Aggression und Unterordnung

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menzelova
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Re: Aggression und Unterordnung

Beitrag von menzelova » Do 24. Feb 2011, 15:51

Danke für Eure vielen Tipps!!!

Ich habe natürlich nicht erwartet, dass Ihr aus der Ferne unser Problem differenziert lösen könnt.

Viele Sachen machen wir natürlich auch schon, wir haben ja die Tierärztin/Therapeutin.

Manche Sachen gehen einfach mit ihm nicht, z.B. Rennen (geschweige Fahrrad fahren)
Habe es nach 2 Jahren geschafft, dass wir problemlos von SCHNELL gehen in LANGSAM wechseln. 10m Rennen an guten Tagen geht auch.
In der Junghundeschule hat er 9 der 10 Termine außerhalb des Zaunes verbracht und meine Aufgabe war es ihn zu belohnen,
wenn er mal nicht wilde Sau an der Leine gespielt hat.

Vielleicht habt ihr noch Tipps, wie man einen Hund körperlich auslasten kann und ich schaue mal, ob etwas dabei ist, was ihn nicht durchgehen lässt.

Aber was ich an Euren Beiträgen gelernt habe, ist

wir denken zu viel an ihn und über ihn nach und wir machen zuviel Brimbamborium um ihn (Er muss Frustration auch aushalten lernen, werd ich mir öfter vorbeten müssen)
mit unseren Unterordnungsübungen bespaßen wir ihn wohl mehr, als er uns (ich mache soviel nach "Vorschrift" und muss lockerer werden)


Es ist schwer sein Verhalten hier so genau zu beschreiben, da die Dauer, die Zeitabstände dazwischen, die Auslöser, die Intensität die Zielpersonen so unlogisch wechseln.
Wir hatten schon viele Arbeitsthesen, haben ein Trainingsprogramm dahingehend gemacht und es war Ruhe... Freude... paar Wochen später, gleiches Verhalten aber eben anders ...also neue Arbeitsthese (ohne die alte zu vernachlässigen natürlich) ...neues Programm ...Ruhe...Freude... und so weiter.

Vielleicht müssen wir den Vulkan in ihm auch akzeptieren (warum haben wir ihn auch Grisou genannt).

Vielen Dank nochmal und vielleicht schreibt Ihr nochmal speziell zur körperlichen Auslastung.

Birgit

Eddi

Re: Aggression und Unterordnung

Beitrag von Eddi » Do 24. Feb 2011, 19:13

Hallo Birgit,
menzelova hat geschrieben:und vielleicht schreibt Ihr nochmal speziell zur körperlichen Auslastung.
ich reite mit meinen Hunden, also nicht auf ihnen, sie laufen am Pferd mit. :dog_wink Das kann beim Distanztraining schon mal auf 30, 40 oder mehr km am Tag gehen. Unter 100 km pro Woche kommt Zirbel iA nicht weg. :dogrun

Ob Ihr Euch jetzt extra deswegen Ponys anschafft (die können auch aufmüpfig werden)? Aber Radeln ist auch gut, warum geht das nicht? Kann GRisou denn frei laufen oder haut er ab? Wenn ja, dann mit Hund und Bike in den Wald (Hund vorher "geleert" und 20 min warm spaziert und dann ab die Post. Gleich mal 20 min schnell und stramm, so schnell, daß Hundi auf jeden Fall galoppieren muß. Danach kann man bestimmt schon im Trab nach Hause tuckeln.
Wenmn er an der Leine gehen muß, wo ist genau das Problem, daß er nicht am Rad kann? Er kann doch dann mit kurz gehaltener Leine gar nicht anders.
Doris kann vielleicht Zughundesport empfehlen, keine Ahnung, wie gut der Grundgehorsam dazu sitzen muß. Auf jeden Fall ist das eine Tätigkeit, die körperlich auslastet. :dogs_run

Beschreib doch nochmal genau, wie er sich bei seinen "Aggressionen" verhält. Video?
menzelova hat geschrieben:In der Junghundeschule hat er 9 der 10 Termine außerhalb des Zaunes verbracht und meine Aufgabe war es ihn zu belohnen,
wenn er mal nicht wilde Sau an der Leine gespielt hat.
Darf er denn die wilde Sau auch mal ohne Restriktionen und Leine spielen?
menzelova hat geschrieben:Vielleicht müssen wir den Vulkan in ihm auch akzeptieren (warum haben wir ihn auch Grisou genannt).
mein Reden: nomen est omen. Wer seinen Hund Duke, King oder Earl nennt, hat meistens eine entsprechende Erwartungshaltung. :dog_wink
Und etwas ernster (obwohl das obige nicht nur lustig ist): nein, wenn ihr keinen Vulkan wollt, dann muß man den nicht akzeptieren, außer ihr schätzt den hund so verkehrt ein, daß das was ihr für einen Vulkan haltet, ganz normales Terrier-Gehabe ist. Was ich aber nicht glaube. Meine Erfahrung ist, daß man sich den Hund in gewissen Grenzen schon so ziehen kann, wie er paßt.

Zu der Sache mit der Hundeschule.
Ja, das war natürlich so, daß der andere Thread da Pate stand und der Beitrag von Veri nicht wirklich neutral in diesem Sinnzusammenhang aufgenommen werden konnte. Von mir, zumindest (wo ich ja so objektiv bin :dog_laugh )
Grundsätzlich ist eine gute Hundeschule sicher nicht verkehrt. Aber Birgit hat ja bereits eine verhaltenstherapeutische TÄ (hab ich doch korrekt verstanden, oder?), denke, wenn die ihr Handwerk beherrscht, daß man da schon richtig mit liegt.

Grundsätzlich
menzelova hat geschrieben:wir denken zu viel an ihn und über ihn nach und wir machen zuviel Brimbamborium um ihn (Er muss Frustration auch aushalten lernen, werd ich mir öfter vorbeten müssen)
mit unseren Unterordnungsübungen bespaßen wir ihn wohl mehr, als er uns (ich mache soviel nach "Vorschrift" und muss lockerer werden)
sehe ich das aus der Entfernung auch so. Hier wird sicher einer der Lösungsansätze zu suchen sein. Vieleicht sollte man versuchen es einfach selbstverständlicher werden zu lassen, daß der Hund Familienmitglied mit bestimmten Grenzen ist und nicht für alles Erklärungen und Aufgaben und Besonderes suchen.
Im Gegenzug braucht auch der Hund ein Hobby für körperliche und eine Tätigkeit für geistige Auslastung.

Birgit, verstreut im Forum finden sich so viele Tips für Beschäftgiungen während der Spazeirgänge oder "Hobbys" speziell mit Hund, da wird doch bestimmt etwas dabei sein, was ihr auch umsetzen könnt.
Schnüffelspiele, Nasenarbeit, Fährtensuchen, Trailen, Verlorensuchen, selber Agility im Wald über Baumstämme, Gräben, durch Rohre. Verwaiste Spielplätze in der Dämmernung, Trimmdichpfade mit diversen Geräten. Da kann man sich stundenlang beschäftigen und alles, was man zusammen macht (mit der nötigen Disziplin) festigt den Zusammenhalt.
Man kann spielerisch das einbauen, was andere als Unterordnung auf dem Hupla üben.

Mehr fällt mir aus dem Stehgreif nicht ein.

LG
Eddi
die sich heut nicht beim Spazieren gelangweilt hat :dog_wink

Freddy

Re: Aggression und Unterordnung

Beitrag von Freddy » Do 24. Feb 2011, 19:47

Hallo,

ich habe alles noch mal nachgelesen, und es kommt mir so vor, das verschiedenen Aussagen nicht schlüssig und ausschließlich auf Erziehungsprobleme deuten:

menzelova hat geschrieben:obwohl wir vom ersten Tag an einen Trainer hatte,der uns bei unserem Erstling in der Erziehung helfen sollte (hat sich nach einem halben Jahr verabschiedet mit--- kann Euch nicht helfen, so einen Hund hatte ich noch nicht) ….
Haben danach eine gute Therapeutin gefunden, die uns viel beigebracht hat. Schreibe das, damit Ihr nicht denkt wir haben solange allein rumerzogen....

....Problem ist, dass unser Schlingel in regelmäßigen Abständen aggressiv gegen uns wird, wobei die Motivation wechselt und auch die Zielperson.….

...Therapeutin sagt, Rangordnung klären, Unterordnung trainieren. Aber das was Sie uns aufträgt machen wir.

Das hört sich für mich wirklich nicht so an, als ob Grisou ausschließlich „normale“ Erziehungs-, Verhaltens- oder Rangortnungsprobleme hätte. Ich würde neben der Verhaltenstherapie vor allem, alle in Frage kommenden körperlichen Ursachen abklären lassen. Zwei hatte ich schon genannt, Eddi nannte auch noch welche und es gibt sicherlich noch mehr (Schmerzen vielleicht?) ....da liegt sicher was im Argen...



LG
Freddy

PS und OT: Wiso hast Du Dich heute nicht gelangweilt beim Spaziergang, Eddi? Gar nicht neugierig bin... ;)

Sabom

Re: Aggression und Unterordnung

Beitrag von Sabom » Do 24. Feb 2011, 20:02

Hi Freddy,
Freddy hat geschrieben:Wiso hast Du Dich heute nicht gelangweilt beim Spaziergang, Eddi?
ich schätze weil sie gar nicht spazieren gegangen ist, sondern geritten? Gell Eddi :dog_laugh

LG
Sabine

Petra

Re: Aggression und Unterordnung

Beitrag von Petra » Fr 25. Feb 2011, 11:53

Hallo,

wenn man ein Vulkan ist, muss man regelmäßig ausbrechen dürfen ...oder steht dauernd unter Dampf.
Im Ernst, ein so junger AT hat ein Bewegungsbedürfnis, das seines gleichen sucht ... wenn Lukas in dem Alter seine 25 km über die Felder gerannt war, war er nach den 15 min Autofahren wieder bereit für die nächste Aktivität ... ein Spazierengänger wurde er so mit 11 -12 Jahren.
Eine geregelte Erziehung hätte ich ohne geregelte "Raserei"/Sau-Rauslassen-Dürfen gar nicht hinbekommen.
Zu etwaigen medizinischen Problemen kann ich nichts sagen.
Wenn er aber gesund ist, dann raus, raus, raus und auch an die geistige Beschäfigung denken. Eine wichtige Aufgabe dabei gefällt sicher jedem AT.
Er darf dann seine Energie gebrauchen, um für die Familie einen Beitrag zu leisten, seine Aufgabe zu erfüllen. Dann kann er berechtigt selbstbewußt sein.

Alles Gute !

Petra und co.

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Re: Aggression und Unterordnung

Beitrag von menzelova » Fr 25. Feb 2011, 11:59

Ach, Ihr seid mir gerade eine große Hilfe und Mutmacher!

Das Problem bei vielen Aktivitäten ist seine Distanzlosigkeit, schon als Welpe hing er uns ständig am Rockzipfel (leider auch im wörtlichen Sinne).
Ignorieren war überhaupt nicht machbar. Haben dann mit Welpi viel gemacht, weil wir befürchteten, dass er nicht ausgelastet ist, weil er den ganzen Tag keine Ruhe gegeben hatte. Heute würde ich meinen, wir haben ihn dadurch eher gestresst.

Haben uns dann die besagte TA/Verhaltenstherapeutin gesucht und sie hat uns geraten, ihn an seinem Platz anzuleinen. Nach langem Theater hat er es so geschafft,
auch mal am Tage zu ruhen. Wenn er jetzt hibbelig, gestresst oder distanzlos wird, bekommt er Leine und Platz. Er legt sich übrigens immer auf Zug und schläft dann meist sogar fest. Er braucht offensichtlich die Führung auch in dieser Art.

Beim Laufen und Fahrradfahren springt er zwischen die Beine bzw. ins Rad. Dabei ist er total schmerzunempfindlich.
(er schnappt sich, wenn ich nicht aufpasse auch Igel und schleppt die stundenlang mit sich rum und gegen kein Leckerchen der Welt tauscht er diese Schmerzen ein)

Aber schnell losrasen, dass er kaum hinterherkommt ist vielleicht 'ne Idee.
Weglaufen tut er eher nicht, aber Joggern und anderen Hunden hängt er auch schnell am Rockzipfel.
Wir haben 2 Hundefreunde mit denen er die Sau rauslässt, aber auch nicht jeden Tag.
Es ist ohnehin schwierig das richtige Maß zu finden, weil er bei Sau rauslassen nicht wieder runter kommt, ist aber schon besser geworden.

Selber schnüffeln im Wald ist für ihn himmlisch und es scheint stressabbauend zu sein. Schnüffelspiele mag er nur im Garten,
im Wald fühlt er sich eher gestört. An Vereine haben wir auch schon gedacht, aber da stehen wir sicher wieder draußen am Zaun.

Habe am Freitag nochmal einen TA Termin, werden Schilddrüsenwerte prüfen lassen und vorübergehend chem. Kastrieren (denn da darf er sich ja nicht ausleben).
Werde auch noch mal auf Schmerzen untersuchen lassen.

Grüße und danke

Birgit

Eddi

Re: Aggression und Unterordnung

Beitrag von Eddi » Fr 25. Feb 2011, 12:49

Hallo,

wie Freddy auch, bin ich immer bereit, körperliche Ursachen sicher ausschließen zu können.
Aber grad der neue Beitrag bestärkt mich in dem Glauben, daß die Erzihehungsdefizite das gröte Problem darstellen.
menzelova hat geschrieben:Das Problem bei vielen Aktivitäten ist seine Distanzlosigkeit, schon als Welpe hing er uns ständig am Rockzipfel (leider auch im wörtlichen Sinne).
Ignorieren war überhaupt nicht machbar. Haben dann mit Welpi viel gemacht, weil wir befürchteten, dass er nicht ausgelastet ist, weil er den ganzen Tag keine Ruhe gegeben hatte. Heute würde ich meinen, wir haben ihn dadurch eher gestresst.
Grisou hat von klein auf gelernt, daß Renitenz die gewünschte Bestätigung und sogar Dauerbespaßung erreicht.
Mit wegbinden erreicht man mE nur, daß der Hund sein Aktionspotential aufstaut.
Ich würde parallel zu anderen Aktionen die Körperlichkeit abbauen. Bei rempeln, Berührungen etc aktiv wegschicken, zur Not bleibt auch mal ein spitzes Knie in Hundis Bewegungsrichtung. Ignorieren scheint ja nicht zu helfen, zumindest für die sonst ja nicht weiter zu verändernde Konstellation würde ich das für schwierig halten. " Aktiv ignorieren" kann schwer sein aber bringt bei Welpen unglaublich schnellen Erfolg. Da können aber winzige Kleinigkeiten bereits einen Grundstein für andauerndes Fehlverhalten legen. Oft genug erlebe ich, daß man Leuten "ignorieren" gesagt hat und sie "ignorieren" tapfer das immer tiefere Eindringen der spitzen Beißerchen in allerlei Körperteile. Und wenn die malträtierten Körperteile irgendwann unkontrolliert zucken ist das ignorieren für Welpi bereits durchbrochen und er hat Erfolg. Aber leider sagt ihm niemand, daß das weh tut und so lernt er, daß kneifen und mehr zu ERfolg führt. Hier hätte längst eine Zurechweisung hingehört, ein lauter empörter Schrei "au!!!" und Abbruch aller Aktivität. Ignorieren muß auch im richtigen Kontext erfolgen. Das hört sich so theoretisch an, aber in der Tat erlebe ich das immer wieder in praxi.
Das richtige Maß finden ist so schwer. Es gibt Hundetrainer, die alles mit Gewalt lösen, die die antiquierte Position vertreten, daß ein Hund stets nach der allumfassenden despotischen Macht strebt, was unbedingt unterdrückt gehört und es gibt welche, die ganz auf Natur und liebevoll abheben und dabei völlig verkennen, daß Hundi auch Grenzen braucht. Der unseelige Antiautoritätswahn in der Kindererziehung zeigt die Auswüchse. Viele "Heilslehren" lassen da keine Alternativen zu. DAbei muß im Notfall auch mal von manchen Wegen abgegangen werden und im Einzelfall vielelicht doch einmal anders reagiert werden.

Wenn Grisou beim Laufen in die Beine hüpft, hilft entweder den SChmerztreiz an der richtigen Stelle oder einfach an einen kühlen aber trockenen Tag früh anfangen und sowie Grisou in die Beine gerät, stehen bleiben, kommentarlos warten, erst wenn Grisou ruhig steht oder sich gesetzt hat, geht's weiter. Er wird begreifen, daß es erst weiter geht, und nur so bleibt, wenn er auf seiner Spur bleibt.
Da funktionert aber nicht, wenn man selber nicht gelernt hat, seinen Körper so zu kontrollieren, daß man auch "optisch" hinter seinen "Befehlen" steht. Und wenn man nicht gelernt hat, im richtigen Moment richtig zu reagieren, zB die Leine nicht auf Dauerzug zu halten und so dem Hund nie Erleichterung, Bestätigung für exakt diesen Moment korrektes Verhalten zu geben.
Das sind natürlich nur Vermutungen von mir, aber ich habe gelernt, daß diese meist zutreffen. Oft genug kann ich Leuten auf den Kopf zudsagen, daß sie nicht sensibel genug agieren. Und es kommt ihnen wie ein Wunder vor, wenn ihr zerrender Köter binnen weniger Minuten bei mir an loser Leine mitdackelt.

Ich denke, ein großes Problem ist, daß sich das (oder ähnliche Probleme) über 2 Jahre so etabliert hat. Mit Sicherheit sind da eingeschliffene Situationen dabei, die nur im direkten Handling von einem Außenstehenden bewusst gemacht werden können.
Wenn ein Hund so körperlich ist, sind seine Besitzer in meiner Erfahrung meist sehr undifferenziert in ihrer eigenen Körpersprache, lassen viel zu inkonsequent viel zu viel Nähe zu und belohnen zu spät und zu unpassend das richtige Verhalten.
Es ist für mich schon unglaubl schwer, daß live zu erklären (außer vormachen), schriftlich bleibt es bei solchen Sätzen, die kaum rüberbringen, wie es sein könnte. Es ist wirklich ein Gefühl, das man hat oder nicht. Bei "nicht" kann man es lernen, aber eben nicht rein theoretisch.
menzelova hat geschrieben: Schnüffelspiele mag er nur im Garten,im Wald fühlt er sich eher gestört.
Äh, wie jetzt? Was heißt er fühlt sich gestört? Ich stelle mir das so vor, daß Grisou an straffer Leine durchs Unterholz schnuffelt und sein Ding macht. Entscheidet er, wann was wie zu beschnuffel sei?
Ohman, ich glaub, Ihr müsst alle ein wenig aufarbeiten. Birgit, aus Deinen Sätzen lese ich das heraus, was ich auch immer zu hören kriege: "er mag dasnicht, er macht das nicht..." ja hallo!! Er macht das, was man ihm sagt, daß es für ihn gut ist. Der Hund darf selbstverständlich eine eigene Meinung haben, aber im Rudel gilt nun mal die des Chefs. Trifft sich hervorragend, wenn das von Beginn an so subtil gehandhabt wird, daß Hund derMeinung ist, es wäre auch stets die seine. Wenn nicht, muß Hundi genau das leider mühsam in Nachhilfestunden lernen. Und noch mühsamer leider auch die Familie.
menzelova hat geschrieben:Es ist ohnehin schwierig das richtige Maß zu finden, weil er bei Sau rauslassen nicht wieder runter kommt,
Was genau tut der Hund beim Sau raus lassen. Und was passiert, wenn alle anderen damit fertig sind, nur er nicht?

So, der Roman kann bei Bedarf fortgesetzt werden, ich hab am WE Notdienst und das Wetter soll schlecht sein. Zeit für den Rechner....

@Freddy und Sabine
ich war spazieren!
Ich hab "Videos" gemacht vom Verlorensuchhund, vom Zaun umlaufen etc, was wir irgendwo anders besprochen hatten und ich hatte mit Zirbel Spaß beim Dummyspielen, so! :dog_tongue2
Mal gucken, was ich davon verwerten kann und überhaupt, wie man Videos auf welcher Plattform ins www bekommt....


LG
Eddi
die jetzt versucht, noch schnell vor dem Regen zu reiten....

sijuto

Re: Aggression und Unterordnung

Beitrag von sijuto » Fr 25. Feb 2011, 13:29

Hi Birgit,
als ich Deinen vorletzten Beitrag so las, hab ich zum einen sofort ans "Longieren" denken müssen. Ich glaube das wäre eine gute Art Grisu auch körperlich auszulasten und gleichzeitig einzuüben, dass er Abstand zu halten hat.
Vielleicht googelst Du mal und schaust Dir das an? Nach Anleitung z.B. in einem Seminar kann man damit mit seinem Hund auch in freier Fläche / im Garten (wenn groß genug) mit relativ wenig Aufwand "üben" und diese Art der Beschäftigung täte Euch beiden gut - zumal ich es wie Eddi sehe: Die "Körperlichkeit" die er inzwischen etabliert hat, die ist nicht gut.

Alle Erziehungstipps, die gekommen sind, sind natürlich nie falsch - überprüfe Euer Erziehungsverhalten in diese Richtung, kann es sein, dass er einfach nur unerzogen ist, oder prallt alle Erziehung einfach an ihm ab und ihr kommt einfach nicht durch zu ihm? Vielleicht greifen die bisherigen Versuche einfach wirklich nicht bei Grisu. Ein Hund, der z.B. Schilddrüsenprobleme hat, kann draußen komplett weg sein - Außenreize machen in so unansprechbar, dass man sich vollkommen einen Wolf trainieren kann und nicht ran kommt. Wie Du schreibst, ist er ja in seiner Aufregung auch komplett schmerzunanfällig (Fahrradfahren), so ist auch das Eingreifen auf die "harte Tour" auch wenig erfolgversprechend. Deine Beschreibung, dass er im Wald nicht erreichbar ist, die geht m.E. in diese Richtung. Solche Hunde gelten dann oft als unerzogen (Ironie: Schuld ist natürlich immer nur der Halter, die mangelnde Bindung, Erziehung, innere Einstellung etc.) und so wird die Situation - für beide Seiten - immer unerträglicher. Ich mag das nicht einschätzen nach ein paar Sätzen hier im Forum.

Zusammengefasst:
- Eigenes Erziehungsverhalten überprüfen
- Auf jeden Fall die körperlichen Voraussetzungen checken: SD-Untersuchung auf jeden Fall, die chemische Kastration ggfs. auch, obwohl ich nun keine Anzeichen von sexuell motivierten Fehlverhalten herauslesen konnte, Schmerzen ausschließen.
- Körperliche Auslastung erhöhen - ggfs. durch Longen-Training und somit gleichzeitig die rüpelhafte Körperlichkeit besser in den Griff kriegen
- und vor allem: einen guten Trainer suchen!

Liebe Grüße
Silke

PS. Und vor allem: Jetzt tätig werden! Es wird nicht einfach so besser werden, eher schlechter. Je länger sich Fehlverhalten etabliert, so schwerer ist es wieder weg zu trainieren. Es gibt da so ein Sprichwort: "Wenn Du merkst, Du reitest ein totes Pferd, dann steige ab!" oder so ähnlich ;-) (übertragen: höre auf das zu tun, was nicht hilft)

edit: Ich hab in meiner Auflistung eine möglicher Weise hilfreiche Futterumstellung vergessen, die aber in vorherigen Beiträgen auch schon genannt war: Mindestens Mais sollte nicht verfüttert werden ...

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Re: Aggression und Unterordnung

Beitrag von menzelova » Fr 25. Feb 2011, 19:43

@ Silke
Longieren sieht gut aus und unser Garten könnte das für den Anfang gut hergeben. Danke!!!
Hatte uns die Trainerin schon mal gezeigt und dann hab ich es irgendwie vergessen.

Aber deshalb habe ich Euch ja gefragt. :dog_biggrin

Danke
Birgit

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Re: Aggression und Unterordnung

Beitrag von doris » Fr 25. Feb 2011, 19:44

Hallo Birgit,

jetzt bringe ich doch auch noch meinen Vorschlag zur körperlichen Auslastung.
Da ich ja Zughundesport betreibe, kann ich mir vorstellen, daß Grisou das helfen würde um sich auszupowern. Er läuft nicht neben dem Fahrrad sondern er zieht es und dich. Ist also auch weit genug weg um dir ins Rad zu rennen. Ob das für in Frage kommt, kann ich aus der Distanz natürlich nicht beantworten, ich weiß nur, daß bei mir alles ruhig und ausgepowert ist, wenn wir von einem Lauf kommen. Wenn ich mal keine Zeit habe und es nicht regelmäßig mache, das heißt alle 2 bis 3 Tage, dann ist hier schon auch was los, und Yoda kommt auch auf Schnapsideen. Das soll natürlich all die anderen Beiträge,vor allem die medizinische Abklärung nicht schmälern. Ich weiß nur, daß der Hund wirklich ausgepowert ist und er darf so halt mal 10 oder 20 km rennen, so schnell er kann und will.
Allerdings braucht es einen Grundgehorsam, der aber bei sehr rennfreudigen Hunden nicht so schwer zu erreichen ist. Wenn er tut was er soll (auf dem Weg bleiben, anhalten wenn du es sagst), dann wird gerannt was das Zeug hält, wenn nicht wird stehengeblieben und es geht nicht weiter.
Longierarbeit, ist übrigens wie Silke vorgeschlagen hat, sehr interessant. Habe ich eine ganze Zeit lang mit Kaya gemacht, um ihr beizubrigen Kommandos aus der Distanz zu befolgen.

Ich kann mich ansonsten nur Silke anschließen, die sagt, möglichst sofort anfangen die Dinge anzugehen. Vom Warten wirds schlimmer. Gut hat du einen Termin beim TA gemacht, daß auf jeden Fall der medizinische Teil abgeklärt ist. Ansonsten denke ich auch, mal die bisherige Verhaltensweise überprüfen. Ganz wichtig ist für mich auch, daß die ganze Familie an einem Strang zieht. So ein Powerpaket braucht eine klare Linie von allen.

Ich wünsche Dir von Herzen, daß hier die eine oder andere Lösungsmöglichkeit für die dabei ist, in ihr so vorankommen könnt.

LG Doris
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