Ringelschwänzchen beim AT

rb_lutz
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Ringelschwänzchen beim AT

Beitrag von rb_lutz » Fr 6. Jan 2006, 18:33


Hallo AT-Freunde,
ich glaube nicht dass von den Jägern eine Statistik erstellt worden ist die nachprüfbar die erhöhte Verletzungsgefahr von unkupierten Hunden denen der kupierten gegenüberstellt.
Vielleicht wird hier ja so gerechnet dass alles was nicht mehr dran ist ja auch nicht verletzt werden kann. Logischerweise wäre dann ja auch ein dreibeiniger Hund weniger gefährdet als ein noch vierbeiniger.
Viele Jäger sehen in ihren Hunden aber nicht nur Gebrauchshunde sondern Verbrauchshunde wie einige Sprüche der Waidmänner gut belegen:
" Wer Sauköpfe will muß Hundsköpfe drangeben."
"3 Jahre junger Hund, 3 Jahre guter Hund, 3 Jahre alter Hund." Peng!

m.f.G. lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 06.01.2006 - 18:38 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_Martin
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Beitrag von rb_Martin » Mo 9. Jan 2006, 15:36


Viel polemischer Blödsinn zu einem ansich ernsthaften Thema mal wieder.

Es gibt ein paar Fakten auch wenn das Wort Fakten hier vielleicht eher unangebracht scheint.

Ich selbst habe zwei jagdlich geführte Airedales, die als US-Importhunde kupiert sind und einen Westfalenterrier, der ebenfalls kupiert ist.

Ein Ausstellungsverbot für kupierte Airedales finde ich auch vollkommen OK.

Ich selbst habe bei zwei Hunden, die mir persönlich sehr gut bekannt waren, erlebt wie es aussieht, wenn ein Hund sich chronisch die Rute aufschlägt. Der eine war ein nicht kupierter Wachtelhund, der sich regelmäßig die Rute beim Stöbern in den Brombeer- und Schlehendickungen aufschlug, der andere war unsere Mastiffhündin, die sich die Rute im Haus an Türen und Schränken blutig schlug.

Es sollte jedem hier klar sein, daß man an der Rute nicht soetwas wie einen "Schutzparieser" anbringen kann, was dann dauerhaft hält. Im Falle der im Haus gehalten Hündin, konnte man nur sofort die Rute festhalten, wenn sich diese gefreut hat (was bei Mastiff erstaunlich oft und ausgeprägt vorkommt!). Im Falle des Wachtel muß der Hund nach drei Jagden daheim bleiben, weil die Verletzungen zu groß wurden und sich erstmal für zwei bis drei Wochen auskurieren. Was das für einen Vollblutjagdhund, wie einen Wachtel bedeutet, können die meisten hier wohl nicht verstehen.

Das Nachkupieren lehnte der Tierarzt übrigens mit dem Hinweis auf nicht unwahrscheinliche Phantomschmerzen ab, sodaß dieser Wachtelhund nur eingeschränkt zur Jagd verwendet werden konnte.

Lutz als forumsbekannter Oberpolemiker kommt natürlich wieder mit uralten Sprüchen von Forstmeister Fries um die Ecke. Aber lassen wir das.

Es ist ohne Zweifel so, daß sich nicht jeder Jagdhund der unkupiert ist sich die Rute aufschlägt. Allerdings ist es auch nicht möglich dies den Welpen anzusehen. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß das Kupieren eines Welpen von besonders verletzungsprädistinierten Rassen ein unverhältnismäßig geringfügigerer Eingriff ist, als das Auskurieren von Verletzungen oder das Nachkupieren eines erwachsenen Hundes, der bereits mehrfach mit der Rute Probleme hatte.

Das Jäger wegen des Aussehens kupieren würden ist Blödsinn. Ausstellungs- / Schauwesen interessiert die meisten Hundeführer nicht. Es geht darum Verletzungspotenzial im Vorfeld zu reduzieren, sofern dies Sinn macht. Wer einmal persönlich gesehen hat, welche meist dauerhaften Probleme das Aufschlagen der Rute zur Folge hat, wird sachlich mit dem Thema umgehen.

Jäger sind, wie Diensthundeführer auch, auf ihren Hund angewiesen, ja im Falle einer Hochwildjagd sogar verpflichtet für einen brauchbaren Jagdhund zu sorgen. Fällt dieser regelmäßig aus, so ist dies nicht tragbar, denn der Hund wurde nicht nur der Freude wegen angeschafft, sondern eben auch der Notwendigkeit wegen.

Denn Jagd ohne Hund ist Schund!

Martin






rb_Susa
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Beitrag von rb_Susa » Mo 9. Jan 2006, 17:06


Hallo Martin,

danke für den informativen Beitrag. Jetzt können die vielen Nicht-Jäger hier im Forum die Situation auch mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten und sich ein Urteil bilden.

Schön, dass Du Dich mal wieder gemeldet hast - Du weißt, Deine Beiträge sind hier sehr geschätzt!

LG
Susa



Der Herrgott hat nen großen Zoo!

rb_Vanja
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Beitrag von rb_Vanja » Mo 9. Jan 2006, 17:52


Hallo zusammen,

wenn wir dann mal überlegen, warum denn überhaupt einem Hund die Rute kupiert wurde, dann wird vielen etwas anderes klar......


Vor vielen vielen Jahren wurden verschiedene Steuern eingeführt. Unter anderem auch eine Steuer, die das Halten von Hunden erschwerte.
Nur wenn ein Hund ein Gebrauchshund war, brauchte er bzw. sein Besitzer keine Steuer zu bezahlen.
Gebrauchshund = Jagdhund, Zughund, einfach ein Hund der Arbeit leistete.
Damit man sicher den Hund der arbeitete, von den Hunden die als Luxushund gehalten wurden unterscheiden konnte, wurde den Gebrauchshunden die Rute gestutzt.
Nicht, weil schon immer die Verletzungsgefahr im Unterholz so groß war, sondern weil der Griff von Vater Staat in den Geldbeutel zu hoch war und man sein Geld lieber bei sich behalten wollte.

Jetzt kann sich jeder selber so seine Gedanken machen über den Sinn des Kupierens der Ruten




rb_lutz
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Beitrag von rb_lutz » Mo 9. Jan 2006, 18:24


Hallo Martin,
endlich einmal wieder einer deiner kundigen und auch herzerfrischender Beiträge auf den auch ich schon seit längerer Zeit gewartet habe.
Aber auch unter Jägern ist es so das nicht jeder seinen Hund kupiert. In meiner Jugend hatte ich das Glück von einem älteren Freund meines Vaters öfter mit ins Revier genommen zu werden. Dieser Mann hatte grundsätzlich nur unkupierte Hunde. Zu meiner Zeit die Heidewachtel " Axel vom Hohen Esch" selbstverständlich unkupiert und das vor fast 50 Jahren. Diesen Hund hat er aber nicht nur jagdlich geführt sondern mit ihm in ganz Europa auf den Zuchtschauen gewonnen was es zu gewinnen gab. Diese Sachen befinden sich als Andenken an diesen Mann der mehr Heger und Pfleger als Jäger war in meinem Besitz, was mich bei ihm aber am meisten beeindruckte war sein umfangreiches Wissen über Hunde und die weitere Welt der Tiere und er hat das kupieren als etwas unnatürliches angesehen.
Nicht nur mein Vater und mein Bruder als Jäger haben seine Meinung hoch geschätzt und haben viel von ihm gelernt sondern er kannte im Inland und im weiteren Europa die meiste Zoodirektoren persönlich. Mit dieser Aussage wollte ich nur untermauern das es eben auch unter Jägern solche und solche gibt und dieser ein kluger und erfahrener Mann war der bis ins hohe Alter sein Revier hatte in dem er mit seinen unkupierten Hunden bestens klar kam.
Und jetzt noch eine wahre Geschichte vom Polemikexperten.
Ich kenne natürlich auch andere Jäger wie meinen langjährigen Arbeitskollegen der sich mir gegenüber damit brüstete den Jagdschein als stärkster Mann an der Theke erworben zu haben. Andere hatten ihm nachgesagt er wäre eher der Terroristenszene zuzurechnen weil er leidenschaftlich gern Wehrübungen von der Bundeswehrkameradschaft mit Maschinengewehrschießen mitmachte. Wenigstens fuhr der auch so oft es ging zusammen mit einem Nichtjäger polnischer Abstammung nach Polen um dort alles abzuknallen was den beiden vor die Flinte lief. Was ich dem aber nicht verziehen habe ist, das während er dort war, seine Dackelhündin zu Hause bei der Geburt hat ohne Tierarzt verrecken lassen weil seine Frau damit völlig überfordert war. Kommentar von ihm:"Die hat sowieso nicht viel getaugt." Der wahre Tierfreund.

Ich bin der Meinung das man es sich zu leicht macht alles was verletzungsgefährdet ist als Jäger wegzuschneiden. Wenn Die Waidgenossen glauben keine Rute bei jagdlich geführten Hunden gebrauchen zu können, sollen sie meinetetwegen solche Hunde mit Stummelschwänzen züchten aber nicht an gesunden Hunden herumschnibbeln.
Über Zuchtmaßnahmen könnte man auch bei anderen Rassen, die echte Probleme wie die Doggen mit ihren dünnen Peitschenruten haben, nachdenken.

Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 09.01.2006 - 17:30 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Beitrag von rb_Martin » Mo 9. Jan 2006, 18:49

Vanja hat geschrieben: Vor vielen vielen Jahren wurden verschiedene Steuern eingeführt...
Mach Dich nochmal schlau bevor Du hier solche Halbwahrheiten reinsetzt. GB ist nicht gleich Deutschland.











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Beitrag von rb_Vanja » Mo 9. Jan 2006, 18:57


Hallo Martin,

worüber soll ich mich schlau machen ?

Da ich in D wohne und nicht in GB kann ich sehr wohl behaupten, daß die Hundesteuer schon seit 1771 existiert.

Wann die Steuer in GB eingeführt wurde ist mir wurscht!


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Beitrag von rb_Vanja » Mo 9. Jan 2006, 19:05


Und wer es genau wissen möchte, möge den nachfolgenden Text lesen.

Also wurden vor vielen vielen Jahren unter anderem
Steuern für Hunde eingeführt.

Es gab Steuern für Fahrräder, Gardinen (vielleicht nur in NL?), für alles Mögliche. Die Steuern in ihrer Vielfalt wurden reduziert bis auf die Steuern, die uns bis in die Jetztzeit das Leben erschweren bzw. den Geldbeutel erleichtern.

Wir sprechen hier von Deutschland nicht von GB.

Zitat:
In ost-und mitteldeutschen Quellen taucht um 1500 erstmals ein "Hundekorn" auf, das teilweise unter der Steuerbezeichnung "Bede" in Form von Kornabgaben (Roggen, Gerste, Hafer) erhoben wurde; es diente der Ablösung der Hundegestellungspflicht der Bauern im Rahmen von Jagdfrondiensten. Zu Hundefutter verbacken und später auch "Hundebrot" genannt, wurde diese Abgabe z.B. nach den Hildesheimer Stadtrechnungen von 1658/59 "zur Erhaltung gemeiner Stadtjagdgerechtigkeiten" verwendet. Im 19. Jahrhundert sind in den deutschen Einzelstaaten moderne Hundeabgaben hauptsächlich aus polizeilichen Gründen eingeführt und teils als Luxussteuer (so in Preußen 1810 bis 1814, 1824 f.), teils als Nutzungsgebühr (so in Bayern 1876) ausgestattet worden. Im Allgemeinen haben von Anfang an die Gemeinden das Besteuerungs- und Ertragsrecht erhalten, doch wurde von einigen Ländern (z.B. Baden und Hessen-Darmstadt) noch lange ein staatlicher Anteil abverlangt. Aufgrund der landesrechtlichen Hundesteuer- und Gemeindeabgabengesetze der Weimarer Zeit zu den "örtlichen Abgaben" gezählt, fiel die Hundesteuer nach dem Bonner Grundgesetz von 1949 in die Kategorie der "Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis" (seit der Finanzreform 1969 "örtliche Verbrauch- und Aufwandsteuern&quot und wurde als reine Gemeindesteuer geregelt. Das Aufkommen betrug 2002 211,6 Mio. €.

Quelle: Bundesfinanzministerium

Und wenn dieses Ministerium nicht weiß, daß es seit 1500 Steuern für Hunde gibt, dann weiß es niemand!


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Beitrag von rb_Martin » Mo 9. Jan 2006, 19:11

lutz hat geschrieben: Wenn Die Waidgenossen glauben keine Rute bei jagdlich geführten Hunden gebrauchen zu können, sollen sie meinetetwegen solche Hunde mit Stummelschwänzen züchten aber nicht an gesunden Hunden herumschnibbeln.
Über Zuchtmaßnahmen könnte man auch bei anderen Rassen, die echte Probleme wie die Doggen mit ihren dünnen Peitschenruten haben, nachdenken.

Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker
Man soll also tatsächlich wesensmäßig und leistungsmäßig gute, gesunde und standardgerechte Hunde aus der Zucht nehmen, die genetische Vielfalt der Rasse massivst reduzieren, Rassen durch Fremdeinkreuzung verfälschen, nur um ein Detail anzuzüchten, das mit einem unkomplizierten Eingriff im Welpenalter zu erreichen ist und dem Hund unter Umständen viel Leid und dem Führer viel Sorgen, Einschränkungen und Kosten verursacht?
Ist nicht Dein Ernst oder?

Desweiteren bitte ich Dich mir eine deutsche Jagdgebrauchshunderasse zu nennen, bei der eine Stummelrute erwünscht ist.









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Beitrag von rb_Martin » Mo 9. Jan 2006, 19:23

Vanja hat geschrieben:
Es bestreitet keiner, daß es Hundesteuern gab und gibt. Ich zumindest zahle welche. Ich bestreite, daß in D deswegen kupiert wurde.

Du erklärst mir denn auch bitte mal warum die Hütehunde i. d. R., die Retriever, die Setter, der Weimaraner Langhaar, der KlM oder der Bullterrier nicht kupiert wurden und werden. Oder warum bei DL und Wachtelhund nur eine kleiner, dem Laien garnicht auffallender Teil kupiert wird. Sind alles keine Arbeitshunde oder wie?

Wenn das kupieren rein kulturellen oder optische Hintergründe hatte, die auf europäische Feudalherschaft zurück geht, warum werden Herdenschutzhunde in der Türkei oder im Kaukasus kupiert.



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