Ohne Worte ...

Anekdoten und sonstige Erlebnisse mit unseren Lakritznasen
dogkiki

Re: Ohne Worte ...

Beitrag von dogkiki » Fr 10. Sep 2010, 07:34

Hi Michael,

die vermutung liegt aber nahe, dass der "seltsame" Umgang mit dem Hund nicht beim Lackieren der Nägel oder dem Frisieren zum Hotdog aufhört.
Da tun sich bei mir dann doch fluchs Vorurteile auf. Ich denke, dass die Hunde solcher Leute eher Assessoire sind, bzw. irgendwelche Objekte zum Zeitvertreib . Aber dürfen sie auch Hund sein? Sicherlich bleiben da Dinge die sonst einem artgerechten Leben entsprechen würden, eher auf der Strecke. Darf so ein gefärbter Hund mit anderen Artgenossen überhaupt wild spielen, geschweige denn ein Schlammbad nehmen? Darf der Hund von Frau Beckham nach Mäusen graben?

LG,
Kirsten

Sparta

Re: Ohne Worte ...

Beitrag von Sparta » Fr 10. Sep 2010, 09:09

Hallo Kirsten,

Du hast sicher recht - die Vermutung liegt schon nahe. Aber wenn ich mir einen für die Ausstellung geschorenen Königspudel anschaue, weiß ich nicht, ob das Färben dann noch ins Gewicht fällt. Und bei einem extrem zurechtgemachten Airedale denkt man auch nicht unbedingt an ein Schlammbad.

Und was grenzt eher an Tierquälerei: Das Züchten einer englischen Bulldoge oder das Einfärben eines Pudels?

Gruß

Michael

Freddy

Re: Ohne Worte ...

Beitrag von Freddy » Fr 10. Sep 2010, 10:50

Hallo zusammen,

das gelegentliche Einfärben eines Pudels ist vermutlich weniger Tier-Quälerei anzusehen, als bestimmte Qualzüchtungen...wobei ich das ledigliche Einfärben der Krallen noch eher als relativ harmlos ansehen würde...

Wenn der Hund aber nicht mehr als Hund gesehen wird, sondern nur noch als Objekt an dem man seine eigenen Bedürfnisse, mögen sie noch so bizarr sein, ausleben kann, wird für mich damit die Würde des Tieres verletzt.
Ich denke das Leute die ihre Hündchen so aufbretzeln,wie in Kathrins Link), nicht viel mit artgerechter Haltung am Hut haben. Diese Hunde haben sicher nicht viel zu "lachen", obwohl.... sie sicher von vielen Passanten an- bzw. ausgelacht werden. Hundeparfüms gibt es auch schon :crazy: ...manchmal frage ich mich schon: geht's noch....

LG
Freddy mit Felix dem Naturburschen :dogstare ...

Anneliese

Re: Ohne Worte ...

Beitrag von Anneliese » Fr 10. Sep 2010, 11:41

Moin!

Michael schreibt:
Wir lassen unsere Hunde auch trimmen, um ein vorgegebenes Schönheitsideal zu erreichen. Auch wenn sich unsere Hunde in ihr Schicksal fügen, so toll finden sie den Akt des Trimmens bestimmt nicht. Als Tierquäler sehe ich mich deswegen aber nicht.
Diesen Beinplüschigen-Pudel-Airedale-Schnitt mag ich auch nicht.
Ich bin für den klassischen AT-Trimm-Schnitt - das ist aber Geschmacksache, oder auch eine Frage
der praktischen Hundepflege, wenn er/sie durch Gestrüpp, Wiese, Gräben, Äcker, Wasser - wo son AT
halt gern zu findes ist - darf.
Aber manchmal driften meine Gedanken schon dahingehend ab, dass ich denke, wir haben uns da in eine Rasse verliebt,
die ohne Frisör so viel Wolle bekommt, dass es die meisten Hunde an der Hund jucken würde - täte man nichts.

Wäre kein Frisör zur artgerechten Haltung erforderlich, so würde ich mich besser fühlen - grübel...
und den :bunny gönn ich ihr nicht mal, wenn sie ihn nur findet... :dog_wub

Es ist schwer eine Grenze zu ziehen - und bei manchen Mitmenschen ist das Tier ganz gewiss zum Beiwerk geworden... :dog_angry

Liebe Grüße
Anneliese mit Bente - :brav

PS: jahrelang habe ich mich von folgendem Spruch leiten lassen.
"Den wahren Tierfreund erkennt man daran, dass er kein Tier zu Hause hat."

Anneliese

Re: Ohne Worte ...

Beitrag von Anneliese » Fr 10. Sep 2010, 13:53

Korrektur zu obigem Text:

Sorry - Flüchtigkeitsfehler! :bang

...die ohne Frisör so viel Wolle bekommt, dass es die meisten Hunde an der Haut jucken würde - täte man nichts.

LG - Anneliese

Eddi

Re: Ohne Worte ...

Beitrag von Eddi » Mo 13. Sep 2010, 12:54

Moin,

Anneliese, Du sprichst mir aus der Seele.
Ich habe mir damals viele Gedanken gemacht, als ich mich nach einer Hunderasse umgesehen habe, die zu mir und meinen Aktivitäten passen würde.
Der Airedale fiel eigentlich aus meinem Beuteschema, weil ich nichts mit "Frisör-Zwang" wollte. Aber da mich von Beschreibungen her das Wesen sehr interessiert hat, habe ich sie mir doch angesehen und alle frisurentechnischen Bedenken kurzfristig über Bord geworfen.
Zwischendurch habe ich versucht, ohne "Frisör" (ich war immer bei einem Züchter zum Trimmen) mit scheren oder lang wachsen lassen klar zu kommen. Ich fand anfangs diese Situation recht peinlich, dazu stehen zu müssen, daß man einen Hund aus der "Pudelkategorie" hat. Inzwischen habe ich mit diesem Kompromiss leben gelernt, denke auch, daß es vertretbar ist, eine Rasse zu züchten, bei der man Felltechnisch eingreifen muß, statt züchterisch beim Wolfpelz stehen geblieben zu sein.

Die Links mit den bunten Pudeln habe ich einerseits mit grausen angesehen, andererseits durchaus die technischen/künstlerischen Fähigkeiten der Grooms bewundert. Und ehrlich gesagt, fand ich ein paar dieser "Frisuren" zB Tiger, Robin Hood recht lustig und originell. Ob ich mich außerhalb des Rheinlands zur fünften Jahreszeit wagen würde, mit einem so gestylten Tier in die Öffentlichkeit zu gehen, glaub ich nicht.
Und wenn jemand das tatsächlich mal aus Jux und Dollerei macht, finde ich das glaube ich gar nicht so ganz schlimm. Ob Püdelchen nun "nur" geföhnt und onduliert oder noch ein wenig farblich aufgebrezelt wird, wird diesem eh eins sein. Entweder kommt der Kerl grundsätzlich mit dieser Art "Beschäftigung" klar oder er ist sowieso gestresst. Und alle Hunde, die einen entsprechenden Pflegeaufwand haben und damit erdulden müssen, müssen daraufhin entsprechend trainiert werden, da machen wir mit den ATs keine Ausnahme.

Aber in dem Moment, wo der Hund nicht mehr als Hund leben darf, hört es auf. Ob der Grund eine krankhafte Frisurenstylistin ist oder unreflektiertes Sofakissenimitatbedürfnis oder fett füttern oder vermenschlichen, ob mit oder ohne Kleidchen ist dann zweitrangig. Wenn ein Tigerpudel nach einem SchauWE wieder zum Schlammdackel mutieren darf oder der Stadt-Nagellack beim Mäuse graben beim Land-Feierabend abblättert, kann ich solche Dinge akzeptieren. Dann müssen die Besitzer selber wissen, wie weit sie sich zum Affen machen.
Ob es einen Hund degradiert, ob er überhaupt so viel Würde hat, daß es diese beeinträchtigt, oder gar soviel, daß Schildkrötenfrisuren an ihm seelisch abperlen, traue ich mich nicht zu beurteilen. Aber wenn ich zu dem Ergebnis käme, daß ich bei Zirbel glücklich wäre, wenn sie eine Tigerfrisur trüge, wäre sie auch glücklich, weil ich ihr 100 mal am Tag versichern würde, daß ich sie so toll fände. Aber sie weiß ja, daß ich sie auch liebe, wenn sie nach angewälztem Reiherdurchfall stinkt. :dog_rolleyes

Ob in der Art, wie Menschen ihre Tiere überkandidelt zurecht machen oder sich überhaupt eine exquisite Qualzüchtung aussuchen immer nur ein fehlgeleitetes Bedürfnis liegt, eine krankhafte Darstellungssucht oder mangelnde Intelligenz ist sicher jeweils unterschiedlich und eine Gratwanderung das zu beurteilen. Aber wie Ihr auch schon sagt, der SChluß liegt meist nahe.
Wir sollten aqber nicht vergessen, daß auch ohne diese sichbaren extrovertierten Auswüchse einem Haustier oft genug elementare Bedürfnise vorenthalten werden. Eben weil sich das Pudelchen nicht dreckig machen darf, der 25kg-Spaniel so treu guckt, wenn Oma die Pralinenschachtel aus dem Regal holt, der Unterarmgetragene Malteser gar nicht weiß, daß man auf dem Boden laufen kann.....

LG
Eddi
wird demzufolge nun einmal im Monat nur noch leicht schimpfen, wenn Zirbel einem elementaren Totmauswälzbedürfnis nachgibt....

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