Da den verschiedenen PMs nach zu urteilen, bei vielen nur eine vage Vorstellung von einem Anlagen- oder "Wesenstest" für Junghunde existiert, möchte ich hier einige Fotos vom Wesenstest der Malinois einstellen und erklären.
Grundsätztlich muß ein Anlagentest natürlich die Besonderheiten der jeweiligen Rasse berücksichtigen und auf deren Charakter abgestimmt sein. Dies gilt für den Ablauf aber vielmehr noch für die Bewertung des Verhaltens des Junghundes.
Der Test beginnt grundsätzlich mit der Vorstellung von Hund und Hundeführer. Es werden Fragen gestellt wie z. B. ob der Hund alleine oder im Rudel gehalten wird, wie der Familienanschuß sich darstellt, Zwinger- oder Wohnungshaltung, natürlich das Alter, ob Hundesport gemacht wird etc.
Diese Fragen sind für den Richter sehr wichtig, da die Vorprägung und Haltung natürlich Einfluß auf das Verhalten hat.

Während des Test wird der Hund verschieden optischen, akustischen und taktilen Reizen ausgesetzt.
Hier optische und akustische Reize durch Vorhänge aus Planen, Flatterbändern und Dosen.

Die nervliche Belastung ergibt sich aus den ungewohnten Geräuschen und Gegenständen, aber auch durch das Vorhanden sein von Fremdpersonen in unmittelbarer Nähe und der oft großen Anzahl an Zuschauern, die sich nicht wie auf eine Hundeprüfung ruhig verhalten und Abstand halten, sondern relativ ungezwungen dabei sind. Nicht zuletzt die Masse der Reize und die Dauer der Prüfung stellt eine Belastung für den Junghund dar.
Ergänzt wird der Test durch optische Reize wie Fanfaren, Hupen oder Schüsse. Oder auch das plötzliche Hochziehen von Strohpuppen oder gezielte Umwerfen von Kartons mit "lärmender" Füllung.
Selbstverständlich sollen sich auch die Hunde möglichst ungezwungen bewegen und nicht über Zwang und Komandos zur Ausführung der einzelnen Prüfungsteile gezwungen werden.

Auch taktile Reize spielen eine Rolle. Das Laufen und Spielen auf Plastikplanen, wackeligen Kartons, Wackelbrettern und Wippen oder das Springen auf Tische gehört dazu.


Da für den Malinois ein starker Beutetrieb typisch ist, wird diese zum einen zur Motivierung der Hunde genutzt, aber natürlich auch z. B. durch das Spielen mit Fremdpersonen gezielt abgeprüft.

Bei diesem Junghundtest findet keine Überprüfung des Schutztriebes und der Unterordnungsleistung statt.
Es geht in erster Linie darum, einen Eindruck von der nervlichen Belastbarkeit, der Fähigkeit mit ungewohnten Situationen umzugehen, der Bindung zum Hundeführer, dem Verhalten gegenüber Fremdpersonen und der beutetrieblichen Veranlagung (Spieltrieb)zu gewinnen.

[Dieser Beitrag wurde am 26.09.2006 - 13:54 von Martin aktualisiert]