Da ja Interesse an unserem letzten Einsatz im Jahr 2009 besteht, will ich Euch nun davon berichten:
Am 29.12.2009 war ich nach der Arbeit mit meinen 2 Hunden draußen und wollte mir danach einen gemütlichen Abend machen, doch so um 20.30 Uhr klingelte das Handy: EINSATZ! Wir sollten zur Verstärkung einer anderen Rettungshundestaffel nach HH-Poppenbüttel. Also wurde nix aus dem gemütlichen Abend, statt dessen warme Unterwäsche und rote Einsatzkleidung anziehen, Einsatzrucksack nehmen und dann mit Meiko zum Auto - Candy ließ ich im Plüschkorb daheim weiterschlafen, denn im Auto wäre es kalt beim Warten geworden. Im Auto erst einmal den Stadtplan anschauen: wo muß ich hin und wie fahre ich? Ich wählte nicht den kürzesten, aber schnellsten Weg - es wird wohl mal Zeit, daß ich mir ein Navi anschaffe... Ich kam gut und schnell nach Poppenbüttel, es waren schon Staffelkameraden da. Wir (unsere Staffel) sollte etwas entfernt vom Altersheim nach dem alten demenzkranken Mann suchen, da dort ein Mantrailerhund die Spur verloren hatte. Mir wurde Rüdiger als Suchgruppenhelfer zu geteilt - bei uns geht nie ein Hundeführer alleine in den Einsatz. Wir sollten an dem Poppenbütteler Weg 2 sehr große Firmengelände absuchen. Wir bekamen diese Suchgebiete, da der Poppenbütteler Weg eine 4 spurige Straße ist und die Autos da meist sehr schnell fahren ( eine Blitzanlage würde sich sicher lohnen...) und Meiko gut gehorcht und sich gut abrufen läßt. Doch beide Firmengelände waren sehr stabil eingezäunt und so bestand gar keine Gefahr, daß der Hund auf die Straße laufen konnte. Beide Gelände waren nur bei einer Auffahrt zugänglich und es gab jeweils einen Pförtner. Den ersten Pförtner weckten wir, als ich an die Glasscheibe seines Häuschens klopfte. Er hat selber einen demenzkranken Vater und wünschte uns viel Erfolg. Es war ein sehr gepflegtes Gelände und groß. Dort fanden wir niemand. Also zum nächsten Gelände. Dort sprachen wir auch mit dem Pförtner, den wir beim Lesen eines Erotikmagazins störten. Er war nicht begeistert, daß wir auf SEIN Gelände wollten, meinte aber, daß er es uns wohl nicht verbieten darf. Dort war alles viel unordentlicher, viel Gestrüpp, Müllhaufen usw. - aber auch dort fanden wir niemand. Also zurück zu unseren Autos. Auch die andern Staffelkollegen hatten den Mann nicht gefunden. Wir fuhren zurück zum Altenheim. Dort erfuhren wir dann, daß es eine sehr große Suchaktion war: 9 Rettungshundesstaffel vom BRH, DRK und ASB waren mit mehr als 40 Hunden im Einsatz und der Mann wurde nicht gefunden! Um 2.20 Uhr fuhr ich heim und war dann um 3 Uhr im Bett. Candy hatte wohl gar nicht gemerkt, daß wir weg waren - schlief noch im Korb. Ich hoffte nun, daß der alte Mann irgendwo im Altenheim ist, vielleicht in einem fremeden Bett schläft.
Um 6.10 Uhr rappelte der Wecker, denn ich mußte ja zur Arbeit. Ich war hundemüde, blieb noch kurz liegen, schlief noch mal kurz ein und erwachte wieder um 7.10 Uhr. Der Morgenspaziergang fiel dadurch etwas kürzer aus : war wohl nicht so schlimm, denn Meiko hatte in der Nacht genug Bewegung gehabt und die alte Sheltiedame will gar nicht sooo viel laufen.
Am 30.12. um 20 Uhr klingelte das Handy wieder: Einsatz! Es sollte nun gezielt nach der Leiche des alten Mannes gesucht werden, aber nur mit Hunden, die schon Leichen angezeigt haben und sich von der Silvesterknallerei nicht stören lassen - am Abend davor sind 2 Rettungshunde wegen der Knallerei auf die Straße gelaufen und es kam zu Unfällen - Hunde blieben unverletzt. Den Weg kannte ich ja schon und so sparte ich mir das Kartenstudium. Dieses Mal waren nicht mehr viele Hunde im Einsatz, es gab auch einige Staffeln, die es ablehnten zu suchen, wenn die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß der Gesucht tot ist (dann hätten sie den Abend vorher auch nicht suchen dürfen, denn bei den eisigen Temperaturen rechnete ich schon damit, daß der alte nur leicht bekleidete Mann nicht mehr lebt, hoffte aber ihn noch leben zu finden). Da wir aber so viele Menschen da waren, bekam ich 3 Suchgruppenhelfer (das sind Menschen ohne Hund). Nach 1,5 Stunden Suche bellte Meiko bei einem Müll/Schutthaufen - wir schauten genauer hin und fanden eine leblose Frau. Das wurde per Handy weiter gemeldet. Ein Notarzt stellte den Tot fest und dann war es Aufgabe der Kripo weiteres zu klären: wer war die Frau und wie kam sie ums Leben, Fremdverschulden? Ich war dann jedoch sehr erstaunt, daß nun der ganze Einsatz abgebrochen wurde - der Mann war doch noch nicht gefunden!
Bis jetzt wurde der alte Mann nicht gefunden und ich weiß nichts näheres über die tote Frau - es war Meikos 6 Tot-Fund.
So, das war nun recht ausführlich und hoffentlich nicht zu lang

Tschüß Kirsten