Samstag 03. Juli
Zweite Nacht mit Wüsti in der Wohnung. Nachdem das Tier abends ja keine Ruhe geben kann und hin und her tigert, Balkon inspiziert, hofft, unten möge jemand vorbei gehen (fiep: kommt alle, da is was) oder ein Hund entlang kommen (grrruww: achtung Feind) Bei letzterem hängen dann alle drei am Geländer und kläffen Unhöfliches runter.
Gestern übrigens hat Wüsti zum erstenmal eine Tür aufgemacht und zwar von innen. Wie hatte ich hoffen können, er lernt das nicht oder zumindest nicht so fix, wenn das für die beiden anderen so normal ist, wie Schwanzwedeln.
Unser erstes gemeinsames Gewitter.
Jago hat wieder Alarm

gemacht, „packt schnell Eure Sachen ,wir müssen hier weg, ehe es uns einholt...“ Zirbel wacht bloß auf, wenn das Haus unterm Donnerschlag bebt, wenn überhaupt. Beim letzten Erdbeben hat sie einfach weitergepennt und locker mitgewackelt.
Solange sie nicht in freier Natur von Hagel und Regen überrascht wird, lässt sie so was eiskalt, selbst bei 32 °C unterm Dach.
Wüsti hat festgestellt, dass ihm Jagos Verhalten zu aufregend ist und Zirbel nachgemacht. Nur als in der Halbzeitpause die Böller und Raketen abgingen, schaute er etwas irritiert.
Erst nachdem eine halbe Stunde lang die Autokorsos hier entlang tobten, war er anschließend völlig von der Rolle. Stand vor der Küchenanrichte, grummelte mich an, schaute ganz verwirrt, aber gefährlich, verlangte auch eindeutig, dass man ihm das Brot runter reichen möge. Hallo? Wo sind wir denn hier? Wir haben das dann mal kurz ausdiskutiert

und er hat versucht, sich einzuschleimen und in Rückenlage meine Füße geknabbert. Jetzt wird er langsam wieder normal. Bisschen seltsam, dieser Hund.
Von seiner Ex-Familie habe ich Antwort auf die gemailten Bilder. Sie freuen sich total, dass es ihm gut geht und alles so relativ problemlos klappt. Daß man ihm den Napf wegnehmen kann etc hätten sie nicht erwartet. Naja, Wüsti wohl auch nicht.

Treppe kannte er nicht; merkt man gar nicht mehr.

Und Wasser hat er als junger Hund gar nicht gemocht, noch nicht mal Pfützen durften auf seinem Weg liegen. Mal sehen, ob er bei uns noch richtig ins Wasser gehen wird, vielleicht sogar mal schwimmen?
Wüsti wird inzwischen total aufdringlich, wenn er die Futterzeit für gekommen hält. Dann fiepst und quietscht es, stupst und Kopfschubbert, rennt zum Napf und wird ganz hektisch.
So was!
Und überhaupt ist er sehr fordernd, wenn er was will. Wo er vorher aggressiv mit bösen Geräuschen Druck ausübte, versucht er’s jetzt mit rumquengeln. Macht mich wahnsinnig, aber ich denke, wenn ich drauf eingehe, wird es nicht besser. Selbst wenn er jedes Mal Ärger bekommt. Sein Ziel ist, mich aus dem Konzept zu bringen und zu manipulieren. Erstaunlich, dass er so lang durchhält. Ich hoffe jetzt mal darauf, dass es schlagartig aufhört, wenn Wüsti die Einsicht kommt.
Ansonsten sind wir bei der Hitze eher inaktiv, versuchen möglichst große Körperflächen im Kühlen zu lagern und Bewegung zu vermeiden.
Die Fußballspiel haben wir alle vier - zum Teil für die Kühlung befeuchtet - lang ausgestreckt hinter uns gebracht.
Ups, direkt nebenan sind so ein paar Bekloppte, die böllern, quasi direkt vor meiner Tür. Zirbel steht draußen und glotzt, die Jungs bibbern unter meinen Rockschößen. Das ist jetzt für Wüsti zuviel. Aber! Er hat sich ganz kurz getraut zu mir raus zu kommen. Mutig und vertrauensvoll.
Zu guter Letzt musste er sich seine Analdrüsen säubern, scheint wohl ein bißchen gekleckst zu haben, der starke Macho
Mal sehen, ob er heute abend wieder unter die Decke kruschtelt, um seine feuchte Nase an meine Füße zu stupsen. Gott wär ich da gern gestern drauf eingegangen, so sanft und goldig. Aber auch so fand er heute morgen, wo Zirbel mit mir liegen darf, würde er das auch gern tun. Ich fand aber nicht
Fortsetzung folgt....
LG
Eddi