Hallo!
Leider ist das mit dem Menschersatz bald ein Problem, weil der Hund ja alles darf und das geht dann oft schief wenn wirklich z.B. ein Baby auf die Welt kommt. Im schlimmsten Fall wird das Ersatzbaby dann im Tierheim abgegeben. Andere gehen wenigstens zu einem Trainer (siehe Hundeprofi auf VOX). Solche Hunde kennen meist überhaupt keine Regeln und nehmen sich dann eben, was ihnen in ihren Augen zusteht.
Allerdings muss man unterscheiden. Ich verwöhne meinen Hund auch. Das sieht für Aussenstehende dann oft unmöglich aus. Da mein Hund eine Futtermittelallergie hat durfte ich im Internet alles über Fertigfutter lesen. Mittlerweile kochen wir selbst (danke, die appetitlichen Bestandteile des Futtermittelbuches haben mich restlos überzeugt). Die Leute halten mich zum Teil für verrückt: “Was? Sie kochen Fisch und Fleisch mit Gemüse ect für Ihren Hund??? Mah bei Ihnen möchte ich Hund sein”
Also für mich: verwöhnen ja bitte, wieso auch nicht? Aber nur soweit es dem Tier nützt. Ich kenne bei mir eine ältere Dame mit einer älteren kleinen Hündin. Die ist jetzt mit einem Kinderwagen (Hundebuggy) unterwegs und der Hund sitzt drin. Ich werde öfter von anderen Leuten angesprochen:” Haben Sie das gesehen, jetzt fahren die Leute schon ihre Hunde in einem Buggy spazieren, meine Güte das muss doch nicht sein, der Hund wird behandelt wie ein Kleinkind.” So sieht es aus aber weit gefehlt! Die Frau ist selbst nicht mehr die Jüngste, der Hund konnte plötzlich bei einem größeren Spaziergang nicht mehr. Die Frau musste den alten Hund (10kg) heimtragen. Sie sagte mir damals auch dass sie das nicht ein zweites Mal könnte. Der Buggy ist ein Segen für beide. Sie schiebt ihn und der Hund läuft nebenher und wenn es zu weit wird, kann sie den Hund einfach reinsetzen. Noch ein riesiger Vorteil ist, dass sie einkaufen gehen kann mit dem Hund. Der Hund kann nicht alleine bleiben. Vor dem Geschäft setzt sie in hinein und macht das Netz zu, so kann sich keiner beschweren. Die Einkäufe haben unten im Buggy Platz und der Hund bekommt ganz viele Eindrücke und ist immer dabei. Bei einem gesunden Hund würde ich es nicht gutheißen. Aber wie gesagt: es ist nicht immer das, wonach es aussieht.
dogkiki hat geschrieben: Z.b. darf Hund nicht bellen, buddeln, sich in Dreck wälzen, sexuelles Interesse an anderen Hunden zeigen etc.
Dem kann ich teilweise zustimmen. Ich lasse meinen Hund auch nicht kläffen. Wir wohnen in der Stadt, er muss nicht fremde Leute ankläffen, oder “einfach nur so” bellen. Leider treffe ich immer wieder solche Leute “der Hund bellt halt, das möchte der das darf er auch ist ja ein Hund.” Komisch, neben dem, dass Dauerkläffen nicht gerade die Nachbarschaft fördert überlegen sich die Leute nie, warum der Hund eigentlich bellt. Und sie kommen schon gar nicht auf die Idee, dass sich der Hund ev. auch nicht wohl fühlt dabei. Hier gibt es einige Leute mit kleinen Hunden. Wenn man dann denen mal beim kläffen zusieht sieht man hoch gestresste Hunde, die ganz offensichtlich total überfordert sind mit manchen Situationen. Viele von ihnen kennen keine Regeln, finden nirgends in ihrem Rudel Halt, müssen aus ihrer Sicht dann die Verantwortung übernehmen und die Leute merken nicht mal, dass sich ihr Hund in der Rolle so gar nicht wohl fühlt. So kommt es dann, dass viele auch noch lachen, wenn der Kleinhund energisch sein Frauchen verteidigt aber den Gesichtsausdruck des Hundes dabei sehen sie nicht. Es gibt Hunde mit genug Selbstbewusstsein, die das Aufpassen als ihren Job betrachten. Ich muss mir allerdings als Besitzer überlegen, ob das schon noch erwünscht ist. Aber ich sehe viele, die leider nicht das Selbstbewußtsein haben, die haben dann richtig Stress. Dieses Bellen hat dann aber schon gar nichts mehr mit Wohlfühlen und Hundsein zu tun.
Zum Buddeln: darf er bei mir auch nicht überall, vor allem nicht auf der Hundewiese. Aber graben Airedales gerne? Ich wollte mal einen Dummy im Sand verstecken aber wo der Westie begeistert gräbt, musste ich meinem Airedale ziemlich viel helfen.
Sexuelles Interesse : ja das ist echt ein Thema. Vor allem wenn ein Hund dann aufreitet. Ich habe einen Jungrüden, der war wirklich sehr extrem mit 6 Monaten. Natürlich habe ich dafür gesorgt, dass er nicht auf kleine, kranke, alte Hund oder ganz Junge aufreitet. Aber auf der Hundewiese muss es doch mal möglich sein, dass ein Rüde von seinem Artgenossen lernt, ob das so toll ist oder nicht. Ein Glück dass ich auf viele Besitzer mit gut sozialisierten Hunden getroffen bin, die alle damit einverstanden waren, dass ich ihn hinlasse und nicht eingreife. Die Hunde haben ihm dann nach Hundeart deutlich aber angemessen gesagt, was sie davon halten. Seit dem hat es sich normalisiert. Klar gibt es manchmal noch so Kandidaten, aber da weiß ich es ja. Was ich nur nicht dabei verstehe: ein Besitzer mit einer Hündin weiß, dass das bei den Beiden immer so endet und trotzdem geht er rein ,wenn er sieht, dass ich drinnen bin. Um sich dann bei mir zu beschweren, dass mein Hund so blöd und lästig ist. Keine Ahnung warum der Mann sooo ein riesiges Problem damit hat. Wenn die Hündin mit einem Hund spielt und es geht mal etwas wilder zu oder einer versucht aufzureiten, kommt er gleich daher und beschwert sich. Ach ja: wenns dreckig ist darf sie sowieso nicht in die Hundewiese. Komisch nur, wenn es ihr laut ihrem Besitzer zu viel wird mit den anderen Hunden und wenn er sie dann ruft, kommt sie sicher nicht auch sucht sie nie Schutz bei ihm, aber bitte...
Die letzte Frau erklärte mir dann den Grund dafür warum Viele das mit dem Aufreiten nicht mögen: ja wissen Sie, es könnten ja Kinder sehen. Genau, und die eher weniger als mehr bekleideten Damen, die von Werbeplakaten an Bushaltestellen grinsen, sind wieder kein Problem für die armen Kinder.Das Fernsehen ja sowieso auch nicht
Daher bei mir: verwöhnen ja aber mit Hundeverstand und klaren Regeln, an die sich Herr oder Frau Hund zu halten hat aber ohne unnötigen Kommandos, um dem Hund zu zeigen “das er folgen muss“. Darunter fallen für mich z.B. Das Abliegen, Sitzen oder längere Rumstehen auf heißem Asphalt im Sommer nur weil der Besitzer sich das gerade einbildet oder das Abliegen auf einer Ameisenstraße.
Ach ja: viele Leute verwechseln ihr eigenes “Versorgungsbedürfnis” mit dem Bedürfnis des Hundes: Beim Mensch-Ersatz Hund passiert das leider sehr leicht. Ausreden wie "der ist kastriert, deshalb ist der so dick" finde ich entbehrlich.
Lg Manu