Selbstbewusstsein fördern?

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Anneliese

Selbstbewusstsein fördern?

Beitrag von Anneliese » Do 17. Jun 2010, 11:32

Moin!
Als Bente zu uns kam kannte sie sehr wenig.
Kühe, Pferde, Müllsäcke, alles was im Wind weht, machte erst einmal Angst.
Wir haben dann vor den dubiosen Objekten immer angehalten, „Sitz“ machen lassen, oder das Objekt umrundet, Bente gefüttert, u.s.w.
Das hat ihr wohl geholfen. Heute geht sie mit „ringtauglicher“ Körperhaltung an diesen Objekten vorbei.
Generell würden wir ihr Selbstbewusstsein aber noch etwas steigern wollen, wenn sie mit anderen Hunden spielt.
Bente ist dann unterwürfig. Legt sich zwar nicht auf den Rücken, aber zeigt bei Bedrängnis doch ganz deutlich, dass sie gaaanz klein ist.
Am liebsten lockt sie BesucherInnen auf die benachbarte Wiese – dort ist sie Königin im Langstreckensprint,
aber es folgen ihr die wenigsten, wohl wissend, dass dort eine Niederlage droht.
Bente wiegt ca. 23 Kilo, die meissten KameradInnen ab 35 Kilo.
Also - kann ich da fördernd eingreifen, oder mache ich besser nichts – was meint ihr…

Ich möchte die Hündin nicht vermenschlichen - aber ihr Frauen wisst ja wie ich das meine nicht?

Liebe Grüße
Anneliese mit Bente :dogrun
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Eddi

Re: Selbstbewusstsein fördern?

Beitrag von Eddi » Do 17. Jun 2010, 12:30

Hallo Anneliese,

ich glaube, Bente ist erst ein Jahr oder so, gell?
Da würd ich mal einfach abwarten. Sie wird schon noch früh genug und lang genug erwachsen, solange sie zurück steckt, hast Du im Zweifelsfall weniger Streß mit dem Hundi.

Ich persönlich halte es eher so, daß ich hochdramatische Gefahrstellen einfach ignoriere und es für selbstverständlich halte, daß mein Hund es mir nachmacht. Ganz selten muß ich mal von diesem Schema abweichen und das Hundi an höchstdramatische Dinge heran führen. Logischerweise immer völlig unerwartet.
Letzten Winter hatte jemand einen SChneemann mitten im Wald auf eine Kreuzung gebaut. Putzig und so weiß in weiß auch gaaaanz ungewöhnlich :dog_wacko Meine Konzentration war beim Pony, weil sie gern mal vor solchen ungewöhnlichen Dingen (Bäume im Wald ohgottogott) scheut. Pony machte zwar nen langen Hals aber war weiter nicht interessiert. Wer fehlte war Zirbel. Sie suchte verzweifelt eine Chance, um dieses Objekt im großen Bogen zu gelangen (war aber nich, alles Tiefschnee). Also musste ich mühsam absteigen, mich zum Schneeman hocken, der sich daraufhin in seine kugeligen Einzelteile zerkullerte (geb zu, könnte leicht grobmotorisch gewesen sein und er auch statisch nicht zum Abstützen ungelenker winter-5fach verzwiebelter Waldschratinnen) und auf das Pony zu rollte. Als Zirbel sah, daß Pony das auch nicht weiter tragisch fand, schlich sie sich langsam unter größten Sicherheitsmaßnahmen an mich heran und konnte sodann vom Spielwert der SChneemanreste überzeugt werden; mei, war die Freude groß! Und Pony lernte BTW gleich noch, sich Schneekugeln unterm Bauch durchrollen zu lassen. Inzwischen kamen natürlich Spaziergänger vorbei, die ebenfalls einen Bogen schlugen, aber was soll man auch erwarten, wenn da jemand mit Pony und Hund Schneereste umherkullern spielt, wär mir wohl auch nicht ganz geheuer, zumindest die Kinder unter 45 kg würd ich an der Hand nehmen....

Normalerweise schicke ich aber Zirbel als Krokodilfutter vor, wenn Pony meint, da drohe Gefahr.

Laß Bente doch. Wenn sie unsicher im Umgang mit Hunden wäre, würde sie gar nicht spielen wollen. Sie kann sicher schon ganz gut einschätzn, ob es sich lohnt, einem Rabauken Paroli zu bieten oder ob Rippenprellungen besser für andere reserviert bleiben.
Ist zwar ein wenig peinlich, wenn der eigene Hund nicht gleich das Kommando übernimmt, aber ich finds weiter nicht tragisch. :dog_wink Im Gegenteil, ich finde es pfiffig, daß sie da vorsichtiger ist. Zirbel paßt auch inzwischen besser auf, manche Retrieverartigen Modelle rennen ja komplett unangespitzt durch andere Hunde und Knie der Besitzer durch.

LG
Eddi

dogkiki

Re: Selbstbewusstsein fördern?

Beitrag von dogkiki » Do 17. Jun 2010, 12:59

Hallo Anneliese !

Wie alt ist Bente jetzt genau? Und wie oft war sie bisher läufig?
Lotte war bis zu ihrer zweiten Läufigkeit auch eher unterwürfig gegenüber anderen Hunden. Das hat sich mit zunehmendem Erwachsenwerden radikal geändert. Nun, im Alter von 26 Monaten und kurz vor ihrer 4ten Läufigkeit, ist Lotte sehr selbstbewusst und tendiert dazu den großen Max zu spielen. An anderer Stelle hatte ich ja schon über ihre Pöbeleien, ihr Markierverhalten usw. geschrieben.

@Eddi: Im Winter hatten wir ein ähnliches Zusammentreffen mit einem Schneemann wie ihr. Lotte stand wie angewurzelt da und wollte keinen Zentimeter mehr weiter gehen. Bellen hat den ungeheuerlichen weißen Kerl auch nicht vertrieben :nein
Ich habe mich dann neben den "Herrn" gesetzt und mit ihm gesprochen. Nach mehreren Minuten hat sich Lotte todesmutig zu uns gewagt. Als sie merkte dass keine Gefahr von ihm ausging, hat sie ihn kurzerhand geköpft und einen riesen Spaß gehabt ihn zu zerlegen. Mutiges Mädchen :herz

Achso, vor Kühen und Pferden hatte meine Maus anfänglich auch sehr großen Respekt. Ich bin dann immer als "gutes Vorbild" vorangegangen. Habe die Tiere gestreichelt und Lotte demonstriert, dass sie ganz harmlos sind....Unterdessen freut sie sich an Kuhweiden oder an Pferden vorbeizukommen. Gestern standen wir bestimmt 20 Minuten an einem Zaun. Die Muhkühe und Lotte leckten sich gegenseitig die Schnauzen....

Liebe Grüße,
Kirsten mit Lotte

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Eddis
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Re: Selbstbewusstsein fördern?

Beitrag von Eddis » Do 17. Jun 2010, 13:32

Moin ihr alle, das Selbstvertrauen kann man bestimmt fördern. Z.B. bei Spielen, also indem man seinen jungen Hund gewinnen läßt. Hund Eddi zerrt an einem alten Lappen und bekommt ihn. Oder er rennt mit dem Fahrrad um die Wette und gewinnt. Also er läßt sich ungern überholen, also fall ich zurück. Man merkt das in der Situation und gibt eben nach, damit der Hund Sieger bleibt. Mit jedem Sieg wächst auch das Selbstvertrauen. Im Gegenzug muß der HH sehr vorsichtig agieren, um seinen Hund nicht noch mehr zu verunsichern.

Hund Eddi ist auch so vorsichtig. Lange hatte er sogar Angst wenn in der Nähe ein fremder Hund bellte. Heute bleibt er unbeeindruckt . Doch man merkt genau, er ist noch nicht erwachsen. Fragend blickt er uns an, wenn ihn wieder mal so ein Bodenstaubsauger von unten ankläfft.
Vorgestern erschreckte ihn ein großer, runder Heuballen. Er umkreiste ihn und sein Hals wurde immer länger. Ich hab ihn ausgelacht und mit der Hand drauf geklopft. Da ging er gleich noch ein Stück mehr in Deckung. Doch wenn sich Frauchen nicht fürchtet, dann siegt irgendwann die Neugier. Hund Eddi stellte sogar seine Pfoten oben drauf. Und gestern Abend stürmte er auf den Heuballen zu und wälzte sich ausgiebig genau davor. Er hat ihn wieder erkannt.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

Uschi

Re: Selbstbewusstsein fördern?

Beitrag von Uschi » Do 17. Jun 2010, 13:34

Eddi hat geschrieben:Zirbel paßt auch inzwischen besser auf, manche Retrieverartigen Modelle rennen ja komplett unangespitzt durch andere Hunde und Knie der Besitzer durch.

Es sind die kuzhaarigen Vetreter dieser Sorte, wovon ich leider ein schmerzhaftes Lied zu singen weiß. :dog_sad

Gerät so ein Respektloser an Wijnta, gibts Hiebe von ihr.


@Anneliese
Mit einem Jahr sind sie noch weit davon entfernt, erwachsen zu sein und das entsprechende Selbstbewusstsein gegenüber ihren Artgenossen entwickelt zu haben.
Ich kann mich Kirsten anschließen. Mit jeder Läufigkeit gewinnen sie an Selbstsicherheit, mit jeder Läufigkeit entwickeln sie sich weiter.



Viele Grüße
Uschi

Anneliese

Re: Selbstbewusstsein fördern?

Beitrag von Anneliese » Do 17. Jun 2010, 14:41

Moin,
unsere "Gute Bente" ist jetzt ein Jahr und lebt seit ca. 4 Monaten bei uns.
Ihre Züchterfamilie war sicher gut zu ihr, aber viel Zeit wurde nicht investiert.
Wir lernen gemeinsam sehr viel - auch voneinander.

Wir ließen Bente vor der ersten Läufigkeit endoskopisch kastrieren.

Schön, dass Ihr einige Erlebnisse geschildert habt. Nun fühle ich mich sicherer, denn
Bentes Verhalten scheint ja ganz normal zu sein.

Ja - wenn der GR-Teddy mit seinen 36 Kilo gegen mich knallt, weil er keine Obacht gibt wohin er rennt,
dann denke ich auch jedes Mal - nun ist das Bein zweigeteilt. Sein Frauchen wird auch schon mal komplett umgerannt.


"Gute Bente" :dog_biggrin


Liebe Grüße
Anneliese mit Bente, die gleich einmal zwei Stunden alleine bleiben muß, weil wir bei Nachbars Kuchen essen und Eierlikör schlürfen...:dogstare

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Barica
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Re: Selbstbewusstsein fördern?

Beitrag von Barica » Do 17. Jun 2010, 22:47

Anneliese hat geschrieben:Wir ließen Bente vor der ersten Läufigkeit endoskopisch kastrieren.
Hallo Anneliese,
dann kann Bente kein reifes, selbstbewußtes Sozialverhalten entsprechend einer erwachsenen Hündin entwickeln.
Aber es ist nun geschehen.
Uschi hat geschrieben:Es sind die kuzhaarigen Vetreter dieser Sorte, wovon ich leider ein schmerzhaftes Lied zu singen weiß.

Gerät so ein Respektloser an Wijnta, gibts Hiebe von ihr.
Ich hatte letztes Jahr auch ein Knieproblem genau deswegen... :dog_angry

Angel übt sich bei den Respektlosen in Sachen "Hieben", an ihrem Popo dürfen die schonmal garnicht schnuffeln! Auch stellt sie sich bei den jungen "Wilden" vor mich, geht dazwischen, wenn ich angesprungen werde. Es ist ihr egal, wenn der respektlose Kerl fast doppelt so schwer und mächtig ungestüm ist. Die Kleine ist ganz schön "groß" geworden. :brav

LG,
Barbara mit Angel

Uschi

Re: Selbstbewusstsein fördern?

Beitrag von Uschi » Do 17. Jun 2010, 23:11

Hallo,
Barica hat geschrieben:an ihrem Popo dürfen die schonmal garnicht schnuffeln!
Nur "Auserwählte" dürfen das. ;-) Die anderen werden weggeschnappt.

Barica hat geschrieben:geht dazwischen, wenn ich angesprungen werde.
Wijnta braucht dazu irgendein Signal, dass mir das, was da grad passiert, unerwünscht ist. Wenn ich so einen anschreie, dann hilft sie mir, knurrt und wird richtig böse.


Barica hat geschrieben:dann kann Bente kein reifes, selbstbewußtes Sozialverhalten entsprechend einer erwachsenen Hündin entwickeln.
Ja, das wird wohl so sein.




Liebe Grüße
Uschi

Eddi

Re: Selbstbewusstsein fördern?

Beitrag von Eddi » Fr 18. Jun 2010, 00:51

Hallo,
dann kann Bente kein reifes, selbstbewußtes Sozialverhalten entsprechend einer erwachsenen Hündin entwickeln.
es ist sicher nicht optimal,eine Hündin vor der Geschlechtsreife zu kastrieren, doch erwachsen werden kann frau auch ohne Eierstöcke.
Erstens ist das hormonelle Geschehen beim Hund nicht mit dem unseren vergleichbar, zweitens ist die Hormonproduktion der Ovarien nur ein Teil des Gesamtkonzeptes, der Körper hat ja schon noch den einen oder anderen Weg, um diverse Hormone zu produzieren, auch Geschlechtshormone; die Ovarien sind eher ausführende, denn befehlende Hormonproduzenten (auch wenn frau sich gelgentlich sehr von diesen gegängelt fühlt.... :dog_wacko ).
Und zum erwachsen werden gehört mehr, als bloß ab und an zickig mit Progesteron- u Östrogenspiegelschwankungen durch die Weltgeschichte zu laufen. Diese Erfahrungen kann Hund mit und ohne Keimdrüsen haben, ebenso wie fördernde oder hemmende Einflüsse seitens der Besitzer.

LG
Eddi
würde gelegentlich gern auf o.a. Organe verzichten.....

Anneliese

Re: Selbstbewusstsein fördern?

Beitrag von Anneliese » Fr 18. Jun 2010, 07:32

Hallo Ihr Lieben,
es gibt inzwischen Langzeitstudien über Kastrationen im Welpenalter (USA) und imTeenageralter.
Bente wurde nicht leichtfertig kastriert - ganz im Gegenteil - es gibt ...

Bitte laßt uns doch zur Kastration ein eigenes Thema eröffnen.

Liebe Grüße :ykaffee
Anneliese mit Bente - die mich gleich wieder alleine joggen lässt, weil es zu regnen beginnt. :dog_ohmy

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