Wesensstärke

rb_Cap
Benutzer
Beiträge: 742
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Wesensstärke

Beitrag von rb_Cap » Sa 17. Mai 2008, 13:53


Hallo ihr,

also mich würde nun schon mal interessieren, was die einzelnen hier unter Wesensstärke verstehen.

Ist ein wesensstarke Wurf ein "wesenstarken" Wurf, wo sich alle Welpen beißen,(Benita) oder sind das eher Welpen, die dem Ideal des ATs entsprechen(z.B. mutig, neugierig,triebig...)?

LG Regine


rb_kenzo
Benutzer
Beiträge: 774
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Wesensstärke

Beitrag von rb_kenzo » Sa 17. Mai 2008, 14:50


Hallo Regine,


kannst Du Deine Frage noch mal erklären?


Ich habe sie und sicher viele andere auch nicht verstanden?


Gruss

Uli



Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
www.airedale-kenzo.de

rb_lutz
Benutzer
Beiträge: 1362
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Wesensstärke

Beitrag von rb_lutz » Sa 17. Mai 2008, 16:52


Hallo Regine,


das "Lexikon der Hundehaltung" beschreibt die:


"WESENSFESTIGKEIT

Hund, der sich durch Umwelteinflüsse, wie Geräusche und Licht, ratternde sich bewegende Maschinen, nicht beeinflussen lässt, unbekannte, fremde Personen nicht beachtet und gutartig bleibt, der aber jeden Angriff auf seinen Herrn mit Gegenangriff beantwortet, den selbst Stockschläge nicht beeindrucken, sondern der mutige Verteidigung zeigt und nicht zurückweicht. Wesensfeste Hunde haben eine gute Auffassungsgabe, zeigen keine Nervosität und sind nicht überempfindlich.


WESENSSCHWÄCHE

Hunde die vor Gefahren reissaus nehmen, sich unruhig, schreckhaft, nervös, ängstlich, feige oder scheu zeigen, sich verkriechen und ausweichen, wenn sich ihnen etwas Unbekanntes nähert.

Sie knurren oft harmlose Passanten an, sträuben unmotiviert die Nackenhaare, sind furchtsam und immer mißtrauisch. Diese ererbte Wesensschwäche lässt sich einem Hund nicht abgewöhnen, verliert sich also nie wieder und bestimmt das ganze Wesen und die Handlungen des Hundes."


(Nach dieser Beschreibung ist mein Joker ein wesensfester Hund, der zwar noch nie mit Stockschlägen traktiert wurde, was ich auch keinem raten möchte, aber mit einem Regenschirm als Trophäe nach Hause ging als mir ein durchgeknallter Kleingärtner diesen über den Kopf zog als Joker an seinen Gartenzaun pinkelte und Joker hochsprang und ihn in den Oberarm packte.)


Soweit die auch für mich noch gültigen Wesensbeschreibungen aus dem ansonsten etwas veraltetem Hundelexikon von 1988 in dem der Begriff "Prägung" noch ausschließlich für die Welpenerziehung durch die Hundemutter galt.


Wer sich wirklich mit dem Verhalten von Hunden nach neueren, unbestrittenen Erkenntnissen über Vererbung und Umwelteinfluss auf das Wesen unserer Tiere ausseinandersetzen will, kommt m. E. nicht umhin sich mit dem Buch der Verhaltensforscher Heinz Weidt und Dina Berlowitz aus dem Jahr 2001 "Das Wesen des Hundes" ISBN 3-8043-7294-5 €15,50 zu befassen.


Hier wird auf vieles verständlich eingegangen was hier in einigen vorhergehenden Threads über angeborene oder erworbene Wesenzüge hin und her diskutiert wurde.

Welchen Einfluss rassespezifische Eigenschaften haben, welche Rolle z.B. Hormonstörungen (Schilddrüse) auf das Verhalten/Verhaltensstörungen haben kann und was dort in der Zucht wohl ursächlich mit schief gelaufen ist. Es wird über Sinn und Unsinn von Wesenstests geschrieben und auf heute nicht mehr haltbare Ansichten im Schweizer Wesenstest hingewiesen.

Ich bin der festen Überzeugung dass auch Rainer und Vererbungstestmitstreiter nach der Lektüre dieses Buches zu neuen Erkenntnissen in der Vererbung von Verhaltensweisen kommen denen man sich nicht entziehen kann.


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 17.05.2008 - 19:32 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_Susan
Benutzer
Beiträge: 783
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Wesensstärke

Beitrag von rb_Susan » Sa 17. Mai 2008, 17:55

lutz hat geschrieben:
das "Lexikon der Hundehaltung" beschreibt die:


"WESENSFESTIGKEIT

Hund, der sich durch Umwelteinflüsse, wie Geräusche und Licht, ratternde sich bewegende Maschinen, nicht beeinflussen lässt, unbekannte, fremde Personen nicht beachtet und gutartig bleibt, der aber jeden Angriff auf seinen Herrn mit Gegenangriff beantwortet, den selbst Stockschläge nicht beeindrucken, sondern der mutige Verteidigung zeigt und nicht zurückweicht. Wesensfeste Hunde haben eine gute Auffassungsgabe, zeigen keine Nervosität und sind nicht überempfindlich.


WESENSSCHWÄCHE

Hunde die vor Gefahren reissaus nehmen, sich unruhig, schreckhaft, nervös, ängstlich, feige oder scheu zeigen, sich verkriechen und ausweichen, wenn sich ihnen etwas Unbekanntes nähert.

Sie knurren oft harmlose Passanten an, sträuben unmotiviert die Nackenhaare, sind furchtsam und immer mißtrauisch. Diese ererbte Wesensschwäche lässt sich einem Hund nicht abgewöhnen, verliert sich also nie wieder und bestimmt das ganze Wesen und die Handlungen des Hundes."

Damit kann ich mich bzw. meine Denke zum Thema Wesen und Wesensschwäche voll identifizieren. Auch wenn das Buch noch so alt ist, ich halte das für eine relativ gute und auch heute noch gültige Aussage.


LG Susan


rb_Cap
Benutzer
Beiträge: 742
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Wesensstärke

Beitrag von rb_Cap » Sa 17. Mai 2008, 18:39


Hallo ihr,

damit würde sich ein wesensfester Hund von dem "wesensstarken" Hund, wie ihn Benita beschreibt deutlich unterscheiden oder??

Benita, ich zitier dich kurz:... wird immer wieder mit Stolz über einen "wesenstarken" Wurf, wo sich alle Welpen beißen, oder von "couragierten" Hunden, die auch zivil gehen, berichtet.

Es ist mir wichtig, dies genauer zu definieren, damit wir über das gleiche reden.

vielleicht kannst du Benita ja deine Definition für einen wesensstarken Hund noch einmal konkretisieren???

LG Regine


rb_lutz
Benutzer
Beiträge: 1362
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Wesensstärke

Beitrag von rb_lutz » Sa 17. Mai 2008, 19:15


Hallo Regine,

für mich bedeuten die Ausdrücke "Wesensfest" oder "Wesensstark" ganz klar das Gleiche.

Sich gegenseitig beißende kleine Welpen ist in deren Kinderstube ganz normal und muss auch sein damit sich die notwendige Beißhemmung gegenüber dem eigenen Rudel, zu dem ja später auch die eigenen Menschen zählen, entwickeln kann.

Erst wenn die Welpen am eigenen Körper merken wie weh die spitzen Welpenzähnchen tun können werden sie damit vorsichtiger.

Bei einzeln geworfenen Welpen hat man es oft dass diese nicht nur Probleme mit der Beißhemmung haben sondern auch Schwierigkeiten mit der Sozialisierung unter Artgenossen haben, weil sie eine schon in der Kinderstube einsetzende Rangordnung nie kennengelernt haben.

Die Hundemutter kann eben nicht für alles sorgen obwohl jede Mutterhündin so ihre eigenen Erziehungsmethoden hat die sich sicher auch auf das spätere Wesen der Welpen auswirken.

Ich habe es einmal selbst bei 2 dicht nebeneinanderliegenden AT-Würfen mitbekommen wie verschieden die Hundemütter mit ihren Welpen umgingen. Im einen Wurf waren die Welpen dauernd am Quietschen weil sie von der Hündin ziemlich rigoros zur Ordnung gerufen wurden, und im anderen Wurf ließ sich die Mutter ziemlich auf der Nase herumtanzen und die Welpen mussten ihre Streitigkeiten mehr untereinander regeln.


Unseren Joker hatte ich wenigstens mit einem Bauch voller Schrammen und einer noch mit Wundschorf bedeckten Stelle im Nacken abgeholt. Ich hatte den Eindruck dass er sich schon tüchtig mit seinen 10 Geschwistern gebalgt hatte. Geschadet hat es ihm nichts und er liegt im Schlaf mal auf der "linken" oder "rechten" Seite und ist ein guter Junge geworden.

Bei der endgültigen Welpenauswahl war er weder "mutig, neugierig noch triebig" sondern hat als einziger von der ganzen Welpenschar im Auslauf faul im Schatten der Spielhütte gelegen. Der Züchter hatte mir 2 Welpen zur Auswahl ausgesucht, nachdem ich ihm meine Vorstellungen und Ambitionen mit dem AT geschildert hatte, da ich einen großen Rüden wollte habe ich mich ansonsten auf sein Urteil und mein Gefühl verlassen und bin nicht schlecht damit gefahren.

Bei einem gängigen Welpentest wäre Joker natürlich wegen seinem Desinteresse an mir, und mangelnder Aktivität an diesem sehr heißen Tag, voll durchgefallen.

Aber auch meine Frau meinte Joker und ich würden gut zusammen passen da ich ja auch oft einfach faul auf dem Sofa herumliegen würde.

Heute hält er mich aber ganz schön auf Trab, und sprüht entgegen dem ersten Eindruck vor Temperament.


Viele Grüße lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 17.05.2008 - 18:48 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_Susan
Benutzer
Beiträge: 783
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Wesensstärke

Beitrag von rb_Susan » Sa 17. Mai 2008, 19:41

Cap hat geschrieben:
Benita, ich zitier dich kurz:... wird immer wieder mit Stolz über einen "wesenstarken" Wurf, wo sich alle Welpen beißen, oder von "couragierten" Hunden, die auch zivil gehen, berichtet.

Hi Regine,


ich weiß nicht, woher Benita diese Aussagen hat - für mich wären das ja nun absolut mal keine Anzeichen für besonders wesensfeste Hunde!


Aber lassen wir sie erstmal selbst zu Wort kommen.


LG Susan


rb_Uschi
Benutzer
Beiträge: 2024
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Wesensstärke

Beitrag von rb_Uschi » Sa 17. Mai 2008, 22:20

lutz hat geschrieben:
Hallo Regine,


das "Lexikon der Hundehaltung" beschreibt die:


"WESENSFESTIGKEIT

Hund, der sich durch Umwelteinflüsse, wie Geräusche und Licht, ratternde sich bewegende Maschinen, nicht beeinflussen lässt, unbekannte, fremde Personen nicht beachtet und gutartig bleibt, der aber jeden Angriff auf seinen Herrn mit Gegenangriff beantwortet, den selbst Stockschläge nicht beeindrucken, sondern der mutige Verteidigung zeigt und nicht zurückweicht. Wesensfeste Hunde haben eine gute Auffassungsgabe, zeigen keine Nervosität und sind nicht überempfindlich.


WESENSSCHWÄCHE

Hunde die vor Gefahren reissaus nehmen, sich unruhig, schreckhaft, nervös, ängstlich, feige oder scheu zeigen, sich verkriechen und ausweichen, wenn sich ihnen etwas Unbekanntes nähert.

Sie knurren oft harmlose Passanten an, sträuben unmotiviert die Nackenhaare, sind furchtsam und immer mißtrauisch. Diese ererbte Wesensschwäche lässt sich einem Hund nicht abgewöhnen, verliert sich also nie wieder und bestimmt das ganze Wesen und die Handlungen des Hundes."


So hätte ich es nicht sagen können, aber so finde ich es auch.


Ich würde keinen Hund mehr wollen, der sich durch unvorhergesehene, unbekannte Ereignisse so draus bringen lässt, dass er in Panik gerät und unansprechbar wird.


Viele Grüße

Uschi


rb_Cap
Benutzer
Beiträge: 742
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Wesensstärke

Beitrag von rb_Cap » Sa 17. Mai 2008, 22:47


Hallo Lutz,

dein Hundelexikon bestätigt doch eigentlich Rainer . Ich zitiere:WESENSSCHWÄCHE

Hunde die vor Gefahren reissaus nehmen, sich unruhig, schreckhaft, nervös, ängstlich, feige oder scheu zeigen, sich verkriechen und ausweichen, wenn sich ihnen etwas Unbekanntes nähert.

Sie knurren oft harmlose Passanten an, sträuben unmotiviert die Nackenhaare, sind furchtsam und immer mißtrauisch. Diese ererbte Wesensschwäche lässt sich einem Hund nicht abgewöhnen, verliert sich also nie wieder und bestimmt das ganze Wesen und die Handlungen des Hundes."

Das bestätigt doch auch Svartberg.

Da hilft die beste Sozialisation, die beste Prägung und Erziehung nur bedingt.

Ich bin auch der Ansicht ,dass Prägung, Erziehung etc wichtig sind , aber der Grundcharakter eines Hundes wird vererbt und er ist nicht formbar nur förderbar bis zu einem gewissen Grad.

LG Regine


rb_lutz
Benutzer
Beiträge: 1362
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Wesensstärke

Beitrag von rb_lutz » Sa 17. Mai 2008, 23:24


Hallo Regine,


das diese negativen Eigenschaften der Wesensschwäche,wie beschrieben, die auch eng mit der Eigenschaft der für die Zuchtzulassung beim AT abgefragten Schußscheue zusammenhängen, im Gegensatz zu einigen positiven erwünschten Eigenschaften, hoch heritabel sind, wird von keinem Verhaltensforscher,Genetikern und Kynologen die sich mit der Vererbungslehre befasst haben bestritten, und sind weder neue Erkenntnisse von Rainer oder von Svartberg.

Von der Prägung her kann man diese Eigenschaften nur sehr schlecht positiv beeinflussen sondern nur in die andere Richtung noch einen auf die ererbten negativen Anlagen draufsetzen.


Auch dir würde ich anraten einmal die 15€ für das von mir o.a. Buch "Das Wesen des Hundes" auszugeben oder es dir auszuleihen, da du dich ja in dieses Thema besonders hineingekniet hast.

Ich bin mir sicher dass du dadurch eine sattelfeste Sicht der Dinge bekommst, was durch Vererbung und Prägung möglich und beeinflußbar ist, und was nicht.

Denn selbstverständlich sind die ererbten Anlagen die du als Grundcharakter bezeichnest formbar da du dem jungen Hund in seiner Umwelt erst einmal die Gelegenheit bieten musst diese ans Tageslicht bringen zu können. Dieses gilt vor allem auch für seine positiven Erbanlagen da der Mensch hier seine Hand am "genetischem Schalter" hat.

Es gilt aber immer das ererbte Anlagen und Umwelteinflüsse, von der Geburt des Welpen an, untrennbar miteinander verbunden sind und sich nicht trennen lassen wie es Rainer versucht uns mit Hilfe von Svartberg darzulegen. Solch ein Test auf reine Vererbung ohne Berücksichtigung der Umweltfaktoren ist weder theoretisch noch praktisch möglich und gilt für alle Hunderassen und Zuchtrichtungen.


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 17.05.2008 - 22:52 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

Antworten

Zurück zu „In der Zucht“