Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
Hallo,
beim Verfolgen der letzten Beiträge in "Zucht" habe ich so zwischen den Zeilen einiges bemerkt und möchte gern meinen Senf dazu geben.
Wenn es um die gesundheitsrelevanten Untersuchungen geht, denke ich, dass der Untersuchungswert der Deckrüden um ein Vielfaches höher ist als der der Hündinnen. ganz einfach, weil ein viel gefragter Rüde Summe X am Welpen produzieren kann und seine Gene damit viel mehr verbreitet als eine Hündin. Ich glaube, dass das Untersuchen alter "ausgedienter" Zuchthündinnen maximal einen eigenen "Beruhigungseffekt" hat; das Untersuchen ebensolcher Rüden aber gibt Aufschluss über Verbreitung oder eben auch Nicht-Verbreitung bestimmter "Defekte". Nehmen wir beispielsweise einen erfolgreichen Deckrüden - über 400 eigene Nachkommen... eine Hündin schafft es im Normalfall auf ein zehntel davon.
Deshalb denke ich, dass dem Untersuchen der Rüden eine gewisse Priorität eingeräumt werden sollte.
Benita
beim Verfolgen der letzten Beiträge in "Zucht" habe ich so zwischen den Zeilen einiges bemerkt und möchte gern meinen Senf dazu geben.
Wenn es um die gesundheitsrelevanten Untersuchungen geht, denke ich, dass der Untersuchungswert der Deckrüden um ein Vielfaches höher ist als der der Hündinnen. ganz einfach, weil ein viel gefragter Rüde Summe X am Welpen produzieren kann und seine Gene damit viel mehr verbreitet als eine Hündin. Ich glaube, dass das Untersuchen alter "ausgedienter" Zuchthündinnen maximal einen eigenen "Beruhigungseffekt" hat; das Untersuchen ebensolcher Rüden aber gibt Aufschluss über Verbreitung oder eben auch Nicht-Verbreitung bestimmter "Defekte". Nehmen wir beispielsweise einen erfolgreichen Deckrüden - über 400 eigene Nachkommen... eine Hündin schafft es im Normalfall auf ein zehntel davon.
Deshalb denke ich, dass dem Untersuchen der Rüden eine gewisse Priorität eingeräumt werden sollte.
Benita
Re: Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
Hi Benita,
Deiner Argumentation folgend ist es dann erst recht zu vernachlässigen, Hunde in privater Hand - Eure Nachzuchthunde - zu untersuchen - da die ja erst recht keine eigenen Nachkommen haben?
Liebe Grüße
Silke
Deiner Argumentation folgend ist es dann erst recht zu vernachlässigen, Hunde in privater Hand - Eure Nachzuchthunde - zu untersuchen - da die ja erst recht keine eigenen Nachkommen haben?
Liebe Grüße
Silke
- kenzo
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Re: Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
Hallo zusammen,
je mehr Informationen wir zu den verschiedenen Krankheitsbildern haben, desto besser ist es. Und da spielt m.E. nach das Geschlecht keine Rolle.
Oder sind die Hündinnen noch nicht emanzipiert?
Besonders wichtig finde ich es gerade, wenn man von älteren Hunden noch Ergebnisse bekommt wie z.B. von einem 10 Jahre alten Rüden oder Juttas 10 Jahre alter Hündin. oder oder?
Gruß
Uli
je mehr Informationen wir zu den verschiedenen Krankheitsbildern haben, desto besser ist es. Und da spielt m.E. nach das Geschlecht keine Rolle.
Oder sind die Hündinnen noch nicht emanzipiert?
Besonders wichtig finde ich es gerade, wenn man von älteren Hunden noch Ergebnisse bekommt wie z.B. von einem 10 Jahre alten Rüden oder Juttas 10 Jahre alter Hündin. oder oder?
Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!
Re: Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
Hallo Silke,
natürlich hast du Recht und es sollte auch nicht so verstandenn werden, dass man Hündinnen oder Nachzucht gar nicht untersuchen soll. Richtig, wie Uli sagt: je mehr Ergebnisse, desto besser. Der Kern meiner Aussage sollte nur sein, dass Deckrüden viel mehr in der Pflicht sind, weil sie mehr als die Zuchthündinnen über die Gesundheit der Rasse entscheiden. Und was die "alten" Hunde betrifft, kennt ihr ja meine Einstellung - solange Arthrose DER Maßstab für die ED- Einstufung ist, kann ich mich nicht damit abfinden. Es gibt auch Arthrose OHNE Grunderkrankung - eben aufgrund von Verschleiß. Und wenn die Nachzucht im Groben "gut" ist, dann sollten es die Ahnen auch sein...
Benita
natürlich hast du Recht und es sollte auch nicht so verstandenn werden, dass man Hündinnen oder Nachzucht gar nicht untersuchen soll. Richtig, wie Uli sagt: je mehr Ergebnisse, desto besser. Der Kern meiner Aussage sollte nur sein, dass Deckrüden viel mehr in der Pflicht sind, weil sie mehr als die Zuchthündinnen über die Gesundheit der Rasse entscheiden. Und was die "alten" Hunde betrifft, kennt ihr ja meine Einstellung - solange Arthrose DER Maßstab für die ED- Einstufung ist, kann ich mich nicht damit abfinden. Es gibt auch Arthrose OHNE Grunderkrankung - eben aufgrund von Verschleiß. Und wenn die Nachzucht im Groben "gut" ist, dann sollten es die Ahnen auch sein...
Benita
Re: Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
Hallo,
sicher, aufgrund der höheren Nachkommenzahl bei einem vielbeschäftigten Rüden ist seine Chance, diverse Merkmale weiter zu geben auch viel höher. Insofern verstehe ich es, da auf jeden Fall Wert drauf zu legen.
Aber ich finde Hündinnen genauso wichtig, da es ja auch oft eine Frage ist, wie die beiden Genome zusammen passen. Es ist ja durchaus möglich daß Fiffikus mit Erna (beide alles kerngesund) insgesamt bessere Nachzucht (höherer Prozentsatz kerngesunder Welpen) als mit Bella zustande bringt. Insofern interessiert auch die natürlicherweise weniger reproduktive Hündin. Und für den Welpenkäufer ist es wiederum so, daß jedes Elternteil die Hälfte ausmacht, insofern gleich wichtig ist.
Daß so viele Nachkommen wie möglich ausgewertet werden sollten, finde ich auch erheblich, denn gerade hier ist die einzige Chance vernünftige Statistiken zusammen zu bekommen. Zudem sind die "Familienhunde" ja die Käuferschicht, die ebenfalls gesunde Hunde braucht und weniger Zeit und Wissen um Abstammungen und Erkrankungen inverstiert hat, als ich das vom "Sporthunde-Kunden" vermute.
LG
Eddi
wird vermutlich den nächsten Welpen sicherheitshalber erst sezieren....
sicher, aufgrund der höheren Nachkommenzahl bei einem vielbeschäftigten Rüden ist seine Chance, diverse Merkmale weiter zu geben auch viel höher. Insofern verstehe ich es, da auf jeden Fall Wert drauf zu legen.
Aber ich finde Hündinnen genauso wichtig, da es ja auch oft eine Frage ist, wie die beiden Genome zusammen passen. Es ist ja durchaus möglich daß Fiffikus mit Erna (beide alles kerngesund) insgesamt bessere Nachzucht (höherer Prozentsatz kerngesunder Welpen) als mit Bella zustande bringt. Insofern interessiert auch die natürlicherweise weniger reproduktive Hündin. Und für den Welpenkäufer ist es wiederum so, daß jedes Elternteil die Hälfte ausmacht, insofern gleich wichtig ist.
Daß so viele Nachkommen wie möglich ausgewertet werden sollten, finde ich auch erheblich, denn gerade hier ist die einzige Chance vernünftige Statistiken zusammen zu bekommen. Zudem sind die "Familienhunde" ja die Käuferschicht, die ebenfalls gesunde Hunde braucht und weniger Zeit und Wissen um Abstammungen und Erkrankungen inverstiert hat, als ich das vom "Sporthunde-Kunden" vermute.
LG
Eddi
wird vermutlich den nächsten Welpen sicherheitshalber erst sezieren....

- winston
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Re: Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
Hallo Benita,
im ersten Moment könnte man vielleicht zu deinem Rückschluß kommen, bei näherem Hinsehen auf gar keinen Fall. Meines Erachtens sollen doch ererbte Krankheiten durch die Untersuchungen festgestellt werden. Bei der PRA soll ja sogar so sein, dass nur wenn Rüde und Hündin Träger sind, gibt es kranke Nachkommen. Natürlich hast du Recht, der Rüde hat wesentlich mehr Nachkommen. Aber die Hündin bringt die neuen Deckrüden zur Welt. Aktuelles Beispiel: 3 Geschwister, 2 Rüden mit ED, Hündin nicht geröntgt. Enkel der Hündin hat ED. Da wurde genau das gemacht was du sagst, und ging prompt in die Hose.
LG
Jutta
im ersten Moment könnte man vielleicht zu deinem Rückschluß kommen, bei näherem Hinsehen auf gar keinen Fall. Meines Erachtens sollen doch ererbte Krankheiten durch die Untersuchungen festgestellt werden. Bei der PRA soll ja sogar so sein, dass nur wenn Rüde und Hündin Träger sind, gibt es kranke Nachkommen. Natürlich hast du Recht, der Rüde hat wesentlich mehr Nachkommen. Aber die Hündin bringt die neuen Deckrüden zur Welt. Aktuelles Beispiel: 3 Geschwister, 2 Rüden mit ED, Hündin nicht geröntgt. Enkel der Hündin hat ED. Da wurde genau das gemacht was du sagst, und ging prompt in die Hose.
LG
Jutta
Keiner weiß alles, und niemand soviel wie wir alle zusammen.
Re: Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
Hallo Jutta,
ich muss mich wohl wirklich verquer ausgedrückt haben. Wie ich Silke schon beipflichtete- ich bin nicht gegen Untersuchungen von Hündinnen, sondern wollte nur sagen, dass Rüden aufgrund der höheren Anzahl von Nachkommen wehr ins Gewicht fallen.
Natürlich muss man beide untersuchen,z.B. wenn es um die PRA geht.
Eddi, was ist aber in deinem Beispiel, wenn Bella schon drei Würfe hatte, immer mit anderen Rüden, und auch hier die Welpen kerngesund waren??
LG Benita
ich muss mich wohl wirklich verquer ausgedrückt haben. Wie ich Silke schon beipflichtete- ich bin nicht gegen Untersuchungen von Hündinnen, sondern wollte nur sagen, dass Rüden aufgrund der höheren Anzahl von Nachkommen wehr ins Gewicht fallen.
Natürlich muss man beide untersuchen,z.B. wenn es um die PRA geht.
Eddi, was ist aber in deinem Beispiel, wenn Bella schon drei Würfe hatte, immer mit anderen Rüden, und auch hier die Welpen kerngesund waren??
LG Benita
Re: Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
na dann kuschelt Bella fürderhin wieder mit einem dieser drei und nicht mit Fiffikus.terriertussi hat geschrieben:Eddi, was ist aber in deinem Beispiel, wenn Bella schon drei Würfe hatte, immer mit anderen Rüden, und auch hier die Welpen kerngesund waren??

Die drei anderen haben natürlich ebenfalls alle Untersuchungen mit Bravour bestanden, logo

Gibt ja genügend Erbgänge, die nicht brav und simpel einem einfach dominanten Erbgang folgen, so daß eben nicht nur zwei "gesunde" Elterntiere, sondern auch "passende" Verpaarungen nötig sind.
Und vielleicht hilft eine möglcihst gründliche Datenerhebung ja bereits im Vorfeld die eine oder andere Verpaarung entsprechend einordnen zu können. Und auch abzuwägen, möchte ich lieber einen Rüden mit dem Fehlerchen Xy um den Preis einer weniger schönen Farbe oder lieber eine tolle Farbe mit dem Risiko von Xy-itis-chen. Oder so ähnlich.

LG
Eddi
Re: Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
Hallo AT-Freunde,
Hündinnen die in der Zucht eingesetzt werden sollten auf jeden Fall genau so unter die Lupe genommen werden wie Rüden.
Obwohl man davon ausgeht dass sich die reine Genetik im Schnitt zu 50/50 vererben sollte, wissen erfahrene Züchter und Kynologen dass die Welpen ungefähr so 70% von der Hündin und nur ca.30% im Verhalten vom Deckrüden mitbekommen. Das hat damit zu tun dass nach neueren Erkenntnisen die Welpen nicht nur beim Aufziehen sondern auch schon im Mutterleib durch die tragende Hündin und Umwelteinflüsse in dieser Zeit geprägt werden.
Das ändert allerdings nichts daran dass die Welpen eines Wurfes mal mehr vom Vater oder von der Mutter haben, aber z.B. eine übernervöse Hündin kann bei ansonsten guten genetischem vererbungsmaterial in der Aufzucht schon einen sehr ungünstigen Einfluß auf das Verhalten und die Welpengesundheit nehmen.
Außerdem ist es noch immer so dass man nicht nach reinen Tabellen und Statistiken züchten kann, da nicht immer alles zu jedem Hund in der Verpaarung passt. Hunde, egal ob jetzt Rüde oder Hündin, können mit einem jeweils anderem Partner durchaus mal gute oder auch mal für die Nachzucht weniger wertvolle Welpen hervorbringen.
Leider lässt sich die Genetik auch mit manchmal hilfreichen statistischen Tabellen nicht vollständig in die Karten gucken, und das Auge eines erfahrenen Züchters, der bei einer Verpaarung den "genetischen Schatten" der Welpen im voraus einigermaßen sicher beurteilen kann, ist durch nichts zu ersetzen.
Viele Grüße von lutz mit Joker
Hündinnen die in der Zucht eingesetzt werden sollten auf jeden Fall genau so unter die Lupe genommen werden wie Rüden.
Obwohl man davon ausgeht dass sich die reine Genetik im Schnitt zu 50/50 vererben sollte, wissen erfahrene Züchter und Kynologen dass die Welpen ungefähr so 70% von der Hündin und nur ca.30% im Verhalten vom Deckrüden mitbekommen. Das hat damit zu tun dass nach neueren Erkenntnisen die Welpen nicht nur beim Aufziehen sondern auch schon im Mutterleib durch die tragende Hündin und Umwelteinflüsse in dieser Zeit geprägt werden.
Das ändert allerdings nichts daran dass die Welpen eines Wurfes mal mehr vom Vater oder von der Mutter haben, aber z.B. eine übernervöse Hündin kann bei ansonsten guten genetischem vererbungsmaterial in der Aufzucht schon einen sehr ungünstigen Einfluß auf das Verhalten und die Welpengesundheit nehmen.
Außerdem ist es noch immer so dass man nicht nach reinen Tabellen und Statistiken züchten kann, da nicht immer alles zu jedem Hund in der Verpaarung passt. Hunde, egal ob jetzt Rüde oder Hündin, können mit einem jeweils anderem Partner durchaus mal gute oder auch mal für die Nachzucht weniger wertvolle Welpen hervorbringen.
Leider lässt sich die Genetik auch mit manchmal hilfreichen statistischen Tabellen nicht vollständig in die Karten gucken, und das Auge eines erfahrenen Züchters, der bei einer Verpaarung den "genetischen Schatten" der Welpen im voraus einigermaßen sicher beurteilen kann, ist durch nichts zu ersetzen.
Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.
Re: Gedanken zu Deckrüden und Zuchthündinnen
Ich frag mal ganz doof was denn im Nachhinein bei ausgedienten Zuchthunden untersucht wird? Die Nachzucht? Wird sie nicht fortlaufend untersucht?? Also jedes Jahr ein paar Welpen mehr?terriertussi hat geschrieben:Hallo,
Ich glaube, dass das Untersuchen alter "ausgedienter" Zuchthündinnen maximal einen eigenen "Beruhigungseffekt" hat; das Untersuchen ebensolcher Rüden aber gibt Aufschluss über Verbreitung oder eben auch Nicht-Verbreitung bestimmter "Defekte". Nehmen wir beispielsweise einen erfolgreichen Deckrüden - über 400 eigene Nachkommen... eine Hündin schafft es im Normalfall auf ein zehntel davon.
Deshalb denke ich, dass dem Untersuchen der Rüden eine gewisse Priorität eingeräumt werden sollte.
Benita
Ein Ergebnis wird bei älteren Rüden sicherer sein, als bei Hündinnen. Weil die Anzahl Nachkommen größer ist. Blos was ändert das? Die Gene sind vererbt, samt evtl. Defekte. Man weiß später nur, daß der Großvater/Urgroßvater von Pfiffi mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Defekt vererbt haben könnte. Doch dann ist es längst zu spät.
Vor der Körung müßte Erbgut von Rüden genauer untersucht werden als von Hündinnen. Blos wie? Sie haben ja noch keine Nachkommen. Und wenn ich dann lese, daß relevante Daten (Eltern/Großeltern) nicht veröffentlicht werden dürfen, stell ich mir das sehr schwierig vor.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi