Ausbildungsmethodik
Ausbildungsmethodik
Aus dem Teletak Thread ergibt sich für mich einige Fragen an die User dieses Board ->
Da es sich um ein VPG Unterforum handelt möchte ich die User (VPGler) bitten vielleicht in kurzer Form ihre Ausbildungsmethodik, ihre Schwerpunkte, ihre Favourites, ihre Schwächen in der Ausbildung hier niederzulegen! Bitte ohne Diskussion aber gerne mit Nachfragen über wie, wieso so und nicht evtl anders!!
In der Hoffung das es nicht abgleitet und vielleicht für Leser neue Sichtweisen oder Methoden aufgezeigt wird oder einen Aha-Effekt zu Übungsteilen eintritt!
Thomas
Ausbildungsmethodik
Ich mach dann gleich für mich mal den Anfang!
Mein aktueller Hund Jojo. Mit 8 Wochen eingezogen bei mir, gleich Bindung über Futter aufgebaut und bis fast ein Jahr UO anfänge ausschließlich über Futter zumeist mit links (Dildei). Den Hund auch fast nur aus der Hand gefüttert und sehr früh war eine tolle UO Bereitschaft und sehr leichtes lernen über positive Bestäigung aufgebaut. Habe drauf geachtet das nicht Spiel und Futter durcheinander in den Übungseinheiten liefen. Triebarbeit mit Stofflappen am Stock als Vorbereitung zum SD. Im Nachhinein würde ich dieses nicht wieder so lange wiederholen, da hier schon frühzeitig evtl. Griffunruhe und volles Griffverhalten ggf. je nach Hund nachteilig sein kann. Bei der UO mit Futter hab ich darauf geachtet das der Hund aktiv wird und nicht ich den Hund locke. bereits früh schon Leine dran als Schleppleine um etvl. unlust (die irgendwann immer mal kommt) zu unterbinden. Fährte ebenfalls über Futter ala Dildei bzw. Föhry und den sehr guten Fährtenskript von Uwe Ritthammer. Leider hab ich nie gerlent mit der Döschenarbeit von Föry umzugehen bzw. den Aufbau live zu erleben. Habe einmal einen mit Döschen arbeitenden AT gesehen wo diesen erfolgreich eingebaut war und war begeistert von der suchfreude. Habe bei meinem Hund aufgrund der triebhaftigkeit einen etwas schnellen sucher der zwar gut sucht aber bei problemen wenig souverän sondern phasenweise etwas hecktisch wird. Fährte ist auch eher mein Problemkind, bin da etwas Fährtenfaul, arbeiten derzeit seit mind. einem Jahr die Fährte zur Absicherung fast ständig mit zweiter Leine was gute Erfolge brachte. M.E. eine Gute Arbeit da ich einge Alleinefährter kenne wo Hunde etwas unstet werden wenn mehrer Leute mit im Gelände sind, was halt auf Prüfungen ja auch fast immer vorkommt!
Bei allen Übungen in der UO sind IMMER Leinen am Hund, generell arbeite ich eigentlich immer mit Absicherung um Fehler bereits im Keim zu ersticken. Bei meinem Hund brauch ich eine ruhige Führweise, wenn ich rumhampele und nicht anständig führe (das ist wahnsinnig schwer) arbeitet der Hund nicht anständig mit. Ich muß aber sagen das die UO meine vermeintlich bestes Prüfungsteil ist und auch mein persönliches Steckenpferd ist, da auch die UO Teile im SD enorm wichtig sind. Ich mag eine sehr triebig arbeitenden Hund, der seine Arbeitsfreude und Bereitschaft auch zeigt. Generell möchte ich mir alle erlaubten Ausbildungsmittel offenhalten. Sehr gute Erfahrungen habe ich aufgrund der Triebhaftigkeit meines Hundes mit passiven Zwängen (Schlinge) gemacht, da ein Stachel noch triebfördernder bei uns war und somit kontraproduktiv ist. Nach dem Abbau mit Futter kam Bestätigung mittels Stimme, die die Übung beendet z.B. "Super" "fein lauf", oder auch "frei" oder auch nur "fein". Für meinen Hund reicht das als Triebziel schon vollkommen aus, als Jackpot kann dann noch wahlweise der Ball oder Beißwurst sein, wobei ich lieber am Mann bestätige als den Ball zu schmeißen und der Hund sich in der ferne selbst bestätigt. Ausgenommen ist hier natrülich beim Gassi das ich da gerne mit Frisbee werfe, aber da um den Hund Auslauf zu verschaffen. Mit Cklicker habe ich "noch" nicht gearbeitet, da ich damals einfach noch nicht soweit war, aber die Stimme habe ich generell ja auch immer dabei und darauf fährt mein Hund ab! Bei dem Übungen bestätoge ich gerne den Hund mit der Aufnahme der nächsten Übung, so daß sich der Hund somit auch selbst immer bestätigt, das größte ist für ihn die letzte Übung voraus (laufen zum Ball) die wir als erstes aufgebaut haben! ich vermeide Prüfungsmäßige schemen, wobei aber die technischen Übungen Stitz Platz Steh immer wenn zusammen in der Prüfungsreihenfolge geübt werden, aber oft wird auch nur eine Übung geübt! Gerne sehe ich auf Prüfungen ein tolles Steh, und ein triebiges und korrektes voraus, natürlich alles zu triebig und korrekter Freifolge!
Zum SD: Wir haben meinen Hund nicht abgestellt, da er sich von sich aus mit recht gutem verbellen angeboten hat. Ich mag aber auch ein dragvolles aber ruhiges bewachen am Helfer genauso gerne und würde sowas immer von Hund abhängig machen. Ein Hund der aktiv am Helfer ist, ist beschäftigt und neigt nicht unbedingt zum einsteigen und nachfassen, ist aber auch immer Hundtypabhängig. Ein Hund der am Helfer wenig Drang in der Bewachung hat würde ich per se gerne verbellen lassen um ihn zu beschäftigen.
So das sollte es jetzt erstmal sein, vielleicht fällt mir ja die nächsten Tage noch was ein!
[Dieser Beitrag wurde am 07.04.2008 - 01:05 von TOJU aktualisiert]
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TOJU hat geschrieben: Sehr gute Erfahrungen habe ich aufgrund der Triebhaftigkeit meines Hundes mit passiven Zwängen (Schlinge) gemacht, da ein Stachel noch triebfördernder bei uns war und somit kontraproduktiv ist.
Hallo Thomas,
ich brauche Nachhilfe. Was ist bitte eine Schlinge? Und was tut man damit?
Viele Grüße
Uschi
Ausbildungsmethodik
Ähm Schlinge ist Schlinge `
Ähnlich Kettenwürger nur etwas feiner, dadurch mit "Champangerfinger" zu bedienen, setzt eine passive Einwirkung ohne das dadurch nochmals Trieb aktiviert wird. Mit minimaler Einwirkung und Kraftaufwand kann ein sehr kurzer und dosierter Zwang gesetzt werden!!! Der Hund kann dadurch ohne aktive Einwirkung die meistens Aktion auslöst zu einer etwas sachlicheren Arbeit angehalten werden, denn die Aktive Einwirkung setzt Trieb frei und in hohen Trieblagen ist lernen sehr schwierig (Schlagwort: Trieb macht blöd!)
Fußnote:
Bitte den Begriff "Zwang" nicht falsch verstehen, sondern ist nicht anderes als die Begrifflichkeit den Hund an einem/seinen derzeitigen Tun zu hindern und zu zwingen dieses bestimmte Verhatlten einzunehmen. Ich unterscheide zwischen Aktiven Zwang (es soll etwas getan werden ergo aktivieren) und Passiven Zwang (es soll etwas unterlassen werden)
Ein aktiver Zwang ist. ZB: aus der Reiterszene! Reiter sagt "Hü" und untertützt dieses mit den Hacken. Passiver Zwang könnte ua. auch sein, Hund wird beim verbellen durch Zaun o.ä. am einbeißen,belästigen am Helfer gehindert und ist somit ein passiver Zwang!
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Hallo Thomas,
ganz grob ausgedrückt, heißt das, wenn der Hund vorwärtsprescht, würgt es ihn mit etwas sehr Dünnem und Scharfem?
Richtig verstanden?
Was ich auch nicht verstanden habe ist, durch welchen Umstand erhöht die Kralle den Trieb?
Viele Grüße
Uschi
Ausbildungsmethodik
Hallo Uschi!
Vielleicht erst zu letzterm.
Eine Einwirkung muß ja nicht immer negativ sein!!!! Sondern kann eben auch aktivieren und somit setzt der Hund eine Einwirkung an einem Stachelhalsband mit Triebaufbau um (muß nicht kann aber) (wie z.B. auch am Beutehalsband)! Da ich aber eine Einwirkung möchte indem der Hund trieblich runter fährt, müßte meine Einwirkung an einem Stachelhaslband sehr hoch sein um den Hund klarzumachen nicht trieb aufbau über Stachelhalsband sondern genau umgekehrt. Da man aber diese hohe Einwirkung nicht möchte, aufgrund der Gefahr den Hund platt zumachen und eine falsche Lernverknüpfung einzuläuten kann ich diese (hohe / grobe) Einwirkung nicht gebrauchen.
Vielleicht hier noch das Beispiel Sporen des Reiter. Hü ist das Kommando, die Sporen die Aktivierung. Wenn ich aber Stopp auch über die Sporen machen möchte muß die Einwirkung schon hoch sein, weil das Pferd mit Sporen sicher erstmal mehr Hü sprich Tempo macht. Hier heisst dannn brrrrrr, stopen die Zügel anziehen, das Metall geht ins Maul ist leicht unangenehm und Pferd beendet den Trieb bzw. reduziert diesen!
Dein grober Ausdruck der Schlinge ist mir etwas zu grob und ich habe den Verdacht falsch verstanden zu werden. Die Schlinge ist ca. 0,4cm breit, nicht scharf, löst nach Einwirkung sofort!!! Ich versuch mal nen Foto zu finden:
Hier ein Link: http://shop.leroi.de/shop/artikel/detai … 95a137fc0c
und heißt dort Einwirkhalsung!
Aus der Produktbeschriebung:
3mm Kordelhalsung
Die Kordelhalsung ist passend für jede Halsweite und kann mit dem ersten Feststeller für die richtige Halsweite eingestellt werden. Der zweite Feststeller kann so verschoben werden, dass mit Ring-und Zeigefinger (Champagnerfinger) maßvoll eingewirkt werden kann.
Eine Übung zum gebrauch könnte z.B. sein. Das abstellen des Hundes beim Übungsteil Hundeführer tritt an den Hund nach einer Bewachungsphase heran und nimmt ihn mit Kommando Fuß/Sitz in die Unterordnung der Hund hat hierbei bei einer aktiven Bewachung mit verbellen still zu sein. Dieses kann eine etwas defiziler Übungsteil sein, da der Hund sicher weiter verbellen möchte. Eine Einwirkung am Stachel oder Beutehalsband würde Trieb (Voran) bedeuten und der Hund würde sicher sein verbellen nicht ohne massivere Einwirkung abstellen. Gibt es aufgrund falscher unverhältnismässiger Einwirkung hier einen Konflikt und der Hund versteht den Übungsteil nicht, kann ein an sich sehr diffizieler Ausbildungspunkt außer Kontrolle geraten. Eine kurz dosierte Einwirkung indem der Hund onehin das verbellen einstellt führt hier i.d.R. ohne großen Streß zum konfliktfreien lernen. Einige Hunde können in diesem Übungsteil auch dur Handauflegen abgestellt werden aber eben nicht alle und immer!
ich hoffe verständlich!
Ausbildungsmethodik
Hallo Thomas,
was ich bis jetzt an der Kralle gesehen habe, diente zur herbsten Disziplinierung des Hundes, anderes ist mir unbekannt.
Würdest Du mir diesesn Triebaufbau mit der Kralle näher beschreiben? Wie geht das?
Was ist denn ein Beutehalsband?
Aber sag mal, am Zügel ziehen zum Pferd anhalten?
Ich habe das anders gelernt
Viele Grüße
Uschi
[Dieser Beitrag wurde am 07.04.2008 - 12:37 von Uschi aktualisiert]
Ausbildungsmethodik
Hi Uschi!
Also das mit den Zügeln sah ich immer bei den Cowboy´s *grins*, bin halt kein Reitersmann, aber irgendwo wird man schon dran ziehen zum stopen, oder nicht?
Kralle / Stachel zur härtesten Disziplinierung. Ist eben von früher und heute sicher nicht mehr gängig, bzw. entsprechend moderner Methoden, wobei sicher entsprechnd der Trieblage auch höhere Einwirkung gemacht werden müssen.
Bei Freßnapf werden auch immer Große Stachel für froße Hunde und kleine Stachel für kleine Hunde verkauft. Finde ich immer echt niedlich, nur mich schüttelts dabei immer. Ist aber ein anderes Thema!
Ein Beutehalsband ist ein normales Halsband / Kette was nicht auf Zug (würgen) ist, sondern "stumpf" eingesetzt wird. An diesem Halsband darf der Hund ziehen und in strammer Leine arbeiten. Zum Beispiel Arbeiten am Hetzpfahl. Der Hund erfährt hierbei das er an seinem Triebziel (vorankommen zur Beute) gehindert wird und und zieht nochmehr baut also Trieb auf, mit und ohne Unterstützung durch Hundeführer. Heute nimmt man auch gerne dafür sogenannte Hetzgeschirr sodaß der Zug nicht am Hals wirkt sondern der Hund mit seinem ganzen Gewicht in in die Leine stemmen kann ohne eine Einwirkung am Hals zu erhalten um den Hals für weitere / andere Einwirkungen frei zu behalten und falsche Lernverknüpfungen zu vermeiden!
Der Triebaufbau mit einem Stachel entspricht einem Reiz/Einwirkung mit einem Kommando, sog. Aktivierungszwang sonst wie beschrieben beim Reiter Hü und Sporen, bedeutet aber auch dem Hund ein du must! Ich wüßte nicht wie ich das noch weiter ausführen sollte. Ansonsten angucken!!
Ausbildungsmethodik
TOJU hat geschrieben:
Ansonsten angucken!!
Hallo Thomas,
wo kann man das angucken? Hast Du mir einen Link?
Uschi
PS Am Zügel ziehen sollst Du niemals. Sonst kann es Dir passieren, dass der Gaul mit Dir durchgeht.
[Dieser Beitrag wurde am 07.04.2008 - 13:21 von Uschi aktualisiert]
Ausbildungsmethodik
Hallo Uschi!
Ne Link hab ich nicht, nur fertige Arbeit und das ist eher langweilig! Aber auf jeden guten Hundeplatz oder einfach Hundesportler / -führer ansprechen sollte sowas zu sehen sein. Wenn man dann die Arbeit nicht erkennt, einfach fragen, denn i.d.R. sind das ganz nette Leute die auch gerne bereitwillig Auskunft geben, nur bei unsachlichen Argumenten, auch mal komisch werden können, so wie ich *grins*
Es ist nur auch für einen aussenstehenden die Arbeit nicht so ohne weiteres verständlich, da ja doch immer Situations- , Hunde-, Ausbildungsstandtechnisch gearbeitet wird und somit individuell auf den Hund angepasst wird.
Solltest du bei mir in der Nähe sein, kannst du gerne auf den Hundeplatz vorbeischaun, wie aber sicher bei vielen anderen auch!
Wie sagt schon die Sesamstraße: Wer nicht fragt bleibt dumm
Gruß Thomas