Haben Hunde Gefühle ?

rb_Susa
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Haben Hunde Gefühle ?

Beitrag von rb_Susa » So 21. Dez 2008, 23:59


Hallo Annette,


Deine Meinung teile ich voll und ganz, Du hast meine Gedanken perfekt formuliert!


Hinzufügen möchte ich aber noch, dass es meiner Meinung nach sogar bedenklich ist, allzu viel Menschliches in einen Hund hineinzuinterpretieren, also ihm menschliches Verhalten bzw. Gefühle quasi "anzudichten". Man hebt das Tier dadurch nämlich auf Augenhöhe mit dem Menschen und da gehört es nicht hin. (Das soll aber nicht heißen, dass einem Tier kein Respekt zusteht, oder dass man es quälen darf.)


Weiter glaube ich, dass ein Tier letztendlich auch darunter leidet, wenn es menschliche Erwartungen erfüllen soll, aber nicht kann. Es kommt permanent zur Missverständnissen, weil der Mensch auf die Signale, die das Tier (Hund) aussendet, falsch reagiert (weil fehlinterpretiert). Ich denke da an die vielen Hundehalter, die ihre Tiere z. B. dauernd umarmen oder mit ihnen ganz nah Auge in Auge knuddeln wollen, weil das Tier ja so gerne schmust.


Auch wenn`s weh tut: Ich glaube, dass Indy es bei mir gut hat. Ich versuche, sie Hund sein zu lassen, beschäftige sie, gebe ihr Futter. Ich denke mal, sie "mag" mich. Wäre ich nicht da und jemand anderer würde das oben genannte für sie tun, bräche die Welt für sie aber sicher nicht zusammen - nur der Bespaßer würde wechseln. AUTSCH!!!


LG Susa



Der Herrgott hat nen großen Zoo!

rb_Susan
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Haben Hunde Gefühle ?

Beitrag von rb_Susan » Mo 22. Dez 2008, 00:04


Danke Susa,


auch Deine Gedanken kann ich nur unterstreichen! Es ist gruselig, wenn man von einem Hund Menschliches verlangt - er kann das nicht geben, denn er ist ein Hund! Nicht nur ein Hund, sondern eben ein Hund. Für mich immer noch ein wunderbares Wesen!!!


LG Susan


rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Mo 22. Dez 2008, 00:29

Susa hat geschrieben:
Auch wenn`s weh tut: Ich glaube, dass Indy es bei mir gut hat. Ich versuche, sie Hund sein zu lassen, beschäftige sie, gebe ihr Futter. Ich denke mal, sie "mag" mich. Wäre ich nicht da und jemand anderer würde das oben genannte für sie tun, bräche die Welt für sie aber sicher nicht zusammen - nur der Bespaßer würde wechseln. AUTSCH!!!

LG Susa

Hi Susa,

dem kann ich 100% zustimmen. Tut weh, ist aber so - für die Wauzis ist es gut so. Als wir damals Tom übernommen haben, hat ihm diese "Eigenschaft" sehr geholfen. Ok, für ihn war das weitere Leben halt eben einfach "anders" und fertig.

Ist ja auch ein bisschen beneidenswert - wenn ich da an manche Menschen denke, die ihre Zeit ständig damit vergeuden, den alten Dingen nachzuhängen ...

Liebe Grüße

Silke

mit Jule und Tom



BildLämmelein Jule und der moZ TomBild

rb_lutz
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Beitrag von rb_lutz » Mo 22. Dez 2008, 12:08


Hallo AT-Freunde,


dass Hunde die absoluten Opportunisten sind schließt natürlich mit ein dass sie sich auch darum bemühen ihren Versorger vor einem Ausfall bewahren wollen da er ihnen dann nichts mehr nützt, und ein feines Gespür dafür haben.

Auch in einem Wolfrudel hat man beobachtet das ein vorübergehend verletztes Tier von den anderen mit versorgt wurde um es als später wieder wertvollen Jagdgenossen nicht zu verlieren.


Ich selbst habe vor fast 2 Jahren die Erfahrung gemacht, als ich mit wohl schon länger andauerndem Magenbluten, schon nichts mehr wahrnehmend, in der Notaufnahme und Intensivstation im Krankenhaus landete.

Joker hatte beim morgendlichen Spaziergang, zu dem ich mich noch aufgerappelt, kurzerhand und vorweglaufend den Weg nach Hause abgekürzt als ich wackelig auf den Beinen wurde, wozu er sonst sicherlich freiwillig nicht zu bewegen wäre, so dass ich es gerade noch bis ins Haus geschafft hatte.


Als ich 2 Wochen später wieder zu Hause war hatte Joker sich auch nachts wieder vor meinem Bett platziert, was er schon über ein Jahr aufgegeben hatte, um mich nicht aus den Augen zu verlieren.

Dass er dieses nicht aus Liebe zu mir getan hat sondern dass er mich lieber nicht aus den Augen lassen wollte damit er nicht mehr so lange allein zu Hause bleiben mußte wie bei meiner berufstätigen Frau und er auch auf die mit mir über den Tag verteilten längeren Spaziergänge und Ausflüge nicht verzichten wollte, ist mir durchaus klar.


Trotzdem hat Joker mich wieder schnell auf die Beine gebracht indem er mich immer wieder durch anstupsen und "fiepen" aufmunterte mal eine kleine Runde mit ihm an die frische Luft zu gehen, wobei er diese kurzen Runden ohne quengeln voll akzeptierte. Es war auf jeden Fall für mich ein gutes Gefühl auch wenn es nur Eigennutz war, dass er sich so um mich gekümmert hat und damit wieder schneller auf die Beine kam, ohne Joker dabei vermenschlichen zu wollen.


Joker ist eigentlich nicht "der" Schmusehund und recht eigenständig, wie ich es auch bei einem selbstbewußten AT-Rüden liebe, und heute schläft er schon lange wieder unten im Wohnbereich um dort Wache zu halten was er wohl für seine Aufgabe hält. Aber als er sich das Sprunggelenk im Mai gebrochen hatte, und er mit einem großen Fixateur externe am Bein in der Bewegung eingeschränkt war, und auch trotz Schmerzmittel nicht immer ganz ohne Schmerzen war, hat er denn nachts sehr meine Nähe gesucht und vor dem Sofa gelegen auf dem ich schlief um ihn besser unter Kontrolle zu haben.

Auch hierbei denke ich nicht an Hundeliebe sondern daran dass unser alter Stratege es hier für opportun hielt sich für alle Eventualitäten aufgrund seiner Verletzung unter meinen Schutz zu begeben.


Ich hatte vor ein paar Jahren kurz vor dessen Tod, mal einen sehr alten ehemaligen Arbeitskollegen mit seinem alten Mischlingshund getroffen die bei uns vorbeitapperten. Der erzählte mir dann er er schon lange allein wäre und wohl schon lange nicht mehr leben würde wenn er den Hund nicht hätte der dafür sorgte dass er täglich mit ihm ausgehen müßte.

Außerdem hätte der Hund schon zweimal dafür gesorgt, als er zu Hause bewußtlos wurde, dass der Vierbeiner Krach geschlagen hätte und so die Nachbarn aufmerksam gemacht wurden.


Ich bin aber auch davon überzeugt das jeder AT sich an einen evtl. notwendigen neuen Besitzer recht schnell gewöhnen kann wenn es ihm dort gleichgut oder besser geht als beim alten Halter.


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 22.12.2008 - 11:39 von lutz aktualisiert]



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Beitrag von rb_Freddy » Mo 22. Dez 2008, 19:19


Hallo zusammen,


ich denke auch, das Hunde Opportunisten sind.


Zum Beispiel die Aufzucht von Welpen ist aber mit reinem Opportunismus, nicht zu erklären.

Ich würde sagen die Evolution hat den Hunden Gefühle und auch Instinkt mitgegeben, die eine aufwendige Brutpflege ermöglichen. Da geht es weniger um Egoismus, als um die Arterhaltung.


Bei uns Menschen denke ich ist das nicht soviel anders. Die meisten Menschen sind auch in erster Linie Egoisten. Das muss nicht negativ sein. Wenn der Egoismus allen Beteiligten nutzt, und niemandem schadet, ist daran auch nichts "Schlechtes".


Selbst Menschen die sich für die Gesellschaft "aufopfern" haben in aller Regel "was davon". Und wenn es auch "nur" Anerkennung, ein Platz im Himmel oder sonstwas ist. Das soll die Verdienste dieser Menschen jetzt nicht schmälern, nur klar machen das der Opportunismus der Hunde ganz normal ist.


Menschen die Hunde halten, haben natürlich auch "was davon". Es ist eben eine Symbiose mit beidseitigem Nutzen.


LG

Freddy und Felix

[Dieser Beitrag wurde am 23.12.2008 - 00:18 von Freddy aktualisiert]



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Beitrag von rb_Freddy » Di 23. Dez 2008, 13:53


Hallo zusammen,


ich habe mir heute erst den interessanten Link von Stripey angesehen.


Wenn ich mir z.B. die Gesichter "Leiden und Weinen" ansehe, erkenne ich sofort, in mir, das dazugehörige Gefühl, das zu diesen Gesichtern geführt hat.

Vielleicht hängt das mit den 1995 entdeckten "Spiegelneuronen" , die auch schon in Tierversuchen bestätigt wurden, zusammen.

Ich weiß zu wenig über "Spiegelneuronen", aber

ich könnte mir durchaus vorstellen dass, das auch in der Richtung von Mensch zu Hund, bei bestimmten Emotionen geschehen kann. Umgekehrt geht es ja ganz sicher.


LG

Freddy mit Felix



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Beitrag von rb_Freddy » Sa 28. Feb 2009, 02:59


Hallo Susa,


hast du das Buch:



"Liebst Du mich auch? Die Gefühlswelt bei Hund und Mensch, erschienen im Kynos Verlag"


inzwischen gelesen? Konntest du neue Erkenntnisse gewinnen?


Das würde mich interessieren...., und lohnt es sich das Buch zu kaufen?


LG

Freddy mit Felix



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Beitrag von rb_Susa » Sa 28. Feb 2009, 09:49


Hallo Freddy und AT-Freunde,


ich bin dabei und wie nicht anders zu erwarten, hochbegeistert!


Weil mir "Das andere Ende der Leine" schon so gut gefallen hat, dachte ich eigentlich, dass das nicht zu topppen sei. Aber es geht tatsächlich!


Die Art und Weise, wie P. McConnell wissenschaftliche Erkenntnisse für den Laien wiedergibt und zum Lesevergnügen macht, ist bemerkenswert. So viele Aha-Erlebnisse und immer habe ich an die Buchbesprechung hier in Forum gedacht und mich gefragt, wie ich dieses geballte Know-How in einen Beitrag packen soll. (Geht überhaupt nicht, Ihr müsst selber lesen!)


Zur Zeit lese ich das Kapital über den Ausdruck von Gefühlen. Hier wird beschrieben, wie Hunde Gefühle über ihre Körpersprache (genau wie der Mensch)ausdrücken und da wo andere Autoren aufhören, fängt McConnell erst an. Warum reagieren die meisten Menschen auf Schäferhunde (mit ihren Erwachsenengesichtern) anders als auf Chihuahuas (weiß ja wohl jeder!)? Was bedeutet ein offener und ein geschlossener Fang, was teilt der Hund durch Einfrieren, Wedeln (keine Freude, sondern Erregung. Ob positive oder negative Erregung zeigt die übrige Körpersprache!), Züngeln, Gähnen, Grinsen, Augenbrauenspiel usw. mit? Was Turid Rugaas in "Calming Signals" nur anschneidet(obwohl ich das auch schon ausführlich fand!), beschreibt McConnell bis ins kleinste Detail.


Oder das Kapital über die Angst (ich oute ich hiermit als Von-Der-Mitte-Nach-Vorn-Und-Dann-Ans-Ende-Leserin!), das "ursprünglichste aller Gefühle": Wie vielschichtig ist sie doch, wie wichtig (ein gesundes Maß davon) und wenn!!! erst einmal erkannt, auch mit den entsprechenden Maßnahmen (Konditionierung) in vielen Fällen händelbar. Der Konditionierung wird ein eigenes Kapital gewidmet und das Vorgehen wirklich Schritt für Schritt erklärt (Pavlov in Kurzform).


Ich hoffe, Du kannst Dir ein ungefähres Bild über das Buch machen. (Bin ja noch nicht fertig mit lesen!) Ich finde es bis jetzt uneingeschränkt empfehlenswert. Was mich allerdings immer wieder nachdenklich macht, sind die vielen Missverständnisse, die aufgrund von Unwissenheit zwischen Mensch und Hund entstehen und die zu gefährlichen Situationen führen können, weil die Signale der Tiere permanent falsch interpretiert werden. ("Der war doch immer so verträglich/lieb/sanft und jetzt beißt er auf einmal!" - Ja, aber der arme missverstandene Hund weiß sich nicht mehr anders zu helfen!) Solche Situationen entstehen oftmals aus der Angst heraus und hätten mit dem entsprechenden Wissen erkannt werden können.


Du fragst, ob ich neue Erkenntnisse gewonnen hätte? Ganz Neues habe ich nicht erfahren, allerdings hat das, was ich bisher gelesen habe, sehr zur Vertiefung meiner bereits vorhandenen Kenntnisse beigetragen und mich mal wieder bestärkt, dass ich mit meinem Ansatz, was den Umgang mit Indy angeht, genau auf dem richtigen Weg bin. ("Gewaltverzicht, Gewaltverzicht ist das Stichwort, nä", würde Dittsche sagen!)


Wenn ich was zu sagen hätte in diesem unserem Lande, dann wären die Bücher P. McConnells für jeden Hundehalter Pflichtlektüre.


Jetzt muss ich mit dem Fräulein raus, wenn Du noch mehr wissen willst, frag ruhig!


Bis dann, Susa

[Dieser Beitrag wurde am 10.03.2009 - 23:44 von Susa aktualisiert]



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Beitrag von rb_Freddy » Sa 28. Feb 2009, 13:04


Hallo Susa,


danke für deine Info...ich habe das Buch gerade bestellt.


LG

Freddy



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Beitrag von rb_Muecke » Mo 2. Mär 2009, 00:17


Hallo Freddy,


Ich fand das Buch Klasse!!!


...Vielleicht stellst Du es ja irgendwann in der Bücherecke vor?!

(Ich war schonmal drauf und dran... und dann zu faul... macht ja doch etwas Arbeit...)


...Wäre aber nochmal was...

Für ein recht dickes, gebundenes = teures Buch finde ich es absolut sein Geld wert!!!


Viel Spaß beim Lesen!

Barbara mit Angel


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