Hundebriefe an Dr. Sommer-Pelz
Verfasst: Do 28. Dez 2006, 10:49
hab ich in der Hundezeitung gefunden und wollte es euch nicht vorenthalten, viel Spaß beim Lesen:
Lieber Dr. Sommer-Pelz,
ich hab mit meinem Menschen ein großes Problem. Immer wenn ich mich auf Spaziergängen weiter als etwa 200 Schritte von ihm entferne um Freunde zu begrüßen oder diese kleinen hoppelnden Biester zu jagen, bekommt er einen totalen Gefühlsausbruch und schreit wütend bis panisch meinen Namen durch die Gegend. Und wenn ich dann fertig bin und zurückkomme, nimmt er sich doch glatt die Frechheit heraus, mich anzuraunzen.
Was kann ich dagegen tun? Ist er dominant?
Monty, 3, Dalmatinermix
Lieber Monty,
habe Geduld mit deinem Menschen. Unsere domestizierten Hausmenschen sind nicht nur so gut wie taub auf der Nase, sondern verfügen auch nur über einen sehr mickrig ausgeprägten Orientierungssinn. Dein Mensch ist vollkommen auf dich angewiesen! Wenn du dich zu weit von ihm entfernst, weiß er nicht mehr wem er nachlaufen soll und gerät in vollkommen übertriebene Panik.
Das Zauberwort heißt: systematische Desensibilisierung. Das bedeutet, dass du deinem Menschen Schritt für Schritt beibringen musst, dass er sich nicht aufregen muss, wenn du mal nicht in direkter Nähe bist, sondern wichtigeren Geschäften nachgehst.
Halte am Anfang einen relativ kleinen Radius um deinen Menschen herum ein, sodass du immer in Sichtweite für ihn bist. Wenn er dabei nicht in Panik verfällt, kannst du beim nächsten Spaziergang mit ihm den Radius ein bisschen vergrößern usw. Aber bitte alles in ganz kleinen Schritten! Du darfst ihn nicht überfordern.
Lieber Dr. Sommer-Pelz,
meine Menschin ist ein echter Dickkopf. Wenn ich mir auf dem Heimweg eines Spaziergangs etwas Zeit lasse und alle Spuren am Straßenrand dreimal kontrolliere, wird sie total ungeduldig und beginnt an der Leine zu ziehen. Wenn es besonders schlimm ist, fängt sie auch noch an mich anzukeifen und versucht mich mit Rucken an der Leine vorwärts zu bringen.
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter!
Bella, 5, Malamute
Liebe Bella,
nur nicht verzweifeln! Menschen sind nun mal sehr ungeduldige Gemüter mit einem Hang zur Hektik und zum Häuslichen. Kein Wunder also, dass er immer nach Hause zerrt. Es ist einfach eine Frage der Erziehung.
Menschen lernen am besten mit positiver Bestärkung. Also unerwünschtes Verhalten ignorieren, richtiges Verhalten bestärken. Wenn deine Menschin folglich nächstens wieder beginnt, nach Hause zu ziehen, ignoriere das vollkommen. Stemme deine Beine in den Boden und bleibe ganz relaxt stehen. Lass deine Menschin rumwüten, schimpfen, auf- und abspringen und Kopfstand machen - du bist das Alphatier.
Bleibe ganz gelassen und ignoriere das ganze Theater. Es gibt auch besonders trotzige Exemplare von Mensch, die dich dann einfach stehen lassen und so tun, als würden sie alleine nach Hause gehen. Lasse dich aber auch davon nicht erweichen. Mehr als ein paar Meter traut sich deine Menschin sowieso nicht von dir weg. (Sie weiß genau, dass sie ohne dich voll und ganz aufgeschmissen wäre.)
Erst wenn sie also vollkommen ratlos brav neben dir stehen bleibt, ohne zu ziehen, bewegst du dich gemächlich nach Hause und bestärkst damit ihren Gehorsam. Du wirst sehen; sie wird den Dreh bald raushaben und immer brav und gesittet an der Leine gehen. Das erfordert natürlich ein bisschen Geduld, aber du packst das schon.
(von Christina Trappe)