Das etwas andere Buch: Männerarten. Ein Bestimmungsbuch
Verfasst: Mi 4. Mär 2009, 12:58
Überraschend brachte Rainer gestern mit o.g. Buch eine neue Lektüre ins Haus.
Angekündigt werden die literarischen Ergüsse auf dem Buchdeckel wie folgt:
"Dieses Bestimmungsbuch unterstützt Sie bei jedem Streifzug durch die Männerwelt. Mit mehr als 50 Farb- und Schwarzweiß-Abbildugnen und einer Fülle präziser Informationen macht es vertraut mit Lebensweise und besonderen Merkmalen, Balzverhalten und Fortpflanzung, Schlafplätze und Fraßspuren heimischer Männerarten Ein Kennfarbencode für sesshafteund wandernde, ländliche und urbane Typen sowie Kästen it Pros und Contras zu jeder Spezies erleichtern das Auffinden der passenden Art."
Als Beispiel für einen wandernden Kulturflüchter wird der Tourist (homo hospitor) vorgestellt, von dem ich einen Großteil gern wiedergeben möchte:
"Der Tourist tritt bei uns meist invasionsartig in Horden oder motorisiert in großen Schwärmen auf. Er zählt zuden Schädlingen, da seine panikartige Abreise das Straßennetz völlig lahmlegen kann; als Auslöser gelten Schul- oder Betriebsferien.
In historischen Innenstädten rennt er fast immer eilig dahin und bleibt dann plötzlich stehen. Oder er jagt bei Sonnenschein Partnerinnnen und nutzt als Ansitz stundenlang Eisdielen. Ein typisches Verhalten bei Jagderfolg ist das gegenseitge Balzfüttern mit Löffel aus Sahnebecher.
Im Winter ist der Tourist auf Bergen und Pisten zu beobachten und kommt oft in Gips verpackt wieder zu Hause an. Am Strand vermag er in nur wenigen Tagen Verbrennungen dritten Grades zu bilden, die später in großen Hautlappen leicht abfallen oder -blättern.
Flugtouristen treffen sich im Super-last-minute-Urlaub zum so genannten Wundertütenflug. Wo sie letztendlich zwei Wochen waren und mit wem, wissen sie auch nach der Rückkher nicht zu sagen, fühlen sich aber durchaus gut erholt."
Pros und Contras runden die Ausführungen ab. Der Grünschnabel zum Beispiel vermag auf der Habenseite ein "jung" verbuchen, während gegen ihn ein "zu jung" spricht.
Liebevolle Details wie eine Auflistung der Bücher, die die Autorin zum Schreiben ihres Werkes inspirierten (z.B. Klaus Richartz: Was macht der Maikäfer im Juni? Kosmos Verlag 2007 ) sowie eine Erklärung der lateinischen Bezeichnungen (der Büroler: Equus albi officii, weißes Pferd des Amtes, Amtsschimmel) gefallen mir besonders gut.
Fazit: Kurzweilig und humorvoll - als Klolektüre oder Mitbringsel geeignet.
Groovy greetings and have a nice day Stripey