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Zusammenleben von Hunden mit anderen Tierarten

Verfasst: Mi 19. Jan 2011, 11:17
von Freddy
Hallo zusammen,

wenn wir Menschen meinen, das symbiotische Verhältniss zu unseren Hunden sei ganz einzigartig, täuschen wir uns.
Es gibt viele überartliche Symbiosen in der Tierwelt. Denken wir nur mal an das bekannte Beispiel der Arbeitsgemeinschaft von Honigdachs und Honiganzeiger (Indicator indicator), was ein treffender lateinischer Name.... :D

Auch freilebende Wölfe leben mit anderen Tierarten in einer Art Gemeinschaft zusammen. Bekannt ist das von Wölfen und Raben. Jeder Wolfsclan hat seine „eigene“ Rabenfamilie, das setzt sich oft über Generationen fort. Die Raben warnen die Wölfe z.B. vor Bären. Die Wölfe wiederum brechen für die Raben die Beute auf und überlassen ihnen Teile davon. Man kennt sich oft persöhnlich und die Raben, ähnlich wie man es sich von Hans Huckebein vorstellt, necken die Wölfe zuweilen. So wird z.B. schon mal ganz gerne am Schwanz gezogen, allerdings doch immer mit einem gewissen Sicherheitsabstand...

Ich fange mal an mit der etwas ungewöhnlichen Tierfreundschaft Hund -Vogel. Vor einigen Jahren habe ich einen Graupapagei gehalten. Er hieß Moko und war ein hochintelligentes und faszinierendes Tier. Damals gab es fast keine Nachzuchten und ich hatte einen Wildfang aus dem Kongo bekommen. Es hat mich Monate gekostet den, wie am Spieß schreienden, scheuen Vogel in einen handzahmen Papageien zu verwandeln. In der folgenden Zeit hat sich der in der Wohnung freilebende Vogel, voll in unsere Famlilie integriert und wurde immer zutraulicher. Wenn ich nach Hause kam hat er mich nach Papageienart begrüßt...mein Gefieder, eh.. meinen Bart durchgekämmt, am Öhrchen zärtlich geknabbert usw. Manchmal hat auch nach Menschenart ein „Hallo“ dazu gerufen...ich könnte Anekdoten über ihn erzählen....

Damals hatte ich einen Hund, Ringo, ein 30 KG Boxer-Rüde. Graupapageien sind begnadete Imitatoren. Dazu kommt das sie auch den Sinn von einigen Worten begreifen und diese Worte durchaus sinnvoll und situationsbezogen einsetzen können. Eines Tages ganz unvermittelt rief Moko im Wohnzimmer mit meiner Stimme „Ringo komm her“. Und man glaubt es kaum, der Hund lief ins Wohnzimmer.......um sich unter dem Kletterbaum eine zärtliche Kopfnuss von Moko abzuholen. In der folgenden Zeit hat er das noch einige Male geschafft...wobei der Tonfall öfter variiert wurde, so als ob der Vogel testen wollte wie das Spielchen am besten funktioniert. Wenn Ringo nicht gleich angedackelt kam, wurde er gar regelrecht ernst und nachdrücklich in seiner Stimmlage....
Ringo hat den Vogel aber niemals gejagt auch wenn dieser über den Fußboden watschelte...und Moko wiederum hat niemals ernsthaft zugepickt. Es war immer spannend die beiden zu beobachten.

Nun würde mich interessieren, welche überartlichen, gewöhnlichen oder ungewöhnlichen Tierfreundschaften mit Hunden ihr beobachtet habt.

LG
Freddy mit Felix

PS: Im Kongo wurden damals Graupapageien als Schädlinge von den maisfeldbesitzenden Bauern bekämpft. Entweder wurden sie erschossen oder exportiert. Heute würde ich keinen wilden Vogel mehr alleine in einer Wohnung halten, geschweige denn in einem Käfig oder an der Kette....

Re: Zusammenleben von Hunden mit anderen Tierarten

Verfasst: Mi 19. Jan 2011, 21:15
von Teddy.
Hallo Freddy,

nettes Thema, auch wenn meine erste Assoziation (Flöhe :-)) wohl nicht gemeint ist...

Mein Meerschweinchen und die Dackeldame meiner Großmutter mochten sich, Dackel leckte Schweinchen feucht (so als Welpenersatz) und Schweinchen rannte Dackel hinterher. Oft haben wir das allerdings nicht gemacht, weil feuchtes Meerschweinchen nicht so gesundheitsfördernd sein soll...

Die andere Erfahrung betrifft auch einen Vogel:
Vor ein paar Jahren brachte mir die Nachbarin einen Nestling, quasi noch ohne Federn. Ich überredete ihn zu futtern und zeigte später dem Welsh den neuen Mitbewohner. Vogel war mittlerweile so "aufgetaut", daß er sich beim Anblick des Hundes 5cm vor seinem Schnabel aufrichtete und die Ärmchen (Flügel waren das noch nicht.) ausbreitete. Der Welsh war beeindruckt, eben noch so klein und dann das! Zurückhaltend wie er war, reichte das, um ihn davon abzuhalten, mal mit geöffnetem Maul zu "prüfen", was das denn sei.

Vogel hingegen fand die Strubbelschnute faszinierend und folgte ihm fortan, wenn er ihn entdeckte. Hüpf, hüpf, hüpf, immer hinter dem Hund her. Blieb er stehen, platzierte sich Vogel zwischen den 4 Beinen, um nur kurze Zeit später damit anzufangen, die Beinhaare zu zupfen. Das wiederum fand der Welsh dann weniger gut und ging ein paar Schritte weiter. Hüpf, hüpf - Ihr könnt Euch vorstellen, wie es weiterging...

Vogel sprang auch auf den liegenden Welsh, fand dieser erst nicht so gut, als ich ihm signalisierte, daß das Minimalgewicht wohl auszuhalten sei, blieb er liegen. Faszinierend!

Umso mehr, als daß sowohl Darco wie Milli den Vogel liebend gerne gefressen hätten, die beiden saßen häufig vor der Volière und schauten Hundekino...

Die Freundlichkeit des Welsh gegenüber dem Vogel hat seine Aktien hier in ungeahnte Höhen getrieben...

lg
Dina

Re: Zusammenleben von Hunden mit anderen Tierarten

Verfasst: Do 20. Jan 2011, 16:07
von Petra
Hallo Freddy,

als Lukas zu uns kam, gab es unter anderem einen gerissenen Kater, der ihn von der ersten Minute in sein Herz schloß. Er schleppte Welpenlukas sogar Futter an. Später machten sie dann am 15kg-Futtersack gemeinsame Sache. Lukas durchbohrt den Sack mit den Augen, der Kater kommt hinzu, sieht Lukas' Dilemma und "hilft" ihm kurzerhand,indem er seine Kralle rausholt und den Sack aufschlitzt. Beide gucken sich noch kurz an und ran ging's ans Fressen ...(bis Frauchen kam und den Spielverderber machte).
Tja, das kann den Barfern wohl nicht passieren - wieder ein Vorteil mehr ! ;)

LG, Petra und co.