Führervertrauen
Führervertrauen
Hallo Muecke,
genau deswegen weil es um die ganze Gefühlsskala geht zu denen wir fähig sind braucht man nicht zu versuchen den Hunden hier etwas vorzumachen da sie nicht wie wir häufig versuchen ihre Gefühle nicht zu zeigen sondern immer damit offen und ehrlich umgehen sind sie viel einfühlsamer als wir und lassen sich nicht betrügen.
Wenn ich keine Angst vor einem Gewitter habe wird der Hund dieses genau so registrieren wie wenn ich versuche ihm hier etwas vorzumachen.
Wenn sich meine eigene Sicherheit aber auf den Hund überträgt bringt dieses natürlich mehr positive Aspekte als wenn ich ihn auch noch mit Mitleid in seiner Angst bestätige.
Traurigkeit und Mitleid ist auch den Hunden nicht fremd und es spricht nichts dagegen gerade in einer engen Bindung auch diese Gefühle zuzulassen wenn sie angebracht sind, vormachen kann man den Hunden in der Gefühlswelt sowieso nichts.
Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.
A.R. Gurney
Führervertrauen
Hallo Lutz,
der Hund, der dann vorsichtshalber mal knurrt, fühlt sich also in dem Moment alleine gelassen? Vertraut seinen Menschen nicht?
Oder verlässt er sich auf deren Urteil? Die haben Angst, also ist da was nicht in Ordnung?
Viele Grüße
Uschi
Führervertrauen
Hallo Lutz,
ich denke ganz so einfach ist es leider nicht:
Wenn ich keine Angst vor einem Gewitter habe wird der Hund dieses genau so registrieren wie wenn ich versuche ihm hier etwas vorzumachen.
Ich habe gar keine Angst vor Gewitter, im Gegenteil, ich würde sie genießen wenn ich mich nicht um meinen Hund kümmern müsste.
Sicher übertragen sich Gefühle auf unsere Hunde und sie merken sicher auch wenn wir "lügen", aber man kann so sicher nicht (alle Vertrauensstörungen) alles erklären.
Sehr vielgestaltig das Ganze....
LG
Freddy
Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,
das nicht minder bindende moralische
Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft
eines Menschen.
(Konrad Lorenz)
Führervertrauen
Hallo Uschi,
um Vertrauen in den Hundeführer setzen zu können muß dem Hund in erster Linie Sicherheit geboten werden. Das Sicherheitsgefühl ist für den Hund eine ganz wichtige Sache und eine Grundvoraussetzung für ein Führervertrauen.
Wenn der Hundeführer nicht in der Lage ist dieses Sicherheitsgefühl als Rudelführer zu vermitteln sondern im Gegenteil Unsicherheitsgefühle auf den Hund überträgt wird dieser sich im Stich gelassen fühlen und wahrscheinlich, je nach Wesen und Charakter, die Rudelführung irgendwann selbst übernehmen und entscheiden was Sache ist, oder sich zum Angstbeißer entwickeln.
Im schlechtesten Fall beides.
Viele Grüße von lutz mit Joker
[Dieser Beitrag wurde am 17.06.2008 - 23:36 von lutz aktualisiert]
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.
A.R. Gurney
Führervertrauen
Hallo Uschi,
was glaubst du wieviel Arten von "Knurren" es gibt?
Die Körpersprache der Hunde ist bedeutend vielgestaltiger als wir glauben.
Knurren alleine kann man meiner Meinung nach kaum in "äffisch" übersetzen.
LG
Freddy
Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,
das nicht minder bindende moralische
Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft
eines Menschen.
(Konrad Lorenz)
Führervertrauen
Hallo Freddy,
natürlich gibt es viele Arten von knurren. Aber ich glaube, was jetzt hier gemeint ist, ist das gegenseitige hundliche "sich Anmachen". Das natürlich auch vielerlei Gestalt annehmen kann.
Ich bin gerade genau am Beobachten, wie die "Anmacher" sich äußern. Manches ist kaum sichtbar für den Menschen, manches wohl gar nicht (Wijnta sagts mir dann)
@Lutz
wie könntest Du Deinem Hund Sicherheit vermitteln, wenn z.B. eine zähnefletschende Dogge auf Euch zukommt? Würdest Du Dich nicht auch ein kleines bißchen fürchten?
Ich würde mich grauslich fürchten.
Viele Grüße
Uschi
Führervertrauen
Hi,
ich tue mich mit diesem Wort "Führervertrauen" ein wenig schwer, gerade weil das oft benutzt wird, um eben dem Hundehalter klar zu machen, dass er der Grund für Fehlverhalten seines Hundes sei.
Als Beispiel: Mit Tom besuchte ich mal ein Aggressions-Seminar (Anti-...), die Teilnehmergruppe bestand aus einer großen Menge Trainer und weiterer Fachleute . Als ich Tom das erste Mal in eine Hundebegegnung führte, wurde dann besprochen, was die Gruppe beobachtet hatte. Schnell kamen die erwarteten Bemerkungen: "Du bist ja auch sehr angespannt, das überträgt sich auf Deinen Hund" usw.. (Natürlich bin ich das! Gehe ich einen Schritt zu weit oder habe einen schlechten Tag des Hundes erwischt, bricht im nächsten Augenblick die Hölle los: ein wütender, explodierender Tom, der die Leine schlägt und schüttelt, um seine Wut abzureagieren. Ich bin 1.60 groß, wiege nicht mal doppelt so viel wie er, das ist auch kräftemäßig nicht einfach. Und das noch vor den ganzen fremden Leuten. Wie zum Teufel soll man da nicht angespannt sein?)
Der Seminarleiter stoppte dann schnell die klugen Beobachtungen der Gruppe mit dem Einwand: OK, Silke war in der Begegnung angespannt. Bei den Reaktionen, die der Hund zeigt, muss sie das auch sein. Der Hund hatte das Problem aber schon, bevor Silke ihn überhaupt besaß. Also liegt das Problem nicht daran, dass Silke angespannt ist. Ich fand das herrlich logisch und es war eine Wohltat, endlich mal nicht "den schwarzen Peter" zugeschoben zu bekommen.
Nett finde ich auch immer, wenn dann die Frage - wie das auch bei dem Seminar der Fall war - kommt: Und wie ist das bei Deinem Mann, reagiert er da auch so?
Da ich ja weiß, welcher Gedanke dahinter steckt löse ich das mal auf: Mein Mann ist größer und auch leider viel schwerer als ich, der macht sich viel weniger Gedanken und hat natürlich kräftemäßig gar keine Probleme mit Tom. Dementsprechend entspannter führt er ihn bei Hundebegegnungen. Bei ihm reagiert Tom aber viel schlimmer und häufiger als bei mir.
Inzwischen führe ich ihn - immer sehr angespannt und ängstlich, da ich ja weiß, was kommen kann - durch viele Hundebegegnungen, ohne Ausraster. Das schafft mein entspannter Mann nicht. Sobald da ein anderer Vierbeiner auftaucht, ist "Party" angesagt. Auch da klappt der Erklärungsversuch "das liegt am Hundeführer" wieder mal nicht.
Irgendein Rangordnungsmodell (vor allem zwischen verschiedenen Spezies und das sind Hund und Mensch nunmal) hilft einem als Erklärungsversuch und vor allem: bei einem Lösungsversuch! ebenfalls nicht und man sollte sich auch davon recht schnell frei machen, da es nur hindert.
Wie Freddy schon schrieb: Ganz so einfach und linear ist das alles nicht. Man darf überhaupt nicht außer acht lassen, dass gerade unsere AT's auch eine gehörige Portion Selbständigkeit an den Tag legen. Da gibt es allerdings viele Unterschiede, der eine Hund versichert sich ständig, ob alles OK ist, der nächste macht sein Ding selbständig, vollkommen unabhängig davon, wie der Hundehalter versucht hat "Vertrauen/Bindung und Co" aufzubauen.
Gewitterangst hat übrigens auch niemand von uns ... und trotzdem haben beide Hunde Probleme.
Obwohl ich da tatsächlich annehme, dass der Zweithund sich von dem Ersthund da etwas abgeguckt hat ... .
Liebe Grüße
Silke
mit Jule und Tom
PS. Noch ein Nachsatz zum Thema "Strafe in der Erziehung/Ausbildung" - ich erlebe es jetzt gerade in der Rettungshundeausbildung, wie deutlich sich diese "Ausbildungsmethodik" auf das Verhältnis zwischen Hund und Halter auswirkt. Es gibt in der Staffel ein paar "konventionell" ausgebildete Hunde, die ständig einen Konflikt zeigen, wenn es darauf ankommt, wieder schnell mit der Beute zum Hundeführer zurückzukommen. Die Ausbildung gestaltet sich in diesem Fällen schwierig, weil der Hundeführer den Hund gar nicht richtig belohnen kann (gemeinsames Spiel), der Hund wartet mit der Beute, die er vom Opfer bekommen hat lieber im sicheren Abstand vom HF. Das täte mir in der Seele weh ...

Führervertrauen
Hallo Uschi,
da ich von klein auf mit Hunden groß geworden bin und mich auch immer noch gut als 3-4jähriger an unseren leicht durchgeknallten Jagdterrier erinnern kann der um einiges problematischer war als zu gleicher Zeit ein Boxer von nebenan mit dem ich alles machen konnte, habe ich vor Hunden noch nie Angst gehabt und erst recht nicht vor Doggen, die ich nur als vollkommen friedliche Hunde kenne.
Angst ist ein schlechter Ratgeber!
Es ist nicht so dass ich keine Angst kenne wie z.B. vor schwerer Krankheit, aber vor Hunden und auch Menschen habe ich keine Angst auch wenn ich hierbei mal das eine oder andere eingefangen habe.
Mit den Menschen bin ich bisher dabei ganz gut weggekommen und gerade auch die Hunde merken es schon sehr gut wenn man keine Angst hat. Bissverletzungen und Schrammen habe ich bisher nur beim Trennen von Hunden eingefangen wo ich genau so eingegriffen habe wenn ein ungleiches Kräfteverhältnis bestand wie ich es auch unter Menschen auch heute noch nicht sein lassen kann wenn jemand offensichtlich Hilfe in der Not gebraucht. Gedanken was dabei hätte so alles passieren können kommen mir meist erst hinterher.
Mit Joker habe ich bei Hundebegegnungen nur selten Probleme da ich ihn als soweit gut sozialisierten Welpen bekommen habe der von klein auf viel bei mir ohne Leine gelaufen ist und er es gewohnt war seine Probleme mit Artgenossen selber zu regeln.
Gewitter oder Ballereien machen Joker gar nichts aus aber eigenartigerweise dreht er bei Zischgeräuschen aller Art (wie bei Gasbrennern von Dachdeckern oder Unkrautvernichter mit Propangas) voll ab und geht in Kampfstellung, nachdem ein Heissluftballon mal sehr niedrig über unseren Garten flog und der Ballonfahrer immer wieder seinen Brenner betätigen mußte um mehr Höhe zu gewinnen.
Während die Rettungshubschrauber die zum nahen Zentral-Krankenhaus hier oft in niedriger Höhe unseren Garten überqueren Joker vollkommen kalt lassen, ortet er einen Heißluftballon schon von weitem und spielt den wilden Mann. Da lässt er sich auch von mir nicht beruhigen aber da es mich sonst nicht stört und er kein Unheil dabei anrichtet, außer dass er vergeblich versucht das Fliegen zu lernen, lasse ich ihn seine Macke auch ausleben.
Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker
[Dieser Beitrag wurde am 18.06.2008 - 08:45 von lutz aktualisiert]
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.
A.R. Gurney
Führervertrauen
lutz hat geschrieben:
erst recht nicht vor Doggen, die ich nur als vollkommen friedliche Hunde kenne.
Hallo Lutz,
.......ich nicht.
Aber die Dogge habe ich eigentlich nur gewählt, weil sie so groß ist, und ich mit vielen cm nicht geräde glänzen kann
Wijnta hat ihre Probleme auch immer selbst geregelt, sehr diplomatisch sogar.
Nachdem sie aber heftigst gebissen wurde, hat sie sich geschworen, dass ihr das keinesfalls mehr wieder passiert und dass sie ganz bestimmt nächstes Mal schneller sein wird als der andere Hund. Und dass sie das ganz bestimmt tun wird, hat sie auch schon kurz nach ihrer Verletzung bewiesen.
Für mich ergibt sich daraus nun zweifache Furcht. Der fremde Hund, der da daherkommt, was ist das für einer? Ist er friedlich und freundlich, wird alles gut und harmonisch ablaufen.
Wagt er es, auch nur die Bürste zu stellen, oder gar einen einzigen Zahn zu zeigen, wird Wijnta nichts aufhalten, außer der Leine.
Sie hat schon selber kein unbedingtes Vertrauen mehr in ihre Artgenossen wie früher. Wenn mir jetzt auch noch die Knie zittern beim Anblick eines schleichenden Schäferhundes, wie soll sie mir vertrauen?
Viele Grüße
Uschi
Führervertrauen
Hallo Uschi,
dieses Verhalten von Wijnta kenne ich sehr ähnlich auch von Joker, aber nur hier im eigenen Revier.
So angefangen mit ca.3 1/2 Jahren lässt er sich von fremden Rüden die sich im besten Mannesalter befinden hier in seinem Hausrevier nichts mehr bieten, dabei ist es ihm egal wie groß der fremde Hund ist sondern nur dessen Alter und benehmen zählt. Nach wie vor können sich Hündinnen bei Joker alles erlauben und auch jungen Rüden gegenüber bis ca.1 1/2 Jahren ist er sehr duldsam.
Macht ihn aber hier ein fremder Rüde irgendwie an, was man als Mensch nicht immer richtig erkennen kann wie du es ja auch selbst beschrieben hast, geht Joker ohne knurren oder weiteres Theater auf den anderen Rüden los und geht ihm dann auch gleich an die Kehle oder packt ihn in den Nacken und drückt ihn zu Boden. Das geht bei ihm zwar ohne weiteres Nachbeißen ab aber bei seinen langen Zähnen habe ich auch schon 2x meine Haftpflichtversicherung in Anspruch nehmen müssen weil der Tierarzt von den fremden Rüden in Anspruch genommen wurde und einmal mußte auch Joker unter dem Auge genäht werden.
Greife ich dann ein um einen kleineren Hund aus Jokers Zähnen zu befreien werde ich dann zum Dank auch noch vom fremden Rüden gebissen oder mir Jackenärmel und Hemd zerrissen.
Eine mir gut bekannte Tierärztin die wir öfter sehr früh morgends mit ihrer Bordermixhündin treffen und auch öfter mit Verhaltensstörungen konfrontiert wird meinte, damit müßte ich wohl leben, Joker wäre eben ein Terrier für den so etwas ganz normal wäre.
Das Joker bei diesen Aktionen nicht im geringsten ein schlechtes Gewissen zeigt sondern mich mehr oder weniger verständnislos ansieht und versucht mich zu beschwichtigen indem er versucht meine Ohren zu lecken wenn ich mich hinknie und ihn harsch zur Ordnung rufe, gibt mir schon zu denken.
Da ich aber meine Hundehaftpflichtversicherung nicht überbeanspruchen will und auch fremden Rüden unnötige Schmerzen ersparen will, habe ich es mir auch angewöhnt wenn wir hier in unserem Hausrevier einen fremden Hund sichten, meinen meist im Grünen freilaufendem Hund an die Leine zu nehmen um die gegenseitige Symphatie abzuchecken, obwohl hierbei die Gefahr größer ist dass dabei der fremde Hund erstmal als potentieller Rivale von Joker eingeschätzt wird als wenn er frei laufen würde.
Denn es gibt hier duchaus ein paar alte Rüden, die Joker schon lange kennt, wo die Artgenossen nur friedlich miteinander klar kommen wenn sie sich frei begegnen, denn pinkelt zwar jeder Rüde 3x über die Markierungen des anderen hinweg und scharren mit den Pfoten, aber sie fangen nicht an wie an der Leine Terz zu machen.
Es ist also alles nicht ganz einfach solange wie wir die Hundesprache nicht verstehen.
Es ist aber sicher immer besser zu versuchen den Überblick zu behalten, cool zu bleiben, und wo es möglich ist rechtzeitig Gegenmaßnahmen wie die Leine zu ergreifen als sich von der Angst das etwas passieren könnte lähmen zu lassen.
Wenn es dir ein Sicherheitgefühl geben sollte stecke dir eine Dose Pfefferspray ein wie ich sie zu Hause habe aber noch nie eingesetzt habe. Angeschafft habe ich sie mir mal nicht gegen die Hunde sondern um sie bei Bedarf mal gegen einen Jogger einzusetzen der schon von weitem Spühstöße aus seiner Spraydose abgab wenn er Joker sah.
Viele Grüße von lutz mit Joker
[Dieser Beitrag wurde am 19.06.2008 - 09:21 von lutz aktualisiert]
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.
A.R. Gurney