Gassigeschichte
Verfasst: Fr 14. Aug 2015, 22:48
Zeitig in der Früh sind wir mit dem Fahrrad unterwegs, Eddi und ich. 9Km hat er in den Beinen, einer fehlt noch, dann sind wir zu Hause. In der Ferne läuten die Kirchenglocken, es ist 8 Uhr. Mein Hund hebt die Vorderpfote und beginnt zu humpeln. Er sieht mich an. Natürlich steige ich sofort vom Rad und untersuche die Pfote mit den Fingern. Eine zusammengerollte Wespe fällt auf den Asphalt. Vorher hat sie Eddi sicherlich gestochen und ich weiß wie weh das tut. Armer Hund, ich streichle seinen Kopf. Eddi sinkt in sich zusammen und will nicht weiter laufen. Er legt sich hin, er dreht sich von links nach rechts, versucht aufzustehen, bleibt dann doch liegen. Was nun? Eddi ist zu schwer für mich, ich kann ihn nicht tragen. Soll ich ihn an einen der zahlreichen Straßenbäume binden und das Auto holen? Oder vom Grundstück gegenüber Hilfe erbitten? Ratlos streichle ich meinen Hund und versuche ihn zu trösten. Doch irgendwann muß ich nach Hause. Blos wie? Ich stehe auf und schiebe das Rad langsam weiter, locke den Hund. Dieser steht zögerlich auf, soll ich wirklich? Sein Schwanz hängt runter, der Kopf ist gesenkt, ein Häufchen Unglück. Doch er setzt eine Pfote vor die Andere. Ich summe ihm zur Aufmunterung etwas fröhliches vor. Oh, ich finde noch ein Leckerli in der Tasche und werfe es vor mich. Mein Eddi wird etwas munterer und erhascht es selbstverständlich. Ich beobachte die Vorderpfote, hat er sie aufgesetzt? Ging zu schnell für mein Auge. Ich werfe noch ein Leckerli, dieses Mal etwas weiter. Mein Eddi tapst hinterher. Na, so schaffen wir den halben Km noch bis nach Hause. Drittes Leckerli mit Schwung ausgeworfen, Eddi rennt eifrig hinterher, die Schmerzen müssen abrupt nachgelassen haben. Ich mache den 4. und 5. Versuch, dann leine ich den Hund an und steige auf das Fahrrad. Brav trabt der Braunschwarze bis nach Hause. Nun sagt, was soll ich davon halten? Schauspielern ist eine menschliche Eigenschaft, Hunde können so etwas folglich nicht. Oder doch?