Hundeschule

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
Eddy

Re: Hundeschule

Beitrag von Eddy » Fr 18. Feb 2011, 13:48

@lutz, dann kennst Du jetzt wenigstens mal Einen, die zwei Vorgänger waren genau so gut erzogen.
Lieben Gruß
Veri

Rover

Re: Hundeschule

Beitrag von Rover » Fr 18. Feb 2011, 14:59

Hallo Veri,

viele haben schon geschrieben, was mir auch gestern beim ersten Lesen Deines Beitrags durch den Kopf ging, ich mir aber erstmal verkniffen habe. :dog_biggrin

Es ist aber interessant, dass so verschiedene Meinungen zu ein und derselben Hundeschule auftauchen. Also würde es mich schon mal ein bisschen genauer interessieren, wie es dort läuft.
Berichte doch mal etwas genauer, wenn Du magst.
Dann haben wir auch eine Diskussionsgrundlage für die, die die Schule nicht kennen (gott, was für ein Deutsch: die die die! Also nochmal: für diejenigen, welche diese Schule nicht kennen :dog_biggrin )

Und was die Werbung angeht: ich bin für Empfehlungen auch immer dankbar. Wo ist die Grenze? Ich denke mal, solange man selber nichts davon hat (Provision, Umsatz....), ist das wohl kaum richtige Werbung.

Viele Grüße,
Kerstin

NADINE01

Re: Hundeschule

Beitrag von NADINE01 » Fr 18. Feb 2011, 15:10

Hallo Veri,

ich habe vor ein paar Jahren auch die 10 Tage „Grunderziehung“ mit meinem Rüden Vito ( damals ein knappes Jahr alt ) gebucht. Vito ist im Altern von 9 Monaten zu mir gekommen und nachdem mein alter Rüde 3 Monate später gestorben ist, hielt ich es für eine gute Idee mit Vito dort teilzunehmen. Vito war schon immer ein eher unsicherer Hund, da er zuvor bei seinem Züchtern nur im Rudel gehalten wurde und wenig Kontakt mit Menschen, anderen Tieren etc. hatte. Für mich stand im Vordergrund diesen Kurs zu besuchen um unsere Bindung zu stärken und Grundbefehle wie den Rückruf, Sitz, Platz und Bleib zu trainieren.

Vito sollte nun von Anfang an die Gelegenheit bekommt alle Grundkommandos aufzubauen, da er sich bislang ausschließlich meinem alten Rüden orientiert hatte. Bei der Hundeschule angekommen fand am ersten Abend ein Vortrag von Herr Heßling statt. Nach dem sich ca. 15 Teilnehmer mit Ihren Hunden ( alle bis ca. 1 Jahr alt ) versammelt haben wurden Fragen zu Alltagssituationen gestellt: Hört Ihr Hund nicht, wenn Sie ihn rufen? Ihr Hund geht jagen und macht was er will? Klaut Ihr Hund? So ziemlich alle Fragen konnte man als Junghundbesitzer mit ja beantworten, was schließlich dazu führte, dass wir nicht alle Junghundeerziehung benötigen sondern den etwas teureren Problemhundeerziehungskurs. Schließlich haben wir ja schon Probleme, wenn nicht alles glatt läuft! In diesem Zuge wurden die Teilnehmer auch mit dem Elektrohalsband vertraut gemacht, - was unbedingt zur Ausbildung gehört, genau wie das Stachelhalsband und die 2 verschiedenen Leinen + Pfeife. Aussagen, dass es etwas Natürliches sei, dem Hund auch mal Schmerzen zuzufügen sind in dem Zusammenhang auch noch gefallen :dog_angry . Kurz darauf wurden Vertragserweiterungen rumgereicht, in denen die Teilnehmer auf den so genannten Problemhundekurs umgebucht haben, -bis auf wir Beide.
Ab diesem Zeitpunkt waren wir natürlich etwas problematisch, weil wir ein extra Kursprogramm benötigten. Zum Teil wurden wir aber auch in die andere Gruppe integriert, in der wirklich alle mit Elektrohalsbändern bearbeitet wurden.
Die Übung Platz und Bleib ist mir noch sehr gut in Erinnerung. Die Hunde wurden auf dem Platz angebunden und der Besitzer sollte sich nachdem er den Befehl ausgesprochen hatte vom Hunde entfernen. Der Trainer hat in dem Moment wo der Hund aufgestanden ist dem Besitzer Bescheid gegeben, der dann zurück gehen sollten und dem Hund mit Ohrreißen und erneutem Befehl wieder ins Platz und Bleib bringen sollten.
Ähnliche Situationen ergaben sich auch wenn der Hund an der Leine zog. Vito wurde mir während des Trainings von der Trainerin abgenommen, die ihn dann so sehr körperlich durch reißen am Stachelhalsband zusammengestaucht hat, dass er 2 Tage den Schwanz unterm Bauch trug. :dog_sad Ganz zu schweigen von den Wunden, die das Stachelhalsband trotz dickem Drahthaar verursacht hatte.
Ich war so entsetzt, dass ich in dem Moment erstarrt bin und gar nichts tun konnte. Bis heute bereue ich, dass ich nicht eingegriffen habe und mache mir deswegen Vorwürfe. Alles ging so schnell aber ich weiß, dass mir das nie wieder passieren wird. :dog_nowink
Mittlerweile haben wir zum Glück das Vertrauensverhältnis wieder gut aufgebaut. Den Kurs habe ich die letzten Tage sausen lassen. Auch wenn man über Hundeerziehung sicherlich unterschiedliche Ansichten haben kann würde ich das Programm dieser Hundeschule nicht empfehlen… :thumbdown:

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ChristaS
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Re: Hundeschule

Beitrag von ChristaS » Fr 18. Feb 2011, 15:17

Hallo Nadine,

vielen Dank für deinen Beitrag. Leider bestätigt er alles, was ich bisher gehört habe... Ich persönlich kenne auch zwei Hunde, die dort "erzogen" wurden. Bei bestimmten Bewegungen oder Tonlagen tragen sie noch heute, Jahre später, die Rute unterm Bauch und laufen quasi auf den Brustwarzen. Sooo möchte ich keinen Hund sehen, und schon gar keinen Airedale!

Liebe Grüße,
Christa
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

Rover

Re: Hundeschule

Beitrag von Rover » Fr 18. Feb 2011, 15:21

Hallo Nadine,

danke für Deine Schilderung.
Das klingt nicht gut.
Ich kann mir vorstellen, dass Du Dich geärgert hast, nicht eingegriffen zu haben - ich kann mir aber vorstellen, wie sowas läuft und das man erstmal sprachlos ist.

Jetzt bin ich aber auf die positive Schilderung von Veri gespannt.

Viele Grüße,
Kerstin (und der große Rover grüßt den großen Vito!)

Freddy

Re: Hundeschule

Beitrag von Freddy » Fr 18. Feb 2011, 15:21

Hallo Nadine,

danke für Deinen ausführlichen Beitrag, auch wenn er mir die Haare zu Berge stehen lässt...nun können wir uns ein Bild von dieser Hundeschule machen.
Ich hatte geglaubt die Zeit für diese "Methoden" sei abgelaufen, scheinbar ein Irrtum :x

LG
Freddy

sijuto

Re: Hundeschule

Beitrag von sijuto » Fr 18. Feb 2011, 15:39

Hi Nadine,
Danke für Deinen eindrücklichen Bericht, gut, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst - knubbel Vito von mir!
Liebe Grüße
Silke

Eddi

Re: Hundeschule

Beitrag von Eddi » Fr 18. Feb 2011, 15:43

Hallo,

ach, der Bericht von Nadine ist ja ein gemäßigter. Zeigt doch schön, daß die Zeit Wunden heilt, gell Nadine.
Ich hatte Nadine damals geraten, mehr zu tun, als nur abzubrechen....
Erwähnenswert ist auch, daß bei telefonischer Nachfrage meinerseits damals der Einsatz von E-Bändern verneint wurde. :dog_huh

Ich habe Vito ansschließend ja auch erlebt. Das klitzekliene bißchen Zutrauen, das er seit Bungees Tod zu Nadine gefasst hatte, war fast völlig im Eimer. Nadines Zutrauen, einen Hund weiter zu fördern übrigens auch. War allseits viel :brav nötig!
Einige von Euch kennen Vito ja nun und wissen ,daß er nur körperlich ein ganz großer ist. Ich mag mir nicht vorstellen, was solche Hunde für den Rest ihres Lebens für Päckchen zu tragen haben, die die Hundeschule durchgezogen haben. Freudiges Vertrauen stelle ich mir anders vor.


Ich stimme mit Veri völlig überein, daß wohl die meisten Halter einen Hund möchten, der
Eddy hat geschrieben:nicht hinterm Wild her rennen...nicht ein Kasperletheater an der Leine veranstalten....nicht raus rennen würde, wenn eine heiße Hündin oder Nachbars mutige Katze vorbei kommt
Die, denen das egal ist, die lassen auch eine Diskussion darüber genauso links leigen, wie den entsetzten Hundebestzer, dessen Fiffi grad von ihrem antiautoritär lebenden Modell ein bißchen zerfleddert wird.
Eddy hat geschrieben:kann es ja auch manchmal lebensrettend sein, wenn der Hund seine Kommandos zuverlässig befolgt.
Ja!

Aber es ist doch immer die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.
Meiner Erfahrung nach kann man den allermeisten Hunden die meisten Dinge mit vernünftigen Methoden beibringen. Ok, in 10 Tagen wird's nicht klappen, ein, zwei Nachmittage mehr sollte man vieleicht draufschlagen (das war Sarkasmus).
Es kann doch nicht Maxime einer Hundeschule sein, als allererstes Mittel einzusetzen, die den größten "Starkzwang" beinhalten. Wenn es einen Hund gibt, der partout nicht zu jagen aufhören will und sich und seine Umwelt damit ernsthaft gefährdet, aus bestimmten Gründen aber nicht mit anderen Mitteln, wie SChleppleine, etc leben kann, dann und nur dann und nur wenn der Hund absolutes Vertrauen in seinen Menschen hat und der Mensch die nötige Erfahrung, könnte ich im tagelang ausdiskutierten Einzelfall wohl auch mal mit solchen Mitteln einverstanden sein. Aber doch nicht grundsätzlich und schon gar nicht unerfahrene (denn ganz viele sind ja unerfahren, die eine Hundeschule aufsuchen) Besitzer mit Junghunden, deren Vertrauen noch gar nicht gefestigt ist.
Wenn in einer Hundeschule die Junghunde vor Streß kotzen und panisch werden, weil andere unter Stromanwendung jaulen, nee, tut mir leid, da sind selbst meine Nerven nicht für geeignet. Das widerspricht auch in jeder Hinsicht dem Tierschutzgesetz. Ich frage mich, wie eine Hundeschule die anwendung solcher Mittel über Jahre so positiv an ihre Kundschaft verkaufen kann und behördlicherseits nichts unternommen wird?
Naja, eigenen Nase, ich hab auch nichts getan... :dog_sad

LG
Eddi

Eddy

Re: Hundeschule

Beitrag von Eddy » Fr 18. Feb 2011, 16:13

Hallo und hallo besonders an Nadine,
da hast Du ja wirklich richtig schlechte Erfahrungen in der HS gemacht.
Daß ihr die Hunde an den Ohren ziehen mußtet .....hm, das habe ich so nie gelernt.
Ich war bereits 1997 mit meinen beiden Airedales in der Schule und ich erinnere mich gut,
daß besonders triebstarken Hunden, zusätzlich zum normalen Halsband, eine Koralle umgelegt wurde, wobei die Stacheln aber durch dicke Gumminoppen entschärft waren.
Mein Gergory war ein etwas triebstarker Hund, Rumgezetere an der Leine, wenn ein anderer Hunde entgegenkam und Dominanzverhalten bei anderen Rüden waren an der Tagesordnung. Bereits nach drei Tagen in der Schule war Schluss damit und Gregory durfte auch mit allen anderen Hunden zusammen spielen und entgegenkommende Hunde ließen ihn kalt.
Wenn ihr Euch mal die Bilder in meiner homepage von dem Unterricht in der Hundeschule anguckt, achtet mal bitte darauf, wieviel Hunde mit eingezogenem Schwanz rumlaufen...nicht ein einziger, selbst dieser enorm triebstarke russ. Terrier trägt bei seiner Ausbildung den Schwanz in der Höhe.
Weder Gregory, noch Henry waren nach der Schule geknickte Hunde und Eddy ist es auch nicht.
Er ist ein äußerst fröhlicher und ausgeglichener Hund und folgt aufs Wort, er läuft immer ohne Leine und versteht sich ausgezeichnet mit anderen Hunden, er widersteht auch jeder Wurst, die auf der Erde liegt.
Vielleicht guckt der Eine oder Andere auch mal ins Gästebuch der Hundeschule, ich bin nicht die Einzige, die mit der Schule sehr zufrieden war.
Herzlichen Gruß
Veri

Eddy

Re: Hundeschule

Beitrag von Eddy » Fr 18. Feb 2011, 16:23

Ypsilon-Eddy mit an Eddi, natürlich braucht ein folgsames Junghündchen und auch ein folgsamer erwachsener Hund keinerlei Starkzwang.
In diese Schule kommen auch meist nur die Leute, die bereits einen etwas längeren Leidensweg hinter sich gehabt haben.
Ist doch gut zu wissen, daß in diesen Fällen auch noch Hilfe möglich ist. Es schadet aber auch nichts, daß man bereits bei einem Junghund lehrt, wie mans ganz besonders richtig machen könnte. ....geht jetzt Gassi :dogrun
Gruß Veri

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