Japan

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kenzo
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Re: Japan

Beitrag von kenzo » Fr 18. Mär 2011, 15:43

Hallo Gaby, liebe Foris,

ist doch alles nur eine Frage der Sichtweise!

Die Situation hat sich insofern verändert, dass die Katastrophe eingetreten ist, die vor Wochen noch undenkbar war!

Und ich fände es wirklich gut, wenn in der derzeitigen Situation die Politiker und Menschen, egal welcher politischen Gesinnung, in Anbetracht der derzeitigen Lage in Japan, respektvoller miteinander und mit dieser Materie umgehen würden.

Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

Artus

Re: Japan

Beitrag von Artus » Fr 18. Mär 2011, 17:29

Hallo zusammen,

In der Tat kann man die Geschehnisse in Japan schon als Außenstehender kaum verarbeiten.

Das vielseitige Leid, dass die betroffenen Japaner erleiden, ist kaum in Worte zu fassen.

Die Japaner haben mein volles Mitgefühl und ich denke auch häufig an die Menschen dort. Helfen kann auch ich nur durch Spenden.

Aber dennoch differenziere ich schon die Betrachtung der Angelegenheit hinsichtlich der Geschehnisse hier in Deutschland. Ich finde es auch nicht respektlos, wenn ich mir sachlich dazu Gedanken mache und diese äußere.
Anneliese Schrieb: Anneliese hat geschrieben:
Vor einigen Wochen hat die Regierung eine Laufzeitverlängerung – auch der ältesten AKW´s beschlossen – am Parlament vorbei – und nun ist Frau Merkel auf einmal zu tiefst betroffen, obwohl die Ausgangssituation für „uns“ unverändert ist – da soll ich bitteschön für blöd verkauft werden und nicht davon ausgehen, dass diese Betroffenheit nichts mit den bevorstehenden Landtagswahlen zu tun hat – Nee!
Ich frage mich auch in diesem Zusammenhang warum nicht vor der Laufzeitverlängerung eine umfassende Überprüfung der AKW`s stattgefunden hat? Muss erst so etwas Entsetzliches wie in Japan passieren?
Und es ist ja auch richtig, dass die Laufzeitverlängerung juristisch fragwürdig war, genau wie die jetzige vorübergehende Stilllegung.

Die gesamten AKW`s produzieren 23 % unseres Gesamtstroms. Und der Staat verdient auch nicht schlecht daran.

Ich kann die Gedankengänge von Anneliese gut verstehen.
LG Rosi

Eddi

Re: Japan

Beitrag von Eddi » Fr 18. Mär 2011, 18:55

Hallo,

tja, wie leid einem Betroffene tun, die so eine Katastrophe erleben müssen, ist für mich nicht mit Worten auszudrücken. Erdbeben, Tsunami, gut, die Natur können wir nicht beherrschen, das kann ich irgendwie akzeptieren, daß so etwas passiert und nur hoffen, daß in Bezug auf Siedlungspolitik etc in gefährdeten Gebieten Konsequenzen gezogen werden. Aber wenn ich mir anschaue, was weltweit passiert, wo überall Millionen Menschen in Risikogebiete4n leben und sich dauerhaft einnisten (vor der eigenen Tür: wie gründlich zB die Bevölkerung Neapels dem Vesuv auf die brüchige Pelle rückt, die Holländer unter Meeresniveau siedeln und Polder um Polder aus dem Meeresboden basten), da glaube ich einfach nicht daran, daß Menschen großartig in der Lage sind, langfristitg ihr Verhalten zu ändern.
Und mit der Atompolitik geht es genauso.
Ich sehe die deutsche Atompolitik ganz unabhängig von Japan, das nun vor einem halben Land als Scherbenhaufen sitzen wird und sich um seine Energiepolotik für die Zukunft echte Sorgen machen muß. Dort war die Gefahr, die so ein GAU mit sich bringt, nie ein großes Thema, das Land setzt fast vollständig darauf und regenerative Energien verwenden sie praktisch nicht. Wenn tatsächlich die Reaktoren komplett durchgehen, so ist der Norden Japans unbrauchbar geworden, 35 Mio Tokioter müssen umziehen. Achgott, ich wünsche denen so sehr, daß sie irgendwie aus diesem Dilemma heraus kommen.
Die weltweiten Folgen hat noch gar keiner ernsthaft angesprochen, aber glaubt mal nicht, der Pazifik würde demnächst nur um Honshu herum radioaktive Partikel enthalten.

Aber völlig unabhängig vom Leid in Japan und ohne das im geringsten respektlos zu finden, muß ich Anneliese völlig recht geben:
was Merkel da nun macht halte ich prinzipiell zwar für richtig (wenn auch scheints nicht juristisch korrekt, was sich ja noch richten ließe) aber doch überwiegend für Wahlkampftaktik. Die Sicherheit - oder Unsicherheit- deutscher AKWs ist durch das Unglück in Japan absolut unverändert. Wenn unsere Atommeiler vor ein paar Wochen noch unter allen Umständen so toll sicher waren und der Strom so absolut nötig (wenn ich überlege, wie hoch die versteckten Subventionen sind, die allein durch Kosten für Entsorgung und Transport zB von Brennstäben unter Polizeieinsatz etc sind, unglaublich, hahnebüchen!), was genau ist denn nun das Argument, daß jetzt zumindest schon mal die alten Dinger vom Netz gehen? Auf einmal müssen Sicherheitsüberprüfungen stattfinden. Ha! Die brauchen genauso lang, bis die Wahlen durch sind und dann schlupft klammheimlich einer nach dem anderen wieder ans Netz.
Natürlich fühle ich mich mehr als verkackeiert duirch diese Wende. Nicht, daß ich sie nicht gut hieße und nachvollziehen könnte, aber sie diskretidiert im Nachhinein alles, was vorher als Argument für die Atomkraft angeführt wurde. Nun, für mich ist schon lange kaum ein Politiker noch glaubhaft, zur Not katapultieren sich die paar letzten mit Plagiaten und unsäglichem unglaubwürdigem Umgang mit ihren Fehlern ins aus.
Daß wir besonders bei unseren französidchen Nachbarn Kopfschütteln ernten, sowohl in unserer "Hysterie" und Geschäftigkeit, als auch mit dem Wunsch solche veralteten Anlagen wie Fessenheim oder Cattenom (das diekt in meinem Rücken strahlt) abzustellen, ist mir doch grad mal völlig egal. Die umweltpolitik erfunden haben die Franzoesen nicht, sollen mal fein weiter für gehobene Kultur sorgen und auf europäischer Ebene den hysterischen Deutschen zuhören.
@Uli
wieso war die Katasthrophe vor Wochen noch undenkbar?
Vor Erdbeben wurde seit jeher gewarnt, daß die Meiler rein mechanisch starken Beben nicht standhalten würden. Daß Kühlsysteme ausfallen können, daß eine Kernschmelze eintreten kann.... die Szenarien sind bekannt, wer sie erzählt hat, wurde als hysterisch und weltfremd abqualifiziert. Es ist einfach nicht wahr, daß man sich nicht ausmalnen konnte, daß so etwas passieren kann. Es wurde bislang nur als Unkenrufe ganz unverbesserlicher abgetan, nun ist es so evident, daß sogar die Atombefürworter in hektische Betriebsamkeit ausgebrochen sind und eisekalte Füße bekommen haben. Was muß noch passieren?
Und ja, die Opposition springt nun natürlich vor Freude im Dreieck über diese Steilvorlage. Gönnen wir es ihr, sie schafft es schon irgendwie auch diesen Bonus zu verspielen, da hab ich keine Angst :dog_wacko

LG
Eddi
die wohl nicht verhehlen kann, daß sie die geasamte Politik an :sick:

Anneliese

Re: Japan

Beitrag von Anneliese » Fr 18. Mär 2011, 19:44

Moin!
So, alles für heute gerichtet – nun wollte ich noch einmal in Ruhe "nach Japan" schauen.
Günter, Gaby, Rosi, haben mich richtig verstanden - aber um noch einmal detailliert meine Position zu erklären kam ich zu spät –
Eddi war schon da – hat alles „für mich“ erledigt (wir haben noch garnicht so viel Zeit miteinander verbracht, als das ich hätte wissen
können wie seelenverwandt wir anscheinend sind – gut).

Liebe Annette,
Du brauchst ganz bestimmt kein ungutes Gefühl oder gar schlechtes Gewissen zu haben,
weil Du um Deinen Jackson trauerst und seine Grabstelle schmückst – deshalb lässt Dich ja – offenbar –
die übrige Welt nicht unberührt, und wenn wir nur noch an das ganze Elend der Welt denken – und das scheint unendlich zu sein –
so könnten wir alle gleich in den Rhein, oder was auch immer wir vor der Haustüre haben - hüpfen.

Liebe Grüße
Anneliese

Gaby

Re: Japan

Beitrag von Gaby » Fr 18. Mär 2011, 22:11

Eddi hat geschrieben:was Merkel da nun macht halte ich prinzipiell zwar für richtig (wenn auch scheints nicht juristisch korrekt, was sich ja noch richten ließe) aber doch überwiegend für Wahlkampftaktik. Die Sicherheit - oder Unsicherheit- deutscher AKWs ist durch das Unglück in Japan absolut unverändert. Wenn unsere Atommeiler vor ein paar Wochen noch unter allen Umständen so toll sicher waren und der Strom so absolut nötig , was genau ist denn nun das Argument, daß jetzt zumindest schon mal die alten Dinger vom Netz gehen? Auf einmal müssen Sicherheitsüberprüfungen stattfinden. Ha! Die brauchen genauso lang, bis die Wahlen durch sind und dann schlupft klammheimlich einer nach dem anderen wieder ans Netz.
Hallo Eddi,

genau das ist auch für mich der springende Punkt, sehe ich auch so und genau wie Anneliese glaub ich fast, dass wir in dieser Hinsicht seelenverwandt sind :dog_wink

liebe Grüße
Gaby

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Eddis
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Re: Japan

Beitrag von Eddis » Fr 18. Mär 2011, 22:36

Moin ihr, das ist nicht nur Wahlkampftaktik, es geht vor allem ums Geld. Da hat doch z.B. Baden Württemberg (CDU regiert) für mehrere Milliarden € Anteile an enBW gekauft. Die Milliarden sind finanziert durch eine Anleihe. Die Zinsen für die Anleihe sollen mit der Dividende bezahlt werden. Was meint ihr wie eine Dividende aussieht, wenn die beiden AKW Philippsburg und Neckarwestheim dauerhaft abgeschaltet bleiben müssen?? Weil vielleicht die Nachrüstung zu teuer wäre. Und was meint ihr wer dann zur Kasse gebeten wird?? Es gibt ganz sicher noch ähnliche Deals, welche am Ende der Steuerzahler berappen muß. Wer weiß welche Stricke Wirtschaft und Politik verbinden, Altlasten, welche jede Partei mit sich rumschleppt.

Von daher finde ich diese blitzschnelle Kehrtwendung unserer Kanzlerin sehr konsequent. Es sieht für mich aus wie: Bis hierher und nicht weiter. Wenn ich dann das Gesülze von Wadenbeißer Trittin höre und die Vorwürfe vom Gabriel oder Frau Kraft, deren Haushaltsplan gerade gerichtlich gekippt wurde, wird mir schlecht. Sie bekommen doch nun was sie wollten, sogar noch einen Berg dazu. Können die das nicht anerkennen?? Also respektvoll miteinander umgehen, wie Uli das formuliert? Für mich absolut unglaubwürdig.
Zuletzt geändert von Eddis am Fr 18. Mär 2011, 23:56, insgesamt 1-mal geändert.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Re: Japan

Beitrag von kenzo » Fr 18. Mär 2011, 23:06

Hallo Simona, liebe Foris,

es sei Dir vergeben, dass Du Baden-Württemberg als Schwabenland ansiehst. Wenn Du zu einem Badener sagst, er sei ein Schwabe, so ist das so ziemlich das schlimmste, was ihm passieren kann.

Richtig ist, dass BW unter Oettinger, Teile von EnBw an Energie de France verkauft hat. Richtig ist auch, dass jetzt unter Mappus die Anteile zurück gekauft wurden.
Wenn und davon ist auszugehen, die AKW's Philipsburg und Neckarwestheim nun endgültig vom Netz gehen, kann BW mit diesen beiden AKW auch keinen Gewinn mehr realisieren. Schade für BW, aber gut für die Umwelt. Dann bleibt dem Geberland BW halt etwas weniger unterm Strich übrig um die geplanten Reformen eines Nehmerlandes wie z.B. NRW finanziell zu unterstützen.

@Eddi: Du hast Recht mit Deiner These, nur haben die wenigsten damit gerechnet. Jetzt ist der schlimmste Fall eingetreten. Wir würden alle daran gut tun, jetzt die Weichen weltweit zu Stellen, damit solche Vorfälle sich nicht wiederholen. Ich hatte daher auch das Beispiel im Rheingraben mit den 3 beteiligten Ländern CH, F und D genannt. Jedes der 3 Länder entscheidet autark über seine Energieversorung.

Unsere Deutsch-Japaner sind derzeit auf dem Weg von Tokio nach Osaka. Sie haben Haus und Hof im Umland von Tokio verlassen. Sie werden, wenn alles klappt, am Donnerstag nach Deutschland fliegen. Ich hoffe für sie, dass alles gut geht und sie in ein paar Wochen wieder zurück nach Japan können.

Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

Uschi

Re: Japan

Beitrag von Uschi » Fr 18. Mär 2011, 23:54

Hallo,
kenzo hat geschrieben:dass die Katastrophe eingetreten ist, die vor Wochen noch undenkbar war!
solch eine Katastrophe fand vor 25 Jahren schon einmal in Tschernobyl statt. Solch eine Katastrophe sollte nach Harrisburg 1979 nicht mehr undenkbar gewesen sein. Was haben die Menschen daraus gelernt? NICHTS!!! Warum sollte es nach Fukushima anders sein? Ich habe da keine großen Hoffnungen, dass sich was ändert.

Eddi hat geschrieben: Die brauchen genauso lang, bis die Wahlen durch sind und dann schlupft klammheimlich einer nach dem anderen wieder ans Netz.
Der Meinung bin ich auch. Man braucht sich nur anschauen, wo die jetzt VORLÄUFIG heruntergefahrenen AKWs stehen, und wo dieses Jahr Wahlen stattfinden.

Der einzige "Ausreißer" ist Bayern mit Isar I. In Bayern finden keine Wahlen statt.





Meine Gedanken sind tagtäglich bei den Menschen in Japan. Ich glaube, wir können noch nicht mal dunkel erahnen, was sie momentan durchmachen.


Viele Grüße
Uschi

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Re: Japan

Beitrag von Eddis » Fr 18. Mär 2011, 23:59

kenzo hat geschrieben:Hallo Simona, liebe Foris,

es sei Dir vergeben, dass Du Baden-Württemberg als Schwabenland ansiehst. Wenn Du zu einem Badener sagst, er sei ein Schwabe, so ist das so ziemlich das schlimmste, was ihm passieren kann.
Echt? Na das hab ich geändert, damit der Irrtum nicht von den Tatsachen ablenkt.

Hi Uschi, ich glaube das nicht. Die Auflagen werden so hoch sein, daß es sich für die Betreiber nicht mehr lohnt die AKW nachzurüsten. Das wird Arbeitsplätze kosten.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Re: Japan

Beitrag von kenzo » Sa 19. Mär 2011, 00:27

Uschi: Der einzige "Ausreißer" ist Bayern mit Isar I. In Bayern finden keine Wahlen statt.
...und Biblis steht in Hessen und dort finden auch keine Wahlen statt.

Gruß und gute Nacht
Uli
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