Arbeitsmotivation durch Zwingerhaltung?

rb_Uschi
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Arbeitsmotivation durch Zwingerhaltung?

Beitrag von rb_Uschi » Mo 13. Okt 2008, 14:12


hallo konny,


ich kann kirsten schon verstehen. ich habe hier das glück, gleich 2 nette dsh mitsamt halter zu haben. aber bestimmt eine mehrfache zahl, denen ich in großem bogen aus dem weg gehe, darunter auch rüden.


das ist kein vorurteil, sondern auch die erfahrung, dass viele dsh-halter einfach gar keinen kontakt wollen und die hunde dann dementsprechend sind. "das ist kein guter/keine gute" ist mir schon oft von weitem zugerufen worden. und das ohne bedauern.


viele grüße

uschi


rb_Freddy
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Arbeitsmotivation durch Zwingerhaltung?

Beitrag von rb_Freddy » Mo 13. Okt 2008, 19:44


Hallo AT-Freunde, Hallo Konny,


ich verstehe nicht warum du diesen Thread so in den falschen Hals bekommen hast. Lies doch einfach alles noch mal ganz in Ruhe durch.

Du wirst sicher bemerken das hier keine Vorurteile(ein Vorurteil ist ein voreiliges Urteil, also ein Urteil, das überhaupt nicht oder nur sehr ungenügend durch Realitätsgehalt, Reflexionen oder Erfahrungen gestützt wird, oder es wird sogar vor jeglicher Erfahrung oder Reflexion aufgestellt) gegen irgendeine Rasse verbreitet wurden sondern einfach eigene Erfahrungen weitergegeben wurden.

Du wirst mir sicher auch nicht Frauenfeindlichkeit unterstellen, nur weil ich geschrieben habe dass eine „Hundeführerin“ an dem besagten Vorfall,der leider kein Einzelfall war, beteiligt war.

Und wenn es nun mal ein DSH war,warum soll ich das dann nicht auch schreiben. Ich habe auch geschrieben dass ich mir vorstellen kann das so ziemlich jede Hunderasse( ja, auch AT) bei einer solchen Haltung „kaputtgemacht“ werden kann.


Mich käst (ich habe ein neues Wort gelernt, hoffentlich gebrauche ich es richtig) es z.B. an, wenn ich als verantwortungsvoller Hundehalter Leinenpflicht, Maulkorbzwang usw. auferlegt bekomme, weil einige wenige Hundehalter ihre Hunde nicht artgerecht halten, "scharfmachen“ usw.

Und es käst mich auch an, wenn mein Hund durch solche Vorfälle traumatisiert wird.

Deine Arbeit bei „Red Gibbon“ finde ich gut, sollte aber nicht den Blick davor verschließen dass solche "Leute" ( mir ist es egal wo:leider auch beim Mantrailing oder im Jagdhundebereich) den Interessen der verantwortungsvollen Hundehalter und ihrer Hunde(natürlich auch ihren eigenen Hunden) schaden.

Es liegt also in unserem Interesse Mißstände, wenn nötig, auch in den eigenen Reihen anzuprangern.


Zum Schluss : Man sollte den Blick etwas weiter schweifen lassen und nicht nur das sehen, was einem seine Scheuklappen zulassen. Das gilt sicher für alle………oder?


Dann lest das mal:
http://www.hund-und-halter.de/files/Dog … 006-06.pdf


LG

Freddy und Felix


PS: Das bestimmte Rassen in den Beißstatistiken vorne liegen liegt sicher auch zum großen Teil an der Sozialisierung, Haltung ec., also auch an den Hundehaltern dieser Rassen.



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_lutz
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Arbeitsmotivation durch Zwingerhaltung?

Beitrag von rb_lutz » Mo 13. Okt 2008, 20:14


Hallo AT-Freunde,


nur mal als Anmerkung.


Ich habe mir schon mindestens 2 Dutzend mal von andereren Hundehaltern, die ihren Kleinhund sofort auf den Arm nahmen wenn unser Airedale Joker in bester Absicht nur mal eben guten Tag sagen wollte, anhören müssen:

"Von so einem ist er schon mal gebissen worden!"


Viele Grüße von lutz mit Joker



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_lutz
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Arbeitsmotivation durch Zwingerhaltung?

Beitrag von rb_lutz » Di 14. Okt 2008, 21:42


Hallo Freddy und AT-Freunde,


in dem von Freddy genannten Link sind Artikel aus der Hundezeitschrift "WUFF" zu finden.


Diese Zeitschrift halte ich schon seit Jahren und finde sie sehr interessant, weil sie sich auch mal an heissere Themen herantraut, wie z.B. am deutschen Kulturgut Deutscher Schäferhund in Zucht und Verhalten herumkratzt, was keine andere Hundezeitschrift bisher so gewagt hat.


Dort ist auch ein älterer Artikel der Zeischrift aus 6/06 zu finden indem der Pressereferent H. Grube vom SV den DS natürlich entsprechend der Funktion eines solchen Funktionärs hochjubelt.


Dieser Pressereferent scheint sich sehr mit den im Westen gezüchteten "Raketenabschussrampen" mit den massiven HD-Problemen zu identifizieren denn er äußerte sich auf der jetzigen Deutschen Meisterschaft in Baunatal über die, zwar überwiegend nur grauen, aber im Körperbau normaleren, im Rücken geraden, und ohne Zweifel bezüglich HD kaum auffälligen Ex-DDR Schäferhunde folgendermaßen:


"Während der Teilung gab es sogar einen Ostdeutschen Schäferhund, der sollte aggressiver sein und sollte auch so aussehen.

Schließlich wurden die Hunde auch oft an der Grenze eingesetzt".





Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker


P.S. An den Beißstatiskiken im Link fand ich am interessantesten dass der Pudel noch vor dem Rottweiler lag.

An der Grundschule an der meine Frau tätig ist wird den Kindern der 3.-4. Klasse durch einen Verein der es sich zum Ziel gesetzt hat Kindern den richtigen Umgang mit Hunden zu zeigen, dieses z.Zt. mit einem gefährlich aussehenden aber lammfrommen Bullmastiff demonstriert. der Nachfolger eines seit Jahren dort tätigen jetzt aber jetzt vermehrt unter Arthrose leidenden Labradors "Buddy" geworden ist.

Dieser Verein arbeitet bundesweit und kostenlos an den Schulen auf Anforderung und das Programm heißt " Keine Angst vorm großen Hund".

www.hunde-helfen-kids.de

[Dieser Beitrag wurde am 14.10.2008 - 22:18 von lutz aktualisiert]



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A.R. Gurney

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Arbeitsmotivation durch Zwingerhaltung?

Beitrag von rb_Cap » Mi 15. Okt 2008, 21:18


Hi Lutz,

was bitte sind "Raketenabschussrampen" mit den massiven HD-Problemen "??

Mit freundlichem Gruss Regine


PS:Falls du vom DSH sprachst, solltest du wissen, dass es dort eine klare Trennung zwischen Schönheit und Leistung gibt.

Es wäre jetzt auch interessant, ob bei den Beissunfällen mehr die Leistungs oder die Schönheitslinien auffallen

[Dieser Beitrag wurde am 15.10.2008 - 20:26 von Cap aktualisiert]


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Arbeitsmotivation durch Zwingerhaltung?

Beitrag von rb_MadDog » Sa 18. Okt 2008, 20:28


Raketenabschussrampen vermutlich deshalb, weil der wessigezogene DSH ein so extrem schräges Heck hat. In der ehemaligen DDR wurde wohl nur mit HD 0 gezüchtet, minimale Abweichungen wurden nicht toleriert, so dass es seinerzeit kaum Ärger mit HD gab. Kurz vor dem Mauerfall haben wohl wiele Züchter in den vermeintlich güldenen Westen gelinst und plötzlich wurde ein verstärktes Auftreten von HD bemerkt. Die "Ausschussware" aus dem Westen kam wohl irgendwie in den Osten und dort wurden die Hunde entsprechend frequentiert. Die DSHler haben schon seit langem massiv in ihrer Zucht zu kämpfen und es gab/gibt immer wieder Mutige, die sich diesbezügl. gewaltig aus dem Fenster lehnen und die Mängel anprangern. In handelsüblichen Zeitschriften ist sowas allerdings nicht nachzulesen, da gibt es andere zuverlässige Quellen.


Nicht nur bei den DSHlern sondern überall woanders gibt es eine Unmenge an unsozialisierten und unerzogenen Hunden. Die, die ich allein heute auf einem Spaziergang getroffen habe, kann ich nicht mehr an nur einer Hand aufzählen.


Vielleicht sollte man bei Hundehaltern und Hundehaltung ein wenig unterscheiden und dies völlig unabhängig von der Rasse machen. DSHler sind nicht generell total danben, es gibt ganz ordentliche Leute darunter. Zwingerhaltung ist auch nicht einfach schlecht. Zwingerhaltung kann man entweder in der krassen Form praktizieren und den Hund nur zum Training rausholen. Man kann den Zwinger aber auch als Überganglösung für extrem ungestüme Hunde nutzen. Oder eine Kombination aus Zwinger- und Haushaltung machen. Welche Form man wählt, hängt vom persönlichen Geschmack und vor allem dem Hund ab. Nicht alle Hunde sind für Wohnungshaltung gemacht oder geeignet. Und die Leute, die eine ganze Meute halten, werden diese nicht alle im Haus unterbringen können. Daher sind Zwingerhunde nicht unbedingt asozial, aber vielleicht nicht wohnungskompatibel.


Es ist ist Fakt, dass es dem Lernen des Hundes sehr zuträglich ist, wenn er nach einer neu erlernten Übung an einen reizarmen Ort verbracht wird, wo das erlernte langsam "sacken" kann. Es ist also nicht schlecht, wenn man den Hund nach intensivem Training in eine Box oder den Zwinger verbringt. Zudem hat der Hund so die Möglichkeit sich schneller zu regenerieren und kurze Zeit später erneut für eine Trainingseinheit den Kopf frei zu haben.



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Arbeitsmotivation durch Zwingerhaltung?

Beitrag von rb_Freddy » Sa 18. Okt 2008, 21:14


Hallo zusammen,

ich möchte in diesem Zusammenhang, auf eine Studie an sogenannten Problemhunden von Hallgren (1980), aufmerksam machen.


In dieser Studie zeigte sich dass mangelnde Stimulation ein starker Einflussfaktor auf diese Hunde ist.

86,5 % von diesen Problemhunden schliefen oder ruhten mehr als 20 Std. am Tag.


Bei einer anderen Studie (Hallgren 1989) an durchschnittlichen Hunden zeigten 82% der Hunde, die mehr als 20 Std. am Tag ruhten, z.T erhebliches Problemverhalten.

Ich denke, dass aus diesen Zahlen klar wird, was wir ja im Grunde ja schon wussten, dass mangelnde Stimulation (Mentale Aktivität) bei Hunden zu Problemverhalten führen kann.


LG

Freddy



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Beitrag von rb_MadDog » Sa 18. Okt 2008, 22:00


Sicher ein Aspekt, der nicht ausser acht gelassen werden darf. Ebenso wenig aber auch das Gegenteil. Wir können unsere Hunde nämlich auch zu "Tode" lieben. Das passiert, wenn man mit seinem Hund Tag für Tag 24 Stunden miteinander verbringt. Dies wirkt sich ebenfalls negativ auf Sozialverhalten usw. aus, weil es einen immensen Rattenschwanz hinterherzieht.


Der güldene Mittelweg ist hier wesentlich effektiver und trägt vor allem dem Hund Rechnung.



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Beitrag von rb_Freddy » So 19. Okt 2008, 19:43


Hallo Michèle,


sind Hunde nicht hochsoziale "Rudeltiere"?

Warum könnte ein permanentes "Zusammensein", natürlich mit Rückzugsmöglichkeiten für alle, deiner Meinung nach, negative Auswirkungen auf das Sozialverhalten haben?

Welche Auswirkungen könnten dass z.B. sein?


LG

Freddy



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Beitrag von rb_MadDog » So 19. Okt 2008, 21:04


Hallo Freddy,


Hunde sind soziale Tiere. Aber es sind keine Rudel- sondern Meutetiere. Der Hund stammt zwar vom Wolf ab (die Rudel bilden), hat sich aber im Sozialverhalten teilweise stark von ihm entfernt, so dass die Merkmale für ein Rudel nicht mehr erfüllt sind. Deshalb spricht man bei Hunden von Meutetieren.


Wir Menschen sind aber keine Hunde sondern Primaten mit oftmals völlig gegensätzlicher Kommunikation, die Hunde untereinander führen. Für Hunde ist das relativ anstrengend, wenn sie den ganzen Tag von Menschen beschallt werden.


Hunde, die den ganzen Tag nur von uns umgeben sind, neigen deutlich schneller zu asozialem Verhalten, weil sie niemals wirklich Hund sein dürfen und können. Der Kontakt mit anderen Artgenossen macht den Hundekopf frei, so dass er sich wieder vermehrt auf den Menschen konzentrieren kann.


Auswirkungen eines zu dicht aufeinander Lebens können sein: zu starke Fixierung auf den Menschen, schleichender Verlust von Sozialkompetenz gegenüber Artgenossen, Abstumpfung gegenüber menschlichen Kommunikationsversuchen, Übersättigung von Reizen, Überlastungssymptome und ganz allgemein Verhaltensstörungen.



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