Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

rb_lutz
Benutzer
Beiträge: 1362
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_lutz » Mo 6. Feb 2006, 12:20


Hallo Uschi und AT-Freunde,
nein ich habe nicht den Eindruck dass du deinen Hund exerzieren läßt, meine Äußerung bezog sich nur auf mein persönliches Verhalten Joker gegenüber.
Ich habe bei ihm die Erfahrung gemacht dass wir ohne Zwang aber mit konsequentem Verhalten in der Überzeugungsarbeit am besten fahren.
Die Bandbreite zwischen den einzelnen Hundepersönlichkeiten vom unsicheren bis zum dominanten Hund und allem was dazwischen liegt erfordert m.E. auch ein darauf abgestimmtes Erziehungsprogramm das wiederum auch mit der Person des Hundeführers harmonieren muß.
Es ist ja nicht so das bei uns alles von Anfang an immer geklappt hat, aber wenn man feststellt das eine Erziehungsmethode beim eigenen Hund absolut nicht klappt muß man eben einen anderen Weg finden.
Schon in der Welpenschule hat Zwang bei Joker nicht geklappt als der Hundetrainer der sich nicht mehr anders zu helfen wußte es mit einem Rückenwurf bei ihm versuchte. Joker ist fast durchgedreht aber hatte sich nicht unterworfen. Als der Trainer Joker loslies hatte sich erst einmal die ganze Hundemeute auf ihn gestürzt um ihn zu zotteln und die günstige Gelegenheit wahrzunehmen sich endlich einmal gemeinsam an ihm für sein sonstiges Machogehabe aus den vorhergehenden Tainingsstunden rächen zu können.
Oh ,das habe ich nicht gewollt sagte der Trainer, so habe ich mir das nicht vorgestellt.
In der nächste Stunde war Joker aber schon wieder oben auf und hat sich seine Kumpels einzeln vorgeknöpft.
Mir ist es bei einer anderen Gelegenheit später, wobei ich meine volle Kraft einsetzen mußte, mit dem Rückenwurf auch nicht besser gegangen und ich konnte damit keine Verhaltensänderung herbeiführen, seitdem lassen wir solche Sachen.
Ohne das ich etwas sagen muß geht er an der Straße ohne zu ziehen an der Leine und setzt sich ohne Befehl bevor wir eine Straße überqueren. Beim Freilauf läßt er mich nicht aus den Augen auch wenn er vorläuft oder zurückhängt und braucht nur selten wenn es notwendig ist bei Fuß zu gehen, er ist noch nicht einmal richtig ausgebüxt und ich kann ihn überall mit hinnehmen.
Alle Kommandos des Grundgehorsams funktionieren gut, aber wir wenden sie nur selten an weil es meist auch ohne Worte geht weil wir uns eben gegenseitig ganz genau kennen.
Meine Erwartungshaltung Joker gegenüber ist wenigstens heutzutage lange nicht mehr so hoch dass er blitzartig auf nicht notwendige Befehle zu reagieren hat, und wir kommen bestens so zurecht.

Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 06.02.2006 - 11:50 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_Vanja
Benutzer
Beiträge: 721
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_Vanja » Mo 6. Feb 2006, 13:08


Hallo Lutz,

Mir ist es bei einer anderen Gelegenheit später, wobei ich meine volle Kraft einsetzen mußte, mit dem Rückenwurf auch nicht besser gegangen und ich konnte damit keine Verhaltensänderung herbeiführen, seitdem lassen wir solche Sachen.

was sollte das Bewirken??


rb_lutz
Benutzer
Beiträge: 1362
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_lutz » Mo 6. Feb 2006, 14:12


Hallo Ilona,
da ist bei Joker mit fast einem Jahr bei uns im Garten der Welpenwahnsinn nochmal wieder durchgebrochen. Er ist wie ein rasender Irrwisch durch die Gegend gefegt und hatte meinen Enkel und den meines Bruders, 4 und 5 Jahre alt bei diesen Aktionen über den Haufen gerannt und ließ sich nicht bremsen. Da hatte ich ihn abgefangen und aufs Kreuz gelegt. Er hatte gestrampelt wie ein wilder und obwohl ich ihn ein paar Minuten am Boden gehalten hatte, ist er nachdem ich ihn los ließ nur noch verrückter durch die Gegend gesaust.

m.f.G. lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 06.02.2006 - 13:13 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_Vanja
Benutzer
Beiträge: 721
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_Vanja » Mo 6. Feb 2006, 14:30


Hallo Lutz,

habt ihr die "Hummeln die er im Hintern" hatte mittlerweilen eingefangen?
Sprich: hat er es danach nochmals gemacht, oder war es ein einmaliges "Ausrasten"?

Also es ist schon ein Mordsunterschied. Ein kleiner sanfter Whippet (trotz Terrierblut) und ein kleiner sanfter Airedale


rb_lutz
Benutzer
Beiträge: 1362
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_lutz » Mo 6. Feb 2006, 15:29


Hallo Ilona,
der "Welpenwahnsinn" ist immer mal wieder bei Joker ausgebrochen bis er ca.1 1/2J. war.
Kinder hat er aber nicht mehr umgestoßen dafür ist er im Haus alle Treppen hoch und runtergesaust und hat Handtücher, Schals, Kissen und Decken heruntergerissen und hat versucht damit in den Garten zu entkommen. Draußen auf der Straße hat er das sonst nie gemacht und Joker begegnet kleinen Kindern heute ausgesprochen vorsichtig. Wir kommen täglich an einer Schule mit behinderten Kindern vorbei (auch blinden) unter denen er viele Freunde hat die ihn in der Pause gerne zu sich ans Tor rufen um ihn zu streicheln.
Unmotivierte Temperamentsausbrüche auf die wir nicht gefaßt sind kommen nur noch vor wenn er sich aus irgend einem Grund nicht richtig ausgetobt hat. Ich gebe mir wenigstens jeden Tag redlich Mühe es nicht soweit kommen zu lassen.
Das Normale AT-Temperament reicht aber auch so aus um einen immer auf Trab zu halten.

m.f.G. lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 06.02.2006 - 16:16 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_Waldmaus
Benutzer
Beiträge: 90
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_Waldmaus » Di 7. Feb 2006, 06:37


Hallo Lutz, dann ist mein Arco noch nicht aus dem Welpenalter raus, er war im November 5 Jahre.
Er macht auch so ein Getue wenn er vom Gassigang zurück kommt, wirklich gut ausgetobt mit anderen Hunden, habe meinen Partner schon mal gefragt, ob er nur um die Ecke geht und wartet, dass er wieder rein kann grins, Arco schleppt dann alles was er tragen, oder auch nicht, kann durch die Gegend rennt wie ein Besengter durch die Stube, so dass wir uns am Besten setzen damit er uns nicht umrennt. Auch nach dem Duschen macht er dieses Theater er schleppt dann sogar kleine Teppiche die Treppe runter.
Auch was du über kleine Kinder sagst, wunder mich immer wieso er die nicht umrennt, auch mit meinen 3 Enkelinnen macht er Unterschiede, die Älteste 19 wird gezottelt, die zweite 14 beachtet er kaum und die Kleinste 11 wird behandelt wie ein rohes Ei, sie war immer sehr zart. Auch wenn Besuch kommt oh Schreck, wir haben dann eine kleine Wasserpistole damit halten wir ihn in Schach bis er sich beruhigt hat dann ist er normal.
Sei gegrüßt von Waldmaus im Moment aus dem Norden


rb_Stripey
Benutzer
Beiträge: 1178
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_Stripey » Di 7. Feb 2006, 10:39


Hallo zusammen,
weil ich auch eine Erziehungsfrage habe, mache ich hiermit auf einen Beitrag aufmerksam, den ich gleich in die Rubrik "Erziehung" bei den erwachsenen AT reinstellen möchte. Würde mich freuen, wenn ihr die Gelegenheit nutzt und außerhalb der Sparte "Fernsehsendung am Samstag" weitere eurer Erfahrungen berichten könnt.

Gruß aus dem grauen Norden,
Stripey



Groovy greetings and have a nice day Stripey

rb_TineE
Benutzer
Beiträge: 181
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_TineE » Do 9. Feb 2006, 00:36


Hi SabineJ,
SabineJ hat geschrieben:Zum AT: auch ein AT lernt, wie jeder Hund, der seinem Hundeführer gefallen will, über Konditionierung.
Voraussetzung dafür sind bestimmte Triebe, und da eben liegt der Hase im Pfeffer.

Um den Hund kompatibel zu machen für jeden, der ihn schön findet (und das sind mit Recht eine Menge Leute) wurden ihm seine ursprünglichen Triebe weitestgehend züchterisch ausgetrieben......
ich fände es nett und interessant, wenn Du Dich da mal ein bisschen näher erklären könntest??
Meiner Meinung nach ist es eben NICHT so, dass ATs kompatibel für jeden sind, der ihn schön findet, denn dann würden die in einem anderen aktuellen Thread ( "Erziehung und Verhalten" ) und hier geschilderten "Phänomene" ja gar nicht in der Form auftreten! Oder wie?

Neugierige Grüße

Christine






Wuff!

rb_lutz
Benutzer
Beiträge: 1362
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_lutz » Do 9. Feb 2006, 12:11


Hallo Sabine,
hier sehe ich auch noch etwas Erklärungsbedarf und möchte mich Christine anschließen.
Auch wenn der Airedaleterrier ( Jack of all trades, Master of none) um einiges universeller einzusetzen und zu halten ist als z.B. der Deutsche Schäferhund ist er m.E. noch lange nicht für jeden Halter geeignet und wird einige schlicht überfordern.
Kompatibel kann man meinetwegen vieles zu Windows machen aber nicht den Airedale mit seinen rassespezifischen Eigenschaften zu jedem Halter.
Aber vielleicht kannst du uns ja deine Ansicht noch einmal verdeutlichen?

Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 09.02.2006 - 11:51 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_SabineJ
Benutzer
Beiträge: 8
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_SabineJ » Fr 10. Feb 2006, 02:29


Hi, Tine,

hatte Dir ja einiges schon per PM gesagt, schön, daß Du es hier auch noch mal ansprichst...

@ Lutz:

erlaube mir vorweg die Frage, in welchen Bereichen der At universeller eingesetzt werden kann als ein DSH? Außer evtl. im Jagdhundebereich, ist der DSH doch nie ausdrücklich als Jagdhund geführt worden.
Daß der AT immer noch seinen "eigenen Kopf" hat, liegt im Ursprung der Rasse als Wildererhund, der, nicht spurlaut, selbständig arbeiten mußte.

Und gleichzeitig bedanke ich mich für die Berichtigung das Wort kompatibel betreffend....aber vielleicht hat sich dieses Wort inzwischen verselbständigt, genau wie die Meinung, ein AT sei für jeden handelbar??

Habe das nie behauptet.
Es gibt Leute, die werden mit keinem Hund fertig.

Nun zu der Defínition des von Dir angesprochenen "Hans Dampf in allen Gassen".

Sicher das ist er.

Aber ist er auch noch das, was mal ganze Diensthundestaffeln bestückt hat? Ein harter, triebstarker (und damit meine ich nicht ein wenig hinter einem Ball Herlaufen), belastbarer Gebrauchshund??
Oder wurden diese Attribute auch dem Zeitgeist geopfert, wurde dieser Hund zum lieben Schmuser, Spielkameraden, Joggingpartner degradiert?

All diese Vorgaben des "modernen" Menschen erfüllen so viele Hunde meisterhaft, umso mehr schmerzt es, eine einstmals hervorragende Gebrauchshunderasse den Bach runter gehen zu sehen.

Alles das wäre kein Problem, würde sich das Gros der Hundehalter und AT-Züchter damit zufrieden geben, einen eben so gearteten Hund halten zu wollen, d.h., auf die Definition "Gebrauchshund" schlicht zu verzichten.
Aber den Kick, eine Gebrauchshunderasse zu halten, läßt man sich ja so schnell nicht entgehen..wird man auch mit deren ursprünglichen Eigenschaften nicht so recht fertig....

Das Ergebnis ist ein Hund, der bei größeren nationalen und internationalen Prüfungen nur noch, wenn überhaupt sowieso vereinzelt, im vorletzten Viertel rangiert, "übertroffen" nur noch von den Bouviers und Hovawarten.

Also wird der Hund auf die Bedürfnisse seines Halters reduziert, der sich dann über "Welpenwahnsinn", was immer das auch sein mag, auslassen kann.

Sorry für diesen Rundumschlag, aber wir haben einige Zeit versucht, gute AT zu züchten (und damit meine ich nicht "schöne" AT, die letztlich nur dem Geldbeutel zugute kommen), und es ist uns auch manchmal gelungen...

An dieser Stelle Dank an A. und G. Wesche und ihren Raster v.d. Heinrichsburg; ein Hund, der für die Zucht viel getan hat, letztlich aber sicher nicht ein Hund für jeden war...und warum auch.....

In diesem Sinne,

Sabine Jüdes













Ein guter Hund ist immer auch ein schöner Hund!

Antworten

Zurück zu „Allgemeines“