Angststörungen bei Hunden
Verfasst: So 15. Jun 2008, 22:57
Hallo Airedalefreunde,
neulich wurde Felix vermutlich von einer Wespe gestochen. Man konnte daraufhin sehen wie die Rute nach unten ging und eine diffuse Ängstlichkeit ( vor den kleinsten Geräuschen, ungewöhnlichen Dingen ……) sich einstellte. Diese Ängstlichkeit blieb einige Stunden (abklingend) vorhanden. Wie der Zufall es will wurde er an dem gleichen Tag dann noch mal gestochen. In der Nacht darauf hat er kaum geschlafen und jedes Geräusch hat ihn wieder verängstigt. Inzwischen hat sich mit homöopathischen Mitteln und Bachblüten hat sich sein Zustand wieder normalisiert.
Da er auch unter Silvesterlärm leidet und es auch hier im Forum Hunde mit „Angststörungen“ gibt, habe ich mir mal zum Thema „Angst“ Gedanken gemacht.
Zunächst mal die Definitionen der Begriffe Furcht, Angst, Phobie und Ängstlichkeit ( nach Sabine Schroll):
Die Furcht ist eine mässige Verhaltensreaktion des Hundes vor einem bekannten oder unbekannten Reiz, den er als wenig gefährlich betrachtet. Der Hund ist psychisch und körperlich in der Lage, den Reiz zu erforschen oder zu flüchten.
Die Angst ist im Gegensatz dazu eine heftige Verhaltensreaktion vor einem bekannten oder unbekannten Reiz, den der Hund als sehr gefährlich ansieht. In dieser Situation ist der Hund weder psychisch noch körperlich zur Erforschung oder Flucht fähig. In solch einer ausweglosen Lage zeigt er körperliche Symptome der Angst wie Speicheln, Hecheln, erhöhte Herzfrequenz, Schwitzen an den Pfoten, emotional bedingten Harn- und Kotabsatz oder Entleeren der Analbeutel.
Die Phobie ist eine zeitlich kurzfristige Reaktion der Angst vor einem genau definierten tatsächlichen Reiz wie bestimmte Geräusche, Männer, andere Hunde, etc., der aber für den Hund keine wirkliche Gefahr darstellt.
Ängstlichkeit ist ein andauernder diffuser Zustand von Angst vor wechselnden und vielfach minimalen Reizen in der Umwelt. Er ist verbunden mit Vorahnung und folglich übersteigerter Wachsamkeit gegenüber kleinsten Veränderungen in der alltäglichen Umgebung, und oftmals mit körperlichen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Speicheln, etc. Je nach Stadium der Erkrankung reagieren Hunde sehr leicht reizbar und aggressiv, quasi in einer ständigen Verteidigungshaltung gegenüber einer als feindlich angesehenen Umwelt, oder sie werden in ihren Verhaltensweisen immer stärker gehemmt und suchen Entlastung in Ersatzhandlungen wie dauerndes Trinken, Fressen, Pfoten lecken oder übersteigerter Bindung an ihre Bezugsperson.
©Dipl.Tzt. Sabine Schroll
http://www.hundepfoten-in-not.de/angst.htm
Moderne Auffassungen gehen heute jedoch davon aus, dass sich Furcht und Angst viel unähnlicher sind als bisher angenommen, und dass die z. T. gravierenden Angststörungen meist „erworben“ und nicht vererbt sind.
Es gibt sicher eine Unzahl mögliche Ursachen für Angststörungen. Über die beiden die ich hier mal vorstellen möchte, gibt es meines Wissens nach nur (neuere) Erkenntnisse aus dem Humanbereich, aber ich könnte mir vorstellen dass das auch auf Hunde übertragbar ist.
Diese beiden Ursachen könnte man relativ leicht und ohne großes Risiko mit gezielter Nahrungsergänzung beheben.
Als erstes die Kryptopyrrolurie:
Es handelt sich bei der Kryptopyrrolurie angeblich um eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung, die durch die Ausscheidung von Pyrrolen im Urin zu einem Mangel insbesondere von Vit. B6 und Zink führt.
Das heißt lediglich, dass im Körper ein chronisches Defizit an Vitamin B6 und Zink sowie eventuell an anderen Nährstoffen vorliegt. Es ist aber sehr wohl möglich, dass diese chronischen Defizite, die nicht durch eine normale Mischernährung ausgeglichen werden können, über kurz oder lang zu organischen oder psychischen Schäden (Konzentrationsschwierigkeiten, Licht-, Geräusch und Schmerzüberempfindlichkeiten, Schilddrüsenprobleme, Angst) führen können.
Eine mögl. Therapie (u. a.) wäre die Gabe von Vitamin B6 und Zink in der individuell richtigen Dosierung. An anderer Stelle wird die Pflanze „Brahmi“ (Bacopa monnieri) auch als „Nerventonikum“ bekannt, als Geheimtipp genannt.
http://www.kpu-berlin.de/de/Dia_An_Kryp … rapie.html
http://www.kryptopyrrolurie.info/beschreibung.html
Als zweites Vitamin D Mangel:
Auch ein Mangel an Vitamin D, woran heute sehr viele Menschen ( und vielleicht auch viele Hunde?), leiden kann u. a. zu Angststörungen und Depressionen führen. Das würde vielleicht Angststörungen oder Depressionen die vorwiegend im Winter auftreten, erklären.
Im Lebertran, aber auch in Leber und Fisch ist viel Vitamin D vorhanden. Auch vermehrter Aufenthalt in der Sonne (zumindest beim Menschen) kann dem Vitaminmangel abhelfen.
Wieviel Prozent der Angststörungen bei Hunden auf diese Ursachen zurückzuführen sind kann ich nicht sagen, aber für den der schon einiges (ohne Erfolg) gegen die Angststörungen seines Hundes getan hat ist es vielleicht eine neue Chance.
LG und möglichst angstfreie Hunde
Freddy und Felix
Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,
das nicht minder bindende moralische
Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft
eines Menschen.
(Konrad Lorenz)