Herrchen krank, was macht der Hund?

Anekdoten und sonstige Erlebnisse mit unseren Lakritznasen
Freddy

Herrchen krank, was macht der Hund?

Beitrag von Freddy » Mo 14. Mär 2011, 18:03

Hallo zusammen,

ein paar von Euch hatten es schon vermutet oder bemerkt, ich war eine Woche lang ziemlich krank...von hier aus meinen Dank, an alle die an mich gedacht haben oder gute Besserung wünschten. Habe mich sehr darüber gefreut :)

Ich konnte in dieser Zeit Felix nicht versorgen, das mussten sich meine Frau und mein Sohn erledigen während ich im Bett oder auf dem Sofa schwitzte.

In dieser Zeit taten sich bei mir einige Fragen dazu auf, wie Hunde eine solche Situation wahrnehmen bzw. wie sie damit umgehen.

Merken Hunde überhaupt das wir krank sind?

Ich denke schon, das Hunde spüren können das mit uns „etwas nicht stimmt“. Vielleicht merken sie an unserer Körpersprache das etwas nicht stimmt, vielleicht riechen sie es auch. Ich glaube Felix hat schon irgendwie wahrgenommen, das etwas „mit mir nicht stimmt“. Er zeigte allen Familienmitgliedern, insbesondere aber mir gegenüber, ein besonnenes, man könnte fast denken, rücksichtsvolles Verhalten.

Wollen sie uns vielleicht sogar „trösten“, „aufmuntern“ oder gar mit Nahrung versorgen?

Bei Felix hatte ich das Gefühl, das er in dieser Zeit öfter als sonst nach mir gesehen hat. Mal kurz zum Bett und den Chef etwas durchs Gesicht lecken oder mal den Kopf sanft auflegen :dogstare . Das hat er nach jedem Spaziergang getan aber auch mal zwischendurch. So, als wolle er mich trösten....Er ist zu meinem Leidwesen normalerweise kein großer „Schmuser“ vor dem Herrn und macht soetwas eher selten....
Interessant wäre natürlich gewesen wenn er Futter gejagt oder gefunden hätte und dieses in den Bau gebracht hätte. Ob er mir dann davon etwas abgegeben hätte, wie man es z.B. schon bei Wölfen beobachtet hatte? Hätte ich es angenommen... :sick: ? ;)

Nun würden mich natürlich Eure eigenen Erfahrungen oder Beobachtungen zum Thema „Frauchen/Herrchen ist krank“ interessieren. Habt Ihr Euren Hunden etwas angemerkt oder waren sie wie immer? Wie haben sich Eure Hunde verhalten?

LG
der fast wieder gesunde Freddy, mit Krankenpfleger Felix

redchili

Re: Herrchen krank, was macht der Hund?

Beitrag von redchili » Mo 14. Mär 2011, 19:06

Hallo Freddy,

seit einigen Tagen habe ich ja leider auch das sehr zweifelhafte (und glücklicherweise äußerst seltene) Vergnügen, krank darniederzuliegen. Mich hat es zwar nicht so schlimm erwischt wie Dich, dafür bleibt mir aber nichts anderes übrig, als mich unter der Woche praktisch allein um Luzie zu kümmern ... würde es mich schlimmer treffen, müsste Luzie zu meinen Eltern oder in die Pension. So aber ist sie hier, und ich kann beschreiben, wie sie reagiert :dog_biggrin

Zur Normalsituation: Sie ist zwar nicht der klassische Schmusehund, das bräuchte ich auch nicht, aber im Gegensatz zu meinem alten Rüden genießt sie und sucht auch den Körperkontakt. Allerdings schläft sie nicht im Bett, nur im Zelt legt sie sich nachts dicht an einen und neigt auch dazu, das tun zu wollen, wenn wir irgendwoanders "fremdschlafen". Sie kommt normalerweise auch nur selten abends mit aufs Sofa.

Jetzt, wo ich tagsüber und abends einige Stunden auf dem Sofa verbringe, legt sie sich ganz selbstverständlich dazu, heute hat sie sich sogar in meinen Bauch gekuschelt in die stabile Rückenlage gedreht - da gehts einem doch gleich besser :herz Futter schleppt sie mir keins an, stattdessen hat sie zum Beispiel gestern aber auch keine Fütterung erwartet/eingefordert, so wie sonst immer. Sie nimmt sich sehr zurück und "spiegelt" mein eigenes ruhigeres Verhalten. Nur draußen im Feld bricht wie immer der Bällchenwahn durch. Gut, dass man das Ding auch im Schleichgang werfen und Hundi so die nötige Bewegung verschaffen kann ...

Ihr ruhiges, kuschellastiges Verhalten ist aber auch zum Teil auf ihre Hormonphase zurückzuführen, denn dieser Tage wären die Welpen auf die Welt gekommen. Da neigt sie immer ein bisschen mehr zum Kontaktliegen. Meine Krankheit scheint das zu verstärken, so mein Eindruck. Ich würde Deine Fragen also so beantworten: Ja, mein Hund merkt, wenn es mir nicht gut geht, ob körperlich oder seelisch. Das besonnenere Verhalten bei Luzie kann ich in beiden Situationen bestätigen. Aktives Trösten/Aufmuntern würde ich dagegen nicht unterstellen, sondern eher sowas wie dass der Hund als sozial intelligentes Lebewesen eine Veränderung im Rudel wahrnimmt und durch vermehrten Kontakt die Rudelbindung zu stärken versucht. Oder so?

Liebe Grüße & weiter gute Besserung,
Antje mit Kuschelluzie

Bine

Re: Herrchen krank, was macht der Hund?

Beitrag von Bine » Mo 14. Mär 2011, 20:31

:dog_biggrin :dog_biggrin
Wenn der "Alte" krank ist, ist das für uns Weiber kein Grund unseren Tagesablauf zu ändern :dog_tongue :dog_tongue
Bin ich krank, leiden die Frauen alle zusammen im Bett, man muss ja unter Frauen zusammen halten.
Wenn ich wirklich mal so richtig krank bin (kommt nur 1 x in 10 Jahren vor), dann verbrachten meine Damen wirklich fast den gesamten Tag bei mir im Bett, nur unterbrochen von kurzen Spaziergängen mit der "Spassbremse" ( mein Mann).
Meine Hunde merken defenitiv wenn ich krank bin und dann sind sie meist ungewöhnlich ruhig und gar keine "Nervensägen" ( wir wollen spazierengehen/ toben/ arbeiten)mehr.
LG Bine

Waldmaus

Re: Herrchen krank, was macht der Hund?

Beitrag von Waldmaus » Di 15. Mär 2011, 00:03

Oh wir waren noch nie so krank dass es auffiel, aber 2 x bekamen wir Besuch, der sonst mit viel Freude begrüßt wurde, dieses mal nicht. dann erfuhren wir die 2 Frauen waren schwanger, merkt das ein Hund? wir wunderten uns weil Arco so sanft war, was zu der Zeit nicht vor kam.
Gruß Waltraud

Edith

Re: Herrchen krank, was macht der Hund?

Beitrag von Edith » Di 15. Mär 2011, 08:57

Hallo,
als wir noch in Niedersachsen zusammen mit meinen Schwiegereltern wohnten, ist Festa ungern in die Räume der unteren Wohnung gegangen wo meine Schwiegermutter, bettlägerig ca 4 Wochen, bis zu ihrem einschlafen verbrachte. Als es dann zwei Jahre später mit meinem Schwiegervater zu Ende ging, konnte man es wieder an Festas Reaktion merken. Sie ging lieber an der Tür zur Wohnung vorbei in den Keller und nur mit viel Zuredung ist sie dann zu einem Besuch mitgekommen. Aber immer der Blick, "wann gehen wir denn wieder". Ich glaube schon, das die Hunde stärkere Sinne haben als wir Menschen und es merken, wenn etwas anders ist als sonst.

Liebe Grüße
Edith mit Festa

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Eddis
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Re: Herrchen krank, was macht der Hund?

Beitrag von Eddis » Di 15. Mär 2011, 21:39

Wenn Herrchen krank ist, dann ist der Hund froh nicht alleine zu Hause bleiben zu müssen.
Schlimmer ist jedoch, wenn Frauchen krank wäre. Dann würde Herrchen immer bei Frauchen fragen kommen: wo ist das Futter, welche Zahnbürste gehört Eddi, wie soll er gekämmt werden und wann muß er eigentlich raus? :dog_biggrin

Und Frauchen könnte nicht ruhig im Bett liegen bleiben!
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

Rover

Re: Herrchen krank, was macht der Hund?

Beitrag von Rover » Mi 16. Mär 2011, 16:15

welche Zahnbürste gehört Eddi?
happy_02

Die Fragen könnte ich mir alle gut live hier vorstellen - aber die obige ist der Hammer!

Amüsierte Grüße, Kerstin

Jackson

Re: Herrchen krank, was macht der Hund?

Beitrag von Jackson » Do 17. Mär 2011, 08:33

Hallo,

ein Hund erwartet innerhalb seines Rudelgefüges Stabilität und Sicherheit. Soziale Strukturen sind im Rudel vorhanden und Triebe werden bedient und ausgelebt.

Ich bin zwar kein Verhaltensbiologe, dennoch möchte ich behaupten, dass, je sicherer ein Hund ist, desto länger kann er auch mal ohne Rudelführer auskommen. Ein unsicherer Hund wird sich, nachdem der Rudelführer ausfällig ist, eher nach geeignetem Ersatz umschauen und sich umorientieren.

Mein Jackson, der sich sehr an mir orientierte, verließ mein Krankenbett nach dem dritten Tag und schloss sich meinem Mann an. Porter, der selbständiger ist, als es Jackson war, wartet länger, bis er sich einen neuen Chef sucht. Hunde sind Opportunisten, brauchen klare Strukturen, sind uns loyal gegenüber, so lange wir Kompetenz im Rudel zeigen. Tun wir das nicht mehr, stellen sie uns in Frage, um letztendlich überleben zu können (Überlebenstrieb).

Liebe Grüße
Annette

Sabom

Re: Herrchen krank, was macht der Hund?

Beitrag von Sabom » Do 17. Mär 2011, 09:44

Hi,

wenn ich krank auf dem Sofa darnieder liege, so freut sich Susi, dass mir endlich mal ohne Gegenwehr das Gesicht abschleckeln kann und ich wache dann manchmal von der "Waschlappen"wäsche auf und sehe, wenn ich die Augen öffne einen äußerst niedlich guckenden und schwanzwedelnden Hund vor mir, der überrascht ist, dass ich tagsüber rumliege :dog_laugh

Ansonsten kommandiere ich dann vom Krankenlager aus alle rum :dog_laugh , so braucht sich Susi nicht umzuorientieren. Du da, ich brauche Wasser, der Hund und der Müll müssen raus...naja, ich sags schon freundlicher.

Susi geht dann auch gerne mit anderen Familienmitgliedern raus, doch sobald sie wieder reinkommen und ich wieder anwesend bin orientiert sie sich wieder an mir. (sehr zum Leidwesen meines Sohnes, der sich wirklich sehr im Winter um sie gekümmert hat, sobald ich mit dabei bin schaut sie nur mich an und ignoriert ihn weitgehend, fragt mich ob sie hören soll etc. da tut mir mein Sohn sehr leid, weil er sich sehr bemüht hat und alle Regeln im Umgang mit Hund etc. befolgt, mit ihr draußen spielt und trotzdem bleibt sie mental an mir hängen.)
Rover hat geschrieben: welche Zahnbürste gehört Eddi? das finde ich auch ziemlich witzig...gut, dass er vorher gefragt hat happy_02

LG
Sabine


happy_02

Freddy

Re: Herrchen krank, was macht der Hund?

Beitrag von Freddy » Fr 18. Mär 2011, 10:41

Hallo zusammen,

Handeln Hunde wirklich opportunistisch? Ich versuche mal mal den überwiegend negativ besetzten Begriff „Opportunismus“ zu definieren: Ein Opportunist ist jemand, der seine Grundanschaungen für seinen eigenen Vorteil schnell über Bord wirft. „Wendehals“ ist ein schöner Begriff dafür. Sie beihnhaltet ein sehr schnelles Aufgeben seiner Prizipien um einen Vorteil zu erzielen...man passt sich ohne Rücksicht auf eigene Moralvorstellungen jedem beliebigen neuen System an von dem man sich Vorteile verspricht.

Bewusster Opportunismus setzt voraus, dass das Individuum über eine Art Gewissen verfügt und gewisse Moralvorstellungen hat. Hunde verfügen vermutlich nicht über eine Moral die der des Menschen ähnlich ist. Man spricht ihnen aber dennoch ein gewisses „moralanaloges“ Verhalten (Lorenz) zu. Alles was der Reproduktion des Individuums dient ist „gut“. Böse ist das Gegenteil davon, alles was die eigene Existenz oder die des Rudels gefährdet.

Abgesehen davon das der Begriff schon vermenschlichend ist und gewisse Moralvorstellungen sowie ein Gewissen (das Gewissen des Hundes ist der Mensch!) beim Hund voraussetzt, gibt es noch weitere Gründe die dagegen sprechen, Hunde generell als opportunistisch zu bezeichnen.
Ihr werdet mir recht geben, das jeder Hund wie auch jeder Mensch einen ganz eigenen facettenreichen Charakter hat. Jeder Hund ist anders. Den Begriff „opportunistisch“ generell auf alle Hunde anzuwenden ist deshalb ebenso falsch, wie zu behaupten alle Menschen sind „gut“, „uneigennützig“ oder „untreu“. Oder andersherum zu behaupten alle Hunde sind treu, falsch oder eben opportunistisch.

Wenn ein Hund sich dem zweiten Chef im Rudel anschließt weil der erste Chef krank ist, um auf die „Jagd“ zu gehen, heißt das nicht, das er seinen alten Chef nun schon vergessen hat. Er tut das was die Natur ihm vorgibt, nämlich sich selbst und damit auch das Rudel zu erhalten. Es gibt glaubwürdige Berichte das Wölfe heimgeliebene kranke Tiere, auch höherrangige, nach der Jagd gefüttert haben...

Wir erwarten aber vom Hund Treue bis in den Tod...ist das nicht ein bischen viel verlangt? Obwohl es selbst das schon bei Hunden gegeben haben soll...

LG
Freddy, mit Felix dem Treuen...

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