KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Hallo,
ich denke, ein Welpe, irgendwo auf einer Müllkippe geboren und aufgewachsen, wird niemals eine Bindung zu einem Menschen haben, egal welcher Rasse er ist.
Deswegen meine ich, dass es nicht zum Wesen des Hundes gehört.
Dass ein Hund "kooperationsbereit" ist, hat doch was mit seinem Aufwachsen zu tun. Das beginnt beim Züchter und wird bei uns zuhause fortgesetzt.
Hätten die Welpen das alles nicht, würde man sich auch mit einem "leichtführigen" Boder-Collie o.ä. schwer tun, ihn an sich zu binden.
Würde man das bei einem Wesenstest prüfen, würde man sehen können, wie der Hund aufgewachsen ist und natürlich auch die Fähigkeiten des Hundeführers.
Aber das wollen wir bei einem Wesenstest ja nicht wissen.
Viele Grüße
Uschi
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Hallo Uschi,
so wie du die Situation mit der Müllkippe beschreibst hat dieses nichts mit einer rassespezifischen genetischen Anlage des Hundes zu tun sondern mit einer Prägung durch die Umwelt in der sensiblen Phase.
Genetische Anlagen und Prägung liegen untrennbar zusammen und sind beide zusammen für die Wesensbildung in Charakter und Verhalten des Hundes verantwortlich.
Wie Weidt schon sagte: "Die Umwelt hat gewissermaßen die Hand am genetischen Schalter".
Der Hund muß also auch die Chance haben alle seine positiven genetischen Anlagen in seiner Umwelt zu entwickeln und an das Tageslicht bringen zu können. Hierbei spielt die Prägung in den ersten, je nach Rasse 12 bis 16 Wochen ,gerade bei den nicht so besonders leichtführigen Hunderassen wie dem Airedaleterrier eine wesentliche Rolle.
(Das eine Hunderasse nicht die gleichen genetischen Wesenszüge, einschließlich der Führigkeit, wie die andere hat sollte auch schon allgemein unter Hundehaltern bekannt sein die keinen Gebrauchshund halten, ein Dackel ist kein Pudel).
Genau so können natürlich negative Einflüsse besonders in der Prägungsphase das Wesen des Hundes nachhaltig ein Hundeleben lang verderben.
Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker
[Dieser Beitrag wurde am 30.07.2007 - 14:31 von lutz aktualisiert]
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.
A.R. Gurney
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Hallo
Wenn der Hund die nötige Bindung hat, vertraut er seinem Führer in allem( siehe Hunde in der Rettungshundearbeit)und lässt sich lenken.
Ist keine Bindung da, vertraut der Hund auch seinem "Herrn" nicht, warum auch?
Dem Rudelführer in der Meute wird auch bedingungslos vertraut.
In der Pupertät testet der Junghund(genau wie Kinder) aus, wie weit kann ich gehen und setzt sich mein Führer durch oder habe ich doch eine Chance.
Selbst Hunde die nicht im Sport geführt werden, können nur aufgrund der Bindung ohne grosse Ausbildung folgen.
Im übrigen finde ich, das der Airedale ein sehr leichtführiger Hund ist.
Gruss Konny
[Dieser Beitrag wurde am 30.07.2007 - 14:37 von konny aktualisiert]
Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen, auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher
www.boyar-vom-drachenhort.de.tl
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Hallo,
ich teste seit langem meine Welpen im Alter von ca. 8 Wochen, indem ich z. B. mit jedem einzelnen einen Weg zur Hauptstraße gehe,
der beidseits mit Gras und Büschen bewachsen ist.
Im Verhalten der Welpen gibt es dabei zwei grundsätzlich unterschiedliche Verhaltensweisen:
Die einen laufen von Anfang an neben mir her, sehen mich an, wenn ich mit ihnen spreche und interessieren sich wenig für die Dinge neben dem Weg. Sie orientieren sich von ihrem Naturell heraus zuerst an mir, d. h. agieren führerbezogen.
Die andere Sorte läuft schnurstracks in die Büsche, wieselt und schnuppert dort herum und ich bin für sie höchstens interessant,
wenn ich sie mit Futter locke. Natürlich kann ich einen solchen Hund erziehen und auf mich prägen, aber seine angeborene Selbstständigkeit wird – je nach Situation – immer mal wieder zum Ausbruch kommen.
Das gleiche Verhalten kann man beim Spiel beobachten. Diejenigen, die sich weniger an meinem Verhalten orientieren, spielen kurz mit mir und gehen dann schwups wieder ihre eigenen Wege.
Da alle Welpen bis zu diesem Alter unter den gleichen Bedingungen aufgewachsen sind, handelt es sich hierbei sicherlich um ein angeborenes Verhalten.
Viele Grüße
Petra Friedl
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Hi ihr,
...und hier schliesst sich doch wieder der Kreis.
Wenn ich einen Gebrauchshund möchte, brauche ich einen führigen Hund,der von seinem Naturell her sich mehr an einem Führer orientiert als einen Hund der weitgehend autark ist.
Ich denke schon, daß die Führigkeit(oder die Orientierung am Chef) bei einem Hund genetisch festgelegt ist.In wieweit sie beim einzelnen ausgeprägt ist ,ist unterschiedlich,aber für einen Gebrauchshund wichtig und deshalb auch unbedingt Bestandteil eines WT.
Liebe Grüsse Regine
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Hallo Regine
Welche Chancen hat ein über sich selbst bestimmender Hund in einem Rudel wenn er seinen eigenen Weg geht????
Gar keinen. Er verhungert
Also sagen wir es so der Hunger treibt es rein))))))
Selbst Welpen die ihren eigenen Weg gehen, kommen wenn die Futterschüssel kommt.
Somit schliesst sich wieder der Kreis.
Ich muss kommen, sonst gibt es nichts mehr egal wie interessant die Umwelt ist.
Der Hunger(futter)-(von Max leider nicht erwähnt) und der Rudeltrieb sind lebensnotwendig, denn alleine ist man verloren(man kann nicht alleine jagen).
Gruss Konny
Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen, auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher
www.boyar-vom-drachenhort.de.tl
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Hallo,
ich glaube, so langsam weiß ich, wie Ihr das meint.
Viele Grüße
Uschi
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Hey konny,
ich denke wir dürfen das nicht so schwarz-weiß sehen.
Es gibt jeden Trieb unterschiedlich stark ausgeprägt.So auch die Führigkeit.Es gibt auch in der Natur Wölfe die sich nur locker in einem Rudel zusammenschliessen,oder alleine Jagen.
Die Natur wird jede Möglichkeit -zig mal ausprobieren und auch neue Wege gehen, sonst wären wir jetzt nicht da wo wir sind.
Du siehst das doch schon in einem Wurf. Jeder ist unterschiedlich,hat andere Stärken und Schwächen.
So wie Fr. Friedl es schon erklärte.
Sonst wären solche Test ja für die Katz und jeder Hund für alles geeignet.
Liebe Grüsse Regine
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Die Führigkeit ist ein gutes Beispiel dafür, daß die Wünsche der Besitzer oft vielleicht etwas anders geartet sind als das was "rassetypisch" ist.
Ich behaupte, daß ein Airedale, der der nur mit Blick auf den Führer, wie ein Border Collie oder Malinois, auch ohne Komando nicht von der Seite des Hundeführers weicht, rasseuntypisch ist.
Ein Terrier, so auch der Airedale, besitzt ein gewisse Unabhängigkeit und Eigenwillen, der es ihm ermöglicht auch ohne direkte Nähe des Hundeführers zur agieren. Das kann im Gegesatz zur Führigkeit stehen.
Terrier können sich selbst beschäftigen.
In sofern habe ich mich auch mit meinem 12 Monate alten Hund bei dem Test auf dem Platz verhalten. Wenig Palaver und mal sehen, was aus dem Hund selbst kommt. Der Hund hat das ihm völlig fremde Gelände interessiert erkundet und z. T. oberflächlichen, kurzen Kontakt mit den fremden Personen aufgenommen und war dennoch "lenkbar". Für mich das was ich sehen will: Unabhängiges offenes Verhalten, jedoch nicht so daß der HF uninteressant oder unwichtig wurde. Hätte Axel sich nicht von mir gelöst, hätte ich das als negativ empfunden.
KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis
Martin hat geschrieben:der nur mit Blick auf den Führer, wie ein Border Collie oder Malinois, auch ohne Komando nicht von der Seite des Hundeführers weicht
Hallo,
würde sich Wijnta so verhalten, würde ich mir Sorgen machen. Wir müssten schleunigst zum Tierarzt.
Ja, ich habs jetzt verstanden.
Viele Grüße
Uschi