KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Hallo,
da hätte ich eine Frage zu Martins Anregungen.
Führerbindung - muss man sich die nicht erwerben, erarbeiten sozusagen?
Ist das denn ein Teil des Wesens?
Viele Grüße
Uschi
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Hallo Uschi und AT-Freunde,
die Führerbindung, Führigkeit oder Neudeutsch der "will to please" ist die Bereitschaft des Hundes mit dem Führer zusammemzuarbeiten.
Diese Eigenschaft ist zum einen genetisch unterschiedlich in den jeweiligen Rassen verankert, je nachdem ob die Hunderasse eher für selbständiges Handeln oder für Folgsamkeit gezüchtet wurde, und zum anderen eine Sache des Trainings.
Je nachdem ob ich es hier mit einer "leichtführigen" Hunderasse oder mit einer schwerer zu führenden Hunderasse zu tun habe muß man für eine zuverlässige Führerbindung auch verschiedene Methoden anwenden und mit verschieden langen Ausbildungszeiten rechnen um aus ihnen gehorsame Hunde zu machen.
Aber auch innerhalb einer Rasse kann man hier sehr wohl individuelle Unterschiede feststellen wie die Kommunikation zwischen Hund und Halter von der Genetik beeinflusst worden ist und was man daraus macht. Auch beim Airedale gibt es im Extremfall Hunde die lieber ausreißen und selbständig eigene Wege gehen so wie andere die immer am Herrchens oder Frauchens Rockzipfel hängen oder schlecht alleine bleiben können.
Ich persönlich habe am Verhalten meines ersten so wie meines jetzigen AT-Rüden jedenfalls die Feststellung gemacht dass sich der Spruch:" Der Airedale ist kein Befehlsemfänger" voll bewahrheitet, beim AT aber mit seiner Überzeugung dass das ihm abverlangte sinnvoll ist und Spaß macht auch der sprichwörtliche Terrierdickkopf überwunden werden kann und auch Sachen seinem Führer zuliebe, und das in diesen gesetzte Vertrauen, macht, die ihm eigentlich von Natur aus gegen den Strich gehen würden.
Mit Zwang erreicht man bei einem Airedaleterrier aber nur das Gegenteil oder verdirbt seinen von Natur aus recht selbständigen und offenen Charakter.
Ohne dass ich meinen Joker jemals habe schlagen müssen habe ich ihn als "Überzeugungstäter" jedenfalls zu einem guten Kumpel gemacht auf den wir uns jederzeit verlassen können und er nur selten an die Leine muß.
Wichtig ist aber auch zu wissen dass es Situationen gibt in denen der triebgesteuerte Hund (Geschlechtstrieb, Jagdtrieb) eben auch wie ein Hund entspechend reagiert und dann z.B. im Staßenverkehr vor sich selbst geschützt werden muß und man ihn besser an der Leine führt.
Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker
[Dieser Beitrag wurde am 29.07.2007 - 15:23 von lutz aktualisiert]
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.
A.R. Gurney
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Hallo Lutz
Ich lese deine Einträge immer mit großem Interesse und würde gerne mehr über deinen Hintergrund als Hundler wissen. Woher weist du so viel?
Gruß Klaus
Schön ist was dem Gebrauch dient.
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Hallo Lutz,
ein Schäferhund ist sicher "leichtführiger" als ein Airedale.
Trotzdem hat ein Schäferhund doch nicht automatisch eine gute Führerbindung.
Vielleicht verstehe ich das Wort "Führerbindung" nicht richtig.
Ich verstehe es so, dass die Bindung mit der Zeit z.B., unter anderem, durch gemeinsame Arbeit erst entsteht.
Für mich hat das nichts mit leichtführig oder nicht zu tun und ich sehe es deshalb nicht als Teil des Wesens des Hundes.
Viele Grüße
Uschi
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Hallo Uschi,
sicher muß eine Führerbindung auch in jedem Fall erarbeitet werden.
Nur von der Genetik her wirst du mit einem Herdenschutzhund der selbständig und ohne Anweisung seines Halters seine ihm anvertraute Herde gegen wilde Tiere und Diebe verteidigen soll nie die gleiche Führerbindung bekommen wie mit einem Border Collie der es schnell lernt auf Zurufe und Zeichen seines Führers seine Herde zu hüten, zusammenzuhalten und in die richtige Richtung zu treiben.
Dieses ganze genetisch bedingte Verhalten ändert sich auch nur schwer wenn man die Hunde praktisch "zweckentfremdet" mit anderen Aufgaben betraut.
Da der Schäferhund früher nicht wie der Airedale mit jagdlichen Aufgaben die er wie bei der Otternjagd, Raubzeug und ähnlichem, sowie auch der Hilfe beim Wildern, selbständig lösen mußte, gezüchtet wurde, gilt er als leichtführiger als der Airedale der gerne auch mal autark Entscheidungen trifft die bei seinen Führern nicht unbedingt auf Gegenliebe stoßen müssen.
Also auch die zu erarbeitende und erreichbare Führerbindung hat ihren genetischen Hintergrund im Wesen der verschiedenen Hunderassen.
Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker
[Dieser Beitrag wurde am 30.07.2007 - 09:38 von lutz aktualisiert]
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.
A.R. Gurney
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Hi Uschi,
hilft es vielleicht, das Wort "Führerbindung" durch "Kooperationsbereitschaft" zu ersetzen?
Silke
[Dieser Beitrag wurde am 30.07.2007 - 10:21 von sijuto aktualisiert]

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Guten morgen
Jetzt muss ich mich einmischen.
Der Hund (egal welche Rasse)ist wie der Wolf ein Rudeltier und kann alleine nicht überleben. Er ist auf die Struktur eines Rudels angewiesen(Hierachie)und benötigt einen Rudelboss, da er mit dieser Situation total überfordert wäre(siehe dominante hunde ohne klare Rudelstruktur).
Selbst Herdenschutzhunde!!!!!!! Ich habe noch keinen Herdenschutzhund alleine an einer Herde arbeiten sehen, es sind immer mehrere die die Herde beschützen.
Dieses Verhalten des Hundes können wir uns von Welpe an für uns ausnutzen. Boyar und auch mein verstorbener Pudel haben eine extreme Bindung zu mir. Es begann (Boyar) 9 Stunden Autofahrt(bei mir auf dem Schoss) mit intensiver Geruchsaufnahme von mir(was im Kofferraum nicht möglich gewesen Wäre(beim Pudel waren es 3 Stunden Autofahrt).
Dann 7 Wochen frei (Urlaub und nur am Wochenende gearbeitet) mit intensiver Welpenprägung.
Trotz meiner anderen Hunde bin ich immer noch am wichtigsten für meinen Hund, weil ich von Welpe an den Grundstock gelegt habe.
Ich würde bei jedem neuen Hund es wieder gleich machen.
Es sind nicht nur meine Erfahrung, sondern auch die von Freunden von mir, die es genauso praktiziert haben und es ebenso wieder tun würden.
Gruss Konny
[Dieser Beitrag wurde am 30.07.2007 - 10:34 von konny aktualisiert]
Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen, auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher
www.boyar-vom-drachenhort.de.tl
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Hallo,
da kann ich Konny nur zustimmen. Alle unserer (meiner) Hunde waren und sind von klein auf, auf mich geprägt.
Da ich nicht arbeite sind sie immer bei mir, werden von mir gefüttert und erzogen.Sie werden von mir gelobt und getadelt und auch in ihre Schranken gewiesen. Das denke ich macht die Führerbindung aus.
Was nicht heißt das sie, wenn ich nicht da bin oder Ole mit der Freundin meines Sohnes THS macht, nicht folgen. Aber wenn ich dabei bin,wird sich immer bei mir versichert ob das auch richtig ist, was von ihnen verlangt wird. Und auch bei meiner 15 Wochen alten Hündin ist das schon so.
Hundeerziehung ist "Konsequenz",wenn der Hund sich auf uns verlassen kann wird er uns überall hin folgen, wenn er merkt es geht mal so mal so, dann wird er sehr schnell probieren das Rudel zuübernehmen, was nicht immer nach des Menschen Geschmack ist.
LG AndreaV
Was uns mit Hunden so verbindet,ist nicht ihre Treue , ihr Charme oder was es sonst sein mag, sondern die Tatsache, daß sie nichts an uns auszusetzen haben.
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Aber bei einem solchen Wesenstest geht es doch nicht darum, dem Hundeführer durchaus nötige!!! - nicht falsch verstehen! Führungsqualität nachzuweisen ...
Silke

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Hallo Sijuto,
ich bin aber der Meinung, wenn ein Hund gelernt hat dem Menschen zu vertrauen, wird er das machen was von ihm verlangt wird und zwar bei jedem. Er wird aber auch sehr schnell merken wenn er freie Bahn hat.
Führigkeit ist eine Sache der Prägung und der Qualität der Führers und nur bedingt ein Wesenszug.Ich hab in meinem Leben schon viele Hunde aller Rassen kennengelernt,super erzogenen Yorkshire, der seinem Herren ohne Leine durch die Nürnberger Innenstadt gefolgt ist bis Schäferhund der seinen Herren nicht mehr ins Schlafzimmer gelassen hat.
Wenn man nur das Wesen und nicht das Erlernte abrufen will dann geht das meiner Meinung nach nur bei sehr jungen Welpen.
LG AndreaV
Was uns mit Hunden so verbindet,ist nicht ihre Treue , ihr Charme oder was es sonst sein mag, sondern die Tatsache, daß sie nichts an uns auszusetzen haben.