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von rb_Gabi » So 12. Okt 2008, 23:15
Liebe Forumleser,
im August hatte ich unter diesem Thema bereits angemerkt, daß das HD-Röntgen von unserem Paul ansteht. In der vergangenen Woche habe ich die Auswertung vom KfT erhalten, weshalb ich jetzt meine Erfahrungen hier schreiben möchte
Paul’s Hüftgelenke wurden im Rahmen einer Ellenbogen-OP (Knochenabsplitterung im Gelenk) im Alter von 11 Monaten in der Tierklinik vorgeröntgt. Abgesehen davon, daß die Knochenabsplitterung (ausgelöst nach heftigem Toben mit einem anderen Hund) aufgrund einer ED entstanden sein könnte, diagnostizierte der TA an den Hüften eine mittlere HD. Er riet uns dazu, mit Paul keinerlei Hundesport zu betreiben, lediglich Ausdauerlaufen (z.B. neben dem Fahrrad) sei zum Muskelaufbau ratsam. Für uns war das zunächst ein deprimierendes Urteil, u.a. weil mein Mann gerne Gebrauchshundesport mit Paul betreiben wollte.
In Gesprächen mit AT-Züchtern, anderen TA und Hundlern wurde uns zunächst geraten abzuwarten bis Paul endgültig ausgewachsen ist, weil sich die Gelenke noch verändern könnten – im Positiven wie Negativen.
Paul ist im Sommer 2 Jahre alt geworden – Zeit zum HD-Röntgen.
Aus Überzeugung über die Notwendigkeit und Wichtigkeit stand für mich von vorneherein fest, daß die Bilder zum KfT zur Auswertung und Registrierung kommen.
Zur TA-Auswahl:
Zum Röntgen habe ich die gleiche Praxis aufgesucht, die bereits den Ellenbogen untersuchte (nicht der Haus-TA). Hierbei handelt es sich um eine modern eingerichtete Gemeinschaftspraxis zweier Brüder, die mir von erfahrenen Rottweiler-Züchtern empfohlen wurde. Die Praxis hat eingehende Erfahrungen im HD-Röntgen insbesondere eben bei Rottweilern und Schäferhunden.
Zu den Bildern:
Zusätzlich zur Hüfte sollten bei der Gelegenheit nochmals die Ellenbogengelenke geröntgt werden. Ich bat um zweite Röntgenbilder, weil ich die Bilder nicht nur vom KfT sondern auch von einem röntgenerfahrenen AT-Besitzer auswerten lassen wollte. Diese Bitte wurde abgelehnt!! Erstens weil die Praxis über keinen Kopierer für die Originalbilder verfügte und sie generell keine zweiten Bilder anfertigen. Offensichtlich gab’ es da wohl schon Diskussionen, weil verschiedene Bilder mit unterschiedlichen Beurteilungen kursierten. Also – nur jeweils ein Aufnahme. Diese hat man mir jedoch zur Verfügung gestellt, um sie zunächst anderweitig auswerten zu lassen, von dort ging es zurück zum Tierarzt und dann zum KfT.
Zur Narkose:
Im Zusammenhang mit der erforderlichen Narkotisierung hatten wir hier im Forum auch über anschließende Aufwachspritzen diskutiert. Ich hatte mir im Vorfeld nicht übermäßige Gedanken hierzu gemacht, weil Paul anlässlich einer harmlosen OP von meinem Haus-TA eine solche Aufwachspritze bereits bekommen hatte. Die kritischen Äußerungen hierzu im Forum hab’ ich jedoch ernst genommen und vorher mit dem Arzt besprochen. Dieser hatte mir die Risiken bestätigt und eine Aufwachspritze abgelehnt, er setzt die Narkose generell minimal dosiert ein und der Hund verlässt die Praxis erst, wenn er wieder einigermaßen stehen kann, seine Vitalfunktionen wieder vorhanden sind. Bei Paul zeigte die erste Spritze noch nicht den vollen Erfolg, der TA musste nachdosieren. Beim Ausrichten zum Röntgen dann ein kleiner Schock – Paul bekam in der Narkose eine Art epileptischen Anfall!! Der TA beruhigte mich jedoch und erklärte mir, daß eine Narkose ein „hochpathologisches Geschehen“ sei und dies in seltenen Fällen durchaus vorkommt, nach wenigen Minuten war es dann auch vorbei.
Nach dem Röntgen konnte ich dann in aller Ruhe warten bis mein Hund langsam wieder aufwachte, zwischendurch wurden natürlich andere Tiere weiterbehandelt und der TA hat dann auch die Röntgenbilder eingehend mit mir besprochen. Insgesamt hat das Ganze ca. 75 Minuten gedauert. Ich war mit dem Ablauf sehr zufrieden.
Zu den Ellenbogen:
Der TA war von beiden Ellenbogen begeistert. Der eine war sowieso einwandfrei, das operierte Ellenbogengelenk zeigt so gut wie keine Ablagerungen, etc.
Zur Kontrolle sollte man diese in 1-2 Jahren nach einmal röntgen, allerdings glaubt er nicht, dass sich die Bilder verschlechtern werden.
Zur Hüfte:
Beurteilung TA:
„Na ja, eine A-Hüfte ist das nicht, man wird ihn wohl nicht zur Zucht verwenden.“
Für jeglichen Hundesport sieht er jedoch keinerlei Einschränkungen.
Beurteilung des röntgenerfahrenen AT-Besitzers meines Vertrauens :
Ich würde sagen, bestenfalls ein B, aber nach den Winkeln auch nicht schlechter, kommt darauf an, welcher Grad für den Norbergwinkel von Hartung tatsächlich gemessen wird. Auf jeden Fall könnt ihr bedenkenlos Sport mit ihm treiben. Gegenüber den ersten Bildern hat sich die Hüfte definitiv etwas verbessert.
Ergebnis KFT: B2!
So kann das gehen – könnt Ihr Euch vorstellen, wie erleichtert wir sind…???
Ich freue mich auch für die Besitzerin von Pauls Vater. Der HD-Zuchtwert Ihres Zuchtrüden wird sich aufgrund dieses Ergebnisses nur minimal ändern, er liegt momentan bei 84, was überdurchschnittlich gut ist (es gibt Zuchtrüden, die liegen bei 105 und mehr). Nicht wissend, wie das Ergebnis ausfallen würde, hat sie mich immer bestärkt, die Ergebnisse an den KfT weiterzugeben. Von Seiten der Züchterin von Paul waren wir vertraglich hierzu nicht verpflichtet worden.
Ich hab’ mich hier im Forum schon häufig zu dem Thema HD geäußert und eine strikte Meinung hierzu. Deshalb möchte ich insbesondere alle Junghundebesitzer animieren doch ihre Hunde auf HD röntgen zu lassen, auch wenn die Züchter Eurer Hunde dies nicht gefordert haben. Je mehr Hunde geröntgt werden, desto besser kann die HD eingedämmt bzw. kontrolliert werden.
Da es einen Aufruf der Rassebetreuerin zur ED gibt und auch Paul höchstwahrscheinlich einseitig von ED betroffen (IPA-Form)war, möchte ich Euch raten, die Bilder gleich mit anfertigen zu lassen und sie ebenso wie die HD Aufnahmen, zur Hauptgeschäftsstelle des KfT nach Kelsterbach zu senden. Von dort werden sie zu Dr. Tellhelm – Uni Gießen – geschickt und dann von ihm ausgewertet. Das ED Röntgen sollte sinnvollerweise gemeinsam mit der HD Aufnahme erfolgen, ist jedoch auch problemlos später nachzuholen, da der Hund nicht obligatorisch in Narkose geröntgt werden muss! Es müssen zwei Aufnahmen angefertigt werden, eine seitlich und eine frontal - je mehr Daten vorliegen, desto größer die Aussage!!
Einen schönen Abend noch
LG - Gabi
[Dieser Beitrag wurde am 12.10.2008 - 23:51 von Gabi aktualisiert]