Wolf in Mittelhessen

Anekdoten und sonstige Erlebnisse mit unseren Lakritznasen
Eddi

Re: Wolf in Mittelhessen

Beitrag von Eddi » Mi 12. Jan 2011, 00:43

redchili hat geschrieben:Derjenige, der den Wolf dann von seinem Leiden erlöst hat (zerschossene Wirbelsäule u.ä.), durfte dafür 10.000 Euronen berappen (die anderen teils nur ein paar hundert). Das mag Recht sein, aber gerecht geht anders
wenn das Urteil nicht in der nächsten Instanz aufgehoben wurde/wird, nähren sich meine Zweifel am Rechtsstaat wieder einmal.
Vorstellen kann ich es mir kaum, bei der berichteten Faktenlage. Denn es geht um Tötung ohne vernünftigen Grund. Einem sterbenden Tier das Leid abzukürzen, zählt ganz sicher zu den vernünftigen GRünden.
GEenauso muß es möglich sein, daß ein Förster (nicht Jäger!!) als Wildhüter diesen Wolf als naturgeschütztes Tier erschießen darf, wenn er damit weiteres Leid verhindern kann und der Wolf ja eh sterben würde. Ist doch pervers, wenn ein unter Naturschutz stehendes Tier darum mehr Leid ertragen müsste, als ein jagdbares Wild, das man sogar ohne vernünftigen GRund töten darf.

Aber irgendwie hab ich Kohlhaas schon immer verstanden.....

LG
Eddi

redchili

Re: Wolf in Mittelhessen

Beitrag von redchili » Mi 12. Jan 2011, 07:05

Eddi hat geschrieben:wenn das Urteil nicht in der nächsten Instanz aufgehoben wurde/wird, nähren sich meine Zweifel am Rechtsstaat wieder einmal.
Vorstellen kann ich es mir kaum, bei der berichteten Faktenlage. Denn es geht um Tötung ohne vernünftigen Grund. Einem sterbenden Tier das Leid abzukürzen, zählt ganz sicher zu den vernünftigen GRünden.
Hmm, Eddi, jetzt hast Du mich ganz unsicher gemacht :dog_unsure Mir hatte jemand gestern den Text auf seinem Rechner gezeigt, und ich hab ihn gerade hier gefunden (Runterscrollen auf "Strafbefehle gegen Wolfsschützen"). Die Faktenlage ist offensichtlich korrekt, was die Tötung angeht (= Tötung eines artgeschützten Tieres ausschließlich durch einen Amtstierarzt), nur war die genannte Summe lediglich der Strafbefehl und nicht das Urteil. Dies zur Richtigstellung.

Ich hab dann noch etwas weitergesucht, und vor zwei Monaten erging das Revisionsurteil, nach dem der, der den Wolf erlöst hat, verhandlungsunfähig ist und der Schütze, der die weitere Verletzung zugefügt hatte, jetzt 1.000 statt ursprünglich 4.000 Euro zu zahlen hat. Derjenige, der zuerst auf den Wolf geschossen hatte, ist offensichtlich unbekannt. Die ganz korrekten Fakten machen das Geschehen leider nicht besser ...

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

Eddi

Re: Wolf in Mittelhessen

Beitrag von Eddi » Mi 12. Jan 2011, 11:48

redchili hat geschrieben:Die ganz korrekten Fakten machen das Geschehen leider nicht besser ...
tja, hin und wieder stehen sich unsere Gesetze selbst im Weg. :dog_sad
Gesunder Menschenverstand zählt scheints in der Juristerei immer seltener zu den gefragten Eigenschaften....
Aber lassen wir das, sonst weckt das ziemlich anarchische Tendenzen in mir.... :dog_ph34r

Hauptsache dem Gießener Wolf kann geholfen werden, so oder so. In welcher Patho der landen wird, ist ja mal klar. Und endlich mal wieder ein voller Hörsaal....

LG
Eddi

Benutzeravatar
Sabine14
Benutzer
Beiträge: 368
Registriert: Sa 6. Feb 2010, 13:09
Wohnort: PaMiNa

Re: Wolf in Mittelhessen

Beitrag von Sabine14 » Mi 12. Jan 2011, 12:00

Hallo,

mir fällt da unweigerlich immer das Bon-Mot von Ludwig Thoma ein:

"Er war Jurist und auch sonst von mässigem Verstande."

(In der Hoffnung keinem allzusehr auf den Schlips getreten zu haben ;-) ).

LG

Sabine

PS: Mein Bruder ist Jurist ...
"Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie, wie wir sind." unbekannt

Antworten

Zurück zu „Plauderecke“