JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

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terriertussi

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von terriertussi » Fr 14. Sep 2012, 20:07

Hallo Bine,

ich versteh das noch etwas anders:

Kanada hat noch nie ! von einem JRD-Test gesprochen, sondern immer nur von einem RD-Test. Wie ich verstehe, ist die LRD eine Subform, umsonst schreibt Frau Whiteley nicht, dass die 5% Erkrankung in adulten Tieren ab 5 Jahre zu finden ist. Und da ist mein Gedanke (fett gedruckt im vorigen Beitrag NUR meine Überlegung), dass die Insuffizienzern usw. durchaus einen Korrelationspunkt mit der RD haben könnten - weiter nichts. Denken wir mal an die relative Masse der Halter, die sich gemeldet haben, dass ihr Hund nierenkrank ist - wenn wir dieses Potential mit dem jetzigen Wissen schon für Biopsien hätten nutzen können, wären wir in der Diskussion sicher schon weiter...

Einen "JRD-Test" haben WIR daraus gemacht, sich beziehend auf die Gespräche mit den Boxerleuten.

Außerdem sollten wir noch die "restliche" happy_01 Übersetzung abwarten, denn hier wird Frau Whiteley sehr konkret.

LG Benita

und, Regine,
ich beunruhige mich ganz sicher nicht mehr so wie anfangs. Mit unserer Diskussion und den Ausführungen von Frau Whiteley sehe ich die Problematik schon entspannter. Aber einfach für mich gesprochen finde ich das Thema RD doch sehr interessant und bezogen auf die Erafahrungsberichte unserer user sehr wichtig.

terriertussi

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von terriertussi » Fr 14. Sep 2012, 20:38

Hallo, heute weiter im Text:

NOW THE FACTS
Dr. Bovee from the University of Pennsylvania laid the groundwork for understanding renal dysplasia in a comprehensive study in the Shih tzu breed.
Wedge renal biopsy data was collected from 52 matings and 143 dogs. Results of this study showed that the severity of the disease was highly variable amongst individuals. The severity of the disease was reflected in the percentage of fetal glomeruli found in the renal wedge biopsy. The mode of inheritance did not follow a simple Mendelian pattern. The proposed mode in inheritance by Bovee was autosomal dominant with incomplete penetrance.

He further predicted that the prevalence of this defect is approximately 85% in this breed in North America indicating a high frequency of mutant alleles in this population. By defect Bovee is not referring to dogs with chronic renal failure but an abnormal wedge biopsy with fetal glomeruli present in adults.


Nun die Fakten:

Dr. Bovee von der Universität Pennsylvania legte den Grundstein für das Verstehen der Renal Dysplasia in einer umfassenden Studie der Rasse Shi Tzu. Daten von Nierenbiopsien von 143 Hunden aus 52 Verpaarungen wurden erhoben. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten auf, dass die Schwere der Erkrankung unter den einzelnen Tieren höchst unterschiedlich war. Die Schwere dieser Erkrankung wiederspiegelte sich in dem prozentualen Anteil von fötalen Glomeruli, die in dem Keilausschnitt der Nierenbiopsie gefunden wurde. Das Vererbungsmuster folgte nicht der einfachen Struktur der Mendel`schen Gesetze. Das von Dr. Bovee vorgeschlagene Vererbungsmuster ist die autosomal dominante Vererbung mit unvollständiger Penetranz.
Er sagte weiterhin voraus, dass die Verbreitung dieses Defektes in ca. 85% dieser Rasse in Nord Amerika eine hohe Anzahl von mutanten Allelen in dieser Population anzeigt. Mit „Defekt“ bezieht sich Bovee nicht auf Hunde mit chronischem Nierenleiden sondern nur auf diejenigen Hunde mit einer abnormalen Keilbiopsie mit bestehenden fötalen Glomeruli in erwachsenen Hunden.
Dr. Bovee von der Universität Pennsylvania legte den Grundstein für das Verstehen der Renal Dysplasia in einer umfassenden Studie der Rasse Shi Tzu. Daten von Nierenbiopsien von 143 Hunden aus 52 Verpaarungen wurden erhoben. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten auf, dass die Schwere der Erkrankung unter den einzelnen Tieren höchst unterschiedlich war. Die Schwere dieser Erkrankung wiederspiegelte sich in dem prozentualen Anteil von fötalen Glomeruli, die in dem Keilausschnitt der Nierenbiopsie gefunden wurde. Das Vererbungsmuster folgte nicht der einfachen Struktur der Mendel`schen Gesetze. Das von Dr. Bovee vorgeschlagene Vererbungsmuster ist die autosomal dominante Vererbung mit unvollständiger Penetranz.
Er sagte weiterhin voraus, dass die Verbreitung dieses Defektes in ca. 85% dieser Rasse in Nord Amerika eine hohe Anzahl von mutanten Allelen in dieser Population anzeigt. Mit „Defekt“ bezieht sich Bovee nicht auf Hunde mit chronischem Nierenleiden sondern nur auf diejenigen Hunde mit einer anormalen Keilbiopsie mit bestehenden fötalen Glomeruli in erwachsenen Hunden.

Here is how the numbers were broken down by Bovee:
“The prevalence of renal dysplasia in this breed is very high in North America. In a study of 74 random dogs evaluated with wedge renal biopsy, only 16% were free of any histological evidence of the disease. Among the remaining, about 52% had 1-5% fetal glomeruli, while 20% were moderately affected with 6-15% fetal glomeruli. The remaining 12% had more than 15% fetal glomeruli. These findings suggest that the genetic character of the disease is very high and variable in this breed. Because many dogs are mildly affected and escape detection in the absence of renal biopsy, the question arises as to the genetic transmission of the defect in normal appearing dogs.”
The total from this study of 74 dogs with an abnormal renal wedge biopsy is:
Abnormal biopsy: 84%
Normal biopsy: 16%

Hier sehen Sie, wie die von Dr. Bovee erhobenen Zahlen zustande kamen:

„Die Verbreitung der RD in dieser Rasse ist in NA sehr hoch. In einer Studie von 74 auffälligen mit einer Keilbiopsie ausgewerteten Hunden waren nur 16% frei von jeglichen histologischen Befunden dieser Krankheit. Unter den verbliebenen Ergebnisen befanden sich in ca. 52% der Befunde 1 bis 5 % fötale Glomeruli, 20% hatten sogar 6-15% davon. In den restlichen 12% waren mehr als 15% fötale Strukturen vorhanden. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass der genetische Charakter dieser Erkrankung sehr hoch und variabel in dieser Rasse ist. Weil viele Hunde nur schwach betroffen sind und dadurch ohne Nierenbiopsie dem Nachweis der RD entkommen, erwächst die Frage nach der genetischen Übertragung dieses Defektes in normal erscheinenden Hunden.“
Die Summe der Ergebnisse dieser 74 durch Nierenbiopsie untersuchten Hunde sieht so aus: 84% mit anormaler Biopsie (in Bezug auf fötale Glomeruli)
16% mit normaler Biopsie (Zahl aus Original nach Rücksprache mit Fr. Whiteley korrigiert wg. Schreibfehler)

terriertussi

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von terriertussi » Fr 14. Sep 2012, 21:19

Weiter im Text:

Here is what we know from our research from a pedigree of 52 Lhasa apsos. Renal wedge biopsies performed on 35 of these. There were 35 Lhasa apsos in this family with both genotypic and biopsy data. Of these 34 carried at least one of the mutant alleles, 25 had biopsy findings consistent with renal dysplasia, and 9 had normal biopsy results. The other individual was homozygous for wild type alleles and had a normal renal wedge biopsy. Mating of two of the normal biopsy Lhasa apsos in this study resulted in a puppy with an abnormal biopsy. It is important to note a one of these Lhasa apsos in the study had a wedge biopsy with 40% fetal glomeruli as a puppy, and this dog lived to be 8 years old.
The take home message from this research is that this disease is not a problem limited to puppies. The majority of animals that die from renal dysplasia are adults between 5 and 10 years of age.


Hier ist unser Forschungsergebnis aus einer Abstammung von 52 Lhasa Apsos:

RD -Keilbiopsie wurde von 35 dieser Hunde gemacht, (35 Hunde einer Familie,) wo beides - Genotyp- Daten UND Biopsie-Daten vorlagen. Von denen waren 34 Träger wenigstens eines mutanten Alleles, 25 hatten Biopsieergebnisse, die im Einklang mit RD standen, und 9 hatten normale Biopsie-Ergebnisse. Die restlichen Tiere hatten eine normale Keilbiopsie und waren homozygot clear (wild type= wt/wt)

Aus einer Verpaarung von zwei mit normaler Biopsie befundenen Lhasas ging in dieser Studie ein Welpe mit anormaler Biopsie hervor. Wichtig ist auch die Bemerkung, dass in dieser Studie einer dieser Lhasas als Welpe mit einer fötalen Struktur von 40% untersucht war, der bis ins Alter von 8 Jahren lebte.

Die Erkenntnisse, die wir aus dieser Studie mitgenommen haben, ist, dass diese Krankheit kein auf Welpen begrenztes Problem ist. Die Mehrheit der Tiere, die an RD sterben, ist zwischen 5 und 10 Jahren alt.
Zuletzt geändert von terriertussi am Fr 14. Sep 2012, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.

terriertussi

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von terriertussi » Fr 14. Sep 2012, 21:55

Why these unusual cases in puppies occurs in not yet understood. The mutant alleles for RD may be susceptible to influences of other genes or environmental factors that play an unknown but important role in the development of RD in dogs.
Bovee also pointed out that mating Biopsy normal parents resulted in an abnormal renal wedge biopsy in the offspring.
Our results:
Abnormal biopsy: 74%
Normal Biopsy: 26%
Therefore this data and along with that of Bovee suggests a genetic bottleneck in both the Lhasa apso and Shih tzu breeds.
So the question remains. In populations with a high frequency of mutant alleles corresponding to a high frequency of affected animals (ie: with an abnormal renal wedge biopsy but not necessarily showing clinical signs of renal failure), how do you choose 150 sick/ill dogs for your study, and who are the controls within that population????? Are you looking for animals with chronic renal failure, and are you willing to do renal wedge biopsies on these 150 dogs and their relatives. How do you find a control “line” that is free of the mutation in a purebred population with a disease showing a genetic bottleneck? Unlike human populations there are no suitable controls.
As a control group in our study we used the German shepherd dog breed that is not known to have a high incidence of RD.

Here are the results of this control.


Warum diese ungewöhnlichen Fälle der JRD (Welpen-RD) entstehen, ist noch nicht geklärt. Die mutanten Allele für RD könnten anfällig für Einflüsse anderer Gene oder Umweltfaktoren sein, die eine noch unbekannte, aber wichtige Rolle für die Entwicklung von RD in Hunden spielen.

Bovee stellte des Weiteren heraus, dass bei der Verpaarung von Biopsie-unauffälligen Elterntieren anormaler Keilbiopsie-Befund in den Nachkommen entstanden ist.
Die Ergebnisse:
Anormale Biopsie: 74%
Normale Biopsie: 26%

Nach diesen Daten und nach Bovee gibt es einen genetischen Flaschenhals bezogen auf RD in beiden untersuchten Rassen. So bleibt also diese Frage: In Rassen mit einer hohen Anzahl von mutanten Allelen und gleichermaßen einer hohen Anzahl von betroffenen Tieren (d.h., mit einer anormalen Keilbiopsie der Nieren jedoch nicht zwingend mit klinischer Auffälligkeit einer Nierendysfunktion) - wie soll man da eine Gruppe kranker Tiere (150!) für die Studien auswählen und wo ist die gesunde Kontrollgruppe innerhalb dieser Population??? Selbst wenn man willens ist, nach 150 Tieren mit chronischen Nierenproblemen zu suchen und diese und deren Verwandte keilbioptiert, - wie findet man eine „Kontrolllinie“, die frei von dieser Mutation ist, in einer reingezüchteten Population mit einer Krankheit, die einen genetischen Flaschenhals darstellt??? Anders als bei menschlicher Population gibt es hier keine geeignete Kontrolle.

Als Kontrollgruppe für unsere Studien nutzten wir die Rasse des Deutschen Schäferhundes, die kaum RD zu haben scheint/ nicht dafür bekannt ist.

Hier sind die Ergebnisse dieser Kontrollgruppe:

German shepherd dog analysis

Further, a few cases were recently identified in a population of German shepherd dogs in Great Britain. The pathology reports were obtained for two littermates that were under 6 months old. The diagnosis was Juvenile nephropathy, a term which is equivalent to renal dysplasia. Of twenty random dogs tested for the mutation, one carrier of a mutant allele was identified. The sire of this dog was one of the animals that had produced RD affected puppies, and was inferred as having at least one copy of a mutant allele based on examination of the remainder of the littermates of the carrier dog that was identified. The dam also had to be at least a carrier as some of the puppies were homozygous for mutant alleles. The rest of the German Shepherds in this initial survey tested as wt/wt.

Ferner wurden doch einige Fälle von RD in einer Population von DSH in GB identifiziert.
Die pathologischen Berichte kamen von zwei Wurfgeschwistern unter 6 Monaten Alter. Die Diagnose war Juvenile Nephropathie, ein Terminus/ Fachbegriff, der ein Synonym/ Equivalent für RD ist. Von 20 Hunden, die per Zufallsprinzip für einen Gentest ausgewählt wurden, wurde nur ein einziger Träger identifiziert. Der Vater dieses Hundes war einer der Eltern, der RD-betroffene Welpen produziert hatte. So wurde hergeleitet dass er zumindest eine Kopie des mutierten Alleles haben musste. Basierend auf einer Untersuchung des Restes der Wurfgeschwister wurde der Träger identifiziert. Die Zuchthündin musste also schließlich auch zumindest ein Träger sein, denn einige der Welpen dieses Wurfes waren homozygot für die mutanten Allele. Die übrigen DSH in dieser ersten Studie wurden als wt/wt = clear getestet.

terriertussi

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von terriertussi » Fr 14. Sep 2012, 22:25

So how does this relate to Airedale terriers?
According to the Kennel Club health surveys the third leading cause of death in adult Lhasa apsos (adults) is chronic renal failure (accounting for 7 % of deaths). The third leading cause of death in Airedale terriers (adults) is bladder rupture and chronic kidney failure accounting for 8.3% of deaths.
Given this information, it is not surprising that the frequency of the mutant alleles is high in Airedale terriers, since the majority of animals with one or two copies of mutant alleles are sub-clinical.
So: wie verhält sich das bei den Airedale Terriern?

In Übereinstimmung mit den Erhebungen (Gesundheitsumfragen) der Kennel Clubs ist die dritte Todesursache bei erwachsenen Lhasa Apsos eine chronische Nierenerkrankung/Insuffizienz, verantwortlich für 7% der Todesfälle).

An dritter Stelle der Todesursachen beim erwachsenen Airedaleterrier stehen Blasenruptur und chronische Niereninsuffizienz, verantwortlich für 8,3% der Todesfälle.

Mit dieser Information ist es nicht verwunderlich, dass die Anzahl der mutanten Allele in der Rasse hoch ist, besonders, da die Mehrheit der Tiere mit einer oder zwei Kopien der mutanten Allele klinisch unauffällig ist.

terriertussi

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von terriertussi » Fr 14. Sep 2012, 22:54

HOW WAS THIS TEST CREATED?
Another approach to discover disease causing mutations is candidate gene selection based on other the disease in other model organisms. In the case of RD a candidate gene was chosen from the mouse model of RD that most closely resembled RD in dogs. This was the Cox-2 (Cyclooxgenase-2) gene. This was a logical choice as a gene to study since Cox-2 deficient mice have renal abnormalities and a pathology that has striking similarities to RD in dogs.
A cluster of allelic variants was located in the Promoter region of the canine Cox-2 gene. These are the DNA sequences that drive the production of the protein product. The chemical composition of these alleles is consistent with altering gene expression, and there are examples in the scientific literature that implicates DNA with this type of chemical structure to alter gene expression.
Further, the mode of inheritance is typical for allelic variants in the promoter region, and therefore supports the finding in this study.


Wie wurde dieser Gentest erschaffen?

Ein anderer Weg, Krankheiten verursachende Mutationen zu erforschen, ist CGS (die Auswahl eines „Kandidaten-Gens“), basierend auf der Krankheit in anderen Modell-Organismen. Im Fall der RD wurde das Kandidaten-Gen von der RD der Maus entnommen, da dies der RD in Hunden am ähnlichsten ist. Dieses Gen ist das Cox2-Gen. Es ist eine logische Wahl, dieses Gen zu studieren, denn eine Maus mit Fehler in diesem Gen hat Nierenanormalitäten und einen pathologischen Biopsiebefund, der auffallend Ähnlichkeit mit den Biopsiebefund für RD bei Hunden hat.

Ein Cluster von Allel- Varianten wurde im Bereich des caninen Cox2-Gens gefunden. Dies sind die DNA - Sequenzen, die die Produktion des Proteins steuern. Die chemische Zusammensetzung dieser Allele entspricht der Veränderung des Gen(ausdruck)s; es gibt Beispiele in der wissenschaftlichen Literatur dafür, dass DNA mit diesem Typ chemischer Struktur in der Lage ist, das Gen als solches zu verändern.

Ferner ist das Vererbungsmuster typisch für Allelvarianten im Forschungsbereich, was durch die Ergebnisse in dieser Studie gestützt wird.

terriertussi

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von terriertussi » Fr 14. Sep 2012, 23:20

In addition to the dogs in the Lhasa apso breed an additional 22 clinical cases from various breeds were examined. Regardless of the breed or severity of disease, all of these had one or two copies of the Cox-2 allelic variants.

This included breeds with a relatively low frequency of the disease.
The focus of mutation research has recently shifted to looking for disease causing mutations in the non- coding regions that regulate gene expression such as the ones for RD. Scientists have increasingly been looking for mutations in promoter and regulatory region of genes identified by linkage or GWAS in cases where the biology of suitable candidate genes relates to the phenotype but there are no disease causing mutations in the coding regions of the gene. The RD research represents an example of this emerging science.
My area of expertise is gene expression during embryogenesis, and that is why I understand these findings, and stand behind the results and the test.


Zusätzlich zu der Lhasa - Studie wurden 22 klinisch auffällige Hunde verschiedener Rassen untersucht. Ungeachtet der Rasse oder der Schwere der Erkrankung wurden bei allen Hunden eine oder zwei Kopien der mutanten Cox2 - Allele festgestellt. Dies betraf auch Hunde von Rassen mit relativ wenig Anteil an dieser Erkrankung. Der Fokus der Forschung zu Mutationen wurde kürzlich dahin verschoben, Krankheiten verursachende Mutationen dort zu suchen, wo der Genausdruck in nicht-kodierenden Bereichen reguliert wird wie z.Bsp. in solchen Bereichen wie der RD. Wissenschaftler suchen immer mehr nach Mutationen in Promoterregionen (Untersuchungsbereichen) und Regulierungsbereichen von Genen, die von GWAS oder Verknüpfungen identifiziert wurden; und das in Fällen, wo die Biologie von geeigneten Kandidaten-Genen dem Phänotyp entspricht. Sie fanden heraus: es gibt keine Krankheiten verursachenden Mutationen in den codierenden Bereichen der Gene. Die RD -Forschung repräsentiert ein Beispiel dieser neuen Wissenschaft.

Mein Spezialgebiet ist der Gen-Ausdruck (/-Entwicklung??) während der Embryogenese. Deshalb verstehe ich diese Resultate und Ergebnisse und stehe hinter diesen und dem Test.

terriertussi

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von terriertussi » Fr 14. Sep 2012, 23:51

FINAL REMARKS
RD is inherited as "dominant with incomplete penetrance. This means that animals with one or two copies of the mutation are at risk for developing the disease and/or passing this on to their progeny. The risk in the case of RD is low meaning that most carriers or homozygotes for the mutation are sub-clinical.
What does the genetic test tell you?
The DNA test results are reported as follows:
a) Carrier - (one copy of the RD mutation)
b) Homozygous mutant allele = Homozygote (two copies of the RD mutation) c)
c) Clear - No copies of the RD mutation are present.
With a) or b) results the animal is potentially affected by RD or may be clinically normal. However, clinically normal animals can pass the disease on to their offspring.
For breeds with a high frequency of mutant alleles it is extremely important that the breeding decisions are not solely based on an RD result. The overall traits of both parents must be considered. The goal is to breed these mutations out of the population without destroying the gene pool.


Schlussbemerkung

RD wird “dominant mit unvollständiger Penetranz” vererbt. Dies bedeutet, dass Tiere mit einer oder zwei Kopien mutanter Allele des Gens das Risiko tragen, selbst an der Krankheit zu erkranken oder diese an die Nachkommen weiter zu vererben. Das Risiko für den Ausbruch von RD ist allerdings sehr gering bezüglich dessen, dass die meisten Träger und Mutanten klinisch unauffällig sind.

Was sagt der Test aus?

Die Testergebnisse können sein:

a) carrier ( eine Kopie der RD Mutation)
b) homozygous mutant allele ( zwei Kopien der RD-Mutation)
c) Clear ( keine Kopie der Mutation;wild type (wt/wt)

Mit a oder b ist das Tier potentiell betroffen; es kann klinisch auffällig oder unauffällig sein. Klinisch unauffällige Tiere können die Mutation an ihre Nachkommen weitergeben.

Bei Rassen mit einer hohen Anzahl von mutanten Allelen ist es höchst wichtig, dass Zuchtentscheidungen nicht allein vom RD-Ergebnis abhängig gemacht werden. Die gesamten Eigenschaften beider Elterntiere müssen Grundlage der Zuchtentscheidung sein. Ziel muss sein, diese Mutation auszuzüchten, ohne den Genpool zu zerstören.

Can you tell us where do the carriers come from?
DOGenes does not give out this kind of information on the test results, however breeders are welcome to put their results on our genetic testing database at:
http://www.dogenes.com/testingdatabasemembers.html
Membership to this database is free.
I hope that this message will help the breeders better understand this disease.
Sincerely,
Mary Whiteley PhD,
DOGenes Inc.

Können Sie uns sagen, woher die Träger kommen?

DOGenes darf diese Informationen nicht herausgeben, jedoch gibt es eine Datenbank, wo Züchter willkommen sind, ihre Ergebnisse einzutragen. Die mitgliedschaft kostet nichts.

Ich hoffe, dass diese Abhandlung den Züchtern helfen wird, diese Krankheit besser zu verstehen.

MfG
Mary Whiteley

Referenzen:

Whiteley MH, Bell JS, Rothman DA. Novel allelic variants in the canine cyclooxgenase-2 (cox-2) promoter are associated with renal dysplasia in dogs. PLoS One. 2011 Feb 8;6(2)



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Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von GabyP » Sa 15. Sep 2012, 00:09

Hallo, Benita,

vielen Dank für Deine Mühen wegen der Übersetzung!

In Deinem eigenen Text schreibst Du, "Einen "JRD-Test" haben WIR daraus gemacht" - genau das ist es. Ausgehend von 2 Welpen haben Du, Kathrin und die Rassebeauftragte zu einem JRD-Test aufgerufen, trotz allen fachlichen Gegenwinds seid Ihr dabei geblieben. Wer also "wir" ist, ist klar.

Es wird Zeit, daß der Aufruf zum Test von der Airedale-Seite verschwindet, es wird Zeit, daß ganz öffentlich zurückgerudert wird.

Ist die Rassebeauftragte informiert?

Und es ist absolut unnötig, gleiche Fehler noch einmal zu begehen und statt JRD nun RD anzuführen.

Viele Grüße

terriertussi

Re: JRD - Betrachtung züchterischer Aspekte

Beitrag von terriertussi » Sa 15. Sep 2012, 10:06

Hallo,
was ich daraus entnommen habe:
1. Es gibt mehrere Wege, die nach Rom führen - so auch mehrere wissenschaftliche Strategien für Gentest- Entwicklungen.
2. GWAS ist anerkannt und bekannt, funktioniert aber nicht für durch Mutation hervorgerufene Krankheiten, wo die Mutation weit verbreitet ist und die klinische Auffälligkeit gering, da man hier nur schwer 150 Merkmalsträger innerhalb einer Population finden kann, in der jedoch keine „gesunde“ Kontrollgruppe existiert.
3. Eine andere Möglichkeit der Entwicklung von Gentests ist die mittels eines „Kandidatengens“, das aus pathologisch und phänotypisch similaren anderen Organismen isoliert wird. An dem werden Vergleiche gezogen und im Ursprungsorganismus diese Vorgänge gesucht und fixiert.
4. Es wurde herausgefunden, dass durch Mutationen verursachte Krankheiten in den nicht kodierenden Regionen der DNA „produziert“ werden, und zwar durch Veränderung der chemischen Zusammensetzung, die sich in den veränderten Allelen widerspiegelt. Dieses Ergebnis wurde anhand schon durch GWAS bewiesener Mutationen erstellt.
5. Hier wird konstatiert, dass dieser Gentest aus dieser Vorgehensweise heraus zweifelsfrei die Mutation des für die RD verantwortlichen Cox2-Gens dokumentiert.
Was über die RD gesagt wurde:
1. Dr. Bovee nahm 143 Hunde aus 52 Verpaarungen und erfasste durch Keilbiopsie die pathologischen Befunde bezüglich der RD. Er stellte eine hohe Durchseuchungsrate mit fötalen Strukturen der Glomeruli fest, nämlich zu ca. 85%. Als Ergebnis stand fest, dass RD keinen einfachen Mendelschen Gesetzen folgt, sondern dominant mit unvollständiger Penetranz vererbt wird, sprich, wer was trägt, gibt davon was weiter, nur, dass der Ausbruch der Krankheit eher selten vorkommt.
2. Daher spricht Bovee vom „genetischen Flaschenhals“, da durch die fehlende klinische Auffälligkeit keine systematische Vorgehensweise steht und die Rasse genetisch immer mehr „durchseucht“ wird, ohne dass man das bemerkt.
3. Eine weitere Studie von 74 zufällig ausgewählten Hunden brachte ein zu 84% anormales der RD entsprechendes Biopsie-Ergebnis; nur 16% waren „wild Typ - nämlich frei von Anzeichen für fötale Strukturen.
4. DOGenes selbst hat die Studien fortgeführt mit einer Familie von 52 Lhasa Apsos. Von 35 auffälligen davon wurde eine Keilbiopsie gemacht sowie ein Gentest lag vor. 34 von denen hatten per Test wenigstens ein mutiertes Allel; 25 davon hatten ein RD entsprechendes Biopsieergebnis; 9 hatten ein normales. Die restlichen 18 Hunde hatten ein normales Biopsie-Ergebnis und einen „clear“ Befund des Gentests.
Zwei der Hunde mit anormalem Gentest, aber normaler Biopsie wurden verpaart und es wurde ein Welpe mit anormaler Biopsie geboren. Weiterhin ist interessant, dass von den 25 Hunden ein Welpe dabei war, der 40% fötale Strukturen in der Biopsie hatte, aber trotzdem bis ins 8. Jahr lebte.
5. Also ist die RD kein „juveniles“ Problem.Hunde sterben meist zwischen 5 und 10 Jahren.
6. Bei weiteren Verpaarungen von Hunden mit normaler Biopsie wurde per Biopsie ein Ergebnis von 74% Nachkommen mit anormaler Biopsie und nur 26% mit normaler Biopsie festgestellt.
7. Dies beweist, dass Genotyp und Phänotyp totale unterschiedliche Werte haben und allein durch Biopsie nicht festgestellt werden kann, ob ein Tier frei von Merkmalsträgern ist.
8. Deshalb spricht man hier schon vom genetischen Flaschenhals.
9. Deshalb kann dieser Gentest nicht durch die GWAS-Methode erschaffen werden.
10. Letztlich wurde m.E. durch die Studien mit 143 Tieren aus 52 Verpaarungen sowie mit 52 Tieren einer Familie an den GWAS angelehnt, nur, dass es verschiedenen Rassen waren. Als Kontrollgruppe nahm man den DSH. Hier gab es eine „Familie“, in der per Test und Biopsie RD nachgewiesen wurde, alle anderen Hunde waren clear und ohne Biopsie-Befund.
11. Wenn man Erhebungen (siehe Anfang unseres Threads) nachgeht, ist zu 8,3% beim AT die Todesursache beim erwachsenen Hund Nierenfehlfunktion. Damit ist für mich die Nötigkeit, da nachzuhaken, gegeben.

Mein Fazit:
RD existiert.
Wir waren bisher Nierenproblemen gegenüber unsensibel, weil sie beim Welpen sehr selten vorkommen und beim adulten Hund tausend Ursachen haben könnten - keiner zog die RD in Betracht.
Ich werde zukünftig Daten erheben, mit meinem Geld weiter kanadische Taschen füllen und auch die der TÄ, die Biopsien machen.
Für mich sind die Aussagen von Frau Whiteley schlüssig.
Durch die geringe Penetranz verfalle ich aber nicht mehr in Panik. Ich werde versuchen, möglichst Partner für meine Hunde zu finden, wo wenig bis nichts aus der Linie bekannt ist, was Nierendysplasie o.ä. angeht. Wenn Hunde kranke Nachkommen bringen, werde ich versuchen, diese und meine Hunde zu bioptieren, Blut nochmals einlagern und diese Zuchthunde möglicherweise aus der Zucht nehmen. Das gestaltet sich dann als besonders schwierig, wenn die RD erst im Alter ausbricht und der Elternhund gar nicht mehr in der Zucht ist…
Also in diesem Sinne gebe ich euch z.T. recht: Wind um nix, wenn es um den Phänotyp geht…

Benita

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