Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

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Christine

Re: Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

Beitrag von Christine » Mo 10. Mai 2010, 13:07

Hallo Kerstin,
ich habe eher das Gefühl, Dein Rover hat einfach nur verpennt, ist aufgewacht, weil Du aufgewacht bist und hat dann gleich sein Recht wahrgenommen, noch ein bißchen mit Frauchen zu kuscheln.
Ich versuche seit Jahren mich schlafend zu stellen, damit mich diverse Tiere einfach noch ein bißchen in Ruhe lassen. Das klappt nicht! Obwohl ich mich nicht bewege, die Augen nicht öffne, wissen die Mistviecher sofort, daß ich wach bin und ich jetzt entweder Katze kraulen, Futter richten oder die Katzenklappe aufmachen könnte bzw. Campino die Erlaubnis geben, zu uns ins Bett zu kriechen. Übrigens sind alle Tiere "wohl erzogen". Es ist mehr so passives Nerven, wie einen mit den langen Barthaaren im Gesicht zu kitzeln bzw. im 10 Sekunden Takt zu seufzen (Campino). Aktives Nerven würde ich mit "aus dem Schlafzimmer werfen" quittieren, aber so bringe ich das nicht übers Herz :dog_blush

Außerdem glaube ich, daß man an der inneren Einstellung arbeiten kann. Ist zwar schwierig und geht nicht über Nacht, aber wenn man sich der Probleme bewußt ist, kann man schon was tun. Oft ist es doch so, daß man in ähnlichen Situationen unsicher ist. Wenn man hinterher mit kühlem Kopf drüber nachdenkt, ist es doch meist so, daß es eigentlich unnötig ist, unsicher zu sein. Wenn man sich dessen bewußt ist, kann man anfangen, sich bei ähnlichen Situation darauf zu besinnen und seine Sicherheit zurück zu gewinnen. Ich finde schon, daß ich souveräner geworden bin und meine Kommandos besser durch kommen. Leider nicht in allen Situationen und oft ärgere ich mich, daß ich wieder mal zu hektisch reagiert habe, somit mein armer Hund mich nicht als verläßlichen Rudelchef ansehen kann und daher seine Entscheidung selbst treffen mußte.
Viele Grüße
Christine

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lutz
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Re: Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

Beitrag von lutz » Mo 10. Mai 2010, 14:32

Hallo AT Freunde,

auch meine innere Einstellung in der Hundeerziehung hat sich im laufe der Zeit vom zuerst angestrebtem Perfektionismus zur Gehorsamkeit immer mehr und mehr zum leben und leben lassen geändert.
Der Hund merkt es ganz genau wann ein Kommando ein"Vorschlag" ist, z.B. welchen Weg wir im Gelände nehmen, oder ein Befehl weil wir uns im Straßenverkehr bewegen.
Ansonsten wird von mir auch nur noch ein Kommando gegeben wenn ich mir auch sicher bin dass es vom Hund befolgt wird, wir verstehen uns ohne viel Worte.
Wenn man sich nämlich erst einmal angewöhnt hat dem Hund 5X "Komm" zuzurufen dann kommt er auch beim fünften mal.
Als eingespieltes Team können Joker und ich auch fast immer die gegenseitigen Gedanken lesen, Joker noch besser als ich. Es ist sogut wie unmöglich ihm durch Schauspielerei mit seinen jetzt 7Jahren noch etwas vorzumachen. Er nimmt die kleinsten Gefühlsregungen auch noch auf die Entfernung wahr.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Rover

Re: Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

Beitrag von Rover » Mo 10. Mai 2010, 14:52

Hallo Simona,
Und überhaupt, meine innere Einstellung zur Erziehung des Hundes hat sich über die Jahre verändert. Weg vom Perfektionismus, der totalen Unterordnung, der sofortigen Gehorsamkeit, hin zum "leben lassen". Klingt doof und ist nicht rational. Dabei entspannt und der allgemeinen sanften Erziehung (unbewußt) angepasst.
Geschirr und Schleppleine gegen Stachelhalsband und Würger, mal grob bildlich zusammengefasst.
stimmt, die innere Einstellung ändert sich ständig.
Irgendwann setzt man Prioritäten (wie Lutz es macht: im Straßenverkehr muss sofort gehorcht werden, im Wald gibt es da Verhandlungsspielraum :dog_wink ), und legt den Wert auf das, was wirklich wichtig ist.
Nur sollte sich, denke ich, die Großzügigkeit in manchen Bereichen nicht - aus Gewohnheit, oder Trägheit, oder was auch immer - in alle anderen Bereiche einschleichen, wo sie vielleicht gar nicht nötig wäre oder nicht sinnvoll ist.
Bequeme Pampers bis zum 3. Lebensjahr am individuellen Po bei Mutti, gegen nasse Windeln bis 12 zu Monaten vor dem gemeinsamen Töpfen in der Kinderkrippe.
Der Vergleich hinkt zwar - welcher Vergleich tut das nicht :dog_biggrin - aber genau das meine ich: Es besteht die Gefahr, im Rahmen der "entspannten Erziehung" dann gleich allerhand einfach schleifen zu lassen.
Das ist dann weder beim Kleinkind noch beim Hund so einfach wieder repariert!

Am besten gefällt mir für die Hundeerziehung der Ausdruck "liebevoll, großzügig, und konsequent". Das versuche ich jedenfalls umzusetzen, und tu mich manchmal ganz schön schwer damit.
Man kann sich ja auch nicht drauf verlassen, dass nach einer Erziehung mit viel Ermessensspielraum für den Hund in einer Notsituation alles klappen wird, weil wir dann ein "diesmal wirklich, und zwar sofort" ausstrahlen.

Viele Grüße,
Kerstin

Freddy

Re: Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

Beitrag von Freddy » Mo 10. Mai 2010, 19:23

Hallo zusammen,
Rover hat geschrieben:Nur sollte sich, denke ich, die Großzügigkeit in manchen Bereichen nicht - aus Gewohnheit, oder Trägheit, oder was auch immer - in alle anderen Bereiche einschleichen, wo sie vielleicht gar nicht nötig wäre oder nicht sinnvoll ist.
...genau so sehe ich das auch. Ich gebe Felix viel Freiraum wo es machbar ist, aber ich achte doch darauf immer wieder zu zeigen wer in unserer Beziehung das "letzte" Wort hat.

Ein Beispiel: Ich habe noch nie eingesehen das es ein Zeichen von Dominanz sein soll, wenn der Hund als erster durch Türen geht. Es war mir einfach egal...soll er doch als erster gehen.
Im Laufe der Zeit hat Felix es wohl als sein "Recht" angesehen, auch recht druckvoll, sich vor mir aus jeder Tür zu drängen. Nicht immer ungefährlich. Man könnte es so sehen: Er führte "das Rudel" nach draußen...Als mir das klar wurde habe ich, auch zu seiner Sicherheit, eingeführt, das er vor Türen "im Sitz" auf mich zu warten hat. Ich führe nun das Rudel nach draußen und zeige ihm gleichzeitig das ich das Recht (und die Macht) habe das Rudel zu "führen". Klappt mittlerweile vorzüglich, auch wenn Zusteller an der Tür sind und Felix hat kein Problem damit.

Nun gibt es viele solche oder ähnliche Situationen über den Tag verteilt. Natürlich kommt es nicht unbedingt darauf an, wer als erster durch die Tür geht. Wir können unseren "Führungsanspruch" 100 mal zu anderen Gelegenheiten :dogs_run am Tag demonstrieren. Ein paar mal am Tag "schludern" wird in einer intakten Mensch-Hund Beziehung keine negativen Folgen haben. Wenn wir uns aber ständig dem Hund (in seinen Augen) "unterordnen", könnte er uns das als "Führungsschwäche" auslegen, die "Chefstelle" wäre vakant, zumindest könnte man aber versuchen Grenzen auszutesten und zu verschieben......Ich denke dann hätten wir bei manchen Hunde ein echtes Problem ...
Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin kein Anhänger der "Dominanztheorie", aber glaube doch das wir unseren Führungsanspruch insgesamt gegenüber unseren Hunden klarmachen sollen. Das heißt natürlich nicht, das wir zu Despoten werden oder alles haarklein für unsere Hunde vorbestimmen müssen.
In Teilbereichen(z.B. beim MT) hat bei uns sogar Felix das "Sagen". Bei anderen Dingen gibt es keine Diskussion :dog_sit . Wie in jeder Familie oder im Betrieb... ;)

LG
Freddy mit Felix

PS:Wobei ich sagen muss: Bei uns bin ich der Chef......was meine Frau sagt wird gemacht! :silent: ;)

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Eddis
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Re: Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

Beitrag von Eddis » Mo 10. Mai 2010, 22:54

Freddy hat geschrieben:
Wir können unseren "Führungsanspruch" 100 mal zu anderen Gelegenheiten :dogs_run am Tag demonstrieren. Ein paar mal am Tag "schludern" wird in einer intakten Mensch-Hund Beziehung keine negativen Folgen haben. Wenn wir uns aber ständig dem Hund (in seinen Augen) "unterordnen", könnte er uns das als "Führungsschwäche" auslegen, die "Chefstelle" wäre vakant, zumindest könnte man aber versuchen Grenzen auszutesten und zu verschieben......Ich denke dann hätten wir bei manchen Hunde ein echtes Problem .
Hi Freddy und genau da kommt es auf den Hund an. Ein "Rangelhund" versucht uns dann von seinem Sofa zu verjagen. Ein Hund mit weniger Chef- Ambitionen ist eher verunsichert. Deshalb kann man das nicht so verallgemeinern was besser oder sicherer ist. Dafür sind wir Menschen, wir stellen uns auf den Hund ein.

Diese Diskussion bringt mich dazu Hund Eddi noch genauer zu beobachten.
Vorhin mußte ich noch einmal in den Schuppen. Hund Eddi lag schon in seiner Hütte in der Küche und schlief. Noch bevor ich an der Verandatür stand, hatte er sich schon erhoben und wollte raus.
Ein Geistesblitz vom Hund? Nein, ich hatte mir den Reißverschluß der Jacke hochgezogen bis zum Hals. Es sind nur 5 Grad draußen. Hund Eddi weiß also: Wenn Frauchen am Reißverschluß zieht, dann geht gleich die Tür auf. :dog_biggrin
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Re: Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

Beitrag von vanja » Di 11. Mai 2010, 14:41

Na, dann gebe ich doch mal noch etwas zum Besten :-)

Herrchen liegt auf dem Sofa und versucht ein wenig die Augen zu schonen. Gini liegt in seinen Kniekehlen und träumt auch ein wenig vor sich hin.
Ulyx liegt noch bei mir in einem anderen Zimmer, aber irgendwas paßt ihm nicht. Er springt auf und läuft zu Herrchen. Dort bleibt er so lange regungslos starrend stehen, bis Herrchen ein Einsehen hat und mit ihm zur Balkontür geht. Die Balkontür befindet sich in dem Zimmer, in dem ich vorher mit Ulyx zusammen saß.
Ulyx trottet 3 Meter hinterher und an der Balkontür angekommen, ist Herrchen alleine. Ulyx hat es sich mittlerweilen neben Gini bequem gemacht und freut sich über den gelungenen Streich.
Das Benehmen hat mittlerweilen auch Gini drauf und wendet es regelmäßig an. Bei Herrchen haben beide Hunde Erfolgserlebnisse, nur bei mir beißen sie auf Granit.
Und sollte es doch einem Hund gelingen, mich vorzuführen, dann wird er umgehend vom Sofa verscheucht.

Wobei ich sagen muß, daß mir meist schon vor erreichen des Sofas Platz gemacht wird. Schließlich kann man auf einem kleinen 2Sitzersofa auch zu dritt sitzen :-)

Mein Fazit daraus: Hunde sind uns haushoch überlegen, wenn es ums austricksen geht :brav
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

Rover

Re: Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

Beitrag von Rover » Di 11. Mai 2010, 14:58

Hallo-

wir hatten anfangs gesagt - klar kann Rover auf dem Sofa liegen, ist doch kuschlig. Also durfte er immer ungefragt hoch und dort schlafen. Nach einiger Zeit fing er aber an, zu knurren, wenn einer von uns kam und sich auf SEIN! Sofa setzen wollte. Das ging also gar nicht; ab sofort waren die Sofas tabu - außer auf Einladung. Anfangs musste ich sie eine Weile zustellen, dann hat es gut geklappt. Als Ersatz habe ich ihm ein gemütliches Katzenkissen (das ist aber eine andere Geschichte :dog_laugh) hingelegt, das liebte er von Anfang an über alles. Natürlich versucht er ab und zu, ob die Regel immernoch gilt. Und dann kommt das Lustige: ich brauche nur in der Stubentür zu erscheinen, maximal mit dem Finger auf ihn zu zeigen, schon steigt Hund ab und legt sich woanders hin. Mein Mann muss nicht nur direkt auffordern, sondern meist auch noch zugreifen und Rover herunterbefördern. Mir wird jetzt langsam klar, dass das nicht so ist, weil ich es geübt habe und öfters praktiziert, sondern weil ich mittlerweile weiß, dass es klappt und mich vermutlich entsprechend verhalte. Mein Mann befielt es aber ziemlich halbherzig, mitunter nur im Vorbeigehen, ohne auf die Einhaltung zu drängen - und das ist dann das Ergebnis: es klappt auch nicht so gut, wenn er es dann mal ernst meint.
Langsam wird mir klar, wo der Haken hängt!
Beim durch-die-Tür-gehen ist es ja ganz ähnlich, wie es Freddy ergangen ist. Bisher hat es mich noch nie gestört, aber da könnte man durchaus auch mal ansetzen. Es muss ja nicht erst ernsthaft stören!

Viele Grüße, Kerstin
und Rover, der grade brav "auf seiner Katze" schläft :dog_biggrin

Freddy

Re: Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

Beitrag von Freddy » Di 11. Mai 2010, 16:36

Hallo zusammen,

Simone schrieb:

...und genau da kommt es auf den Hund an. Ein "Rangelhund" versucht uns dann von seinem Sofa zu verjagen. Ein Hund mit weniger Chef- Ambitionen ist eher verunsichert. Deshalb kann man das nicht so verallgemeinern was besser oder sicherer ist. Dafür sind wir Menschen, wir stellen uns auf den Hund ein.

Sicher kommt es immer auch auf den Hund an, das stimmt schon. Aber auf den Hund einstellen? Hmm...

Ich denke dass feste, verbindliche Regeln nicht nur für Hunde sehr wichtig sind. Wir geben die Regeln und Grenzen vor und setzen sie konsequent durch. Dann ist kein Hund verunsichert. Er ist dann verunsichert, wenn wir inkonsequent sind und z.B. "Sofaliegen" heute erlauben und morgen nach dem Regen nicht....und ich müsste mich nicht darüber wundern, das mein Hund mich nicht mehr als Chef anerkennt.

Oder das Anspringen zur Begrüßung, entweder ich erlaube es oder ich erlaube es nicht. Wenn ich es einmal erlaubt habe, darf ich aber es aber später nicht verbieten wenn ich Festtagskleidung trage, das würde kein Hund verstehen können...

LG
Freddy mit Felix

PS: Felix hat überall im Haus seine eigenen "Sofas" :dog_sleep2 , die mache ich ihm nie streitig...

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Eddis
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Re: Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

Beitrag von Eddis » Di 11. Mai 2010, 22:48

Freddy hat geschrieben: Ich denke dass feste, verbindliche Regeln nicht nur für Hunde sehr wichtig sind. Wir geben die Regeln und Grenzen vor und setzen sie konsequent durch. Dann ist kein Hund verunsichert. Er ist dann verunsichert, wenn wir inkonsequent sind und z.B. "Sofaliegen" heute erlauben und morgen nach dem Regen nicht....und ich müsste mich nicht darüber wundern, das mein Hund mich nicht mehr als Chef anerkennt.
Hi Freddy wir haben jetzt einen Hund bei dem wir (etwas überspitzt) nicht konsequent sein müssen. Er weiß von alleine wo das Ende der Fahnenstange ist. Niemals würde es ihm einfallen ein Familienmitglied ernsthaft anzuknurren oder irgendwo den Max raushängen zu lassen. Hund Eddi könnte man unbedenklich aufs Sofa lassen.
Hund Benni war da völlig anders. Der lotete ständig die Regeln aus und versuchte sich einen Vorteil zu verschaffen. Mein eigenwilliger Benni, der kleine Teufel.

Wir geben die Regeln und Grenzen vor, das stimmt. Doch sie sind abgestimmt auf den Charakter des Hundes. Benni durfte überall frei laufen, wo kein anderer Rüde in Sicht war, auch im Wald. Hund Eddi ist immer an der Leine wo Wild sein könnte, doch er kann mit jedem Hund umgehen. Wir haben also unsere Routen an den Hund angepasst und meiden Wälder, damit Hund Eddi sich frei bewegen kann.

Dein letzter Satz aus dem Zitat ist sehr interessant. Wieso sollte mein Hund mich als Chef anzweifeln? Ich bin da voller Selbstvertrauen, auch wenn ich heute Hüh und morgen Hott sage. Er hat flexibel zu gehorchen.
Bei uns ist es den Hunden zu Hause verboten auf Sofa, Sessel oder Bett zu springen. Doch im engen Wohnwagen dürfen sie im Bett schlafen. Weil ich meistens alleine dort schlafe und morgens ganz zeitig mit dem Boot angeln fahre. Soll doch der Hund oben liegen, das ist auch wärmer. Benni hat immer gewußt, daß es eigentlich verboten ist und sprang raus sobald sich der Schlüssel im Schloß drehte. Eddi traut sich nur im Wohnwagen ins Bett, wenn ich dabei bin und es ausdrücklich erlaubt habe. :dog_blink
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

Eddi

Re: Unsere innere Einstellung bei der Hundeerziehung

Beitrag von Eddi » Di 11. Mai 2010, 23:26

Hallo,

Simona, das widerspricht meiner Meinung nach nicht dem, was Freddy meint.
Hunde wissen sehr wohl ganz fein nuanciert die verschiedenen Situationen zu erkennen.
Meine Kim zB hat nie im Bett geschlafen, wollte es auch gar nicht, fühlte sich sogar unwohl, wenn sie mal reingerufen wurde, um mein Knuddelbedürfnis zu befriedigen. Aber auf Wanderrriten war es selbstverständlich, daß sie auf dem SChlafsack lag, sogar wenn ich nicht drin war. Und wenn es ein Bett gab, dann legt sie sich aufs Fußende. Aber in Hotels zB ohne Wanderritt-"Atmosphäre" niemals.
Lasse ich Jago zu mir auf Sofa, kann es passieren, daß er am nächsten Tag unwirsch tut, wenn er allein nicht drauf soll. Zirbel hingegen fragt immer total süß, ob sie mit hoch darf, auch abends am Bett. Ohne einen unmerklichen Ja-Zucker in meinem Mundwinkel gehts nicht. Nachts aber wenn ich tief schlafe (oder so tu) dann hupft sie vorsichtig vom Fußende rein. Sie bleibt gelegentlich noch liegen, wenn ich aufstehe, geht aber nie allein auf meine Plätze.

Lasse ich aber in der gleichen Situation mal ja, mal nein zu, kann es einen Hund verwirren. Zum Beispiel die Sache mit den Schlammpfoten und dem Kommunionskleidchen.... das kann der Hund einfach nicht differenzieren. Außer man kommt jeden Tag im Kommunionskleidchen, dann mag er den Unterschied Schaffbux (wie der Saarlaänder die Arbeitshose nennt) - Festrobe lernen.

Ich bestehe zB auch auf meinem Ersttürrecht. Ich lebe es aber nicht immer voll aus. Stoppe ich in/vor der Tür, ist das für meine Hunde ganz logo, heut müssen wir warten. Sie müssen mich anschauen und bei einem leisen Nicken dürfen sie auch durchaus vor mir durch. Aber eben nicht ohne mein Einverständnis, sei die Gewährung auch noch so leger und für Außenstehende evtl gar nicht ersichtlich.
Er weiß von alleine wo das Ende der Fahnenstange ist. Niemals würde es ihm einfallen ein Familienmitglied ernsthaft anzuknurren oder irgendwo den Max raushängen zu lassen. Hund Eddi könnte man unbedenklich aufs Sofa lassen.
Hund Eddi ist ja noch ein Junior, gell? Gerad da wäre ich im Zweifel lieber zu engstirnig, als später diskussionsverpflichtet. Es gibt viele Hunde, die nie große Fragen stellen und gern kleine Annehmlichkeiten ohne Anspruch nutzen, aber oft kommt irgendwann ein Punkt, wo das ganze System doch vermeintlich plötzlich in Frage gestellt wird. Gern bei Rüden, die feststellen, daß sie jetzt richtig Haare am S...(ihr kennt den Spruch ;) ) Und wenn nicht, ist ja alles paletti.

Logischerweise kann man völlig individuell Grenzen setzen, jeder Hund hat andere Punkte, die er wichtig findet und wo er gern einen Vorteil rausschlagen möchte und jeder von uns hat andere Grenzen. Die Konsequenz, in gleicher Situation gleiche Grenzen zu ziehen, finde ich jedoch wichtig.

LG
Eddi
muß auch langsam die Bettgrenze finden.....

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