Eddi geht stiften

[Eddis]

Hi Raquel, er ist jetzt 27 Monate jung. Schleppleine ist nichts für den Airedale, der ist doch nicht doof.
Naja ich will nicht übertreiben, die Schleppleine war entspannt für Frauchen. Eines Tages meinte Herrchen: die lassen wir jetzt weg. Und siehe da, Eddi blieb bei uns, wurde unentwegt beschäftigt und streng beobachtet. Wenn wir es nicht mehr aushielten, kam die Leine wieder dran. Zwischendurch übten wir immer wieder das Ablegen aus dem Stand.
Gestern sind wir z.B. leinenlos durch den Hütter Wohld gewandert. Eddi schnupperte ein paar Mal sehr interessiert zwischen den Bäumen, blieb jedoch immer auf dem Weg. Das wäre im Frühjahr nicht möglich gewesen. Er riecht das Wild natürlich immer noch, wir sind jedoch inzwischen wichtiger.
Warte mal ab, das wird schon. Du solltest nur streng aufpassen, daß er keinen Erfolg mehr hat.

[Teddy01]

Hallo Simona,

nein Erfolg hatte er schon lange nicht mehr. Das hab ich ihm versaut! Wenn die Schleppleine dran ist reicht ein scharfes "Nein" und er bricht sofort ab.
Manchmal glaube ich, es liegt daran, dass ich so angespannt bin, wenn die Leine nicht dran ist, (weil ich immer Angst hab, dass er dochmal nem Reh hinterher hetzt), dass er das sofort merkt, an meiner Körperhaltung, Art, Stimme usw..
Wir arbeiten dran, ich denke es braucht einfach noch ein bisschen Zeit! Aber du hast mir mit deinem Beitrag Mut gemacht!

Liebe Grüße
Raquel

[Eddis]

Irgendwann im Februar 2012 wurde mir das zu bunt und ich bestellte einen Ferntrainer im Internet. Man kann 5 Wochen lang für ein paar Euro ein Strom Halsband versuchen. In der Werbung stand sinngemäß: Meistens hilft ein richtig gesetzter Schlag, Hmm.... Werbung?

Als das Päckchen kam war helle Aufregung- wenn das unkontrolliert los geht!
Geht aber nicht von selbst.
Nur wenn man den Magneten von der Fernbedienung an das Halsband hält. Es gibt 5 Stufen, die ich zuerst an meinem Handgelenk ausprobiert habe. Also ich kenne den Strom vom Weidezaungerät, der ist echt heftig!. Also Augen zu und durch. Stufe 1 kitzelt blos. Stufe 2 ist noch nicht unangenehm. Stufe 3 pieckt. Stufe4 ist unangenehm und Stufe 5 tut weh. Man kann auf der Fernbedienung drücken wie man will, nach 8 Sekunden ist Schluß, dann geht sie aus.

Welch ein Gefühl, mit einem unangeleinten Hund durch Feld und Wald zu laufen!!

Es war traumhaft und Eddi so lieb, als wüßte er Bescheid. Waren jedoch nur keine Rehe unterwegs. Trotzdem genossen wir diese unbeschwerten Spaziergänge.
Bis Eddi eines Tages die Nase hob und in alt bewährter Form verschwand. So schnell konnte ich mir die Fernbedienung garnicht aus der Tasche kramen.
Später war ich schlauer und behielt sie in der Hand. Sie hat nur 200m Reichweite.

Wir waren mit dem Rad unterwegs und in einer Kurve bog Eddi ab, Nase hoch und weg. Ich drückte ganz kurz auf die 4 und schimpfte lautstark, so daß mein Hund tatsächlich zurück auf den Weg kam. Er sprang aufgeregt hin und her, ich erwischte ihn und leinte ihn an. Noch mal gut gegangen.
Nur 20Min später, auf dem Rückweg, schlich er schon immer so komisch (unangeleint) hinter mir her. Eddi beobachtete mich. Die Rehe hatte er schon längst in der Nase, nur die Gelegenheit fehlte noch. Ich ging 5 Schritte, drehte mich um und mein Hund war weg. Dieses Mal drückte ich die 5 und hörte ihn gefühlt 100m weg jammern. (Er jammert immer, wenn er auf Sicht jagt). Mist, dachte ich, jetzt ist er wieder weg. Doch es geschah ein Wunder, mein Hund kam zurück getrottet. Das muß ich wirklich sagen, er war geknickt.

Von Stund an ist er nicht mehr weg gelaufen. Wir haben ihn extra im Wald lose laufen lassen, nichts bringt ihn vom Weg ab. Ein böses Weehe! genügt. Gerade heute waren wir wieder in wildreichem Gelände unterwegs, Eddi und seine Freundin Cora. Was bin ich froh, daß mein Hund berechenbar geworden ist und frei laufen kann.

Wir hätten den Ferntrainer schon viel eher einsetzen sollen, dann wären uns einige Pannen erspart geblieben.
Auch wenn man im Internet schon für einen Gedanken an das Stromhalsband geächtet wird, die Dosis macht das Gift. Es ist wie mit so vielen Hilfsmitteln. Für Lappalien muß ich sie nicht einsetzen, nur für den Ernstfall.
Also für unbeschwerte Spaziergänge durch Wald und Flur mit einem kontrollierbaren Hund, hat sich der Einsatz für uns gelohnt.

[Bettina]

Hallo Simona,

uff, Deine freie, offene Schilderung Deiner Erfahrungen ist entwaffnend!

Und - ganz egal, wie meine persönliche Einstellung zu diesen Geräten ist, welche gesetzliche Lage dazu besteht, möchte ich gleich im Vorfeld die lesenden User bitten, sich über ihre evtl. Fragen und Kommentare an Simona vor absenden des Beitrags genügend Gedanken zu machen, um sachlich und mit geeignetem Abstand eine evtl. Diskussion dazu führen zu können.

Offenheit zu Sachlichkeit - wäre schön, wenn es möglich wäre!

Liebe Grüße
Bettina

[Leonie]

Hallo Simona,

habe Deine Schilderung gelesen und kann zu dieser Methode nichts sagen, da ich in fast 33 Jahren Terrierhandhabung so etwas nicht bauchte.

Ich habe eine anderes Hilfsmittel, auch für Stine entdeckt! Es funktioniert !

Es gibt einen Quietscheball mit Noppen so ca. 15 cm Durchmesser, ganz weiches Material, der Quietschton ist ohrzerreißend für meine Ohren und mit dem wurde hier seit Wochen Versteckspiel geübt.
Ich versteckte das Teil ( ich nenne es jetzt mal einfachhalber "Ball") und sie mußte den Ball suchen/ erschnüffeln im Haus. Da das bald in sekundenschnelle stattfand, dehnte ich dieses Spiel auf den gesamten Garten aus. Blitzschnell findet Stine diesen Ball und es wird darauf gequietscht wie Teufel...
ich packe dieses Teil dann nach ein paarmal Suchen / Finden wieder weg, getauscht gegen Leckerli.

Jetzt nehme ich diesen Quietschball mit auf Spaziergänge am Waldrand oder Maisfeld und auf großen Wanderungen ( heute waren wir 9 Hunde mit Personal) mit vielen Hunden. Wenn ich mit dem Quietschball quietsche kommt Stine wie eine "Rakete" angerannt---alles lacht schon immer, weil Stine ist die schnellste beim Abrufen auch wenn eine Fährte aufgnommen wurde. Heute sagte jemand aus der Gruppe:" Meine Güte, die hört ja gut, da könnten ja Katzen Lambada vor der Nase tanzen."

Ich denke dieser Aufbau des Abrufens dauert sicher eine Weile, man muß schon etwas Geduld haben, aber ist für mich eine gangbare und tolle Arbeit mit meiner Hündin, die auch zum Erfolg führt. Und jeder weiß es hier inzwischen, meine Stine wurde hier nicht als Welpe trainiert.

Deshalb an alle---einfach probieren, dauert ca. 3 Monate das Training. Vielleicht doch eine Alternative ?!

Einen schönen Sonntag wünscht Euch Leonie mit Stine

[Regine]

Hi Leonie,
ist deine Stine schon einmal jagen gegangen?
Hatte sie schon mal beim Erlegen eines Wildes Erfolg?
LG Regine

[Leonie]

Hallo Regine,

ich wohne ja nicht weit vom großen Waldrand sowohl von kleineren Waldgebieten als auch an hohen Maisfeldern ( gestern wurden sie abgemäht). Die Stine nimmt schon Witterung auf und war im Maislabyrinth 20 Minuten verschwunden oder sie war in einem Wäldchen verschwunden und ich konnte mir die Lunge aus dem Hals rufen bzw. die Hundepfeife einsetzen. Da kam sicher schon der Jagdinstinkt durch, denn die Zunge hing danach und sie war völlig abgehetzt. Gesehen habe ich kein Wild dabei.

Erlegt hat sie, glaube ich, noch nichts.

Liebe Grüße Leonie

[Rudy]

Hallo Regine,
Die Stine nimmt schon Witterung auf und war im Maislabyrinth 20 Minuten verschwunden oder sie war in einem Wäldchen verschwunden und ich konnte mir die Lunge aus dem Hals rufen bzw. die Hundepfeife einsetzen. Da kam sicher schon der Jagdinstinkt durch, denn die Zunge hing danach und sie war völlig abgehetzt. Gesehen habe ich kein Wild dabei.

Erlegt hat sie, glaube ich, noch nichts.

Liebe Grüße Leonie

Ich möchte keine Werbung für "Ferntrainer" machen, aber was ist das geringere Übel, ein kurzes "Anklopfen" beim Jäger oder ein in Todesangst gehetztes Wild?
Jeder muss selbst entscheiden, denn die Freiheit des einen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt( so oder ähnlich war wohl ein gängiger Spruch)

Tschüß Jürgen

[Leonie]

Hallo Jürgen,

da gebe ich Dir total Recht...und deshalb"klopfe" ich seit geraumer Zeit mit dem Quietscheball an.

Bitte auch meinen Beitrag von 15.53 Uhr von heute lesen und nicht aus dem Zusammenhang heraus zitieren. Danke!
Niemals möchte ich, dass meine Stine wildert oder Tiere in Todesangst treibt oder ähnliches macht .

Meine Freiheit endet und beginnt in diesem speziellen Fall für Hund und Wild mit einem Quietscheball

War ja auch nur ein Vorschlag bzw. eine Alternative zu anderen Erziehungsmitteln
und schönen Abend Leonie mit Stine

[Fricco]

Hallo Jürgen,

ich will mich nicht total gegen solche Ferntrainer aussprechen. Aber es ist gerade bei einem solchen Hilfsmittel wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, und es nur einzusetzen, wenn es wirklich geboten ist und nicht bei kleineren Abweichungen. Ich würde mir das nicht zutrauen.

Ich arbeite mit Fricco mit der Schleppleine und er kommt inzwischen auch bei Ablenkungen zurück. Ob er beim Schnüffeln Wildspuren entdeckt hat, weiß ich nicht. Ich nehme es an, denn manchmal ist er dabei ziemlich aufgeregt und es kostet einige Mühe (deutliches Rascheln mit dem Futterbeutel z.B.), ihn zum Zurückkommen zu bewegen. Allerdings hab ich ja zur Sicherheit die Schleppleine, und ich bin sicher, er weiß das auch. Für den Moment traue ich mich nicht, ihn "ohne" laufen zu lassen. Freilauf hat er auf meinen 1000 qm (fast) Wildgarten zur Genüge und ich animiere ihn auch mit Spielzeug zum Rennen, außerdem geht er 2x wöchentlich zur Hundeschule. Hat zwar im Moment Pause wegen Operation, aber wenn alles wieder ok. ist, nehmen wir das wieder auf, vermutlich auch zusätzliche Spielstunden, damit er sich wirklich austoben kann.

Ob er einen ausgeprägten Jagdtrieb hat - nun, das wird die Zeit zeigen. Bis jetzt sind wir keinem weglaufenden Wild begegnet, vielleicht auch gut so. So hat er jedenfalls noch nicht den Spaß daran entdecken können.

L.G. Helga + Fricco