Begriffsbestimmungen

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rb_TOJU
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Begriffsbestimmungen

Beitrag von rb_TOJU » Mo 7. Apr 2008, 12:00


Guten Tag liebe AT-Freunde


Ich möchte mir mal die Mühe machen und haben es dafür in diesem Unterforum gesetzt zur Versachlichung vieler Diskussion diverse Begriffe einfach zu unterscheiden und diese auch nicht immer negativ zu besetzen bzw. anzuregen darüber einfach nachzudenken.

Erziehung und Ausbildung

Hier beginnt schon eine deutliche Unterscheidung aus dem humanbereich wird es deutlich. Ein Kind bzw. heranwachsende Person bekommt anfangs eine Erziehung die bis zur Heranreifung ans erwachsen werden reicht. Es sind u.a. Zähne putzen, ordentlich am Tisch sitzen, verhalten gegenüber Mitmenschen, Körperhygiene, u.v.m.

Etwas Zeitversetzt beginnt mit Schulbeginn die Ausbildung und schließt nach Schulende die Lehre ein und endet oftmals nie.


Auf unsere Hunde übertragen könnte man den Familienhund als ein Hund ohne bzw. weniger Ausbildung aber natürlich mit Erziehung ansehen.

Jede Hundesportlichen Aktivitäten gleich welcher Art, (VPG-Sport, Fährte, Agility, Obedience, Flyball etc.) sind Dinge wo der Hund eine Ausbildung benötigt. Dieses mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Intensitäten die auch stark in der Veranlagung des Hundes und der Rasse dienen.


Man sollte also schon grundsätzlich mal die Ausbildung nicht negativ besetzen sondern eine Ausbildung als positiv ansehen da der Hund aktiv in geistig und körperlicher Form beschäftigt wird.


Da wir mit unseren Hunden nun nicht sprechen können müßen wir uns verschiedener Hilfsmittel bedienen um den Hunden "nonverbal" in die von uns gewünschte Erziehung und Ausbildungsziele zu lenken.


Worte wie Abrichtung sind sicher heute nicht mehr angebracht, stammen aber aus einer anderen Zeit in denen der Wortschatz noch nicht so ausgeprägt war und eine Amerikanisierung gänzlich fremd war. Auch das Wörtchen Obedience klingt schon schöner als Unterordnung, meint aber das gleiche. Das Wort Dressur ist auch schon eher negativ, aber in der Reiterei kann man m.E. sehr schöne Dressuren sehen die sehr stilvoll anblicken. Auch eine Kür ist im Eislaufen sehr schön und klingt schon besser, die Pflicht ist da schon wieder negativ, denn wer verpflichtet sich schon zu etwas, heißt heute deswegen auch wohl Kurzprogramm!


Bei den Hilfsmittel die wir uns in der Erziehung und Ausbildung bedienen "müssen ?" ist die Leine wohl das geläufigste und bekannteste Instrument oder sagen wir schöner weil positiver Hilfsmittel. Es bleibt aber für den Hund ein negatives Momentun, zwingt es doch den Hund in seinem Bewegungsfreiraum ein und setzt dem Hund ,solange es ohne einen Leinenruck passiert, einen passiven Zwang zur Begrenzung seiner Areal. Ist dieses nun schon Negativ?? Rennt der Hund nun los und wir unterhalten uns noch mit unserem Nachbarn und passen vielleicht nicht auf, haben auch noch eine etwas längere Leine kann diese (für den Hund eine Einwirkung) da sie ja ohne sein zutun geschieht, schon sehr heftig sein. Häufige Aussagen zum Hund in diesem Moment sind sicher "Siehste muß ja nicht wegrennen" nur wer hat denn hier den Fehler beganngen, Hund oder Herrchen?? War der Hund schon in der Lage das gewünschte Verhalten zu verstehen? Die Frage wäre, welches war denn gewünscht? Kannte er es schon? Wie oft hatte er diese Erziehungsübung denn schon fehlerfrei absolviert? Hatte der Hund die Lernerfahung schon verknüpft?


Für mich ist eine Einwirkung, ist eine Einwirkung, ist eine Einwirkung!!!

Macht der Hund im gleichen Fall, damit Erfahrung das er beim Wildern in eine lange Schleppleine hineinläuft halte ich die Einwirkung auf die Nackenmuskulatur für sehr grenzwertig!


So das sollte es jetzt erstmal gewesen sein. Ggf. kann man es an dieser Stelle ja weiter sachlich vertiefen und fortsetzen.


rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » Mo 7. Apr 2008, 13:46

TOJU hat geschrieben:
Macht der Hund im gleichen Fall, damit Erfahrung das er beim Wildern in eine lange Schleppleine hineinläuft halte ich die Einwirkung auf die Nackenmuskulatur für sehr grenzwertig!

Hallo Thomas,


das ist nicht nur grenzwertig, sondern tierschutzrelevant. Eine Schleppleine kommt niemals nicht an ein Halsband, sondern ausschließlich an ein Geschirr.


Viele Grüße

Uschi


rb_TOJU
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Beitrag von rb_TOJU » Mo 7. Apr 2008, 14:00


Wenn´s denn so gemacht wird wär´s ja i. O.!!


rb_Susan
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Beitrag von rb_Susan » Mi 9. Apr 2008, 12:23


Ein wirklich nicht uninteressantes Thema, welches es wirklich verdient, nicht brach zu liegen.


Thomas hat die Unterschiede schon sehr schön deutlich gemacht, daß Erziehung und Ausbildung zwei völlig verschiedene Dinge sind.


Es fällt mir schwer, hier nochmal anzuknüpfen. Ich würde den Fred aber trotzdem gern am Leben erhalten, weil er wichtig ist und versuche es mal mit einem recht einfachen Beispiel.


Ein Hund, mit dem ich Sport - gleich welcher Art - machen möchte, wird schon gleich zu Anfang zwangläufig eine etwas andere Erziehung benötigen, damit ich ihm nicht Dinge beibringe, die später für die Ausbildung eher kontraproduktiv sind.

"Vorsitzen" oder "bei-Fuß-Sitzen" z. B. wird man einem zukünftigen Sporthund gleich anders beibringen bzw. ihn ziemlich schnell nur noch bestätigen, wenn er es schon in gewünschter Nähe und Ausrichtung tut. Punkte gibt es später nur für korrektes, gerades und schnelles Sitzen - also lieber gleich drauf achten, statt später eine falsch eingeübte Sache zu korrigieren.

Ein reiner Familienhund, der ohnehin nur spazieren geht und nie einen Hundeplatz oder sowas sieht, der kann sich hinsetzen wie er will. Da kommt es nur drauf an, daß er es tut - egal wie.


LG Susan


rb_Stripey
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Beitrag von rb_Stripey » Mi 9. Apr 2008, 14:15


Ich weiß nicht, ob man die Begriffe "Erziehung" und "Ausbildung" so auf den Hund anwenden kann, dass ein "normaler Familienhund" ein Hund ohen Ausbildung ist?


Ich habe mal bei Wikipedia nach den Begriffen Erzeihung und Ausbildung geguckt, wurde aber bei Tieren - wie TOJU schrieb- auf den Begriff der Dressur verwiesen.


Ich denke, dass eine Ausbildung da anfängt, wo der Hund auf Kommando eine Aktion bringt. Dazu zähle ich auch "Platz", "Sitz" und das weitere Repertoire eines normalen Familienhundes. Diese Ausbildung kann mehr oder weniger detailliert/tief sein. Zusätzlich gibt es spezielle Ausbildungen wie Rettungshund, Fährtenhund etc.


Die Erziehung wäre für mich das "normale" Verhalten im Haus, also das Anpassungen an das spezielle Schwingen im Haus. Wir, also meine Familie, haben unseren Rhythmus, an den sich die Hunde angepasst haben. Sie laufen alltagstauglich mit. Also würde ich dazu zählen, -je nach Gusto- Aufenthalt auf dem Sofa ist verboten, keine Sachen vom Tisch klauen, sich die Leine anlegen lassen und so, aber auch eine Anpassung an den herrschenden Aktions- und Schlafrhythmus des Rudels.


Viel aktive Erziehung braucht es dabei gar nicht - unser Perro ist absolut unerzogen (also nicht ungezogen, das ist ein Unterschied), wobei das augrund seiner hervorragenden Assimilation überhaupt nicht auffällt. Schon nach wenigen Tagen lief der Hund im wahrsten Sinne des Wortes mit, so dass für den normalen Alltag kein aktives Erziehen nötig war.


Trotzdem überlege ich, eine Ausbildung (FH?) mit ihm durchzuführen.


Verstehe ich die Begriffe falsch, wenn ich das anders als TOJU sehe?



Groovy greetings and have a nice day Stripey

rb_Bettina
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Beitrag von rb_Bettina » Mi 9. Apr 2008, 15:18


Hallo Anja,


gut, daß das Thema mal angesprochen worden ist - ich sehe es auch wie Thomas.


Um es auf uns Menschen zu übertragen: ich wurde in meinem Beruf ausgebildet, daß ich mich benehmen kann, verdanke ich meiner Erziehung.


Es ist schon so, daß unsere Hunde in keinster Weise ausgebildet sind, aber eben (gut) erzogen sind.


Wie sie sich nun wiederum in Alltagssituationen in unser Rudel einfügen, liegt an ihrer Anpassungsfähigkeit uns Menschen gegenüber.


So verstehe ich das!


Liebe Grüße

Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

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