Unangenehme Begegnung

Anekdoten und sonstige Erlebnisse mit unseren Lakritznasen
LiBy608

Unangenehme Begegnung

Beitrag von LiBy608 » Mo 19. Jul 2010, 22:47

Habe mal eine ganz bescheidene Frage an Euch, da ich viel im Wald und Feld alleine mit Enzo unterwegs bin.

Wer hat schon einmal ein Angriff von einer Person auf sich erlebt und wie reagierte Euer AT,
tja und wie würdet Ihr damit umgehen? :dog_ohmy

Fakt ist: Enzo wirkt sehr angespannt in manchen Begegnungen mit m.E. "aussergewöhnlichen" Menschen.
Bis heute GsD ohne besonderen Zwischenfall.

Bin gespannt auf Eure Erfahrungen.
Brigitte mit Enzo :dog_sleep

Teddy.

Re: Unangenehme Begegnung

Beitrag von Teddy. » Mo 19. Jul 2010, 23:09

Hallo Brigitte,

wir sind erfreulicherweise noch nie angegriffen worden. Wir wollten im Hundeverein mal so eine Situation "stellen", aber dazu ist es nicht gekommen. Der Trainer hatte dann Bedenken, der ein oder andere Hund könnte einen Schock davontragen.

Ich bin im vollbesetzten Bus mal dumm angemacht worden. Ich saß nach einem arbeitsreichen Tag ziemlich müde auf dem Viererplatz hinten im Bus (einem davon, am Gang, Darco stand neben mir im Gang.)
Ein junger, männlicher Fahrgast greift nach seiner Schnauze (!) und hält sie umgriffen. Mir bleibt fast das Herz stehen, Darco stand da nämlich garnicht drauf. Obwohl er sich im Bus nicht wohl fühlte (wackelt so ) und dort auch noch niemanden angeknurrt hatte, der versuchte, ihn zu streicheln (macht er draussen), wich er stark knurrend zurück. Dadurch kommt seine Schnauze frei und der junge Mann steht zwischen ihm und mir.
Der Mann will weitermachen, im beherrschten Ton bitte ich ihn, dies zu unterlassen. Der junge Mann meint, er habe dem Hund gezeigt, wer der Chef sei und der werde schon nicht beißen.
Inzwischen ist es mir gelungen, Darco wieder neben mich zu locken, meine Hand schirmt seinen Kopf ab.
Der Mann versucht weiter, den Hund anzufassen, meine höfliche Frage, ob der das bitte lassen könne, verneint er.

Gut, der Klügere gibt ja bekanntlich nach. Ich erhebe mich also (ich hatte mich so auf das Sitzen gefreut...) und gehe im Bus nach vorne in den Standbereich, dort stehen wir alleine.

Einen Moment ist Ruhe, dann kommt der Typ uns hinterher! Alles in einem vollbesetzten Bus. Ich lotse den Hund hinter mich, damit er nicht an Darco rankommt - und hoffe, daß Darco nichts von meiner Befürchtung mitbekommt.
(Wenn Darco auf die Provokation angesprochen hätte, hätten wir einen Freifahrtschein für einen Wesenstest gehabt. Nach dessen Beschreibung, wäre Darco da durchgefallen (sich von fremden Männern knuffen lassen - geht's noch?!?!))

Der Typ erläuterte mir, daß ein Hund nie stärker sei als ein Mensch. Wenn ihn ein Hund angreift, breche er ihm das Genick, er sei Thaiboxer.
Inzwischen war ich doch leicht angenervt und erwiderte: "Wenn Sie sich dann besser fühlen..."
Das war aber ausserhalb seiner geistigen Fähigkeiten, brachte ihn weder dazu über sein provokantes Verhalten nachzudenken, noch fühlte er sich angegriffen.
Er redete einfach weiter in dem Tenor auf mich ein, Darco bliebt still hinter mir.
Während er so auf mich einredete, folgte er wohl seinem kulturellen Hintergrund und seine Hand fand sich an Vorderseite meiner Jacke wieder. Ich mag es normal schon nicht, wenn mich jemand anfaßt, erst recht nicht, wenn ich demjenigen nicht grün bin.
Ausweichen war nicht und vorwärts ging es auch nicht. SEHR erfreulicherweise griff in diesem Moment der Busfahrer ein und verwies den Mann nach hinten.

Ich war heilfroh, daß Darco nicht bemerkt hat, wie brenzlig die Situation war, weder ich noch er hätten dem Typ etwas entgegen zu setzen gehabt. Und das mit dem Wesenstest ist uns auch erspart geblieben. Wobei ich es noch heute einen Skandal finde, daß wir den Streit zwar nicht angefangen haben, im Zweifelsfall aber die Dummen gewesen wären!

Ausserdem glaube ich nicht, daß Täter ihre Opfer im Feld oder Wald suchen - da kommt entweder zu oft oder zu selten jemand vorbei. Und Opfer mit Hund sind vermutlich eh unattraktiv, weil zu problematisch.

lg
Dina
Zuletzt geändert von Teddy. am Mo 19. Jul 2010, 23:15, insgesamt 1-mal geändert.

Christine

Re: Unangenehme Begegnung

Beitrag von Christine » Mo 19. Jul 2010, 23:14

Hallo Brigitte,
Gottseidank mußte ich noch nie so eine schrecklich Situation erleben. Ich bin mir aber ganz sicher, daß unsere Hunde uns verteidigen würden, wenn es ernst wird. Ich habe zwar schon oft gehört (vor allem von Hundlern die Schutzdienst machen), daß nur ausgebildete Hunde so reagieren würden, aber ich bin der Meinung, daß wir in einem Rudel leben und unsere Tiere dann durchaus zusammen mit Frauchen oder Herrchen versuchen würden, den Angreifer in die Flucht zu schlagen. Da wir versuchen die Leitmenschen in unserem gemischten Rudel zu sein, erwarte ich allerdings, daß unsere 4Beiner auf unsere Reaktion warten würden. Was nicht funktioniert, sind solche Situationen zu stellen, da unsere Hunde einfach genau mitbekommen, ob echte Gefahr in Verzug ist oder ob wir mit "mutigen" Menschen einen Angriff nur nachstellen. Campino ist ein sehr freundlicher Hund. In den 4 Jahren seit wir ihn haben, hat er 2 x fremde Männer ohne für mich ersichtliche Gründe angebellt. Da er so etwas sonst nie macht, fand ich das schon ein bißchen unheimlich.
Viele Grüße
Christine

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Barica
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Re: Unangenehme Begegnung

Beitrag von Barica » Di 20. Jul 2010, 00:14

Hallo Brigitte,

was sind das für Situationen, bist Du verbal/ körperlich angegriffen worden?

Ich habe Deinen Süßen im letzten Winter ein paarmal so erlebt, daß er sich wutschnaubend zwischen mich und einen potentiellen "Angreifer" stellte. Das geschah meist auf einer spätabendlichen Pieselrunde, die "Feinde" waren zumeist alkoholisierte Jugendliche auf unserer Bus- Endhaltestelle im Dorf. Die pöbelten mnachmal in unsere Richtung, getan hätten die uns ganz sicher nix. ... Aber wer weiß? Enzo war sehr wachsam. :brav Ich fand das okay. Klar habe ich ihn dann kurz genommen und abgelenkt mit Ball und Leckerlie. Vielleicht war das für mich auch einfach zu händeln, er war im Ort eh an der Leine, dann war die Angel dabei, die Null reagierte und ruhig blieb.
Mir persönlich ist ein Hund lieber, der auch mal "nach vorne geht", wenn er meint, es ist notwendig. Was dann tatsächlich notwendig ist, das kann man dann ja zusammen korrigieren, so nach und nach.
Angel hätte immer jedem Einbrecher beim "Tragen" geholfen, das finde ich überhaupt nicht toll. So ein bißchen ändert sich das nun, ...sie ist dreieinhalb Jahre alt- und halbwegs erwachsen! :dog_tongue2

LG,
Barbara mit Angel

Eddi

Re: Unangenehme Begegnung

Beitrag von Eddi » Di 20. Jul 2010, 00:42

Hallo,

ich bin noch nicht im Wald blöd angemacht worden bis auf einmal, als ein Unterjagdaufsichtshilfs-Gehilfe seine Kompetenz etwas überstrapaziert hat. Da hatte ich aber nur mein Pony dabei und als er diesem in den Zügel griff hat sie ihn angegriffen. Ich finde so gute 400 kg Pferdchen deutlich effektiver als nen halben Zenter Hund und die Zähne sind auch viel größer... :dog_wink

Ansonsten sehe ich das ähnlich wie Christine. Solange wir die Chefs sein wollen, geht auch von uns die Initiative aus. Wenn ich meine, Flucht wäre eine gute Idee, werden meine Hunde bestimmt die ersten zuause sein :dog_wacko
Aber ich habe es erlebt, daß meine Hunde vorwärtsgehen, wenn ich in Angriffsstimmung bin. Das geht dann aber so ähnlich wie ein Ernstkampf relativ leise vonstatten.
Ich habs an anderer STelle mal beschrieben ,als ich mit Rough und Kim im Hof zwei Jungs zwischen den Autos gestellt hab. Da wurde besonders die sonst so artige friedfertige Kim gefährlich und hat nur drauf gewartet, daß ich ihr mehr erlaube.

Daß Hunde mit Warnen reagieren, wenn zB Besoffene daher kommen etc ist ja nicht ein Angriffs-Signal sondern ein Bellen und Grummeln, das erstens dem Rudel zeigt, daß wir hier gemeinsam gefordert sein könnten und zweitens dem potentiellen Angreifer, daß wir als Rudel mit allen fertig werden.

Wenn mir jemand blöd kommt, kann es durchaus passieren, daß ich so böse werde, daß meine Hunde freudestrahlend mitmachen würden, und ich fände schon eine besonders trefferfreudige Stelle, aber wenn ich unsicher wäre, sollten wir alle schnell genug rennen können.
Ehrlich gesagt habe ich nachts im Wald und so draußen relativ wenig Ängste, wer hockt sich schon mitten im Wald und wartet auf mich? Aber in bewohnten Gebieten lauf ich nachts ungern rum, da kann mein Stammhirn sich dann schon eher durchsetzen.

Abgesehen von solchen Deppen wie dieser Dina übern Weg lief, glaube ich aber auch, daß die meisten "Bösewichte" vor Hundeführenden Menschen eher zurückschrecken. Nett, wenn Hundi bellen auf kleines Zeichen beherrscht, die meisten können einen kläffenden Hund nicht von einem böse bellenden unterscheiden, das macht immer Eindruck. Und notfalls würde ich meine Hunde schon verteidigen!

LG
Eddi
könnte damit leben, wenn das alles Theorie bliebe....

Rover

Re: Unangenehme Begegnung

Beitrag von Rover » Di 20. Jul 2010, 09:03

Hallo Brigitte,

ich denke schon, dass unsere Hunde ganz gut reagieren.
Darüber hatten wir es schonmal an anderer Stelle, schau mal hier, das ist uns mal passiert.

Das war aber die einzige Situation, die einer Bedrohung je auch nur nahe gekommen wäre.
Mir geht es wie Eddi: im Wald habe ich überhaupt keine Bedenken. Nachts gehe ich da ja nicht hin, und dann wären es nur die komischen, ungewohnten Geräusche, die bedrohlich scheinen würden. Da ist es mir in der Zivilistion schon eher mal mulmig; aber mit Rover an der Seite eigentlich kaum mal.
Es stimmt schon: wer jemanden anmachen will, nimmt lieber einen Kandidaten ohne reißzähnigen Begleiter! Das, was Dina im Bus passiert ist, ist natürlich ganz blöd - aber bestimmt auch ganz selten.

Ich würde mir um Wald- und Feldspaziergänge keine Gedanken machen. Eher darum, immer ein Handy dabeizuhaben, falls man mal fehltritt.... so wie ich es grade praktiziert habe :dog_cool

Viele Grüße, Kerstin

LiBy608

Re: Unangenehme Begegnung

Beitrag von LiBy608 » Di 20. Jul 2010, 10:01

Barica hat geschrieben:Hallo Brigitte,

was sind das für Situationen, bist Du verbal/ körperlich angegriffen worden?

I
LG,
Barbara mit Angel
Hallo Barbara,

körperlich angegriffen wurde ich GsD bis heute nicht, jedoch in Lindau stand ich mit Enzo auf dem Bürgersteig und so ein "fetter" Prolli sagte zu mir, was passiert wenn ich dem Hund auf die Füsse trete.
Bevor ich so richtig das Hirn :nein einschalten konnte, schoss auch schon mein Satz raus. Wenn das passiert, fehlen ihnen die Eier. Kaum zu glauben, wie schnell der verschwunden war :dog_tongue2

LG und einmal knuddeln für Angel
Brigitte mit Eurem Gastprinzen Enzo
Zuletzt geändert von LiBy608 am Di 20. Jul 2010, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.

GabyP
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Re: Unangenehme Begegnung

Beitrag von GabyP » Di 20. Jul 2010, 10:44

Hallo, Brigitte,

wieso hättest Du bei dieser Begegnung das Hirn einschalten wollen? Deine Bemerkung war doch absolut passend und wirksam!

Und wenn Hundi schön bös mit den Zähnen klappert - dann sind diese Zähne ja auch auf der richtigen Höhe ...
Live so erlebt mit einem nicht ausgebildeten Airedale - nur klappern, aber der "Herr" wurde hübsch blaß und versammelte seine Hände schützend.

Liebe Grüße

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Re: Unangenehme Begegnung

Beitrag von lutz » Di 20. Jul 2010, 21:45

Hallo AT-Freunde,

zum o.a. Thema kann ich, nach einem vor Jahren schon einmal beschriebenen Vorfall im alten Forum, einen recht aktuellen Beitrag schreiben.

Vor gut 2 Wochen habe ich nach einer einstündigen Morgenrunde nach überqueren einer Kreuzung Joker vor unserem Nachbarhaus von der Leine gelöst und ihn bei schon über 25 Grad Celsius aufgemuntert " lauf vor Wasser trinken" da er schon ziemlich hechelte und langsam wurde. Joker lief ca. 2-3m vor mir als ein uns auf dem Bürgersteig entgegenkommender Jogger, der uns schon wohl aufgrund "seines kulturellen Hintergrundes" öfter mit hundefeindlichem verbalem Gemotze aufgefallen war, im Laufen mit dem Fuß ausholte als ob er einen 11 Meter schießen wollte und nach Jokers Kopf trat. Ob aus Angst oder Machogehabe war Joker natürlich egal als dieser Mann nur seine Schulter streifte da auch ein müder Hund immer noch reaktionschnell genug ist auszuweichen und dabei noch schnell zuzuschnappen und und ein Loch in die Hose des joggers zu reißen wobei wohl auch die Haut angeritzt wurde. Völlig außer kontrolle rastete dieser junge Mann, der scheinbar arabischer Herkunft war, aus und meinte mit den radebrechten Geschrei :" Den Hund bring ich um und dich auch!" nochmal nach Joker nachtreten zu können (naürlich eine Luftnummer) und sich den nach Art der Thai-Boxer, Karate-Kämpfer oder was weiß, ich mit vorgestreckten angewinkeltem Bein und erhobenen Fäusten sich mir zuwenden zu können. Dazu kam es aber nicht mehr da Joker aus dem Stand seine 65cm und 40 kg einsetzte und ihm das Standbein unter dem Hintern wegriss so dass er auf selbigen fiel.
Darauf schrie er nach der Polizei während ich Joker beruhigte, ihn an die Leine nahm, Joker lobte und mit ihm ins Haus ging.
Tatsächlich hatte der "Jogger" denn die Polizei angerufen und angezeigt er wäre von Joker ohne Grund einfach angefallen worden denn kurz darauf erhielt ich Besuch von 2 Streifenbeamten die augenscheinlich erst einmal gehörig Respekt vor dem gefährlichem Hund hatten als Joker die Polizisten an der Tür empfing.
Nachdem ich den Beamten den wahren Vorgang geschildert hatte, wobei ich nicht unerwähnt ließ dass Joker täglich mindestens 3 Dutzend Joggern begegnete die er ignorierte, wurde dieses auch protokolliert.
Die Beamten meinten das würde wohl ausgehen wie das Hornberger schießen.

Hier wird es auf jeden Fall noch eine weitere Anhörung seitens der Behörden geben der ich aber gelassen entgegen sehe da es hier keine Leinenpflicht auf Straßen gibt und es ist rechtlich absolut legitim dass ein Hund sich und seinen Halter bei einem Angriff verteidigen darf, wie ich es von einem typischen Airedaleterrier, ob mit oder ohne Schutzhundausbildung, auch erwarte.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Teddy.

Re: Unangenehme Begegnung

Beitrag von Teddy. » Di 20. Jul 2010, 22:12

lutz hat geschrieben:im Laufen mit dem Fuß ausholte, als ob er einen 11 Meter schießen wollte und nach Jokers Kopf trat. (...) dieser Mann nur seine Schulter streifte, da auch ein müder Hund immer noch reaktionschnell genug ist auszuweichen (...)
Hallo Lutz,
da habt Ihr beide aber großes Glück gehabt! Also, nach dem Pech, so einem Typen überhaupt zu begegnen!

Ich mag mir garnicht vorstellen, was da passiert wäre, wenn Joker ein betagter Senior gewesen wäre...

Haben die Polizisten nicht angeregt, Anzeige wegen versuchter Sachbeschädigung zu erstatten? (Körperverletzung ist es ja nicht, weil Hund noch immer Sache ist.)
Es ist immerhin nur Jokers Verdienst, daß ihm da nichts schlimmes passiert ist, die Absicht des anderen war da und das ist, was juristisch zählt.

Bei dem angesprochenen kulturellen Hintergrund habe ich immer Bedenken, daß die solche Drohung doch wahr machen könnten.

lg
Dina

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