Moin,
also ich glaube nicht an eine neue Klärung oder Bestätigung der Rangordnung (ob linear und streng hirarchisch oder - realistischer - anders geregelt), wenn ein Mitglied eines Rudels nach kurzer Abwesenheit zurück kommt. Soweit langts bei Hundis (oder Wolfis) sicher, daß sie ihre Einstufungen nicht vergessen, wenn ein paar Stunden dazwischen liegen. Morgens wachen sie ja auch nicht neutral auf.
sijuto hat geschrieben: Bin mir aber nicht sicher, ob der zurückkehrende Hund nicht für direktes auf einen anderen Hund Zukommen abgestraft wird, nicht für "unerlaubtes Entfernen" ......
Nee, glaub ich nicht. Der zurück kommende Hund kommt ja schon durchaus mit Signalen der Beschwichtigung an, wegsehen, nicht direkt herlaufen, Lecken. also der "weiß" bereits, daß was folgen wird, resp verhält sich grundsätzlich bereits defensiv.
Kirsten hat geschrieben:Und wir lassen unsere "wahren Gefühle" raus, wenn er unerwünschtes Verhalten gezeigt hat.
ja, das halte ich auch für richtig, wenn diese wahren Gefühle dann auch angemessen für den Hund sind. Für kleine Choleriker nicht zum Nachmachen
Aber authentisch sein und für den Hund transparent ist glaube ich schon wichtig. Vermutlich müssen wir das aber auch selber lernen, denn wir sind aus gesellschaftlichen Gründen in der Hinsicht oft "unehrlich", selbst wenn wir die Körpersprache unseres Gegenübers so interpretieren, wie er fühlt und zeigt, glauben wir eher seinen Worten ("schatz, bin ich zu dick?" ...was soll ER darauf antworten, hm)
Ich habe mir jedenfalls angewöhnt, meinen Tieren gegenüber die Gefühle ehrlich zu zeigen aber zu versuchen gerecht zu bleiben (schwerdasverdammtschwer).
Dazu gehört auch, im Zweifel keinen Tobsuchtsanfall zu kriegen, sondern zu ignorieren. Aber wenn sie mal (absichtlich) Mist gebaut haben, dann wird auch gestraft.
Vielleicht sind die unterschiedlichen ERfahrungen von Euch auch mit unterschiedlichen Situationen u/o in diesen unverständlichen Reaktionen zu erklären; möglicherweise ist eine STrafe vom Hund durchaus zu verstehen, wenn er unerlaubt weg war, aber vielleicht verpassen wir den exakten Zeitpunkt, die richtige Dosierung, was weiß ich.
Rough hatte eine Freundin, einer gründlich jagenden spanischen Straßenmischung. Rough ist ein einziges Mal mitgerannt, als der Hase zwischen beiden gestartet ist. Und sie kam erst nach zwei drei Minuten zurück. Mit "schlechtem Gewissen" obwohl sie ja weder bei mir erleben konnte,daß ein Hund danach gestraft würde (Kim rannte nicht weg, nie niemals, Hände für ins Feuer), noch selber jemals zuvor weggelaufen war und keine Erfahrung mit der Situation hatte. Und ich habe sie gestraft. Sehr böse war ich und das hat der kleine Hund zu spüren bekommen. Ich hab sie sogar mit derNase in die Hasentrittsiegel gestopft und geschüttelt, geschimpft, gehauen. Wir waren beide danach fertig mit der Welt. Nie mehr wieder hat sie es probiert. Wenn ich ihr Hasenfährten gezeigt habe, hat sie sich abgewendet, wenn ihre Freundin losrannte drehte sie selbständig um und wurde dafür natürlich überschwenglich gelobt. Ein paar Wochen zuvor war ihre Freundin auf einem Dämmerungsspaziergng plötzlich unter Spurlaut abgehauen, vermutlich Rehen nach. Und ich glaubte bereits mein Hund sei mitgerannt. Da kam sie auf einmal und zeigte ebenfalls "schlechtes" Gewissen". Sie konnte nicht mit weg gewesen sein, denn die beiden waren so weit weg von uns, daß sie von der Zeit her nur die Strecke quer übers Feld geschafft haben konnte. Was hatte sie da für Lobs und Tüddels und Knuddels verdient. Ich war so stolz auf sie.
Also irgendwie scheinen sie Vorgaben für weglaufen, weglaufen dürfen und wieder kommen zu haben. Ich vermute, daß wir hier noch Lernbedarf haben, um situationsgerecht strafen oder loben zu können.
Wenn Zirbel lange "überlegt" oder gar "bewusst" mein Rufen ignorierend nicht kommt, strafe ich sie nicht aktiv, anleinen und sauer sein genügt vollauf. Wenn sie einem Hasen nachhetzt und sichtbar durch mein Rufen abbremst und dreht, so hat sie ein LOb samt Keks verdient. Kommt sie erst später zurück, bin ich stinkig und ich glaube, das versteht sie besser als das generelle Kekseeinwerfen beim Zurückkommen. Denn damit hat sie mich angfangs mit meinen eigenen Waffen geschlagen: rennt in den Wald, guckt, "weit genug? ruf mich, ich will nen Keks". Kein Rufen - kein freiwilliges Kommen, Rufen - auf jeden Fall Keks wollen. Gabs was spannenderes, ließ sie mich stehen. Gut *stirnwisch und aufholzklopf*, daß diese Zeiten vorbei sind. Jetzt klappts auch ohne Keks und hetzten ist auch fast ganz wech.
Kerstin hat geschrieben:am Rande OT: Eddi, könntest Du nicht Zirbel beibringen, den Jago zu holen, wenn er grade nichts mitbekommt?
hihi, das üben wir gerade. bin noch nicht ganz sicher, wie es funktionieren soll.
Bringen kann Zirbel, auch "suchverloren<evtl Bezeichnung desGegenstands>. Wir haben bislang gelernt, "bringdenzipfel", womit die gelbe Leine am Jago gemeint sein soll. Allerdings bringt Zirbel dann lieber eine andere Leine, die ist "leichter" als die mit Jago dran. Aber wenn sie die Leine zieht dackelt er mit, etwas konsterniert, "wie jetzt, Leinenzug?" Ich weiß nur nicht, wie das in der Praxis aussehen soll, wenn er keine Leine aus Zirbelübungsgründen mitschleift. Ich dachte es reduzieren zu können auf ein kurzes Bändel, ähnlich einem Bringsel. Nur ob Zirbel sich ernsthaft traut, wenn Jago dann keinen Bock hat? Trotz aller "Nichten"-Frechheiten hat sie letztendlich schon Respekt vor dem alten Herrn.
LG
Eddi