Pille gegen Läufigkeitsgeruch

rb_Gerd
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Pille gegen Läufigkeitsgeruch

Beitrag von rb_Gerd » Mi 1. Feb 2006, 22:54


Hallo an alle Besitzer/innen von nichtkastrierten Hündinnen und Rüden!
Wir haben eine 8 Jahre alte Border-Collie-Hündin und einen 5 Jahra alten Airedale-Rüden, beide unkastriert, die bei uns in der Wohnung leben, obwohl ein Zwinger im Garten vorhanden ist.
Meine Feststellungen bezüglich der Läufigkeit unserer Hündin sind die, dass in der Anfangsphase der Hitze die Hündin den Rüden sogar wegbeißt, wenn er zu aufdringlich wird. Das versteht der Rüde dann und hält Abstand. Meines Erachtens kommt das daher, dass sich durch das ständige Zusammenleben eine Art "Menschen-Hunde-Rudel" gebildet hat und eine Wildhündin bzw. Wölfin sich nur sehr ungern von einem Rüden des eigenen Rudels decken lässt (natürliche instinktive Vermeidung von Inzucht), was in den Genen unserer Haushündinnen auch noch verankert ist.
Diese Verhaltensweise gilt natürlich nicht in der Standhitze, dann herrschen getrennte Verhältnisse (abwechselnd ein Hund im Haus, ein Hund im Zwinger, getrennter Ausgang, die Hündin steigt in der Garage in das Auto und wird einige km weiter erst laufen lassen, man will ja keine fremden jaulenden Rüden vor der Haustür sitzen haben!!!). Unser Rüde hat es nach seiner Geschlechtsreife und der ersten erlebten Hitze unserer Hündin, die für ihn schlimm war, sehr gut akzeptiert und verhält sich während der Vorhitze relativ normal bis auf öfteres Riechen im Vaginalbereich der Hündin. Während der Standhitze ist aber auch er vollständig "durch den Wind", frisst nicht und hält nur Ausschau nach seiner Hündin. Dagegen hilft dann nur kräftiges und vermehrtes Arbeiten auf dem Hundeplatz, das lenkt ihn doch dann trieblich ziemlich ab und er verhält sich in dieser Zeit normal.
Fazit: Für uns ist das Zusammenleben mit unserer Hündin und dem Rüden während des größten Teils der Hitze kein Problem und die paar Tage Standzeit, gut da muss man halt durch! Das ist aber für uns auf keinen Fall ein Anlass, entweder unsere Hündin, unseren Rüden oder sogar beide kastrieren zu lassen. Wir denken, für die beiden Hunde ist es am besten, wenn sie so viel wie möglich von ihren biologischen Gaben und Sexualverhalten behalten können, nicht zuletzt behält man dann auch gesunde Hunde bis ins hohe Hundealter, also keine Inkontinenz, Scheinschwangerschaften, Dauerläufigkeit, Verfettung usw. usw.
Viele Grüße von
Gerd mit Nick


rb_Bettina
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Pille gegen Läufigkeitsgeruch

Beitrag von rb_Bettina » Mi 1. Feb 2006, 23:44


Hallo Gerd,

herzlichen Dank an Dich für Deinen ausführlichen Erfahrungsbericht und natürlich auch an Susan, obwohl wir beide ja schon viel darüber gesprochen haben bzw. mir die Lebensgewohnheiten von Amandas Familie bekannt sind. Und trotzdem....man möchte natürlich im Vorfeld soviel wie möglich erfahren, wie andere mit dieser Thematik umgehen.

Auf jeden Fall wird die erste Läufigkeit eine spannende, neue Erfahrung für uns werden, wobei mir doch noch Fragen im Kopf herumgeistern:

1. wird sie als junge Hündin schon genauso routiniert mit der Hitze umgehen, wie eine "reife" Hündin, oder kann es sein, daß sie vor lauter "Unwissenheit" dem Rüden alles erlaubt, was ihm so im Kopf herumschwirrt?
2. die Tage der Standhitze variieren ja zwischen 3 und 10 Tagen doch sehr. Woher kommt das?

Liebe Grüße
Bettina





Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

rb_Susa
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Pille gegen Läufigkeitsgeruch

Beitrag von rb_Susa » Do 2. Feb 2006, 11:29


Hallo Gerd,

habe mit Interesse Deinen Beitrag gelesen, sowie auch die Meinungen und Erfahrungen der anderen Mitglieder.

Ich habe meine Hündin kastrieren lassen, weil für mich klar war, dass ich keine Welpen haben möchte. Ein weiteres Argument war die Gefahr von Mamma-Tumoren bei häufig scheinträchtigen Hündinnen, die meines Wissens ziemlich hoch ist und die Lebenserwartung der Tiere drastisch verkürzt. Ich muss mal googlen und versuchen die Studie zu finden. Gerade in der letzten Zeit habe ich vermehrt von unkastrierten Hündinnen gehört, die krebserkrankt waren. Die meisten im Alter ab 6 Jahren.

Mir haben sich folgende Fragen aufgetan:

Wieso schützt Kastration nicht vor Scheinträchtigkeit? (Oder habe ich Dich da missverstanden??)

Warum behauptest Du, dass kastrierte Hündinnen fett würden? Kann i c h so nicht stehen lassen.

Und noch eine Frage an Susan:
Warum sollte man Deiner Meinung nach eher die Hündin als den Rüden kastrieren?

Eine Anmerkung an biene197: Ich habe zwei Jungs, die würde ich nicht kastrieren lassen, meine Hündin aber sehr wohl, denn da besteht für mich trotz aller Liebe zu Indira doch ein gewaltiger Unterschied.

Liebe Grüße

Susa

[Dieser Beitrag wurde am 02.02.2006 - 10:32 von Susa aktualisiert]



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rb_Susa
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Pille gegen Läufigkeitsgeruch

Beitrag von rb_Susa » Do 2. Feb 2006, 17:39


Hab leider nur folgendes gefunden und füge den Beitrag ein.




Sendung vom 9. Februar 2003



Kastration von Hündinnen
Von Elaine Schnee und C. Piontek



Fast jeder, der sich eine Hündin hält, überlegt wahrscheinlich früher oder später: Sollte eine Kastration durchgeführt werden oder nicht? Meist ist das keine leichte Entscheidung. Bedenken und Fragen kommen auf. Sollte die Hündin nicht wenigstens einmal Welpen gehabt haben, um ein vollwertiges Leben zu führen? Welchen gesundheitlichen Risiken ist sie ausgesetzt, wenn sie nicht kastriert wird? Was genau ist eine Kastration? Was passiert bei solch einem Eingriff eigentlich? Und welche Vor- und Nachteile hat so eine OP?

In diesem Fall sollten Sie zunächst mit Ihrem Tierarzt besprechen, ob bei der betreffenden Hündin eine Kastration angebracht ist oder nicht. Er beantwortet alle offenen Fragen und untersucht das Tier gründlich.

Dass Hündinnen wenigstens einmal Welpen gehabt haben sollten, bevor man sie kastriert, ist wissenschaftlich nicht belegt und daher als Ammenmärchen zu werten. Dagegen ist aus Sicht der Tiermedizin sicher, dass unkastrierte Hündinnen vielfältigen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Der Stress der Läufigkeit ist nur das kleinste Problem. Viel gravierender sind Scheinschwangerschaften, die der Hündin psychisch und physisch zu schaffen machen.
Möglich ist auch, dass sich eine eitrige Gebärmutterentzündung oder gar Gesäugekrebs entwickelt. Beides kann tödlich sein. Eine Kastration beendet solche Leiden oder reduziert zumindest das Risiko einer Erkrankung. Gesäugekrebs beispielsweise kann je nach Zeitpunkt des Eingriffs erheblich begrenzt werden. Prof. Nolte von der tierärztlichen Hochschule hat seine Erfahrungen in Zahlen zusammengefasst:

Kastriert man eine Hündin vor der ersten Läufigkeit, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sie Tumore bekommen wird, bei unter 2 Prozent!
Wartet man bis nach der ersten Läufigkeit, geht es rauf auf 8 Prozent.
Nach der zweiten Läufigkeit steigt das Krebsrisiko bereits auf 25 Prozent!
Nach der dritten Läufigkeit ist die Bildung von Tumoren durch eine Kastration nicht mehr zu beeinflussen.





Statt der Hündin zuliebe also unnötigerweise einen Wurf abzuwarten, der anschließend womöglich im Tierheim landet, sollte die Devise in puncto Kastration vielmehr lauten: Je früher, desto besser!

Bei der Kastration handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem die Eierstöcke und gegebenenfalls auch die Gebärmutter entfernt werden. Sie unterscheidet sich grundsätzlich von der Sterilisation, bei der lediglich die Eileiter unterbunden und weiterhin Hormone produziert werden. Die Hündin wird nach wie vor läufig, nur schwanger werden kann sie nicht. Bei der Kastration ist das anders: keine Hitze, keine lauernden Rüden, kein Blut mehr.



Eine Kastration kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden. Da gibt es entweder die herkömmliche Methode mit einem wenige Zentimeter langen Bauchschnitt oder die so genannte Lapraskopie, bei der nur drei kleine Zugänge für ein Endoskop und die beiden Arbeitsgeräte gemacht werden. Der Arzt verfolgt die Operation am Monitor. Der Vorteil: Bei der Labraskopie bleiben nur winzige Narben zurück. Allerdings muss man dafür auch tiefer in die Tasche greifen als bei einer herkömmlichen Kastration. Hier die Kosten zum Vergleich:




herkömmliche Kastration: 250 bis 300 Euro
Lapraskopie: 400 bis 600 Euro





Die Preise sind per Gebührenordnung festgeschrieben. Bei beiden Formen der Kastration wird die Hündin mit einer Narkose betäubt und kann nach einer Aufwachphase mit einem Kragen oder einer Manschette ausgestattet nach Hause entlassen werden. Diese Hilfsmittel sollen verhindern, dass sie die Wunde belecken kann und sie sich die Fäden zieht. Nach zwei bis drei Tagen wird der Schnitt untersucht und nach etwa zehn Tagen können die Fäden entfernt werden.

Wie bei allem gibt es allerdings auch bei der Kastration zwei Seiten. So birgt der Eingriff mögliche Nebenwirkungen. Bei einigen Rassen kann sich das Haarkleid verändern. Besonders langhaarige Hündinnen können dann wieder ein Welpenfell ausbilden. Die gewichtigeren Damen vor allem neigen möglicherweise zu unkontrolliertem Harnverlust. Und: Der Appetit kann sich nach der Kastration vergrößern. Wer dann auch mehr füttert, hat schnell eine fettleibige Hündin. Mit den gleichen Futterrationen wie vor der Kastration und Bewegung können Herrchen und Frauchen diesen Punkt aber gut in den Griff bekommen.










Kontaktadressen:

Prof. Dr. Ingo Nolte
Direktor der Klinik für kleine Haustiere
Tierärztliche Hochschule Hannover
Bischofsholer Damm 15
30173 Hannover
Tel. (05 11) 8 56-72 51
Fax (05 11) 8 56-76 86
E-Mail: inolte@klt.tiho-hannover.de
Dr. Jürgen Schneider
Tierärztliche Klinik Volksdorf GmbH
Eulenkrugstr. 1
22359 Hamburg
Tel. (0 40) 6 03 47 75
Fax (0 40) 6 03 50 75
E-Mail: DrJuergenSchneider@t-online.de

[Dieser Beitrag wurde am 02.02.2006 - 16:42 von Susa aktualisiert]



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Pille gegen Läufigkeitsgeruch

Beitrag von rb_Gerd » Do 2. Feb 2006, 19:08


Hallo Susa,
ich habe mit meinem Beitrag lediglich das Verhalten unserer Hündin und unseres Rüden während der Hitzeperioden beschrieben und will daraus auf keinen Fall ein Dogma machen. Wohlgemerkt, jeder kann nach seiner Einstellung und seinen Präferenzen seine Hunde kastrieren oder so belassen, wie es die Natur vorgesehen hat. Die Folgen einer Kastration in meinem letzten Absatz beziehen sich nicht nur auf Hündinnen sondern auch auf Rüden und sind absichtlich so allgemein gehalten, da sie über viele Jahre hinweg bei Hunden beiderlei Geschlechts nach einer Kastration beobachtet wurden.
Unsere Hündin ist mittlerweile 8 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit. Dies sind alles Beweggründe für meine Frau und mich, unsere Hunde nicht kastrieren zu lassen. Letztendlich ist eine Kastration ein chirurgischer Eingriff in die körperliche Unversehrtheit des Hundes, wofür ohne medizinische Indikation keine Veranlassung besteht. Auch kann man sich trefflich darüber streiten, ob eine Kastration ohne medizinische Indikation nicht schon den Tatbestand des Zufügens von Schmerzen an einem Wirbeltier ohne Grund erfüllt. Ich meine ja!
Aber wie gesagt, jeder Hundehalter trägt selbst die Verantwortung für das ihm anvertraute Tier, diejenigen Entscheidungen zu treffen, die seinem Hund letztendlich gut tun und für ein lebenswertes Leben des Tieres sorgen.
Liebe Grüße von
Gerd mit Nick


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Pille gegen Läufigkeitsgeruch

Beitrag von rb_Vanja » Do 2. Feb 2006, 20:05


Ich hatte ja die AT'Mädels auch kastrieren lassen.
Sie waren zu dem Zeitpunkt 2 Jahre bzw. 4,5 Jahre alt. Sie fingen an an Gewicht zuzulegen als sie ca. 10 Jahre alt waren. Vorher waren sie rank und schlank.
Den Kasi mußte ich kastrieren lassen, da die Prostata sich leider von Spritzen nicht beeindrucken ließ. Da konnte man bei der Gewichtszunahme zusehen.
Obwohl ich vorsichtshalber die Futterration schon mengemäßig gesenkt hatte.
Kasi war zu dem Zeipunkt der Kastration 9 Jahre alt.

Ich könnte mir vorstellen, daß da jeder unterschiedliche Erfahrungen gemacht hat.

Ob ich nochmals einen Hund kastrieren lassen würde, kann ich noch nicht sagen. Bin schon gespannt auf die erste Läufigkeit von Una.
Chlorophyll-tabletten habe ich schon da )
Ein Käfig ist auch startklar.

Schaun wir mal.
Würde mich interessieren, wie ihr anderen Pärchenbesitzer die Läufigkeiten eurer Hündinnen überstanden habt.

[Dieser Beitrag wurde am 02.02.2006 - 19:11 von Vanja aktualisiert]


rb_Susan
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Pille gegen Läufigkeitsgeruch

Beitrag von rb_Susan » Do 2. Feb 2006, 21:37


@Susa: Hatte ich mich wohl nicht so klar ausgedrückt. *sorry*
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß früh kastrierte Rüden sich wesensmäßig nicht richtig entwickeln können und kindlich bleiben.
Wie sollen sie auch richtige "Kerle" werden, wenn man sie ihrer Haupthormonproduktion beraubt? Dafür werden sie dann von Hündinnen angegriffen und von intakten Rüden bestiegen, weil sie wie läufige Hündinnen riechen. Aber dazu gibt es noch einen anderen Thread, wo das auch diskutiert wird.
Bei Hündinnen sind das Gesamtresultat und die Wesensveränderungen nicht so extrem. Zumindest leidet eine kastrierte Hündin nicht unter den Attacken ihrer Artgenossen.

Kastration zur Vorbeugung gegen Krebs halte ich persönlich für Humbug.

Liebe Grüße, Susan


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