Junkie

Erfahrungsaustausch und Hilfe bei Krankheiten - erfolgreiche Therapien
Jackson

Re: Junkie

Beitrag von Jackson » Fr 14. Jan 2011, 19:13

Hallo Michael,

es tut mir sehr leid, dass Jonathan am Ellenbogen erkrankt zu sein scheint. Aber ohne Röntgenaufnahme scheint mir die Diagnose Arthrose in recht zweifelhaftem Licht zu stehen. Ich würde Dir, wie Uli auch, eine auf Knochenerkrankungen spezialisierte Klinik zur Abklärung empfehlen. Wenn Du Dich dazu entschließen solltest und Rö-Aufnahmen der Ellenbogen angefertigt werden, möchte ich Dir ans Herz legen, diese zur ED-Befundung einzuschicken. Derzeit werden alle in der Zucht befindlichen Hunde auf ED untersucht und es würde der Rasse sehr helfen, wenn auch Familienhundbesitzer ihre Hunde auf ED untersuchen ließen, einfach um an mehr Zahlen zu kommen, damit Rückschlüsse auf das Vorkommen von ED in der Population gezogen werden können. Am einfachsten lässt sich das natürlich gleichzeitig mit dem HD-Röntgen bewerkstelligen. Ein Befundformular kannst Du über den KfT beziehen. Denn wenn ein nur vierjähriger Hund schon arthrotische Beschwerden zeigt, müssen pathologische Veränderungen bzw. Unstimmigkeiten im Gelenk als Ursache angenommen werden. Arthrosen bilden sich nicht einfach nur so. Eine Rö-Aufnahme wird Euch Aufschluss geben. Alles andere ist auf Verdacht therapiert, vielleicht unsinnig und eine OP-Indikation könnte übersehen werden.

Porter ist mit 2 Jahren am Ellenbogen operiert worden, allerdings ohne nennenswerte arthrotische Veränderungen gehabt zu haben. Er hatte einen sog. FCP (frakturiertes Knochenstückchen), eine besondere Form der ED. Obwohl Porter im VPG-Sport geführt wurde, haben sich bis heute kaum Arthrosezuwächse gebildet. Allerdings wurde er immer kontrolliert bewegt, d. h. wildes Spielen mit Hunden und Vollstopps sind nicht erlaubt. Ansonsten darf er sich natürlich wie ein Hund bewegen und sein Leben genießen. Das lässt doch hoffen. Außerdem bekommt Porter Nahrungsergänzungsmittel die sich günstig auf die Gelenkernährung und -versorgung auswirken.

Ich wünsche Jonathan gute Besserung
Annette

Sparta

Re: Junkie

Beitrag von Sparta » Fr 14. Jan 2011, 21:36

Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten. Das macht mir Mut, denn anscheinend kann man die Krankheit in den Griff bekommen. Jonatan ist zwar auch recht ball- und stockfixiert, aber ich denke, es geht auch ohne Hinterherjagen. Ein wenig Spaß macht es ihm auch, einfach nur den Ball oder Stock im Maul zu tragen. Momentan handhabe ich das so, dass ich ihm einen Ball gebe, wenn wir loslaufen, denn dann läuft er recht gesittet und interessiert sich nicht so sehr für andere Dinge. Was ich sonst als recht stupide empfand und daher vermieden zu habe, scheint jetzt ein Segen zu sein. So muss ich ihn nicht permanent an der Leine führe. Aber traurig finde ich es schon, wenn er den Ball vor meine Füße legt, um ihn dann enttäuscht (so interpretiere ich das jedenfalls) ins Maul zu nehmen und weiterzutrotten.

Aber Ihr habt mich ja auf viele alternative Beschäftigingsmöglichkeiten aufmerksam gemacht. Suchspiele hatte schon der Tierarzt empfohlen. Die habe ich auch schon vorher gemacht und dabei bleibt Jonatan ruhig liegen, bis ich den Ball versteckt habe. Wenn ich dann das Kommando zum Suchen gebe, sprintet er erst los, wird dann langsamer und bremst dadurch nicht so abrupt ab. Ich denke, das muss man akzeptieren. Es scheint sowieso eine Gratwanderung zu sein, wenn ich Euch richtig verstehe. Es wird auf einen Kompromiss hinauslaufen und man muss halt sehen, mit welchem Kompromiss der Hund und natürlich auch ich am besten leben können. Zum Glück ist Jonatan eine Wasserratte, sodass ich ihn im Sommer richtig auspowern kann. Oder solllte man das mit dem Schwimmen nicht übertreiben? Denn er rennt ja mit Karacho ins Wasser, was vielleicht auch nicht so gut für die Ellenbogen ist. Eine weitere Möglichkeit sehe ich im langsamen Radfahren. Begeistert ist er davon zwar nicht, aber so kann er zumindest ein paar Kalorien verbrennen.

Die Frage zum Röntgen habe ich erwartet. Ich habe aber diese Entscheidung des Arztes positiv gesehen, denn es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, schnell mal ein paar Euro abzukassieren. Als Beamter und damit Privatpatient kann ich ein Lied davon singen, wie schnell sinnlos geröntgt wird, nur damit sich das Röntgengerät amortisiert. Entscheidend ist erst einmal, dass die Entzündung abklingt und er aus dieser Schonhaltung rauskommt. Alles andere kann warten.

Vor zwei Jahren lahmte Jonatan auch, die Ursache war damals das rechte Bein. Von drei Ärzten wurde er auf den Kopf gestellt: Beobachtung des Bewegungsapparates, Abtasten, Röntgen, Tomografie. Eine Arthroskopie des Ellenbogengelenks sollte die Probleme beheben. Das Problem war nur, das es kein Problem im Ellenbogengelenk gab - wie sich bei der Öffnung des Gelenks herausstellte. Wie sie dann auf das Sesambein kamen, ist mir bis heute ein Rätsel. Vielleicht war ja die Arthroskopie Teil einer Studentenschulung, wer weiß das schon. Jedenfalls wurden die gesamten Ergebnisse der Voruntersuchung plötzlich für null und nichtig erklärt und es wurde mal schnell das Sesambein entfernt. Und Dr. Brunnberg ist immerhin der Leiter der Tierklinik in Düppel und Spezialist auf dem Gebiet.

Was soll also diesmal herauskommen, wenn ich den Hund durchleuchten lasse? Gerne würde ich ihm diese Tortour ersparen. Und ehrlich gesagt, ist mir Jonatan zu schade, um ihn für statistische Zwecke zu missbrauchen. Aber wahrscheinlich siegt meine Neugierde und die Hoffnung auf ein eindeutiges Ergebnis gewinnt Oberhand.

Vielen Dank noch einmal für die guten Tipps.

Gruß

Jackson

Re: Junkie

Beitrag von Jackson » Sa 15. Jan 2011, 10:39

Hallo Michael,

bei einem am Gelenk operierten Hund solltest Du selbstverständlich keine Rö-Bilder mehr zur Begutachtung einschicken.

Leider hattest Du die Vor-OP nicht erwähnt. Ein operierter Hund wird wahrscheinlich Arthrosen am operierten Gelenk entwickeln, möglicherweise auch am nicht operierten Bein - das sind leider Erfahrungswerte.
Sparta hat geschrieben:Und ehrlich gesagt, ist mir Jonatan zu schade, um ihn für statistische Zwecke zu missbrauchen. Aber wahrscheinlich siegt meine Neugierde und die Hoffnung auf ein eindeutiges Ergebnis gewinnt Oberhand.
Diese Einstellung finde ich persönlich sehr schade, denn wenn Du Dir wieder einen AT ins Haus holen wolltest, sollte dieser doch wohl gesund sein. Daher muss die ED, bevor es zur Zuchtauslese kommt, erst einmal erfasst werden. Nun fällt Dein Hund sowieso durch seine OP raus. Aber wenn schon Rö-Aufnahmen von Ellenbogen gemacht werden, wäre es schön, diese Begutachten zu lassen. In diesem Fall würde ich auch überhaupt keinen Missbrauch am Hund sehen.

Was ich viel tragischer finde und für Jonathan auch wirklich sehr bedauere, ist, dass sein Gelenk umsonst eröffnet wurde und er aller Wahrscheinlichkeit nach daher seine Arthrosen entwickelt haben könnte. Trotz CT gesteuerter Diagnostik einen Hund umsonst zu operieren finde ich schon sehr fahrlässig und spricht nicht für die Klinik.

Alles Gute weiterhin - Ihr werdet schon das Richtige tun. Wenn bei Porter eines Tages seine Arthrosen zu einem heftigen Problem werden sollten, werden wir ganz sicher eine Stammzelltherapie durchführen lassen. Schon heute hört man so viel Gutes darüber und in einigen Jahren wird das vielleicht eine gängige Methode zur Arthrosebehandlung sein. Ich hoffe darauf.

Liebe Grüße
Annette

Sparta

Re: Junkie

Beitrag von Sparta » Sa 15. Jan 2011, 12:20

Hallo Annette,

wäre die Tortur mit dem Sesambein nicht gewesen, hätte ich überhaupt keine Probleme, Deinen Rat zu befolgen. Aber wenn ein Hund auf den Kopf gestellt und von allen Seiten durchleuchtet wird, Veränderungen im Ellenbogengelenk festgestellt werden, die sich bei einer Arthroskopie als unzutreffend erweisen, ist Skepsis durchaus angebracht. Aber die Hoffnung, es könnte sich vielleicht doch um einen reparablen Defekt handeln, stirbt bekanntlich zuletzt. Deswegen werde ich Jonatan röntgen lassen. Ich hoffe, mein Hund hat diesmal was davon.

Das auch das andere Gelenk durch die Arthroskopie betroffen sein kann, überrascht mich jetzt. Als medizinischer Laie kann ich mir absolut nicht erklären, warum gerade der Ellenbogen am anderen Bein zuerst Probleme bereiten kann.

Noch eine Frage zum Treppensteigen an alle. Wie handhabt ihr das? Habe eine sehr steile Treppe in der Wohnung, die er bestimmt zehnmal am Tag rauf- und runterläuft. Hoch ist sicher kein Problem, aber runter? Da ich mir im letzten Jahr die Bizepssehne gerissen habe, geht das Tragen von 29 kg nicht gerade schmerzfrei über die Bühne, wenn man sich vorher nicht warm gemacht hat. Beim Rausspringen aus dem Kofferraum unterstütze ich ihn mittlerweile.

Gruß

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Re: Junkie

Beitrag von doris » Sa 15. Jan 2011, 12:51

Hallo Michael,

als meine kaya letztes Jahr Kreuzbandriss hatte, hab ich mir einen Tragegurt zugelegt (wie die Bergrettungshunde), damit konnte ich sie wunderbar (38 kg Hund) die Treppe rauf und runter bringen. Später hat dann das ganz normale Geschirr gereicht um sie immer beim Treppen runter laufen zu untersützen. Habe sie einfach am Rückengurt leicht angehoben.
LG Doris
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TerrierLady

Re: Junkie

Beitrag von TerrierLady » Sa 15. Jan 2011, 13:16


Rover

Re: Junkie

Beitrag von Rover » Sa 15. Jan 2011, 13:43

Hallo Michael,

ich mache es mit Rover bei Bedarf genauso wie Doris: am Geschirr unterstützen = etwas anheben und bremsen, wenn es steil bergab oder treppab geht.
Die Methode mussten wir entwickeln, als wir vor ein paar Jahren in einer Berghütte in der Schweiz eine "Treppe" hatten, die andernorts als Leiter durchgegangen wäre :dog_wacko .
Ich hatte dort einfach Angst, dass Rover kopfüber runterstürzt, also habe ich es mit dem Geschirr versucht, das geht wunderbar.
Heben könnte ich ihn sowieso nicht - das macht auch Frank nur im Notfall mir dem schweren Brocken.

Wir schonen Rover, seit nach einem Unfall im Garten, als er 5 Jahre alt war, bei ihm eine "beginnende Arthrose" im Ellbogen diagnostiziert wurde. Mit der Zeit haben wir gelernt, damit gut umzugehen und sie macht ihm - toi. toi, toi - nur selten Probleme. Und nur dann braucht er mal Medikamente. Laufen, selbst richtig lange Strecken, sind kein Thema. Auch rennen nicht, aber Springen von hohen Absätzen und die schon erwähnten Vollbremsungen. Die Hin- und Herspringerei beim Spiel mit anderen habe ich anfangs auch komplett unterbunden; mittlerweile ist er so stabil, dass er das ab und zu in kleineren Dosen mal machen kann.

Viele Grüße, Kerstin

Jackson

Re: Junkie

Beitrag von Jackson » Sa 15. Jan 2011, 14:14

Hallo Michael,

ich kann Deinen Unmut, Deine Enttäuschung und Sekpsis sehr gut nachvollziehen. Mir ginge das genauso an Deiner Stelle. Was TÄ betrifft musste ich selbst noch Schlimmeres erleben und kann Dich daher gut verstehen. Ist erstmal das Vertrauen zerstört ......
Sparta hat geschrieben:Das auch das andere Gelenk durch die Arthroskopie betroffen sein kann, überrascht mich jetzt. Als medizinischer Laie kann ich mir absolut nicht erklären, warum gerade der Ellenbogen am anderen Bein zuerst Probleme bereiten kann.
Oftmals nehmen die Hunde nach einer OP eine Schonhaltung an (nicht unbedingt sichtbar) und behalten diese dann bei. Dadurch wird das gesunde Gelenk falsch belastet oder es ist auch dysplastisch, aber nie auffällig geworden.

Nochmals alles Gute wünscht Euch
Annette

Petra

Re: Junkie

Beitrag von Petra » Sa 15. Jan 2011, 14:52

Hallo Michael,

es ist ja eigentlich alles gesagt. Trotzdem noch meine Erfahrung mit fast 13-jährigem Lukas, der altersbedingte Arthrose hat.
Das Körpergewicht ist unglaublich wichtig ! Er hatte mal nach einer Durchfallgeschichte sehr abgenommen - und ich konnte ihm keine Schmerzmittel geben, damit sich Magen und Darm beruhigen. Das Erstaunliche war: Dünn wie er danach war, brauchte er 4 (!) Monate keinerlei Medikamente und sprang herum wie ein junger Hund. Sicher kann das auch noch andere Ursachen haben - aber immer, wenn er auch nur 1-2 kg mehr hat (lecker Nudeln ...), braucht er gleich viel mehr Medikamente. Das beobachte ich seit längerer Zeit. Sowie er aber (sehr) schlank ist, schafft er nicht nur die großen Runden, sondern sogar gemäßigtes Ballspielen (auch Suchen) - ohne Medikamente.
Ich wollte dir einfach mitteilen, dass sich nach meiner Erfahrung das Körpergewicht unglaublich auf die Lebensqualität auswirkt - das hätte ich nie gedacht, wenn ich es nicht selbst so stark erleben würde.
Auch meine TÄ ist dieser Ansicht: 5 kg mehr und er könnte nur noch einmal um den Block.
Übrigens habe ich auch nicht den Eindruck, Lukas hat dauernd Hunger - ich kann das Schlankhalten also wirklich mit bestem Gewissen empfehlen.

Mit Schwimmen haben wir auch die besten Erfahrungen ! Das schnelle Reinrennen muss bei uns auch sein - aber es macht ihn glücklich, ich verhindere es nicht.
Es stimmt, dass alles eine Gratwanderung wird - aber Lukas ist kein Typ für Dauerleine und kurze Wege, da wird er depressiv. Für uns steht in seinem Alter jetzt klar die Lebensfreude im Vordergrund und es gibt lieber mal eine Tablette mehr.
Aber auch bei einem jüngeren Hund steht die Ermöglichung der typgerechten Lebensweise bei mir klar vorn. Aber das ist sehr subjektiv.

Alles Gute für eure beiden Lieben !

Petra und co.

P.S. Das Ordungsamt auf dem Flughafen nervt immer noch schrecklich ... :dog_tongue

Sparta

Re: Junkie

Beitrag von Sparta » So 16. Jan 2011, 12:36

@ Doris, Kerstin und Ulrike

Gute Idee. Habe mich jetzt hierfür entschieden, da der Griff kürzer ist: Tragegurt

Richtig Sinn macht es ja nur, wenn Jonatan das Teil in der Wohnung permanent trägt. So kann ich ihn schnell mal greifen und muss es nicht extra umlegen. Ich würde ihn auch nicht über der Schulter tragen, sondern mit ausgestrecktem Arm. Find ich leichter, als ihn erst über die Schulter zu hieven.


@ Annette

Das mit der Schonhaltung klingt logisch. Ich werde ihn auch röntgen lassen, warte aber erst einmal den Monat ab. Dann habe ich eh einen Arzttermin.


@ Petra

Ja, die Reduzierung des Gewichts muss Priorität haben. Und Lukas scheint ja trotz seins Alters und seiner Arthrose ein lebensfroher Hund zu sein. Zumindest wenn ich ihn sehe, macht er diesen Eindruck auf mich. Jonatan wiegt jetzt gute 29 kg, was bei einer Größe von 61 cm eindeutig zuviel ist. Vielleicht schaffe ich es, ihn auf 26 kg zu bringen. Mitleid habe ich diesbezüglich nicht mit ihm, denn er hat immer Hunger - egal wieviel er bekommt. Deswegen kann er mich mit seinem Blick auch nicht erweichen. Das Problem sind allerdings die essbaren Dinge, die überall rumliegen, insbesondere Brot. Ganz schlimm ist es derzeit im Park. Da liegen Brötchen und Brotscheiben kiloweise rum. Und wenn ich "kiloweise" schreibe, dann dient das nicht als Mittel der Veranschaulichung. ;) Das nervt mich viel mehr als das Ordnungsamt. Aber da er momentan eh nur an der Leine ist, brauche ich die mir (und natürlich auch Jonatan) bekannten Stellen nicht großräumig zu umlaufen.

Gruß

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