Tragischer Rettungsversuch

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dogkiki

Tragischer Rettungsversuch

Beitrag von dogkiki » So 25. Jul 2010, 00:39

Beim Versuch seinen Pflegehund vor dem Ertrinken zu retten, starb ein Mann in NRW. Link
Das ist schlimm.Und es gibt bestimmt viele Menschen, die es nicht verstehen, wie man sein eigenes Leben für einen Hund aufs Spiel setzen kann.
Aber ich glaube ich wäre meiner Lotte auch hinterhergesprungen. Ich stelle mir die Situation ganz furchtbar vor. Man möchte helfen. Und da setzt der Verstand einfach aus.
Was meint Ihr dazu?

LG,
Kirsten moL

Gaby

Re: Tragischer Rettungsversuch

Beitrag von Gaby » So 25. Jul 2010, 00:49

Ich glaube ich wäre in einer solchen Situation ohne groß nachzudenken Gonzo hinterher gesprungen um ihm zu helfen. Ich könnte doch nicht dabei zusehen, wie mein Hund ertrinkt. Ob ich das allerdings auch für einen fremden Hund tun würde kann ich wenn ich ehrlich bin so nicht sagen.

liebe Grüße
Gaby

Eddi

Re: Tragischer Rettungsversuch

Beitrag von Eddi » So 25. Jul 2010, 01:22

Man möchte helfen. Und da setzt der Verstand einfach aus.
verständlich. Und kommt immer wieder vor.
Aber wie das Sicherheitsfahrtraining, erste Hilfekurse usw, sollte auch Rettung gelernt sein oder zumindest genügend Fachkenntnis und Nervenstärke voraussetzen.
Bei solchen Ergebnissen ist keinem gedient. Hört sich hart an, ist aber leider so.
Wie Gaby schreibt, beim eigenen Hund wäre ich vielleicht eher versucht, beim fremden würde ich es (hoffentlich) schaffen, in einer solchen Situation erst das Hirn einzuschalten.
Ich weiß, leichter gesagt als getan. Aber jemand, der nicht wirklich richtig gut schwimmen kann oder nie gelernt hat, wie man aus Strömungen und Strudeln heraus kommt, jemand der nicht neben dem Wissen, die nötige Kraft u Kondition hat und v.a. die Nerven, der sollte einfach nicht ins Wasser hupfen. Neulich sind zwei junge Männer noch nicht mal Potief (lt Radiobericht) im Rhein dumm rum gestanden, kommt großes Schiff vorbei, macht Sog, flupps warense wech und sind auch ertrunken. Immer wieder Unfälle, die aus mangelndem Gefahrenbewusstsein in Kombination mit obigen Mängeln passieren.

Aus dem Artikel geht ja nun nicht hervor, ob der Mann ein begnadeter Rettungsschwimmer war, dann sehe ich es auch als tragischen Unfall an. Kann passieren. War er grad mal in der Lage, ein Schwimmbecken bei SChönwetter zu durchpaddeln, hat er eine fatale Fehlentscheidung getroffen. Wäre das Rettungsziel ein Kind gewesen, hätte er silbenre Lorbeeren aufs Grab bekommen, so nur von vielen ein Kopfschütteln. Ob man nun seine Rettungskompetenz am Hund oder Mensch erprobt, muß jeder für sich entscheiden. Wenn ich mich - nach Abwägen - für fähig hielte eine Rettung zu wagen, würde ich es vermutl auch für einen Hund tun. Aber ich glaube, auch wenn es schwer fiele, müsste man eine gegenteilige Entscheidung von anderen Leuten auch akzeptieren. Sähe ich für mein Leben ein zu großes Risiko, würde ich auch nicht hinter einem Menschen herspringen. So hart es klingt, aber es wäre ja völlig sinnlos, gemeinsam zu ertrinken.

Übrigens: ich habe schon mehrfach mit Strömungen und sich weg- und runtersaugen und -drücken lassen rum experimentiert. Und jahrelang Wassersport gemacht. Die Chancen stünden nicht schlecht, daß ich hinterher hüpfte, wenn so was passiert. Aber ich würd vorher nachdenken (versuchen, hoffich). Obwohl, wenn ich an einen Unfall komme, denke ich gar nicht viel. Da gehen Automatismen los. Erst wenn der Rettungswagen weg fährt, die Unfallstelle geräumt wird, dann denkts in mir und dann brauch ich meist nen Schnaps.... :dog_wacko

LG
Eddi

redchili

Re: Tragischer Rettungsversuch

Beitrag von redchili » So 25. Jul 2010, 07:37

Hallo Ihr,

das fand ich auch echt tragisch (und wie so oft mal wieder die Headline des Spiegels verzerrend) und musste sofort an diesen Fall letztes Jahr in Schottland denken: Ein junges Pärchen geht mit seiner erst einige Monate alten Tochter und seinen Hunden spazieren, die Wuffels springen in einen Bach und werden von der unterschätzten Strömung mitgerissen. Die Eltern einer nach dem anderen hinterher - beide tot, die Hunde auch. Da gehen mir Gedanken in sehr viele verschiedene Ríchtungen durch den Kopf, doch im Endeffekt bin ich eigentlich sprachlos.

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

Sparta

Re: Tragischer Rettungsversuch

Beitrag von Sparta » So 25. Jul 2010, 15:16

Gaby hat geschrieben:Ich glaube ich wäre in einer solchen Situation ohne groß nachzudenken Gonzo hinterher gesprungen um ihm zu helfen. Ich könnte doch nicht dabei zusehen, wie mein Hund ertrinkt. Ob ich das allerdings auch für einen fremden Hund tun würde kann ich wenn ich ehrlich bin so nicht sagen.

Gaby
Gute Frage. Habe ich mich auch gefragt, als ich den Artikel gelesen habe. Hatten in Berlin kürzlich einen ähnlichen Fall. Allerdings hat da der Hund überlebt. Komisch, dass der Autor des Artikels es nicht für nötig hält, darüber auch nur einen Satz zu verlieren.

Aber ein fremder Hund war es ja auch nicht und ich denke mal, dass die übetragene Verantwortung einen schon dazu "zwingt", einen Rettungsversuch zu starten. Beim eigenen Hund sicher auch keine Frage, aber bei einem ganz fremden???? Da erwartet ich das ja erst einmal von dem Halter des Hundes. Und sobald ich nicht emotional handle, sondern mein Hirn einschalte, wird das Ergebnis wohl eher "nicht springen" lauten. Denn man nimmt ja eine Risikoabschätzung vor. Und wenn man zu dem Ergebnis kommt, das Risiko ist zu groß, dann würde man nicht springen und wenn man meint, das Risiko ist nicht so groß, dann hofft man, dass es der Hund alleine schafft. Das Ergebnis wäre das gleiche. Aber das ist natürlich alles spekulativ.

Michael

Mischka

Re: Tragischer Rettungsversuch

Beitrag von Mischka » So 25. Jul 2010, 15:23

Hallo,
ich weiß es nicht, wie ich reagieren würde...bei dramatischen Situationen lasse ich mich bestimmt emotional mitreißen.
Bei fremden Hunden denke ich, dass sich der Verstand einschaltet.
Als Mischka ins Eis einbrach, habe ich auch mit Verstand gehandelt. Aber ich konnte das Rsiko gut einschätzen. Habe solche Situationen schon jahrelang im Kopf durchgespielt. Ich wußte, der kleine Spreearm ist nur brusthoch und zum Ufer waren es 2-3 Meter.
Bei einem Kampf meines vorherigen Hundes mit einem Fuchs in unserem Garten, war aber mein Verstand abgeschaltet. Ich bin dazwischen, weil ich den Fuchs retten wollte. :dog_ph34r
Bei klarem Verstand hätte ich gewußt, dass das "schütteln" schon gereicht hat und ich dem Fuchs seine Qualen nur verlängert habe, weil ich ihn immer wieder meinem Hund aus dem Maul geholt habe. Er konnte kaum noch laufen...Irgendwann machte es "klick" und ich habe das finale Schütteln zugelassen.
Ende vom Lied: viel Stress mit Notarzt, Tierarzt und Amtstierarzt, dem ich den Fuchs dann zur Untersuchung gebracht habe.

Leider gibt es viele Rettungsversuche die so wie in dem Link enden.
In diesem Fall die veratwortung für einen Pflegehund. Ich wäre sicher panisch und kopflos.
Ich war früher mal ein sehr guter Schwimmer. Nun bin ich schon ein bisschen älter und würde meine Kraft sicher überschätzen.
Ich hoffe, nie in solch eine Situation zu kommen.

Eddi

Re: Tragischer Rettungsversuch

Beitrag von Eddi » So 25. Jul 2010, 16:42

Ich hoffe, nie in solch eine Situation zu kommen.
Ja, das hofft man immer.
Und trotzdem stürzen sich Motorradfahrer vor meinen Augen in PKWs oder letztere nehmen Radler hopps. Warum immer, wenn ich die erste bin? Naja, in den meisten Fällen, wo ich nicht die erste war, war ich dann die erste, die mal angehalten oder die Gaffer zum Straße absperren getrieben hat. Komisch, die Menschen, vor allem als scheinbar unbeteiligte Horde. :dog_mad
Ich war früher mal ein sehr guter Schwimmer. Nun bin ich schon ein bisschen älter und würde meine Kraft sicher überschätzen.
ich glaube, daß man mit größerer Umsicht und den besseren Nerven weiter kommt als mit reiner Kraft.
Und im Zweifel haben die meisten Hunde sehr viel mehr Kraft als wir. Allerdings auch nicht immer die besseren Nerven. :dog_sad

Kim und Rough waren oft in starker Strömung unterwegs. Aber sie wussten genau, daß eine Strömung einen nur freigibt, wenn man nicht gegenpaddelt, sondern mit ihr zum Ufr schwimmt. Der Rückweg am Ufer kann dann lang werden.
Vor einigen Jahren sind die beiden in der Donau in die zentrale Strömung geraten (die "Stöckchen" waren da rein getrieben, die wir immer weiter raus geworfen hatten). So schnell konnte man gar nicht am Ufer mitlaufen, besonders da, weil dichtes Gestrüpp am Ufer war. Sie haben eingesehen, daß sie nicht zurück können.
Es war fast unmöglich unseren Freund zuerst vom heiser brüllen und dann von solch einem schwachsinnigen Rettungsversuch abzuhalten. Ich bin, soweit ich konnte, mit gelaufen und hab nur gebrüllt: lauf, los, voran, damit sie eben nicht gegen die Strömung kämpfen; so sind sie GsD am richtigen Ufer weit unterhalb außer Sicht an Land gekommen und mussten 20 Minuten durch das Dickicht und kleine, tiefe, schnelle einmündende Bäche klettern, ehe sie wieder da waren. Aber ich war mir hundertprozentig sicher, daß die beiden die Technik drauf hatten und richtig gut schwimmen können. Nur bei Kim hatte ich schon Angst, denn sie war da bestimmt schon 13 Jahre und fing an senil zu werden; das war auch der Grund, sie sah die Knüppel nicht mehr gut im Wasser und hörte auch den Rückruf nicht mehr recht. Rough hatte ich dann hinter Kim hergeschickt, damit sie gemeinsam umkehren sollten, nicht gemeinsam den endlich in der Strommitte entdecketen Ast zu apportierten... :dog_wacko Ich hätte das niemals geschafft da hinterher zu schwimmen und bin beileibe kein schlechter Schwimmer, geschweige denn unser Freund, der grad mal Seepferdchen-Leistung brächte. Und dann zwei Hunde, wie soll das gehen? Rough wollte anschließend gleich wieder ins Wasser springen, ich war aber fix und alle und Kim war auch platt.
Auch als wir einmal mit Kim in der Bretagne waren, hat sie ein Sog an den Klippen festgehalten. Erst hat sie dagegen gepaddelt, dann aber gemerkt, daß sie mit den Wellen gehen musste und kam ganz cool da wieder raus.

LG
Eddi
hat erstmal genug von Unfällen, Massenpaniken etc....

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Michael
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Re: Tragischer Rettungsversuch

Beitrag von Michael » Di 27. Jul 2010, 08:38

Hallo,
in unserem kleinen Ort ist eine Frau von einem Bummelzug erfasst worden als sie ihren Yorkie von den Schienen retten wollte.... Sie starb an ihren Verletzung noch an der Unfallstelle, der Yorki lebte noch weitere 7 Jahre (und wurde 15 Jahre alt).

Michael :dog_wacko
Airedale-Terrier...
...was sonst!

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