Nicht- Reiter unter uns, das ist ein Cavaletti bei Pferden:
CIMG4066.JPG
Man kann sie auf unterschiedliche Höhen aufstellen (am baden liegend, Halbhoch, ganz Hoch (das ist dann glaub ich so 50 cm)), beim Hund nimmt man natürlich keine so großen Cavaletti sondern z.B. Besenstile oder - wenn man Zugang dazu hat - Agility-/Ths- Hürdenstangen und sie werden natürlich auch nicht so hoch gelegt

. Für die Übungen kann man dann eine Reihe mit beliebig variablen Cavaletti aufstellen:
CIMG4074.JPG
Das Grundprinzip ist nun ganz einfach: Der Hund läuft zunächst einmal im langsamen Schritt (wirklich sehr langsam, sodass der Hund drüber läuft und nicht springt:
CIMG4078.JPG
Die Höhe der Stangen ist dabei variabel. Manchen Hunden liegt das höhere überhaupt nicht, andere kommen mit etwas höheren Stangen besser klar.
Bei der Übung empfiehlt es sich kein "Fuß"- Kommando zu geben und evtl. sogar ein Kommando für "schau nach unten, wo du hintrittst" einzuführen. Ebenso sind Leckerlie in der Hand zum Führen eher ungeeignet, weil der Hund dann auf die Leckerli schaut.
Wenn der Hund es im Schritt sicher kann, dann kann man die Übungen theoretisch auch im Trab machen:
CIMG4082.JPG
oder aber auch die Höhen innerhalb derselben Übung varieren (gerne auch schräg):
CIMG4086.JPG
Nun zu dem "wofür das Ganze":
Die Übungen an den Cavaletti steigern Konzentraion, sie schulen die Koordination und die Balance, helfen beim Muskelaufbau (z.B. nach Schonungsphasen durch Verletzung) oder beim Muskelerhalt (alte Hunde). Für den Kopf sind die Übungen wahnsinnig anstrengend, daher werden immer nur kurze Einheiten mit wenigen Wiederholungen gemacht. Ich konnte - seit wir die Übungen regelmäßig machen - eine deutliche Steigerung beim Meistern der Übungen bei allen Hunden in meiner Trainingsgruppe sehen, sowie auch bei meinem Hund. Sie lernen die Übungen ruhiger anzugehen und mit Bedacht ihre Füße anzuheben udn zu platzieren. Der hibbelige DSH z.B. wird durch die Übungen ruhiger und konzentrierter, weil er aufpassen muss, was er tut und nicht was Herrchen macht.
Auch in unserer Seniorrengruppe, wo die älteren - nicht mehr aktiven - Sporthunde und die Gelenkkranken sind, wird öfters mit den Cavaletti gearbeitet, um die Mobilität und Koordination, sowie auch die Muskulatur zu erhalten.
Im meiner Junghunde-Gruppe, die ich im Verein betreue, mache ich solche Übungen auch immer wieder, um das Körpergefühl der jungen Hunde zu schulen. Dabei fällt immer wieder auf, dass kleinere Hunderassen oft sehr viel besser und schneller mit der Koordination ihrer Beine zurecht kommen, als jene Rassen, die einmal etwas größer werden. Bei den "Großen" (Retriever, DSH, Hovi ... um nur einige Beispiele zu nennen) dauert es wesentlich länger bis sie begreifen, dass die zwei Beine die den Vorderbeinen immer hinterherlaufen auch zu ihnen gehören und durchaus effizient einsetztbar sind.
Ich hoffe, das ist so in etwa, was sich Bettina erhofft hat, ansonsten gilt: immer nachfragen, ich belle zwar, aber beiße selten
Grüßle Kathrin
PS: einen herzlichen Dank an meine beiden Hauptdarsteller, die sich für die Schilderung ablichten liesen .... Hunde hatte ich leider keine passenden in meiner Sammlung

Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Egal wie wenig Geld und Besitz Du hast, einen Hund zu haben macht Dich reich! - (Louis Sabin)