Leistungs- vs. Schönheitslinie

rb_sijuto
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Leistungs- vs. Schönheitslinie

Beitrag von rb_sijuto » Di 22. Apr 2008, 16:29


Hi Konny,

ich stimme Ilonka zu, ich finde es nicht gut, – Entschuldigung im voraus! gerade diesen Zwingernamen lobend unter die Nase gerieben zu bekommen. Und das dann auch noch gekoppelt mit einer Aussage: „... aber Negatives darf man nicht schreiben“.


Stell Dir doch mal vor, Du hast einen Hund aus dieser Linie, mit dem Du schlimme Erfahrungen gemacht hast und musst hier – ziemlich einseitig – an vielen Stellen lesen, wie toll der Züchter und dessen Linien doch sind, deine eigenen schlechten Erfahrungen darfst Du aber nicht dagegen stellen.


Wenn man sich hier schon dafür ausspricht, Zwingernamen zu nennen, dann bitte aber auch sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht.


Liebe Grüße

Silke

mit Jule und Tom



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rb_Konny
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Beitrag von rb_Konny » Di 22. Apr 2008, 16:43


Hy Silke


Egal was für einen Hund ich habe, ich mache das Beste daraus.

Ist mein Züchter schlecht, weil ich meinen Pudel schon mit 8 Jahren wegen Krebs einschläfern musste?

Ist der Züchter schuld?

Oder bin ich froh einen so tollen Hund gehabt zu haben.

Ist die "Züchterin" meiner Hündin schlecht, weil ich eihne soziale Sau bekam, mangels Sozialisierung?

Oder akzeptiere ich es und habe das beste gemacht, was ich machen konnte.

Sie wäre bei anderen Besitzern schon längst eingeschläfert worden. Siehe Kampfhundeverordnung bzw. gefährliche Hunde.


Es gibt ein gutes altes indianisches Sprichwort, was mir vor 20 Jahren sehr zu denken gegeben hat und mnach dem ich auch versuche so gut es geht zu leben.


Verurteile niemanden in dessen Schuhen Du nicht 3 Monde gelaufen bist.


Gruss Konny

[Dieser Beitrag wurde am 22.04.2008 - 15:45 von Konny aktualisiert]



Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen, auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.


Frieder Gutscher

www.boyar-vom-drachenhort.de.tl

rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Di 22. Apr 2008, 16:55


Hi Konny,

genauso wenig, wie der Züchter schlecht ist, weil ein Hund irgendwelche Probleme hat ist der Züchter aber gut, weil Lutz mit seinem Joker so happy ist.

Und genau diesen Eindruck lässt man entstehen, indem man nur „Lob“ im Zusammenhang mit dem Züchternamen zulässt, wie Du es in Deinem Beitrag gefordert hattest.

Deshalb muss ich nicht 3 Monate in des Pulschen Puschen schlurfen. Allein die Vorstellung missfällt mir ehrlich sehr!

Silke

mit Jule und Tom

[Dieser Beitrag wurde am 22.04.2008 - 17:49 von sijuto aktualisiert]



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rb_Rainer
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Beitrag von rb_Rainer » Di 22. Apr 2008, 17:52


Hallo B.,


du schreibst,

„Und das mit dem Fliegen lernen ging eindeutig unter die Gürtellinie!“


Sorry, das war so wirklich nicht gemeint und sicherlich ist es mein Problem, dass ich zu viel Informationen voraussetze. Ich habe dieses Beispiel nur gewählt, weil es für mich sehr anschaulich war, als bei einer Diskussion über „Verhalten des Hundes“ – Barbara Schöning (das ist sicherlich die Expertin schlecht hin in Deutschland, wenn es um Verhaltensweisen beim Hund geht und das Beispiel steht sogar min. in einem ihrer Bücher) von einem Zuhörer sinngemäß darauf aufmerksam gemacht wurde, dass das doch mit der Vererbung von Verhaltensweisen ein überzogener Nonsens ist und dass es in erster Linie am Ausbilder liegt, was der Hund lernt. Sie hat darauf (auch wieder nur sinngemäß) geantwortet: Versuchen sie ihrem Hund das Fliegen beizubringen – sie werden es nicht schaffen, auch bei größter Anstrengung nicht, weil der Hund dafür die Anlagen nicht hat!


Fazit: Ich bin (nicht nur dir gegenüber liebe B.), in meinen Beiträgen absolut korrekt geblieben - es ging mir rein um die Sache – ich hoffe, dass die Diskussion auch weiterhin so verläuft.

Wobei ich schon verstehen kann, dass einem die Hutschnur hochgeht, wenn man bei manchen Beiträgen das Gefühl hat man befindet sich auf einer „Kaffeefahrt“ und man bekommt die „Lahmadecke“ zum hundertsten Mal angeboten! Ich für mich lese diese Passagen und mache mir „lächelnd“ keine Gedanken darüber.


p.s. der Verhaltenstest des RZV für Hovawart Hunde ist in Anlehnung an den schwedischen Mentaltest entstanden und hat mit dem Schweizer Test nur wenige Gemeinsamkeiten (wobei wenige Passagen der Schweizer sicherlich auch von den Schweden stammen könnten). Es ist aber auch nicht wichtig – denn man muss die Tests gesehen und verstanden haben um zu wissen, was die Kernaussagen sind.

[Dieser Beitrag wurde am 22.04.2008 - 17:05 von Rainer aktualisiert]


rb_kenzo
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Beitrag von rb_kenzo » Di 22. Apr 2008, 18:30


Hallo liebe AT-Freunde,


Ich konnte im Internet das von meinem Vorredner zitierte Statement von Kenth Svartberg bezüglich der Wesensunterschiede zwischen den verschiedenen Züchtungsrichtungen nicht finden.


Insgesamt gesehen ist so ein Test sicher was positives, gerade weil er feststellt, für welche Tätigkeiten ein Hund besonders begabt ist. So ist es auch in der PDF Datei von Sundgren beschrieben. Ich weiß von einem fertig zum Blindenhund ausgebildeten AT, der seinen Führer verteidigte und daher heute hervorragend seinen Dienst in einem Sicherheitsunternehmen versieht.


Die Frage ist, was ist rassespezifisch? Ist aggressives Verhalten beim AT erwünscht?


Es gibt doch in jedem Wurf verschieden veranlagte Welpen, der eine eignet sich mehr für dies und der andere für das. Sind unsere potentiellen Welpenkäufern ausschließlich Hundesportler? Oder ist es nicht so, dass der größte Teil unserer AT ohne eine Prüfung als von allen geliebtes Familienmitglied in seinem Rudel lebt.


Jeder AT hat seinen eigenen Charakter. Meine erste Hündin war viel quirliger als meine zweite Hündin, die ein absoluter Ruhepol war. Dafür hatte die erste bedingt Angst, was bei meiner zweiten Hündin überhaupt nicht vorkam. Kenzo ist ein lieber Kerl, dessen Triebe stark ausgeprägt sind. Und so ist jeder verschieden.


Was mir im Beitrag meines Vorredners nicht gefällt, ist, dass er eine an sich gute Sache wie den MH-Test in Schweden, dazu missbraucht um wiederum auf die aus seiner Sicht gravierenden Unterschiede der verschiedenen Linien hinzuweisen.


Dass man beide Richtungen miteinander erfolgreich verpaaren kann, haben genügend Züchter bewiesen. Seien es die beiden Damen vom Hof, die östlichen Sterne, der eine davon galt als Schönheitszüchter, der andere Zwinger vom Hof, der zu DDR Zeiten noch von Azzo hieß, der Zwinger von der Hütte, oder der Zwinger vom Gau der in seiner Zucht Hunde von verschiedenen Bergen und Höfen einsetzte. Nicht zu vergessen die Cometen die auch mit Hunden von Burgen, Bergen und Höfen gezüchtet wurden und nicht nur für den Zwinger Nis eine tolle Zuchtbasis waren und noch viele andere Nauten und Haider.


So ich hoffe, dass ich für niemanden Schleichwerbung gemacht habe und wünsche allen einen schönen Abend.


Gruss aus dem Schwarzwald

Uli und Kenzo

Rainer hat geschrieben:P.S. der Verhaltenstest des RZV für Hovawart Hunde ist in Anlehnung an den schwedischen Mentaltest entstanden und hat mit dem Schweizer Test nur wenige Gemeinsamkeiten (wobei Passagen der Schweizer sicherlich auch von den Schweden stammen). Es ist aber auch nicht wichtig – denn man muss die Tests gesehen und verstanden haben um zu wissen, was die Kernaussagen sind.


Antwort P.S. Den Schweizer Wesenstest der seit 1949 bis auf den Wegfall der Hentzschen Mutprobe fast unverändert durchgeführt wird, müsste meines Erachtens nach schon etwas länger existieren, als der schwedische. Erfahrungen habe ich mit beiden....


Link zur Beschreibung des Schweizer Wesenstest:
http://www.raeubertochter.net/img/dogs0 … FCfung.PDF



Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
www.airedale-kenzo.de

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Beitrag von rb_terriertussi » Di 22. Apr 2008, 23:10


Hallo alle zusammen, hier nur kurz an Ilonka:


Ich sehe das , was ich schreibe, nur und ausschließlich als Beobachtung und subjektiv meine Meinung. Ich denke, wenn du nur mit einem einzigen wachen Auge durch dieses Forum gehst, siehst du, wie oft und wie schlecht über bestimmte Leute hergezogen wird. Ich weiß, dass Herr Puls selbst keinen PC besitzt und diesen Schlammschlachten ausgeliefert ist. Genau so wie manch andere.


Ich gebe zu bedenken, dass genau die Personen, die hier die wenigste Erfahrung (persönliche Kontakt) haben, am meisten zu sagen haben. Was ich mit meinen Worten bezwecke, ist ganz einfach, dass andere user nicht einseitig manipuliert werden -wenn, dann bitte beidseitig. Am schlausten ist der, der sich ein eigenes Bild macht - und zwar persönlich, nicht aus den Meinungen anderer.


Und wenn ich hier bestimmte Zwinger oder mich erwähne, dann immer nur im Zusammenhang mit einem Thema, um bestimmte Dinge zu visualisieren.


Gut oder schlecht - welche Kriterien legt man da an, wie wird das definiert, wo sind die Punkte, die man auf identische Art und Weise bei jedem Züchter abarbeitet, um das unvoreingenommen bewerten zu können?


So wie jede Rasse ihre Spezifika und jeder Hund seinen Charakter hat, so hat auch jeder Mensch Seiten, die mehr oder weniger liebenswert sind - aber das macht uns erst zu Menschen....



Und noch zum Championtitel bzw. Leistungstitel: Deine Worte kann ich nicht nachvollziehen - eben beide genannten Zwinger haben sowohl als auch... und manch einer stellt auch nicht alles sofort auf dieser homepage ein...


Und als letztes: Wenn du einmal 40 Jahre erfolgreich gezüchtet hast, wirst du sicher auch nicht nur 20 Welpen gezogen haben; wer arbeitet, macht Fehler, wer nichts tut, macht keine (Lenin)

[Dieser Beitrag wurde am 22.04.2008 - 22:15 von terriertussi aktualisiert]



Unrecht zu haben ist kein Unglück. (Dale Carnegie)

Der Umgang mit Menschen ist wahrscheinlich das heikelste Problem, was wir zu lösen haben.(Dale Carnegie)

Haben Sie je daran gedacht, dass der Hund das einzige Tier ist, das sich seinen Lebensunterhalt nicht verdienen muss?? Ein Huhn muss Eier legen, ein Kanarienvogel muss singen, aber ein Hund verdient sein Leben einzig und allein damit, dass er Sie gern hat.(Dale Carnegie)

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Beitrag von rb_Rainer » Di 29. Apr 2008, 16:30


Liebe Airedale Terrier-Freunde,


nachdem die letzten Beiträge die Diskussion doch in Bereiche gedrängt hat, die mit dem ursprünglichen Thema nichts zu tun haben - erlaube ich mir hier eine kurze Zusammenfassung und einige Anmerkungen!


Svartberg kommt zu dem Schluss: dass bei

Show- bzw. Ausstellungslinien soziale- und nichtsoziale Furcht, bzw. Ängstlichkeit häufiger zu finden ist - dagegen aber Motivierbarkeit Aggressivität und Neugier eher seltener.

Wobei es bei Arbeitslinien einen Zusammenhang gibt mit dem Auftreten von Motivierbarkeit und Aggressivität.


Diese Ergebnisse hat Svartberg für die Schwedische Hundepopulation ermittelt und bewiesen - auf objektiver Basis.

Er merkt an, dass es den Anschein hat, dass schnelle Veränderungen dieser Charakterzüge innerhalb weniger Generationen möglich sind und wie wichtig es bei der Zuchtauswahl ist das Verhalten zu berücksichtigen.


Er meint, dass es für die Zucht von Arbeitslinien jeden Typs gilt, aber vermutlich noch wichtiger ist für die Zucht von „Schoßhunden“ (hier meint er den normalen Haus- und Familienhund) in Bezug auf Angst und Unsicherheit.


Auch wenn mir hier immer wieder unterstellt wird, dass ich eine Lanze für die Leistungszüchter breche, dann sagt doch hier Svartberg, dass die Züchter von Haus- und Familienhunden einen Verhaltenstest dringlicher brauchen als die Züchter von Gebrauchs- und Sporthunden.


Einige User haben hier ihre persönlichen z.T. konträren Meinungen zum Besten gegeben – diese persönlichen Ansichten sind aber rein subjektiv, noch dazu von eigenen Interessen beeinflusst und haben somit keine objektivierbare Aussagekraft. Der Beweis wird dann auch gleich geliefert wenn eine Userin erzählt, dass sie bisher nur ängstliche Hunde aus Leistungslinien im Ring gesehen hat und nicht aus Schönheitslinien. Widerspricht man dieser Äußerung, weil man in ihrem Beisein es gerade anders erlebt hat, dann wird dies negiert, weil es ein Hund aus der Jugendklasse (obwohl die anderen Hunde in der Jugendklasse dieses jämmerliche Verhalten nicht gezeigt haben) war und das kann man nicht werten usw. – man hat dann wahnsinnig viele Ausreden, weil man es nicht wahr haben will und auch nicht erkennt, dass dieses Tier auch als erwachsener Hund nichtmehr aufgetaucht ist.


Die Spinnendiagramme von Sundgren informieren nicht nur darüber, dass die Verhaltensweisen Kontaktaufnahme, Spiel, Jagd mit Greifen, Interesse, Neugierde, Aktivität, Schuss, Angst, und Drohung vererbbar sind, sondern zeigen auch, dass es Unterschiede zwischen den Rassen und auch innerhalb der Rasse „Schäferhund“ gibt. Auch hier wieder objektive Daten und keine subjektiven Mutmaßungen, oder Momentaufnahmen.


Dass was Sundgren hier gezeigt hat ist reine Vererbung und hat mit Prägung in erster Linie nichts zu tun – natürlich wird eine optimale Prägung einen zusätzlichen äußerst positiven Beitrag liefern.


Dass in Sundgrens Untersuchungen für den Beweis, dass sich o.g. Verhaltensweisen von den Eltern auf die Nachkommen vererben nur Rüden (mit min 50 Nachkommen) genommen wurden und keine Hündinnen, wurde ausreichend erklärt – solche statistischen Größen, muss man einfach akzeptieren – wer das nicht tut, der hat sicherlich mit Grundlagen von wissenschaftlichen Studien nichts am Hut (ist ja auch nicht schlimm). Da es biologisch keinen Hinweis gibt, dass nur Väter Verhalten vererben, sollte man sicherlich bei der Auswahl der Zuchthündin genauso sorgfältig sein.


Warum wird hier immer wieder versucht den Schweizer Wesenstest mit dem Schwedischen Mentaltest in einen Topf zu werfen – die Studien haben mit dem Schweizer Test nichts zu tun.

Ich bin es eigentlich leid immer wieder solche Behauptungen klarzustellen. Ich bezweifle, dass die Person beide Tests gesehen und verstanden hat – selbst die Beschreibungen die man im Internet findet zeigen den Unterschied. Der schwedische Mentaltest ist standardisiert und der Schweizer Test nicht – das ist nur der Hauptunterschied. Eine ausführliche Erklärung gehört nicht zum Thema (Max Ernst hatte den Schweizer Test in Nürnberg vorgestellt - hier hatte man die Chance sich zu informieren!).


Wenn dann noch ein User anmerkt, dass ich den schwedischen Mentaltest dazu missbrauche, um auf, aus meiner Sicht, gravierende Unterschiede innerhalb der verschiedenen Linien hinzuweisen. Dann frage ich mich ernsthaft, ob diese Person begriffen hat, dass es Svartbergs Arbeit war, die diese Unterschiede aufgezeigt und bewiesen hat – wie will man eine Sache missbrauchen, wenn dafür harte Daten vorliegen (ich glaube, dass die Besitzerin und Züchterin von Frisbee dem Wort „Missbrauch“ eine andere Bedeutung zukommen lassen).


Ich habe auch nicht gesagt, dass man Hunde aus Leistungslinien und Schönheitslinien nicht miteinander verpaaren kann – natürlich geht das (diese Tiere haben den gleichen Chromosomensatz)! In den letzten Jahren haben gerade 2 Schönheitszüchter mehrfach gezeigt, dass man sehr gute Leistungsrüden (aus reinen Leistungslinien) durchaus äußerst erfolgreich mit Hündinnen aus reinen Schönheitslinien verpaaren kann. Warum haben sie das wohl gemacht?


Und wenn ein User zum hunderttausendsten Mal behauptet, dass er mit seinem Rüden sehr „happy“ ist, dann freue ich mich natürlich mit ihm – auch wenn dies wiederum nicht zum eigentlichen Thema gehört und mit dem Thema auch gar nichts zu tun hat. Für den Besitzer ist es sicherlich schön und wichtig, aber für die Population hat es null Aussagekraft.


Auch wird hier immer und immer wieder erwähnt, wie wichtig doch die eigenen Erfahrungen sind und dass sie durch nichts zu ersetzen sind. Diese Selbst- und zum Teil Fremd-Glorifizierung dient meist nur der Befriedigung des eigenen „Egos“ und bringt die Population leider keinen Schritt weiter – im Gegenteil. Jeder Mensch mit einer einigermaßen „Intellektuellen Ausstattung“ erkennt sehr schnell, dass er im Leben nicht alles selbst erfahren kann - und auch nicht muss. Wer von uns muss schon selbst erfahren, dass, wenn er mit dem Auto mit 150 km/h gegen einen Brückenpfeiler fährt, er dann tot ist – diese Erfahrung haben leider andere schon vor uns gemacht und wir lernen aus diesen Erfahrungen.

Wir Menschen können lesen und schreiben und damit können wir unsere Erfahrung nicht nur anderen weitergeben, sondern vor allem die Erfahrungen vieler anderer Menschen nutzen – wir müssen also die Fehler anderer nicht selbst machen – können aber umgekehrt die positiven (und auch negativen) Erfahrungen nutzen. Auch hier könnten wir die Erkenntnisse von Svartberg und Sundgren und den schwedischen Mentaltest nutzen - nicht nur für die Züchter als Hilfestellung, sondern den zukünftigen neuen Hundebesitzer ein Medium an die Hand geben, das es ihm erleichtert, den für sich persönlich optimalen Airedale zu finden, sei es nun aus einer Leistungs- oder Schönheits- oder aus einer anderen „sonstwas“ Zuchtrichtung. Denn der schwedische Mentaltes wertet nicht das Ergebnis, sondern beschreibt nur und Robert Jönsson („Richter“ für den Mentaltest und mehrfacher Teilnehmer der WUSV-Weltmeisterschaft) hat zum Thema „Wertung“ sinngemäß folgendes gesagt, als er den Test in Deutschland vorstellte: Sie finden, dass meine Führhunde eine schwache Mentalität haben (kein Jagd- und Schutztrieb), und wollen keinen haben. Aber für einen sehbehinderten Menschen ist er ein Lebensgefährte und ein unglaubliches Hilfsmittel. Und genau das ist es – eine objektiv sachliche, der Wahrheit entsprechenden Information, was der Welpenkäufer erwarten kann.


Wenn hier nun wieder jemand sagt, dass er das nicht braucht, dass er voll und ganz zufrieden ist, wie der Airedale Terrier sich gibt, dann hat er nicht nur aus seinen eigenen Erfahrungen nichts lernen wollen, sondern ist auch nicht bereit objektive Erkenntnisse anzunehmen – eigentlich ein armer Mensch der in seiner „heilen kleinen Welt“ (die er sich natürlich durch niemanden kaputtmachen lässt) den Airedale Terrier einfach so redet, wie er ihn in seiner Vorstellung gerne hätte – auch ein Weg um glücklich zu sein.

[Dieser Beitrag wurde am 29.04.2008 - 16:29 von Rainer aktualisiert]


rb_Pio2
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Leistungs- vs. Schönheitslinie

Beitrag von rb_Pio2 » Di 29. Apr 2008, 17:38


Lieber Airedale Freund Rainer,


"Svartberg kommt zu dem Schluss:

"dass bei Show- bzw. Ausstellungslinien soziale- und nichtsoziale Furcht, bzw. Ängstlichkeit häufiger zu finden ist - dagegen aber Motivierbarkeit Aggressivität und Neugier eher seltener""


Ist dieser höchst unqualifizierte Satz (These) von Svartberg - ich kann ihn so dort nicht finden - oder von Ihnen ?


Wie sind die Begriffe :


"häufiger" (= z.B. massenhaft, mehrfach , wiederholt oder häufiger als (Wenn ja, wieviel häufiger))

und

"seltener" (= z.B. rar, spärlich, kaum, nicht oft, dann und wann, alle Jubeljahre oder seltener als (Wenn ja, wieviel seltener))


zu verstehen?


Außerdem glorifizieren Sie indem Sie aus Gebrauchslinien Leistungslinien machen und qualifizieren ab, indem Sie aus Zuchtschaulinien einfach nur Schönheitslinien machen.



V.G.

pio2


p.s.

das habe ich einfach mal aus der KFT-Seite kopiert:

“Die auf Ausstellungen vom Airedale Terrier verlangte Schönheit ist nichts anderes als höchstvollendete körperliche Gebrauchstüchtigkeit, die in erster Linie in einem kräftigen und anatomisch richtigen Gebäude und in einer gegen alle Witterungsunbilden schützenden drahtigen Jacke ihren Ausdruck findet.”


(“Der rauhhaarige Terrier und seine Erziehung” herausgegeben vom Klub für rauhhaarige Terrier e. V. von L. F. Diefenbach, Kelsterbach b. Frankfurt-M., 1924)

[Dieser Beitrag wurde am 29.04.2008 - 17:05 von pio2 aktualisiert]



Wer an gewissen Dingen den Verstand nicht verliert, hat keinen. Lessing

rb_lutz
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Leistungs- vs. Schönheitslinie

Beitrag von rb_lutz » Di 29. Apr 2008, 18:56


Hallo AT-Freunde,


wenn der User Rainer schreibt dass in seinen schwedischen Untersuchungen behauptet wird dass dort nur die reine Vererbung abgefragt wurde kann dieses nur falsch sein, da so etwas unmöglich ist.


Laut Weidt / Berlowitz "Das Wesen des Hundes" sagen diese Autoren:


"Das Wesen des Hundes ist das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses zwischen Anlage und Umwelt.

(Wobei ich jetzt mal Anlage mir Erbanlage gleichsetze)

Beide Anteile verschmelzen von Beginn des Lebens an unauflöslich miteinander.


Die Frage nach den jeweils angeborenen oder erworbenen (Prozent-) Anteilen im Wesen des Hundes ist sinnlos, denn sie kann nicht beantwortet werden.


Nur durch die Bereitstellung der jeweils richtigen Entwicklungsmöglichkeiten können die im Erbgut vorhandenen Anlagen auch entsprechend verwirklicht werden.Es ist die Umwelt die gewissermaßen ihre Hand am genetischen Schalter hat".


Soweit diese Verhaltensforscher die sicher keinem Lamadecken auf Kaffeefahrten andrehen wollen.


Ansonsten versuche ich es mit Arthur Schnitzler zu halten, wenn ich wie jetzt hier merke, dass sich alles nur wiederholt und im Kreis dreht:


"Leute die immer die Gescheiteren sein wollen, sind genötigt, an diese ununterbrochene Mühe soviel Intensität des Verstandes zu wenden, dass sie am Ende meistens die Dümmeren sind."



Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker




[Dieser Beitrag wurde am 29.04.2008 - 18:07 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

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Leistungs- vs. Schönheitslinie

Beitrag von rb_terriertussi » Di 29. Apr 2008, 20:39


Hallo, heute ein paar letzte Bemerkungen von mir. Letzte Bemerkungen, weil mir das hier langsam zu blöd wird - mit der Realität und was wirklich passiert, hat das Theoretisieren hier bald gar nichts mehr zu tun.


An Rainer: Du schreibst: "Einige User haben hier ihre persönlichen z.T. konträren Meinungen zum Besten gegeben – diese persönlichen Ansichten sind aber rein subjektiv, noch dazu von eigenen Interessen beeinflusst und haben somit keine objektivierbare Aussagekraft. Der Beweis wird dann auch gleich geliefert wenn eine Userin erzählt, dass sie bisher nur ängstliche Hunde aus Leistungslinien im Ring gesehen hat und nicht aus Schönheitslinien.


Lieber Rainer, diese Aussage findest du nirgends in meinen Beiträgen, im letzten habe ich darauf auch schon hingewiesen. Ich sagte "eher" und nicht "nur". Ich finde es unmöglich, wie du einem die Worte im Munde umdrehst. Langsam glaube ich, dass du auch nur die Dinge aus deinen "Erkenntnissen" zitierst/anbringst, die deine subjektive Meinung unterstützen.


Ich kenne KEINE ATs aus "Schönheitslinien", die Angstbeißer sind oder sich aggressiv-ängstlich verhalten - wohl aber solche "Leistungshunde". Ich kenne viele ängstliche ATs - aus beiden Bereichen.


Ich kenne viele Leute, die sich Leistungszüchter nennen, weil die Ur-ahnen Hochleistungshunde waren, die nun in der Zucht eingesetzten maximal mit VPG I glänzen... usw.

Ich unterstelle dir, dass du bewusst versucht, die Wertigkeit des AT ohne Leistungslinie runterzumachen.


Du gehst nicht auf meine Argumente zu diesem von dir genannten Junghund ein; setzt aber sehr wohl noch einmal zum Knock-out an mit den gleichen Argumenten.


Du siehst nicht oder weigerst dich zu sehen oder ignorierst permanent die Tatsache, dass es auch zur "Schönheitszucht" mindestens genau so viel Sachverstand braucht wie zu deiner "Leistungszucht". Genau so ignorierst du, dass ein "Schönheitszüchter" nicht Welpen produziert, sondern auch "nur" die Rasse verbessern will. Des Weiteren negierst du, dass JEDER gute Züchter sich bewusst darum bemühen wird, seine Welpen bestens geprägt und sozialisiert abzugeben - hier ist egal, was für ein Züchter...und auch ein "Schönheitszüchter" vermeidet die Zucht von ängstlichen oder aggressiven Hunden.


Und zum Schluss wieder eine Beobachtung und damit "rein subjektive" Erfahrung:


Ich finde bei den meisten "Schönheitszüchtern" Hunde, die im Rudel leben, zusammen im Auslauf sind usw - wenn man zur Schau fährt, sind die Hunde meist bei ihren Menschen - nahe, Tag wie Nacht; wie soll es bei solchen Hunden ausgeprägt soziale oder nichtsoziale Furcht geben?


Ich finde bei "Leistungsleuten" Hunde sehr häufig in "Einzelhaft"(damit sie sich frei entwickeln können in ihrem Wesen und nicht unterdrückt werden); sie werden Einzeln genommen und ausgeführt, dürfen maximal eine bestimmte kurze Zeit unter Aufsicht zusammen sein; werden aus ihrer Einzelhaltung nur zwecks Hundeplatz "befreit" (damit sie sich freuen, dass endlich was passiert und sie so motiviert sind, beste Arbeitsleistung zu bringen)...


Und so könnte ich noch ewig weiter aufzählen. Ich musste schon von mir an "Sportler" verkaufte Hunde eben wegen dieser Bedingungen zurück holen.


ABER: Das ist natürlich alles in Ordnung! So habe ich sicher einen "unverfälschten" Hund ( wo ich nicht weiß, was wirklich dahinter ist, weil er ja sorgsam "weggeschlossen" wurde...


Und solcherart gehaltene Hunde sind natürlich ganz sicher "(nicht) sozial nicht furchtsam", sie sind frei im Umgang mit anderen Hunden, niemals aggressiv und giftig....


(das Letztere war jetzt alles sehr sarkastisch gemeint)


In diesem Sinne allen noch eine schöne weitere Diskussion


Benita



Unrecht zu haben ist kein Unglück. (Dale Carnegie)

Der Umgang mit Menschen ist wahrscheinlich das heikelste Problem, was wir zu lösen haben.(Dale Carnegie)

Haben Sie je daran gedacht, dass der Hund das einzige Tier ist, das sich seinen Lebensunterhalt nicht verdienen muss?? Ein Huhn muss Eier legen, ein Kanarienvogel muss singen, aber ein Hund verdient sein Leben einzig und allein damit, dass er Sie gern hat.(Dale Carnegie)

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